SPZ

Hallo,

ich habe den unten stehenden Beitrag bezüglich ADS verfolgt. In gefühlt jeder Antwort wird vom SPZ abgeraten. Wozu ist denn ein SPZ dann gut?

Hintergrund: Unser Sohn (8) hat die Verdachtsdiagnose ADS ebenfalls von einem SPZ erhalten. Wobei sein Bild anders ist als das des Kindes im vorherigen Beitrag. Unser Sohn kann sich nämlich konzentrieren. Aber leider nicht unbedingt dann, wenn es von außen gefordert ist. Wählt er seine Aufgabe selbst, ist er ungestört, dann kann er sich tatsächlich sehr lange (auch über Stunden!) konzentriert beschäftigen. Lego, malen, etwas draußen konstruieren. Seine Probleme sind dann präsent, wenn er etwas muss. Beim anziehen, sich fertig machen, Schule, Aufgaben im Haushalt, Hausaufgaben,.... immer mal mehr oder weniger, oft ist es aber einfach ein Krampf. Diese Themen beschäftigen uns seit seiner Kleinkindzeit.

Vor dem ersten Termin im SPZ musste er zu einem Pädaudiologen, zum HNO, zum Augenarzt, es wurde bei der Kinderärztin ein Blutbild gemacht. Zudem wurden umfangreiche Fragebögen von uns Eltern und der Schule ausgefüllt, die komplette Krankengeschichte (vorgeburtlich beginnend) aufgearbeitet..... Im SPZ selbst war er zu vielen Terminen. Mit zwei Therapeuten, eine davon eine Psychotherapeutin, wurde dann einiges getestet und gemacht.

Aufgrund des allgemeinen Ablehnung im anderen Beitrag, überlege ich ob das bei uns der richtige Weg ist. Denn außer dieser Verdachtsdiagnose, einem Flyer mit allgemeinen Hinweisen und einer Verordnung Ergo zusätzlich kam dabei an Hilfe für uns nicht wirklich was rum. Was läuft bei einem KJP denn anders?

Lg

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Ich selber war mit meiner Tochter im SPZ und kann nur positiv davon sprechen.

Ich erlebe aber in meinem Beruf auch, dass viele Eltern "da" nicht hin gehen möchten.

Über die Gründe kann ich nur spekulieren, habe aber durch zig Elterngespräche einen recht guten Einblick.

Die meisten Eltern lehnen die Diagmose ADS/ADHS für ihr Kind schlichweg ab. Und meist wird dies ja durchaus, im SPZ irgendwann diagnostiziert. Schlußfolgerung: Gehe ich nicht hin, bekommt mein Kind diese Diagnose nicht.

Klingt doof, aber unter allen Ausreden (unfreundliche Ärzte, inkompetente Ärzte, lange Wartezeit, schlechte Organisation, und so weiter) die ich mir dabei anhören kann, ist das die Essenz.

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Interessante Frage. Ernsthaft.

Ich selbst habe ADHS, aber erst als Erwachsene mich freiwillig testen lassen.

Die Beschreibung der Diagnostik bei euch klingt gut.

Dass ihr außer Ergo keine Beratung bekommen habt, frustriert natürlich.
Was wurde euch zu Anfang gesagt?

Als ich meine Diagnose bekam, wurde mir direkt im Erstgespräch gesagt, dass die Stelle nur für die Diagnostik zuständig sei. Die Behandlung liefe dann woanders. Sie können die Papiere hinschicken, evtl. Adressen geben (ohne Garantie, dass ich da auch behandelt werden kann). Damit wusste ich dann woran ich war.

Die Behandlungsstellen haben sich dann an der Diagnose orientiert.

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Weil das SPZ für die Diagnostik dieses Krankheitsbildes, das im Grunde genommen eine Ausschlussdiagnose ist, nicht über die dafür nötige Fachkomptetenz verfügt (z. B. Psychiater anstelle von Psychologen)!!!

Wenn ich mir das Bein gebrochen habe, gehe ich auch nicht zum Optiker...

Andrea

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???????

Von welchem SPZ sprichst du?

Ich habe durchaus mit einer (von vieren) Psychologin gesprochen.

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Ein Psychologe ist kein Psychiater!!!

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Ergo bei Ad(h)s ist wie Globuli bei Verbrennungen. Sorry, aber alleine am Therapievorschlag sieht man schon, dass die keine Ahnung haben!!!

