Frage zum Thema Schulstart und Zurückstellen

Es geht hier um das Kind meiner besten Freundin,
der kleine wird am letzten Einschulungs-Stichtag (30.6) sechs Jahre alt.

Sie fragt mich nach meiner Meinung, was sie tun soll und ist unsicher, ob er in der Schule Fuß fassen kann. Ich wiederum würde gerne mal Meinungen wissen von Eltern, die solche Fälle kennen oder selbst durchlebt haben-

Der Kleine ist im Kindergarten (der gleiche Kiga, in dem wir auch sind) seit Beginn an (2016) vollkommen verschüchtert. Er ist zurückhaltend, spielt aber meistens für sich alleine. Anschluss hat er überhaupt keinen gefunden, die Kinder, die er noch ganz gerne mag, gehen alle ein Jahr später in die Schule.

Meine Freundin hat totale Angst, dass er auch dort keinen Anschluss findet, wieder der Kleinste, ruhigste und auch körperlich schmächtigste sein wird. Sich null durchsetzen kann.
Sie sagt aber bislang "Da müssen wir nun durch".

Mein Gefühl sagt mir, dass er besser aufgehoben wäre, wenn er ein Jahr länger im Kiga wäre und dann erst eingeschut wird. Ich hab aber auch nicht wirklich Ahnung von der Materie.

Was sagen Eure Erfahrungen zu solchen Fällen?

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Wird er denn in dem einen Jahr länger dann körperlich der Grösste und der beliebteste und wildeste Junge im Kiga?

Wenn er körperlich fit, sozial stak und motorisch gut ist, was spricht gegen die Schule?
Wichtig ist, was auch die Erzieher sagen.

Übrigens, es gibt auch in der 7. Klasse nocht schüchterne und super kleine schmächtige Kinder.

lisa

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Die Erzieher sind auch sehr zwiegespalten.
Sie meinen, dass er es schaffen kann, wären aber auch nicht ungücklich, wenn er noch ein Jahr mehr im Kiga hätte...

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Ehrlich gesagt, jedes Kind ist anders. Ich würde wohl warten. Unser wurde als Kannkind eingeschult und es lief gut aber das muss nicht auf jedes Kind zutreffen.

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Bei uns war es ähnlich. Unser Großer hat Ende Juni Geburtstag, Stichtag ebenfalls der 30.06.

Wir haben ihn zurückstellen lassen, weil er körperlich sehr klein war. Er hat auch keinen guten Zugang zu seiner Gruppe gehabt, hat wenig geredet, kaum Freunde, war sehr verträumt ...

Ihm hat dieses Jahr gut getan, er hat sehr viel an Selbstbewusstsein hinzugewonnen.

Kognitiv wäre das überhaupt kein Problem gewesen, pfiffig war er schon immer, aber auch der Wille, nun endlich in die Schule zu kommen, war irgendwie noch nicht wirklich vorhanden, was dann ein Jahr später ganz anders war.

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Ja, genauso , wie du es beschreibst, ist es hier bei dem Kleinen auch.
Klar, rechnen und lesen würde er lernen können.
Aber er würde eben noch viel lieber ei Jahr länger Lego bauen :-)

Un die anderen 5 Jungs sind alle sehr dicke miteinander, er ist der einzige, der außen vor ist.
Selbstbewusst auftreten kann er gar nicht, eigentlich nimmt ihn niemand wahr, so traurig es auch ist. Er ist ein wirklich lieber Kerl.
Seine Freunde kommen ale erst in einem Jahr in die Schule.

Wie "kompliziert" ist zurückstellen denn? Wie it da der Ablauf?

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Hallo
bei uns ist Stichtag 30.9. Tochter ist am 3.9. Geboren. Sie kam im Sommer in die Schule.
Obwohl sie wirklich sehr zierlich ist (aktuell 113cm auf 16kg). Aber sie konnte sich schon damals durchsetzen und hat einen großen Bruder der ein Jahr vor ihr zur Schule kam.
Die Frage ist ja wird er in diesem einen Jahr seine "defizite" ausgleichen.
Meine Tochter wäre auch das Jahr danach noch relativ klein gewesen und dafür dann älter. Das wäre auch nicht so ultra gewesen. Und ich bin mit 158 auch klein und ja ich musste immer etwas mehr tun damit man mich ernst nimmt und ich war immer die kleinste aber das hätte sich nur wegen einer späteren Einschulung nicht geändert.
Hinzu kommt würde ihn die Kita ordentlich fördern in dem Jahr?
Jedes Kind ist halt anders.
Liebe Grüße

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die Frage ist doch, ob er überhaupt in dem Bundesland, in dem ihr seid eine Wahl habt? Wenn keine absolut driftigen, ärztlich festgestellten (bzw. bei den diversen Förderstellen festgestellten) Gründe vorliegen, hat man doch eh keine Wahl und diese ganzen "wäre schön gewesen"-Überlegungen sind eh hinfällig?

