Rechtschreibprobleme

Hallo,

mein Sohn (10) ist jetzt in der 5. Klasse Gymnasium. Er kommt von einer Grundschule, in der "Schreiben nach Gehör" gelehrt wurde. Es gab unregelmäßig blockweise Lernwörter zu gewissen Rechtschreibthemen, die dann auch abgefragt wurden. Ein echtes Diktat wurde aber z.B. nie geschrieben.
Auf seine Rechtschreibfehler habe ich ihn von Jahr zu Jahr genauer hingewiesen.
Die Grundschullehrerin wusste über seine Probleme Bescheid, war aber mit dem System überfordert.
Lesen konnten wir ihm leider bisher nicht nennenswert schmackhaft machen.

Stand heute hat er noch immer massive Probleme mit kurz- bzw. langgesprochenen Vokalen. Ein paar Beispiele aus einem kurzen Übungstext den ich ihm vorhin diktiert habe:
'nehmen' ist 'nemen'
'wir' ist 'wier'
'riechen' ist 'richen'
'führt' ist 'fürt'
'glatt' ist 'glat'
'Puppe' ist 'Pupe'
'riesige' ist 'risige' ('rissige' würde er genauso schreiben)
'lackierten' ist 'lakirten'
'Ferne' ist 'Fehrne'
'ziemlich' ist 'zimmlich'
Er wirft alles durcheinander. Er kann sich einfach nicht merken, wann der Vokal kurz und wann er lang gesprochen wird.
Ich versuche, ihm Eselsbrücken mit Namen zu geben, bei denen er ganz genau weiß, wie man sie schreibt und eben auch ausspricht. 'Jana' (mit nur einem N) heißt ja z.B. Jaaaana und nicht Jannnnna. Und "Hannah" (mit zwei N) heißt im Gegenzug eben Hannnnah und nicht Haaaanah.

Die sonstigen Fehler, die er macht, sind meiner Meinung nach Leichtsinnsfehler. Mal hier nicht an die Großschreibung gedacht, mal dort den i-Punkt vergessen.

Ich bin mit meinem Latein am Ende. Was kann ich noch tun, außer immer und immer wieder Diktate mit ihm zu üben und ihm z.B. per LÜK-Kasten immer wieder Übungen zu dem Thema "lange/kurze Vokale" zu geben?

Ratlose Grüße
#stern

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Mein sohn (10) hat das selbe problem er ist jetzt in die 5.klasse gekommen und hat ebenfalls an der grundschule schreiben nach hören gelernt. Heute weiß ich das es total falsch ist und die meisten kinder nach der grundschule probleme haben. Wir üben jeden abend zu hause die rechtschreibung und die lehrerin übt mit den kindern im unterricht da die halbe klasse starke rechtschreibprobleme hat. Es ist ja nicht nur deutsch wo er damit nicht weiterkommt sondern auch in englisch da funktioniert das schreiben nach gehör einfach nicht. Wir haben jetzt karteikarten für deutsch und englisch. In englisch die vokabeln und in deutsch wörter die er ständig falschschreibt da schaut er sich das wort an dreht die karte um und schreibt das wort nochmal auf ein blatt oder ich sage ihn das wort vor. Mehr tipps habe ich leider nicht.

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Sorry, aber hier scheint die Rechtschreibung eher von der Mutter zu kommen! Man kann das nicht immer nur auf das System schieben, 95% der Kinder haben auch mit dem Schreiben nach Gehör-System nämlich keinerlei Probleme mit der Rechtschreibung. Normalerweise wird das System nämlich spätestens gegen Ende des 1. Schuljahres auf die Rechtschreibregeln zurückgeführt.
Das ist nicht so, wie man immer denkt, dass die Kinder ewig schreiben können wie sie wollen.

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95 %, wow, starke Behauptung...hast du mal eine Quelle dazu?

https://www.welt.de/wissenschaft/article181552260/Lernen-mit-der-Fibel-ist-dem-Schreiben-nach-Gehoer-deutlich-ueberlegen.html

Die ersten Konsequenzen wurden schon gezogen

http://www.maz-online.de/Brandenburg/Schreiben-nach-Gehoer-Brandenburg-verbietet-umstrittene-Rechtschreibungs-Methode

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Einen Tipp habe ich leider auch nicht. Ich habe nur eine Frage: Wurden in der Grundschule gar keine Rechtschreibregeln/-strategien gelernt? Das kann ich mir nicht so wirklich vorstellen.

