Einschulung Bayern- irgendwie werden soo viele zurückgestellt?

Hallo Zusammen,

ich bräuchte mal ein bisschen Erfahrungsaustausch... Entweder lebe ich hier in einer extrem komischen Ecke (ländliches Bayern, sehr kleine Grundschule) oder ich hab irgendwas wichtiges nicht mitbekommen...

Mein Sohn (Septemberkind) wird jetzt Vorschulkind. Er ist ein schlauer Kopf, aber feinmotorisch eher tiefbegabt und seeehr sensibel. Außerdem sind wir noch in Logo.Darum war ich lange am hadern, ob ich ihn zurückstellen soll.

In den letzten Wochen interessierte er sich aber plötzlich für Malen, basteln, schneiden, schreiben etc etc, alles Dinge, die er vorher niee freiwillig gemacht hätte. Auch habe ich das Gefühl, dass er sich nicht mehr alles so zu Herzen nimmt wie früher.

Momentan bin ich eher der Meinung, der schafft das schon mit knapp 6 in der Schule und daher ist er jetzt auch Vorschulkind.

So, und nun kommts....In seinem Freundeskreis (Kiga-Gruppe) sind Kinder mit Geburtstag von Juni bis Oktober und so wie ich jetzt erfahren hab, sollen ALLE zurückgestellt werden (geht bei unserer Schulleitung recht einfach). Teilweise werden die nicht mal Vorschulkinder! Es wird also gar nicht probiert, wie es in einem halben Jahr aussieht.

Da sind Mädls dabei, die lesen, schreiben, legen stundenlang Bügelperlenbilder, kennen Zahlen bis wasweißich, haben den gesik (vorgezogene Schuleingangsuntersuchung mit 4) mit links geschafft....und die sollen noch 2 Jahre im Kiga bleiben, weil ihre Eltern ihnen ein Jahr Kindheit schenken wollen. Ich weiß nicht, ob das für die kids so optimal ist, aber das ist jetzt nicht das Thema. Mich ärgert ein bisschen, dass ich mein Kind entgegen meinem Bauchgefühl jetzt auch fast zurückstellen “muss“, weil das nächstjüngere Kind in seiner Klasse im Februar!! geboren wurde und ALLE anderen zwischen Mai und Dezember des VORJAHRES! Und das mag ich meinem Schatz mit seinem fragilen Selbstbewusstsein echt nicht antun.

Gibt es diese Entwicklung woanders auch und findet ihr das auch etwas seltsam? Ich meine, dass man Kinder, die nah am Stichtag geboren sind, wegen mangelnder Reife zurückstellen kann, find ich ja toll, aber im Mai/ Juni/ Juli müssten da doch schon echte handfeste Gründe vorliegen, oder? Als nächstes kommt doch die Mama von dem
Februarjungen und will ihn zurückstellen, weil er der Jüngste ist usw??

Sorry, das war lang 😅

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Hallo,

ich habe bereits 2 Kinder in der Schule, beide Mai/Juni Geborene. Ganz ehrlich, dem Großen hätte ein Jahr emotional wirklich noch etwas gebracht. Das hätte ich vor Schulbeginn auch nicht gedacht So war er jetzt 4 Jahre der Jüngste und gleichzeitig körperlich der Größte .... Natürlich ist die Altersspanne groß von Zurückgestellten bis vorzeitig Eingeschulten sind es 2 Jahre.

Was ich mich immer frage, warum es eigentlich unterschiedliche Stichtage gibt - sind Kinder in Bayern frühreifer als wir Hessen, wo der Stichtag der 30. Juni ist?

Wichtig ist ja nicht, dass sich dein Kind nun für Buchstaben oder für Basteln interessiert, sondern dass er das auch dann macht, wenn er es soll und auch so lange wie es sein muss - ob er nun Lust hat oder nicht.

Es gibt keinerlei Studien, die beweisen, dass ein früher Schulbeginn positiv für die kindliche Entwicklung ist, eher sogar das Gegenteil. Ich möchte gar nicht wissen, wieviele verhaltensauffällige Kinder einen dubiosen Diagnosestempel haben, obwohl es vielleicht einfach nur noch ein Jahr gebraucht hätte ...

Und auch nicht jeder Hochbegabte versauert - ich selbst habe einen gemessenen IQ von weit über 130, bin erst regulär mit 7 eingeschult worden, hatte eine glückliche Schulzeit ohne jegliche Probleme und auch mein Erwachsenenleben ist normal :-)

Leider weiß man erst nach Schulstart, ob es die richtige Entscheidung war.


VG

B

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Es liegt daran, dass in Bayern die Schule grundsätzlich erst Mitte September anfängt, werden in Hessen zb heuer die Schule schon angefangen hat...

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Hallo, nein das ist nicht richtig bzw. daran kann es nicht liegen :-) In den letzten Jahren fing die Schule hier auch schon im September erst an und der Stichtag ist IMMER gleich, nur die Sommerferien wechseln mit den anderen Bundesländern im Beginn durch (außer Bayern NATÜRLICH :-)).

