Mein sohn ist in der Schule plötzlich ganz anders

Hallo ihr Lieben,
Ich hatte heute ein Gespräch in der Schule.

Mein Sohn ist in der 1. Klasse in deutsch sehr gut, Rechnen durschnittlich gut. Er hat bis vor 2 Wochen sehr interessiert dem Unterricht gefolgt. Er hat nicht gestört, gut mit gearbeitet. Alles in allem ein sehr angehmer Schüler, hilfsbereit, und anständig.

So nun erzählt mir die Lehrerin das sie seit 2 Wochen ein “komplett anderes Kind“ hat.
Er ist extrem unruhig, und macht nur Blödsinn. Er macht witzige Dinge um die die Kinder zum lachen zu bringen. Er höre auch nicht auf wenn sie ihn ermahnt oder sogar raus schickt.

Ich muss sagen,ich war erstmal fassungslos,er hat sich Zuhause überhaupt nicht verändert. Er ist gleiche glückliche,ausgeglichene kind wie immer.

Nun hab ich ihn Zuhause darauf angesprochen und er sagt das stimmt so wie die Lehrerin es erzählt. Auf meine Frage warum er denn auf einmal so Blödsinn macht sagte er folgendes :

Sie haben vor längerer Zeit in der Schule Mr. Bean geschaut. Er hat dann die witzigen Sachen in der Pause nachgespielt und die Kinder fanden das so lustig und toll, das hat ihm gefallen.
Er hat dann halt immer mehr witzige Sachen und Blödsinn gemacht um die Kinder zum lachen zu bringen. Die Kinder sagen auch immer er solle bitte den witzigen Menschen spielen. Und das macht er dann....er sagt auch er findet es irgendwie schön wenn ihn alle jetzt so toll finden.

So, das klingt für mich sehr nachvollziehbar. Das habe ich dann der Lehrerin erzählt und die meinte tatsächlich.....das kaufe sie meinem sohn nicht ab, da hätte er sich ja eine tolle Geschichte ausgedacht.

Sie denkt er hat ein psychisches Problem, und zwar weil er ein zweites geschwisterchen bekommt und er sich als aussenseiter fühlt. Er hat ja schließlich einen anderen Vater ( mein lebensgefährte ist seit seiner 6. Lebenswoche bei uns) .

Ich hab sie über unsere Lebensumstände aufgeklärt, das es für ja quasi auch wie der leibliche vater ist und er ja nie einem papa vermisst hat. Die Bindung zu ihm ist so gefestigt. Er ist ja schließlich jetzt 7 Jahre mit ihm aufgewachsen. Ich verstehe ihre Schlussfolgerungen nicht.

Ich bin jetzt so aufgewühlt, weiß gar nicht wie ich jetzt handeln soll. Zuhaist er normal. Ich glaube seiner Version. Und als ich ihn angesprochen habe ob es wegen dem baby ist,war er total irritiert und meinte das baby ist doch noch gar nicht da. Er freut sich darauf.

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;-)
Wenn du deinem Sohn glaubst, würde ich da mal den Ball flach halten.
Schärf deinem Sohn ein, dass so ein Quatsch aufhören muss.
Vereinbart Konsequenzen. Oder zumindest, dass du von der Lehrerin regelmäßig einen Bericht bekommst, damit er merkt, dass du das im Blick behältst.

Mein böser Verdacht: die Lehrerin möchte (natürlich) selbst keinen Anteil an der Veränderung haben. Mr Bean oder sonst einen relativ sinnfreien Film zu gucken ist in der 1.Klasse ja schon etwas ungewöhnlich... Also muss die Veränderung des Kindes andere Gründe haben...

Seht halt zu, dass er nicht durch Gewohnheit und Beifall der Mitschüler langfristig zum Klassenkasper wird. Dann sind die Ursachen erstmal egal.

LG!

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Genau das wollte sie nicht hören, ich sagte ihr das ich durch das Gespräch mit meinem sohn denke das er sich grad ziemlich rühmte.
Klassenkammeraden fordern ihn auf, und find es cool. Er fühlt sich gut dabei.

Sie meinte sofort das es ihrer Meinung nicht der Grund dafür ist.
Das er in der Mittagsbetreuung und Zuhause total unauffällig ist tut ihrer Meinung nach auch nichts zur Sache.

Sie möchte das ich mit ihm mal zu einem Therapeut gehe. Nach ZWEI WOCHEN witze machen in der Schule. Ich kann ihre Sorgen einfach nicht nachvollziehen....ich sehe es ja nichtmal wenn er so ist.

Aber wenn ich mich jetzt quer Stelle, dann heißt es wir arbeiten nicht zusammen....