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Zumindest in NRW entspräche das auch überhaupt nicht dem Lehrplan.

Regeln wie Auslautverhärtung, Nomen und Satzanfänge schreibt man groß, aus a wird ä und einige mehr gehören zu den verbindlichen Anforderungen der Klasse 2.

Ich bezweifle, dass das in anderen Bundesländern SO viel anders ist.

LG

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Ja, an "unserer" Grundschule wurde das alles gelehrt. An jeder anderen Grundschule in unserem Bundesland wahrscheinlich auch. Ich habe aber trotzdem das Gefühl, dass zumindest im Vergleich zu früher relativ viele Schüler Probleme mit der RS haben. Das sollte eigentlich nicht sein.

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Hi,
ei uns gab es auch dieses „Schreiben nach Gehör“ keine Lernwörter zu Diktaten und selten Diktate.
Ich habe ab der ersten Klasse geschaut, das sie es gleich richtig lernen
Die Probleme die du schilderst sind eher Grammatik Regeln, die er nicht beherrscht.

Es gibt doch gute Übu gshefte für die vierte Klasse, wo alles nochmals durchgenommen wird oder auch Apps für das Handy....macht bestimmt mehr Spass als LÜK.

lg
losa

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Wieso sind Fehler mit der Dopplung und Dehnung Grammatikfehler? Ganz sicher nicht!

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Hallo,
wenn bei Euch von Anfang an "Lesen durch Schreiben" unterrichtet wurde und nicht nach der Fibel Methode mit Lernwörtern und Rechtschreibregeln, helfen doch Diktate überhaupt nicht. Da muss er ja wieder hören, wie es geschrieben wird. Er weiß doch dann aber noch gar nicht, wie es richtig ist. (Untersuchungen haben übrigens gezeigt, das die Rechtschreibprobleme der "Lesen durch Schreiben-Methode" erst zum Ende der 6. Klasse annähernd ausgeräumt sind).
Unsere 3.Klässler (Fibel und Anlaut, mit Rechtschreibkorrektur von Anfang an) machen im Moment zur Festigung der Rechtschreibung Abbschreibübungen.
Sie haben Arbeitsblätter, auf denen sie nach langen und kurzen Vokalen sortieren müssen. Dann wird ein Text der die Wörter enthält abgeschrieben werden. Durch das mehrmalige Abschreiben wird das Lernwort im Gedächtnis verankert und kann dann später auch nach Gehör einfach abgerufen werden.
Vielleicht wär das ja was zum üben für Euch.

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Man muss sich ja nicht merken, wie welche Wörter gesprochen werden. Als Muttersprachler sollte er das wissen und sich die Wörter notfalls im Kopf aufsagen. Und dann solltet ihr da ansetzen: Warum klappt das nicht?
Nur dann nutzen ihm Rechtschreibregeln und -übungen etwas.

lg

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Ich kenne das Problem von all meinen Schulkindern--der Älteste ist in der Oberstufe eines G8 Gym und schreibt immer noch schlecht.
Damals habe ich ihn nach Rat der Lehrerin nie verbessert...beim Mittleren habe ich schon etwas mehr drauf geachtet, aber er hatte noch zusätzlich starke Probleme sich zu konzentrieren. Er geht inzwischen in die 8. Klasse Gesamtschule und schreibt definitiv besser als der Große, sicherer und auch schöner.
Beim Kleinen achtet die Lehrerin schon mit drauf und ich versuche ihm die, Wörter die er falsch schreibt, übertrieben betont vorzulesen. Also vergeeeeeeeesen statt vergessen oder Rüüüüüken statt Rücken usw. Langsam fruchtet es und er kann sich das auch merken.
Bei Wald macht er schon automatisch Wälder draus, damit er das d auch hört.

