Ich weiß nicht mehr weiter

hallo,

es geht um meinen 8. jährigen Sohn. Er besucht die 3. Klasse einer Grundschule und eigentlich hatten wir bis April diesen Jahres auch keinerlei Probleme mit ihm in der Schule.
Doch dann fing es an. Wurde er geärgert/provoziert (überwiegend von seinem ehemals besten Kumpel) ist er so sehr ausgerastet, dass dies lt. Lehrer und Erzieher in keinem Maß zu dem eigentlichen Vorfall "angemessen" war. Wir haben nach Ursachen gesucht, mit ihm geredet, gefragt was los ist, und und und....

Kurz vor den Sommerferien haben wir uns an eine Familienberatung gewandt. Mit mäßigem Erfolg. In den Sommerferien wurde es etwas ruhiger und bis auf einen Ausrutscher war alles so weit in Ordnung.
Am 4. Schultag des neuen Schuljahres durften wir bereits das 1. Mal in die Schule kommen zum Gespräch. Das selbe Spiel wieder: Er wird wütend, zornig etc. oder läuft weg.
Wir haben uns dann geeinigt, dass wir ein Heft besorgen, in dem er nach jeder Stunde und für sein Verhalten im Hort ein Symbol bekommt (Sonne, Sonne mit Wolke, Gewitterwolke)
Gestern alles bestens. Heute klingelt kurz nach 1 mein Telefon auf Arbeit. Die Schule. Ich soll ihn abholen, da er bereits seit der 4. stunde den Unterricht stört, seine Banknachbarn mit den Füller piekst etc.#schmoll Genauer Grund bisher nicht bekannt.

Ich weiß mir einfach nicht mehr zu helfen. Bin mit den Nerven am Ende. Ich trau mich kaum noch in die Schule. Auf Arbeit ständig die Angst, dass wieder das Telefon klingelt.

Ich bin ratlos.

LG

1

Was sagt er denn selbst dazu? Kann er erklären, warum er sich so verhält?

Langweilt er sich? Was sagt er denn jetzt z.B. gezielt dazu, dass er seinen Banknachbar mit dem Füller piekst?

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wenn man ihn dann fragt, sagt er meist er weiß es nicht. Also ich denke das er nicht darüber reden will, es verdrängt.:-( Im nachhinein tut es ihm dann leid.

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Bindet halt mal den Schulpsychologen oder wenigstens den Vertrauenslehrer mit ein, die haben ja Alltagsrfahrungen mit Schülern.

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Hi,

ich weiß nur zu gut wie du dich fühlst 😢
Meine jüngste (wird diese Woche 7), hat ein nahezu ähnliches Problem (da schlagen die Gene ihres Erzeugers leider sehr stark durch)... sie wird auch unverhältnismäßig wütend wenn sie geärgert wird oder etwas nicht so läuft wie sie das will (betrifft aber auch ihre eigenen Erwartungen an sich selber, bspw wenn sie merkt dass das Rechnen nicht so klappt). Anfangs hat sie dann die Klasse verlassen, hat vor der Tür aufgestampft und danach war gut. Das macht sie aber nicht mehr sondern flippt leider völlig aus! In der Betreuung ebenfalls, aber da dann wirklich weil sie provoziert wird, die Kinder wissen ja wie „schön“ sie hochgeht.
Erklären kann sie das leider auch nicht und sie weiß,dass das so nicht geht, kann es aber nicht ändern momentan. Wir stehen seit Anfang März nun auf der Warteliste bei den Kinder und Jugendtherapeuten und hoffe, dass sie nun zeitnah einen Platz für meine Maus haben.

Wenn du/ ihr jetzt also schon Erziehungsberatung durch habt und auch mal mit dem Kinderarzt gesprochen habt, würde ich auch den Gang zum Therapeuten empfehlen. Vllt habt ihr ja Glück und die Wartezeiten sind bei euch nicht ganz so lang. Warte nur nicht zu lang, das ist ja auch für dein Kind keine schöne Situation und belastet alle Beteiligten.