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Manchmal kann man es nicht mehr lesen....Therapie, Therapie...... und das wegen so einem Mist. Was machst Du dann ihrer Meinung nach in ein paar Jahren bei evtl. echten Problemen? Beim Therapeuten wohnen?
Die Lehrerin hätte ich wohl unverblümt gefragt, ob sie tatsächlich schon mit so einem kleinen Klassenclown heillos überfordert ist? Zuerst bietet sie Mr. Bean an und dann wundert sie sich, wenn das einer so cool findet, dass er das nachmachen muss?
Nein, den Schuh mit dem ach so überforderten Kind wegen des Stiefvaters, den er ja ewig kennt, und Baby würde ich mir auch nicht anziehen.
Mach Deinem Mini-Mr. Bean eine klare Ansage, dass er das lassen soll, ansonsten kriegt er mal ein paar Probleme mit Dir ;-) Welche, entscheidest Du, Du kennst Dein Bürschchen ja.
Eines kann ich Dir versprechen: Du wirst Dich in den kommenden Schuljahren noch oft "querstellen" müssen für Deine Kinder. Ich war ganz sicher nie ein Dauermäkler, aber manchmal haben Lehrer einfach Schnapsideen, die man ganz sicher nicht mitmachen kann.
Kleine Argumentationshilfe;-) Sag doch der Lehrerin, dass Du "leider" erst in einem halben Jahr einen Termin beim Therapeuten bekämst -bis dahin müsse schon sie sich was einfallen lassen, denn zuhause mache er das ja nicht #schein Immerhin hat sie ja sicher in ihren Studium sowas auch gelernt. LG Moni

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Mein erster Gedanke, ohne alles gelesen zu haben, war zunächst, dass er versucht seine Rolle in der Klassengemeinschaft zu finden. Und das ist seiner Ansicht nach leider die das Klassenclowns. Rede mit ihm, dass es zwar im Moment für die Mitschüler lustig ist, der Klassenclown aber schnell auch alle nicht mehr so toll finden und man dann als Außenseiter dasteht, den weder die Lehrer noch die Mitschüler mögen, da er alle stört. Zeige ihm Wege auf, wie er vielleicht mit seinen Stärken bei den Mitschülern punkten kann. Welche Schüler mag er am Liebsten aus der Klasse, was machen die anders. Wie wäre es, wenn alle nur so ein Blödsinn machen usw. Du merkst ja wie er reagiert und bei was er einlenkt.
Die Lehrerin sucht bequeme Alternativen, damit sie nicht intervenieren muss. Ist das Elternhaus für die Veränderung verantwortlich, kann sie da halt nichts machen. Liegt es an der Klassengemeinschaft könnte sie durchaus auch etwas machen. Das möchte sie anscheinend nicht.

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"Mein erster Gedanke, ohne alles gelesen zu haben, war zunächst, dass er versucht seine Rolle in der Klassengemeinschaft zu finden. Und das ist seiner Ansicht nach leider die das Klassenclowns. Rede mit ihm, dass es zwar im Moment für die Mitschüler lustig ist, der Klassenclown aber schnell auch alle nicht mehr so toll finden und man dann als Außenseiter dasteht, den weder die Lehrer noch die Mitschüler mögen, da er alle stört. Zeige ihm Wege auf, wie er vielleicht mit seinen Stärken bei den Mitschülern punkten kann."



Sehe ich genauso....
Er hat gemerkt, dass er dadurch seine Aufmertksamkeit bekommt und in diesen moment im Mittelpunkt steht.



"Liegt es an der Klassengemeinschaft könnte sie durchaus auch etwas machen. Das möchte sie anscheinend nicht. "

Naja, was wolle sie da tun, wenn er evtl. ohne Klassenclownrolle, die Aufmerksamkeit nicht bekäme. Kinder finden sich aus Sympathie und Interessen als Freunde oder nicht....erzwingen oder antrainieren kann es keiner.
Wie du schon sagst, als Mutter mit ihm darüber reden , welche Nachteile es nachzieht , dass er auf seine Lehrerin hören muss, wenn er eine Anweisung bekommt und seine Stärken fördern.



Aber Therapiebedarf sehe ich da keine, da er ja "nur" Aufmerksamkeit durch Lustigkeit sucht und nicht mit frechen, bösartigen Frustabbau.

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Schwierig.

Dein Sohn scheint ein helles Bürschchen zu sein und ganz genau zu wissen, was "geht" und was nicht.
Er weiß, dass du in deiner Situation nicht belstet werden darfst und dir auch über ihn keine Sorgen machen sollst.

Von daher würde ich die Überlegungen der Lehrerin nicht einfach so vom Tisch wischen. Manchmal haben die Blicke von außen mehr in Sicht, als man selber, der drin steckt.

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Eigentlich sind eure Meinungen ja gar nicht so unterschiedlich.