VG
B

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Wohnen z. Z. in NRW und hier ist Zurückstellen hier nahezu unmöglich. Wäre es möglich gewesen, hätte ich es bei beiden Kinden (jeweils aus unterschiedlichen Gründen) gemacht. Die Ansprüche an die Kinder ab Klasse 3 sind im Vergleich zu meiner Grundschulzeit enorm gestiegen.

Ich persönlich würde mein Kind nie vorzeitig einschulen, es sei denn es ist nachgewiesenere Weise überdurchschnittlich intelligent.

Andrea

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@Andrea- ich bin zum Thema vorzeitiger Einschulung 1000% deiner Meinung. Bei uns ist Stichtag aber 30.09. Wir reden hier nur von Muss-Kindern! Die z.T. 3 Monate vorm Stichtag Geburtstag haben und zurückgestellt werden, weil ein Jahr Kindheit doch noch schön wäre...

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Ja, ich rede auch von Muss-Kindern. Meine konnten auch alle Buchstaben und rechnen und stundenlang Bügelperlen machen. Nur leider hat das mit Schulreife gar nichts zu tun.

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Komme nicht aus Bayern, sondern aus dem ländlichen BaWü (allerdings Stadt). Hier werden schon auch mal Kinder zurückgestellt. Aber es ist schwierig und nicht nur Elternwille. Mein Großer ist ein Maikind und es gab keine Diskussion, dass er dieses Jahr mit 6 eingeschult wird. Muss aber auch sagen, dass er im letzten Jahr sich sehr viel dazu gelernt hat und ich inzwischen der Schule ganz zuversichtlich entgegen Blicke. Er ist ein Träumer, macht das was ihn interessiert mit großer Ausdauer, aber wenn er keine Lust auf Buchstaben hat, dann schreibt er auch seinen Namen nicht. Zur Zeit interessiert ihn das klassische Schulwissen immer mehr, will Buchstaben "lernen", will auf einmal wissen wie man Mama schreibt, ... Es ist ihm bis heute nie langweilig gewesen im Kindergarten und wenn ihm keiner gesagt hätte, dass er in die Schule kommt, wäre von ihm aus der Drang nicht aufgekommen. Aber es ist so und er freut sich inzwischen auch. Er wäre ja aber auch nach dem alten Stichtag 30.06. in die Schule gekommen und ich glaube auch da hätten wir nie diskutiert.

Ich kenne aus dem Bekanntenkreis, aber tatsächlich einige August- und Septemberkinder die besser zurückgestellt worden wären. Aber ist nicht so einfach und dann bedeutet das hier auch nur in sehr sehr wenigen Ausnahmefällen, dass das Kind im Kindergarten bleiben darf und nicht in eine Vorschulklasse gehen muss (was dann oft eine Fahrt mit einem Bus bedarf).

Andererseits frage ich micht schon, warum man Kinder die schon weit sind, länger als nötig zurückstellt so fern es keinen Grund gibt, als dass sie noch ein Jahr länger Kind sind. Denn Unterforderung ist doch fast genauso schlimm wie Überforderung. Und gibt es bei euch soviel Kindergartenplätze, dass die Kindergärten, da nicht versuchen auf die Eltern einzuwirken?

Einen Rat für Dich habe ich nicht. Aber ich würde mein Bauchgefühl nicht außer acht lassen.

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Meiner Meinung nach, sollten Kinder mit sechs, spätestens sieben Jahren in die Schule. Zudem bin ich der Meinung das fünf Jahre zu früh sind

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Rückstellung ist bei uns nur sehr schwer möglich und sehr gemeindeabhängig.

Vom Kopf her packt mein damaliges Muss-Kind alles sehr gut. Aber von der Entwicklung her fehlt oft noch ein Jahr. In der Grundschule ging es irgendwie. An der weiterführenden Schule merken alle den Unterschied deutlich.
Auch andere damalige Muss-Kinder tun sich oft sehr schwer. Kognitiv super, Noten super, aber die Pubertätssprünge und anderes ist schon deutlich.

Entscheide du für dein Kind und beobachte, wie es sich entwickelt.
Die Eltern werden schon ihre Gründe haben, weswegen sie eine Rückstellung in Betracht ziehen.

Hier würden es sehr viel mehr machen - wenn sie könnten.