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Gaaanz einfach:

Geistige Behinderung: SPZ
Körperbehinderung: SPZ

ABER:

seelische Behinderung: KJP


Diejenigen, die über das SPZ „meckern“, haben Kinder mit seelischen Behinderungen, die das SPZ natürlich nicht erkennt, dank fehlender Erfahrung. Ganz typische Behinderungen sind Autismus und AD(H)S. Natürlich gibt es noch mehr.
Das SPZ hat zwar auch die Tests für diese Behinderungen und testet auch ganz wild, aber es kommt trotzdem sehr oft zu falsch-negativen Ergebnissen. Damit beginnt ein unglaublicher Leidensweg für betroffene Familien. Den Eltern wird dann ganz gern die Erziehungskompetenz abgesprochen und es kommt auch schnell der Vorschlag das Jugendamt mit diversen Hilfen zur Erziehung mit ins Boot zu holen. Mit viel Glück kommt irgendwann, oft Jahre später, ein Arzt mal auf die Idee, das Kind einen Psychiater vorzustellen, da eindeutige Zeichen in die Richtung einer seelischen Behinderung vorhanden sind. Mit etwas Pech kam es vorher schon zum Entzug des Sorgerechts. Gegen eine Diagnose des SPZ kommt man kaum an.

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Hallo,

ich wollte die Diagnose von einem Mediziner, sprich Psychiater. Und nicht von einen Therapeuten (Psychologen).

LG
Michaela

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Und mir hat sogar ein befreundeter Psychologe abgeraten solche Dinge von einem Psychologen testen und diagnostizieren lassen.

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Aber SPZs gibt es auch mit Psychiatern, einfach mal Google bedienen:

https://spz.charite.de

https://www.marienhausklinik-st-josef-kohlhof.de/abteilungenund-fachbereiche/zentren/sozialpaediatrisches-zentrum/


https://www.spz-rhein-erft-kreis.de/start.html

Unser SPZ ist zwar augenscheinlich „psychiaterlos“, aber sie sind mit den Psychiatern des MVZs gleich nebenan verknüpft und vermitteln auch dorthin.

LG

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Meine Erfahrung mit SPZ war ähnlich. Um eine Diagnose zu bekommen und Rezepte zu erhalten, war es top und hilfreich. Beratung für Eltern gab es keine. Die habe ich mir aber von den Therapeuten geholt damals. Wichtig hier natürlich jemanden gutes zu finden, nicht immer einfach. Mittlerweile sind unsere Probleme anders gelagert und ich warte auf den ersten Termin bei einem Psychotherapeuten, der in der Nähe ist. Erfahrungen hab ich dort noch nicht, aber gehört dass bei ihm die "Elternarbeit" einen großen Bestandteil ausmacht. Da die Therapie wöchentlich stattfinden soll, fällt SPZ sowieso raus, über eine Stunde Fahrtzeit kann ich nicht leisten. SPZ ist für mich eher zur Abklärung einer Diagnose. Beratung brauche ich vor Ort.
SPZ wird auch wieder ein Thema werden müssen bei uns, ein spezialisiertes das aber dann mind. 2 Stunden Fahrtzeit ist. Auch dort geht es in erster Linie zur Abklärung einer bestimmten Diagnose.

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Ich bin und war mit meinen beiden Söhnen im SPZ. Beim meinem Ältesten war eher unfreiwillig dort gelandet, weil unser Kinderarzt nach zwei Verordnung keine Ergotherapie mehr verordnen wollte wegen dem angeblichen fehlenden Budget#klatsch.
Mein Großer war wegen feinmotorischen Problemen in Behandlung. Er war damals Jahre alt. Das er damals ein KISS-KIDD-Syndrom mit sich herumschleppte, wußte keiner damals. Und er was als Baby auch kein Schreikind, sondern wie sein kleiner Bruder ein ruhiges und relatives zufriedenes Baby (wenn man von der ganzer Zahnerei absah). Und deswegen wird diese Variante auch eher übersehen. Und unser Kinderneurologe sah auch nur erstmal die feinmotorischen Probleme. Nach einem Jahr in Behandlung sah es wirklich so aus, als ob eine weitere Ergotherapie nicht mehr notwendig war. Doch während der Grundschulzeit traten weitere Probleme auf wie Probleme in der Rechtschreibung. Dann setzen wir die Diagnostik wegen Legasthenie in Gange. Lief alles in einer Hand über das SPZ: K-ABC-Testung, Rechtschreibprobe entnommen, EEG gemacht. Dann Überweisung zum Pädaudiologen, Augenarzt. Intelligenz ist ganz normal (in einigen Teilbereichen sehr hohe Intelligenz ohne hochbegabt zu sein). Und dann hagelte es auch gleich zwei Diagnosen: AVWS (auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen, Probleme war im binauralen Hören). Diese Untersuchungen hatte das SPZ durchgeführt bzw. zu einem anderen Facharzt überwiesen. Das KISS-KiDD-Syndrom hatte ich bei beiden Kindern selber angestoßen.
Diese ganzen Untersuchungsergebnisse legte ich dem Jugendamt vor. Die schickten mich mit meinem Großen zur einer Psychologin. Die stellte dann den V. auf ADS. Was ich einfach daneben fand#kratz. Mein Kleiner war damals noch undiagnostiziert außer KISS-KIDD-Syndrom. Die Kita meinte, er hätte V. auf ADHS. Naja, da sieht man, da geht plötzlich für bei Kinder die ADHS/ADS-Schublade auf, stopfe die beiden darein und mache sie zu. Zur Psychologin und in der Kita sagte ich nur, ich hätte KISS-Kinder. Und sollte recht behalten.