Es klingt so, wie wenn ihr, also Deine Freundin eine Wahl hättet.... vermutlich ist es nicht so... und dann muss man eben positiv rangehen und positiv damit umgehen und fördern und unterstützen.......

also bei uns darf man nach dem Stichtag gar nicht mehr in den Kindergarten gehen. -- Man muss in die Förderklasse, die mit echten Förder- und Brennpunkt-Kindern (Sprache, Sozial, geistig, integrativ, und Kinder, die dann in die Förderschule gehen) belegt sind... -- also ein "normales" Kind, auch wenn es ruhig und schmal ist, ist da wirklich im schlechtesten Umfeld, was man sich wünschen kann...

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Hier gibt es schon lange keine Förderklassen mehr (hier hieß es " Schulkindergarten"): Meine Tochter mußte eingeschult werden (Geb. im Febr.), obwohl Tests der Grundschule (außerhalb der Einschulungsuntersuchung) zeigten, dass sie in einigen Bereichen an der Grenze oder sogar leicht darunter war. Es wurde aber keine Diagnose gestellt bzw. Tests empfohlen um festzustellen, warum das so war. Dafür waren die Tests nicht schlecht genug.

Im Laufe des 2. Schuljahres stellte man eine Hör- Wahrnehmungsschwäche fest und sie wiederholte auf unseren Elternwunsch die 2. Kl. Da war sie dann plötzlich wesentlich besser in der Schule; nebenbei bekam meine Tochter ne Therapie. Aber sie mußte eingeschult werden, weil sie halt längst 6 war bei der Einschulung.

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Hi,

Bei uns ist der 30.9. Stichtag und unser Jüngster wurde am 23.9 erst 6. Das heisst zur Einschulung war er 5. Er ist immer noch der Jüngste der Klasse, hat sich aber sehr gemausert.
Früher war er sehr schüchtern, das hat sich etwas gelebt. Er ist der 2 beste Sch über in der Klasse.

Aus meiner Sicht, sollte man seinen Kindern etwas mehr zutrauen, meist zweifeln immer nur die Eltern.
Unser Sohn ist nun in der 6. Klasse und fühlt sich sehr wohl.

Gruss

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Unser Sohn wird am Mitte August 6. Stichtag ist hier der 30.09. Einschulung ist am 3. Aug.

Wir haben lange hin und her überlegt mit dem Kindergarten, welchen Schritt wir gehen. Wir waren uns nicht sicher und der Kindergarten auch nicht. Kognitiv und motorisch war er bereits für den Kindergarten. Die emotionale Seite hat uns Sorgen gemacht. Und für den Kindergarten schien es, als würde er sich kein bisschen für die Schule interessieren. Er hat einfach keine Fragen gestellt. Das war für den Kindergarten ein weiteres Zeichen, dass es besser ist ihn noch nicht zu schicken.

In den Wochen vor der Schulanmeldung hat sich unsere Sicht und die des Kindergartens komplett gewandelt. Er hat solch einen emotionalen Entwicklungssprung gemacht, dass der Kindergarten gesagt hat, sie können ihn hier nur noch wenig fördern.

Und das Thema Interesse für die Schule - ja man hat ja eine grosse Schwester und eine grössere Freundin - beide sitzen an der Informationsquelle (1. und 2. Klasse). Er hat sie mit Fragen gelöchert bis zum umfallen. #huepf Weder wir noch der Kindergarten hat das mitbekommen. Aufgefallen ist das in einem Streitgespräch mit seinem Kindergartenfreund, wo er bereits ein unheimliches Wissen zu Abläufen in der Schule hatte.

Um es kurz zu machen: Er ist nun für die Schule angemeldet und freut sich schon sehr darauf. Wir sind gespannt wie es ab August läuft.

Zum Thema, was muss man tun:
Wir hätten für die Rückstellung einen Antrag ausfüllen müssen. Dazu wäre dann noch ein Bericht aus dem Kindergarten gekommen. Und das ist in den meisten Fällen hier (Brandenburg) ausreichend.

Bzgl. der Entscheidung Schule oder nicht, wären folgende Fragen wichtig:

Was möchte denn dein Sohn? Möchte er noch im Kindergarten bleiben oder freut er sich auf die Schule?
Gibt es bei euch im Kindergarten ein spezielles Programm für Vorschulkinder - wie macht er sich dort?
Kann er sich über einen längeren Zeitraum konzentrieren?
Was sind die Punkte, die euch Sorgen machen - wird er die durch ein weiteres Jahr aufholen können?
Wie sieht die Einschätzung des Kindergartens kurz vor der Anmeldung aus?