Dein Sohn möchte auffallen, bewundert werden, im Mittelpunkt stehen.
Sicherlich hat das auch etwas damit zu tun, dass sich eure Situation zu Hause jetzt gerade ändert, er seine Position als Einzelkind verlieren wird bzw mit jemanden teilen muss, der erstmal sehr viel Aufmerksamkeit brauchen wird. Irgendwas wird diese Erkenntnis mit ihm machen, bestimmt ohne dass ihm das selbst so recht bewusst ist oder er Groll gegen das Baby hegt. Auch die Idee der Lehrerin mit dem anderen Papa kann durchaus berechtigt sein.
Der Film wird ihm gute Ideen und Anregungen liefern. Dadurch hatte er das erste Mal den gewünschen Erfolg. Duch den Blödsinn bekommt er eben die Aufmerksamkeit, die er gerade wünscht.

Ich finde sein Verhalten weder ungewöhnlich noch besorgniserregend. Das kommt schon mal vor. Rede mit ihm, mach ihm deutlich klar, dass das so nicht funktioniert und hab ein Auge auf ihn. Bestimmt normalisiert sich das alles bald wieder.

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Er hat schon einen Bruder bekommen, also weiß er schon was auf ihn zukommen wird. Das es trotzdem eine Veränderung ist,und sich wieder alles neu einstellen muss ist ja klar.
Er hat ein sehr gutes Verhältnis zu seinem Bruder.

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Du meinst also, das ein (!) Film eine so nachhaltige Auswirkung auf das Verhalten deines Sohens hat.
Gleichzeitig siehst du aber die Änderungen in der familäre Situation als vernachlässigbar in Bezug auf sein Verhalten an?

"das es für ja quasi auch wie der leibliche vater ist"
Ja. Quasi. Aber nicht wirklich.
" und er ja nie einem papa vermisst hat. " Natürlich vermisst er seinen Papa. Das wird er dir so nicht sagen, bzw sagen können, aber das Gefühl das ganz sicher da ist, auch wenn er und auch du es als solches nicht erkennt, kann Veränderungen in seinem Verhalten bewirken.

Der Film war nur ein Auslöser: Er macht den Schauspieler nach, hat die Aufmerksamkeit, der er zu Hause (verständlicherweise zur Zeit) nicht bekommen kann und fühlt sich gut.

"Und als ich ihn angesprochen habe ob es wegen dem baby ist,war er total irritiert und meinte das baby ist doch noch gar nicht da."
Und ein Erstklässer soll deiner Meinung an dieser Stelle in der Lage sein zu sagen: Ja genau. Diese Ängste vor der Veränderung lassen mich zum Klassenclown werden...!" #augen

"Er freut sich darauf. " Das eine schließt das andere nicht aus!

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Hmmm, naja da er ja schon einen Bruder bekommen hat,denke ich schon das er weiß was da kommt.
Er hat auch ein sehr gutes Verhältnis zu seinem Bruder.

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Achja, er kennt seinen leiblichen Vater. Hat auch Kontakt, möchte aber nicht so gerne dort hin....weil es da langweilig ist.

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Du musst deinem Sohn klarmachen, dass er seine Späße gerne in den Pausen und außerhalb des Unterrichts reißen kann, er aber im Unterricht aufzuhören hat, wenn die Lehrerin ihn ermahnt.

Mal ganz davon ab ist jeder Spaß oder Witz aber auch irgendwann vorbei. Diese Mr. Bean-Vorführungen werden den anderen Jungs auch irgendwann reichen und dann ist sicher auch wieder gut.

Ich würde mich zumindest als Vater darüber freuen, dass mein Sohn unterhalten kann und so gut Anbindung findet. Alles andere legt sich sicher wieder ;-)

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Genau das denke ich auch.

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Hallo,

so, wie Du es beschreibst, sehe ich da auch keinen Bedarf für einen Therapeuten.

Es ist nicht selten, dass Kinder sich blöde Verhaltensweisen angewöhnen, weil sie damit bei den anderen Kindern besser ankommen (oder glauben, es sei so).

Es ist leider auch nicht selten, dass Lehrer Verhaltensweisen von Kindern falsch interpretieren. So etwas gehört nicht zur Ausbildung eines Lehrers.
Gerade unerfahrene oder wenig empathische Lehrer liegen da öfter falsch.

Die Sache mit dem Therapeuten kann auch nach hinten losgehen.
Bei uns hat der Therapeut ganz klar gesagt, dass nicht unser Sohn, sondern die Lehrerin das Problem darstellt. #rofl
Unser Sohn ist jetzt in einer anderen Klasse und kommt mit dieser Lehrerin prima klar.

Ich würde der Lehrerin sagen, dass es lange Wartezeiten für Termine gibt. Dann hält die erstmal die Füße still, bzw. muss selbst versuchen, mit dem Problem zurecht zu kommen.

Mit Deinem Sohn würde ich ein ernstes Wörtchen reden, dass es so nicht geht. Er kann in der Pause den Clown geben, aber nicht im Unterricht.
Außerdem soll er bitte Bescheid sagen, wenn er sich von Euch vernachlässigt fühlt.

LG

Heike