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Hallo,
hier (Niedersachsen) ist es seit kurzem sehr einfach, sein Juni-September-Kind zurückstellen zu lassen, Brief der Eltern genügt. Ich kenne 2 Eltern von ganz frisch 4Jährigen, die jetzt schon wissen (ohne Auffälligkeiten), dass ihr Kind 1 Jahr später geht. Der Trend geht einfach in diese Richtung momentan, zumindest ist das mein Gefühl. Ich finde zu frühe Einschulung übel, zu spät gibt es allerdings nur bei mangelnder Förderung und Auslastung.
VG

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Hi,
wie es in diesem Jahr aussieht, weiß ich nicht. Unser Kleiner wurde letztes eingeschult, Oktoberkind, also einer der Ältesten. Aus seiner ehemaligen Krabbelgruppe wurden alle Oktober/Novemberkinder ein Jahr eher als Kann-Kinder eingeschult. Also bei uns geht’s wohl in die andere Richtung. (Kleinstadt BaWü). Vlg tina

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Hallo,

was mich mittlerweile wirklich, wirklich nervt, ist dieser Hick-Hack!!!

Meine Große (Juni-Kind, Frühchen) wollte ich ein Jahr früher einschulen, also mit gerade 5. Damals ging da absolut kein Weg rein! Das sei ja sooooo ungewöhnlich und falsch. Es folgten 6 Jahre Grundschul-Hölle, im denen mathematisch begabte Mädchen per Definition nicht existieren.

Nun ist sie in einer Spezialklasse und der Altersunterschied beträgt 2 Jahre, von fast 14 zu Beginn der 8. Klasse und noch keine 12. Das ist aber nicht das Problem!

Vielmehr ist das Problem (meine Meinung), dass bei uns Kinder, die ein Jahr zurückgestellt würden, Plätze in Hochbegabtenklassen bekommen. Da Frage ich mich, was das soll!!! Ich wäre da mittlerweile deutlich rigoroser!

Rückstellung nur bei Förderbedarf, sonst eher nicht! Gut finde ich die Regelung einiger Bundesländer, dass auf keinen Fall der reguläre Kindergarten "weitergeht", sondern eine Vorschulkinder besucht werden muss. Dann hätten es sich hier 80% nochmal anders überlegt.

Ich würde deinen Sohn übrigens nach DEINEM Bauchgefühl einschulen - also nächstes Jahr!

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"Vielmehr ist das Problem (meine Meinung), dass bei uns Kinder, die ein Jahr zurückgestellt würden, Plätze in Hochbegabtenklassen bekommen."

Warum sollte ein - zum regulären Einschulungstermin - unreifes Kind nicht hochbegabt sein und seinen Fähigkeiten entsprechend gefördert werden?

VG

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„Vielmehr ist das Problem (meine Meinung), dass bei uns Kinder, die ein Jahr zurückgestellt würden, Plätze in Hochbegabtenklassen bekommen. Da Frage ich mich, was das soll!!! Ich wäre da mittlerweile deutlich rigoroser!“

Ich verstehe nicht, was dich daran so aufregt.
Vor der Vergabe eines Platzes in einer Hochbegabtenklasse steht doch in der Regel eine Intelligenztestung an, oder?
Der ermittelte Wert steht immer in Relation zur eigenen Altersgruppe, damit hat ein jüngeres Kind Kind genau die gleichen Chancen wie ein älteres.

Würden das jüngere und das ältere Kind in einem Test identische Leistungen abliefern, würde der ermittelte IQ des jüngeren Kindes höher ausfallen und es müsste den Platz eher bekommen.
Andere Vergabekriterien hätten mit Hochbegabtenförderung nichts zu tun.

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Wir wohnen in Baden-Württemberg, sehr ländlich. Bei uns ist zurückstellen nur sehr schwer möglich. Im Kindergarten bei meiner Tochter wurde ein Pflegekind zurückgestellt, das vom Sozialverhalten noch seeeehr schwierig war und auch sonst viele Baustellen hatte.
Meine Tochter ist Mitte August 6 geworden, hat Asthma und eine Wachstumsstörung, hat viel wegen Krankheit gefehlt, hatte Logopädie...Eine Rückstellung war jedoch undenkbar für alle Beteiligten. hatte noch beim Gesundheitsamt nachgefragt, weil bei uns ja die Schuleingangsuntersuchung auch mit gerade mal 4 Jahren war, ob die Kinder nochmal überprüft werden, ob sie wirklich schon schulreif sind. Da hieß es nur "mit 4 Jahren war das Kind normal entwickelt, also kann es in die Schule".
Sie kam aber jetzt in der 1. Klasse gut mit. Wir ziehen jetzt in ein anderes Bundesland, wo der Stichtag Ende Juni ist, sie also mit Abstand die Jüngste und Kleinste ist, da sie jetzt noch im Kindergarten wäre...Außerdem muss sie jetzt plötzlich Schreibschrift mit Füller schreiben, bei uns war Druckschrift mit dickem Bleistift üblich...bin echt mal gespannt, wie das so wird, da man dort ja kaum gewöhnt ist, so kleine junge Kinder in der Klasse zu haben...
Hier in BW lief das mit den (recht vielen) jungen und kleinen Kindern wohl gut, die Lehrerin ist prima auf deren Bedürfnisse eingegangen. Aber manche waren wirklich 2 Köpfe größer...