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Ich habe noch kein Schulkind, aber habe mich schon mit dem Thema beschäftigt da mein Sohn ein Kann Kind ist und ich mich irgendwann entscheiden muss ob er mit fast 6 oder fast 7 eingeschult werden soll.
Mein Sohn ist nicht ruhig und nicht zu schüchtern, dafür sehr wild und zappelig. Ich bin bei ihm grundsätzlich für spätere Einschulung, außer der Kindergarten wird uns ausdrücklich die frühere Einschulung empfehlen.
Ich habe einiges gelesen zu dem Thema und es gibt Studien, die zeigen dass zu frühe Einschulung sich negativ auf Kinder auswirken kann, wenn sie noch nicht so weit sind. Sie werden häufiger ausgegrenzt oder zu Mobbingopfern, neigen eher zu schlechten Leistungen und später zu Depressionen. Wenn es nicht sein muss, würde ich persönlich mein Kind also noch ein Jahr länger im KiGa lassen. Ich anstelle von deiner Freundin würde definitiv versuchen den Jungen zurückzustellen (wenn das überhaupt geht), denn für mich klingt es deiner Beschreibung nach nicht so als wäre er bereit für die Schule. Auch dass seine Freunde alle erst später eingeschult werden ist nicht unbedingt vorteilhaft (aber natürlich kein Grund allein).

Für mich wäre also klar, wenn es irgendwie geht dann auf jeden Fall ein Jahr länger im Kiga lassen!

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Hier genauso. Stichtag ist bei uns der 30.09. Ich hatte damals ET Mitte Oktober, es mußte ein KS werden und eine Freundin mit Schulkindern riet mir lieber den Termin Anfang Oktober zu nehmen statt Ende September, wie zunächst vom KH vorgeschlagen.

Ich bin heute so froh drum. Unser Kind wird dieses zusätzliche Jahr noch brauchen, so wie ich es jetzt einschätze. Ehr von der emotionalen/sozialen Entwicklung her.

Mit der Kita haben wir es auch so abgesprochen, außer sie raten uns ausdrücklich dazu.

Wenn bei euch der 30.06. Stichtag ist und das Kind am 30.06. Geburtstag hat, dann ist er aber doch kein Kann Kind, sondern eigentlich ein Muß-Kind. Inwieweit da eine Rückstellung überhaupt möglich wäre, ist ziemlich fraglich.
Ich würde das mit der Kita ansprechen bzw. auch beim Kinderarzt bzw. der Schuleingangsuntersuchung.

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Das kommt aufs Bundesland, die Gemeinde, das Kind, die Alternativen an.

Meine war ein Muss-Kind. Kognitiv soweit. Mit dem Wechsel zur Weiterführenden Schule merkte ich den Unterschied und merke ihn heute noch.

Rückstellung war keine Option.
Schuluntersuchung mit 4,5 Jahren (Janauar 1,5 Jahre vor Einschulung für alle Kinder!) besagte, dass sie in die Schule MUSS.
Keine Rückstellung möglich.

Einzige Alternative wäre gewesen, eine Art Vorschule zu wählen. Autotransport durch die Eltern (ich mit Bus keine Chance dorthin). 1. Klasse in der Zwischenschule, dann zur zweiten Klasse Einschulung in die zweite Klasse in die Grundschule im Ort, zurück zu ihren Freunden.


Zwei Orte weiter waren Rückstellungen unter gravierenden Voraussetzungen möglich.
- Kinderarztatteste
- Kindergartenberichte
- Gutachten.

Wichtig: Der Rückstand muss innerhalb eines Schuljahres aufzuholen sein, damit die Rückstellung genehmigt wird. Bsp: ist das Kind generell ein Jahr hinterher, ist es ok.

Ist das Kind 2 Jahre den anderen Kindern hinterher, geht es nicht, dann muss es in eine andere Schulform - die, oh Wunder - teilweise abgeschafft wurden.


Bei Freunden: anderes Bundesland: easy.

Wieder anderes Bundesland: anderer Stichtag.

"Interessant" wird es, wenn ein Umzug in ein anderes Bundesland ansteht mit anderen Stichtagen.



Bei Interesse: mit Schule sprechen (manche unterstützen es, wenn es für sie praktisch kommt, in dem einen Jahr einen Schüler weniger zu haben; andere lehnen es ab, weil sie genau den einen mehr brauchen, um die Klassen teilen zu können/mehr genehmigt bekommen - Schlüssel Anzahl der Schüler pro Jahrgang).
Manche Schulen lehnen Rückstellung komplett ab (schlechte Erfahrungen)
andere befürworten es total (gute Erfahrungen).


Schule, Kindergarten
Richtlinien, wann es möglich ist
Sind die Richtlinien bei euch flexibel oder sehr strikt?