Und mein Jüngster kam mit 2 Jahren ins selbe SPZ. Aber der hatte was ganz anderes.
War mehr oder weniger nonverbal, in der eigenen Welt. Er bekam zuerst Physiotherapie verordnet, weil er motorisch sehr weit zurück war (unbehandeltes KISS-KIDD Syndrom), EEG wurde gemacht. Mit fast 5 Jahren ging die Diagnostik wegen Autismus los. Auch vom SPZ gesteuert: Einweisung ins Krankenhaus, Test auf
SToffwechselerkrankungen und Testung auf fragiles X-Syndrom (wegen der ADHS-ähnlichen Sympthomatik), Schilddrüse. Dann Überweisung zu einem SPZ mit riesiger Diagnostikabteilung (Werner-Otto-Institut in Hamburg) wegen Autismusdiagnostik..
Und was soll ich sagen, die stellten fest, Kind hat ja Blickkontakt, war ein Buch mit sieben Siegeln fertig. Und im Bericht stand V. auf Aufmerksamkeitdefizitsyndrom (genau dasselbe wie bei meinem Großen im Bericht zur Psychologin). Dann platzte mir echt der Kragen. Ich ging mit Rücksprache unseres Kinderneurologen zur KJP, allein wegen dem V. auf Autismus+ zusätzlichem ADHS. Weil nicht nur der Kindergarten, sondern auch die auf schulfähigkeitsprüfende Förderschule den V. auf zusätzliches ADHS ausgesprochen hatte.

Und die KJP (hatte Schwerpunkt auf ADHS/ADS und Autismus) diagnostizierte frühkindlichen Autismus ohne mit der Wimper zu zucken. Und zur ADHS-Diagnostik sagten sie, sollte erstmal die Kopfgelenke des Kindes in Ordnung bringen. Und wenn es dann noch nicht besser wird, wieder kommen. Brauchte ich aber nicht, durch chiropraktische und heilpraktische Behandlung über fast 1,5 Jahre war das Thema ADHS gegessen.

Ein SPZ ist ein eher ungeeigneter Ort, um ADS zur diagnostizieren. Es gibt aber einige wenige, die können es durchaus diagnostizieren. Würde aber immer eine KJP ansteuern.

Mein Jüngster ist noch im SPZ wegen Logoverordnung. Alle 3 Monate ist Quartalsbesuch und bekommt dann seine Verordnung.


LG Hinzwife

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Fehlereinschleich: mein Großer war 6 Jahre alt

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So wie bereits geschrieben wurde, sehe ich es größenteils auch. Es kommt auf den Grund bzw die Probleme an, welche das Kind hat. Wir sind mit Kind 1 im SPZ goldrichtig. Mit Kind 2 werden wir im SPZ auch super betreut, waren aber auch bei einer KJP mit ihm und jenes hatte uns unsere super SPZ Neuropädiaterin sogar empfohlen. Auf ADHS wurde unser älteres Kind im SPZ getestet und sie waren ganz und gar nicht darauf erpicht, ihm diese Diagnose aufzudrücken. Die KJP sah es letztendlich genauso wie das SPZ und die Expertisen gingen diesbzgl miteinander konform.

KJP werden wir wohl dennoch zusätzlich noch einen anderen konsultieren, mal sehen.


Beratung bekommen wir im SPZ z.B. von einer Heilpädagogin und für rechtliche/soziale Fragen von Seiten der zuständigen sozialen Rechtsberatung. Des Weiteren bietet unser SPZ eine ganze Reihe an Beratungsangeboten und Spezialsprechstunden an (Beispiele wäre z.B. Ernährung, Epilepsie, Humangenetik, Neuroorthopädie, Enuresis, Schmerzen, usw.).
Auch gibt es allgemeine Elternsprechstunden.

Auch bietet es Gruppenangebote an, darunter auch ein Elterntraining mit Schwerpunkt Autismus, Kommunikation und Sprache.
Unser SPZ verfügt auch „auf Autismus“ spezialisierte Therapeuten. Sie haben sicherlich einige Kinder welche KJP als auch SPZ aufsuchen, denn oft ist beides wichtig und gut.

Was ich super finde, ist, dass sie (unser SPZ) einiges in petto haben was Untersuchungen betrifft. Von AEP bis VEP, BERA, Schlaflabor und vieles mehr und dass sie durchaus auch weitervermitteln.


LG Snow