Drücke dir die Daumen!
Lg

Sandra

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Hallo,

unser Sohn (8) war in der 2. Klasse unterfordert, was die Lehrerin weder gemerkt hat, noch bereit war, irgendwie Abhilfe zu schaffen, als wir darauf hinwiesen.
Unser Sohn hat dann angefangen, mit seinen Nachbarn herum zu kaspern, massiv die Lehrerin anzuzicken und nicht mehr auf sie zu hören und reagierte auf blöde Bemerkungen anderer Kinder zunehmend unangemessen, indem er entweder explodierte oder weglief.

Die Lehrerin wollte ihn nicht einzeln setzen, wo er keine anderen Kinder stören konnte, weil das nicht in ihr pädagogisches Konzept passte. #augen.

Außerdem war unser Sohn irgendwann automatisch schuld, wenn es Streit mit anderen Kindern gab. Die Lehrerin hat gar nicht mehr nachgefragt, was gelaufen war.
Die anderen Kinder hatten dann ganz schnell raus, dass sie mit ihm machen können, was sie wollen, weil eh unser Sohn den ganzen Ärger bekam. #aerger

Ich bekam auch ständig Anrufe wegen irgendwelcher Vorfälle, die eine fähige Grundschullehrerin selbst hätte regeln können und müssen.
Außerdem fand unser Sohn es immer schön, wenn ich ihn abgeholt habe, obwohl er dann natürlich auch Ärger mit mir hatte. Pädagogischer Nutzen also gleich null. #klatsch

Ein Belohnungssystem wurde ebenfalls installiert, brachte aber nicht wirklich etwas.

Wir waren dann bei einem Kinderpsycholgen/-psychiater, weil uns nicht klar war, wie unterfordert unser Sohn war und dass das solche Auswirkungen haben kann. Der sagte dann ziemlich schnell, dass unser Sohn erstens ganz prima auf ihn hören würde und dass zweitens dringend irgendwie mehr Anspruch in der Schule für ihn geschaffen werden müsse.
Da wir der Meinung waren, dass unser Sohn und wir mit seiner Lehrerin auf keinen grünen Zweig mehr kommen, war klar, dass er die Klasse wechseln musste. Unser Sohn wollte wegen seiner Freunde partout auf keine andere Schule, wo er mehr gefordert worden wäre. Die Parallelklasse war aus mehreren Gründen auch keine Option und wäre wahrscheinlich auch nicht genehmigt worden.
Stattdessen ist er in die 3. Klasse gesprungen und seitdem wie ausgewechselt. Das war zum letzten Halbjahreswechsel.

Mit der neuen Lehrerin kommt unser Sohn sehr gut aus. Die sagte auch gleich, sie hätte keine Probleme mit ihm. Er wäre nur etwas verträumt.
Leider ist er in dieser Klasse auf einen Rabauken gestoßen, der ihn dauernd ärgert und schubst. Aber unser Sohn dackelt jetzt jedesmal brav zu einem Lehrer oder einer OGS-Betreuerin und sagt Bescheid, anstatt sich mit dem Jungen zu prügeln.
Es war zwar hart für ihn und uns, den ganzen Stoff zu Hause nachzuholen, aber er hatte jetzt ein Zeugnis mit lauter 2en.

Seine alte Lehrerin ist übrigens aus allen Wolken gefallen, als sie das gehört hat. #rofl

Ich schätze, Euer Sohn ist entweder auch unterfordert, oder er hat ein grundlegendes Problem mit seiner Lehrerin oder mit Mitschülern, die ihn mobben.
Jedenfalls denke ich, dass so ein Verhalten nicht aus heiterem Himmel kommt, wenn er vorher anders war und solange die Ursache nicht geklärt und beseitigt ist, kann man lange an den Symptomen herum doktorn, ohne dass es hilft.

Ich würde Euch daher raten, einen Kinderpsychiater/-psychologen aufzusuchen, den Ihr Euch am besten empfehlen lasst. Da gibt es nämlich leider auch einige, die ihren Beruf verfehlt haben.
Wir haben unseren übrigens privat bezahlt, sonst hat man ewig lange Wartezeiten auf einen Termin (hier jedenfalls).

LG

Heike