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Hallo!
Schau mal hier rein:
https://www.orthografietrainer.net/
Meine Tochter hat einen Zugang über die Schule. Der Lehrer kann darüber Hausaufgaben aufgeben und kontrollieren. Man kann aber auch einfach über einen Gastzugang üben.
Vielleicht ist das was für deinen Sohn
VG

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Das ist merkwürdig! Auch meine Kinder haben schreiben nach Gehör gelernt und haben keinerlei Probleme mit der Rechtschreibung, ebenso kann ich das auch von den meisten anderen der Freunde behaupten.
Eben weil sie ja schreiben nach Gehör sollte dein Sohn doch hören ob ein Wort lang oder kurz gesprochen wird.
Ich muss aber dazu sagen dass meine Kinder von Beginn an gern und sehr viel gelesen haben. Vielleicht haben sie so auch die Worte schnell richtig schreiben können.

Sprich doch Mal mit dem Deutschlehrer des Gymnasiums was ich da machen könnt!

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Hier auch! " Kinder, die nach der Methode lernten und 2 Kinder mit einer sehr guten Rechtschreibung :-)

Kind Nr. 1 (14) ist allerdings echt ein Talent in Sachen Sprache und die absolute Leseratte.

Kind Nr.2 (9) ist das beides nicht, aber seine Rechtschreibung ist wirklich gut. Er liest auch gerne, wenn nicht die Berge an Bücher, der Große schon immer verschlungen hat.

LG

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2 Kinder soll das heißen

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Hallo,

meine Kinder gehörten zu den Wenigen, bei denen in der Grundschule konsequent auf die Rechtschreibung geachtet wurde. Bei meinem Mittleren in der Klasse ist es sehr extrem. 4 Schüler seiner alten Grundschule sind in der Klasse meines Sohnes und nur diese 4 Schüler haben keine Probleme mit der Rechtschreibung. Er besucht jetzt die 8. Klasse eines Gymnasiums und noch immer haben die anderen nicht wirklich aufgeholt. Die falsche Schreibweise ist in den Köpfen manifestiert. Die Kinder müssen lesen. Schon in der 5. Klasse fing die Lehrerin an, eine Buchbesprechung nach der anderen zu machen. Einfach um auch die Kinder zum Lesen zu bewegen, die es freiwillig nie tun würden. Im letzten Elternabend sagte sie, dass sich nun so langsam ein Erfolg einstellt. Das Lesen hat also gefruchtet. Wie wäre es, wenn ihr euerm Sohn das Lesen schmackhaft macht? Lasst ihn sich Bücher aussuchen, kauft einen e-reader etc. Sogar Comics befürwortete die Lehrerin. Nicht wegen dem Inhalt, sondern wegen der korrekten Rechtschreibung. Die Deutschlehrerin hielt uns Eltern an, sogar WhatsApp-Nachrichten den Kids korrigiert zurück zu schicken (ab dem Alter, wo sie Handys hatten). Die Kinder mussten vermehrt frei schreiben. Aufsätze wie das Wochenende war, was sie in den Ferien gemacht haben etc. Die Mischung aus Lesen und demf freien Schreiben hat einiges bewirkt. Außerdem wurden solche Arbeiten immer berichtigt. Das falsche Wort 5x schreiben oder wortverwandte Wörter finde. Es war für die Schüler hart und für die Lehrerin ebenfalls. Aber so langsam scheint sie die Schüler da zu haben wo sie hin sollen.

LG
Michaela

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Daumen hoch für die Lehrerin.

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>> Er besucht jetzt die 8. Klasse eines Gymnasiums und noch immer haben die anderen nicht wirklich aufgeholt. Die falsche Schreibweise ist in den Köpfen manifestiert. Die Kinder müssen lesen. Schon in der 5. Klasse fing die Lehrerin an, eine Buchbesprechung nach der anderen zu machen. Einfach um auch die Kinder zum Lesen zu bewegen, die es freiwillig nie tun würden.<<

Vielleicht ist das die Erklärung dafür, warum die Gymnasiasten (5. Klasse) bei uns seit diesem Jahr so viel lesen sollen (6 Bücher im Halbjahr) ... damit will man den "Fehler der Grundschule" versuchen auszubügeln ;-)