Zeugnis anzweifeln

Hallo!

Ich bin eine Mutter von einem 9-jährigen Sohn, welcher heute sein Zeugnis der 3. Klasse mit nach Hause gebracht hat.


Ich habe das gesamte Schuljahr über alle schriftlichen Arbeiten meines Sohnes kopiert und mir in Excel eine Tabelle gemacht, welche immer automatisch ausrechnet, auf welchem Schnitt er aktuell steht? Daraus ging in Deutsch eine 2,25 hervor und in Mathe eine 2,4.


In beiden Fächern bekam er nun eine 3 im Zeugnis! In der zweiten Klasse waren es in beiden Fächern noch einser!


Die Lehrerin bemängelt im Zeugnis ausschließlich seine Mitarbeiter (die ließe zu wünschen übrig) und seine nicht vorhandene Fähigkeit, Konflikte zu lösen. (Das kenn ich ja schon von zu Hause...!)

Die einzelnen Punkte in Deutsch (Sprechen und Gespräche führen, Texte verfassen, Richtig schreiben, Sprache untersuchen, Lesen und mit Literatur umgehen) sowie in Mathe (Geometrie, Zahlen und Rechnen, Sachbezogene Mathematik) waren durchwegs positiv, bis schlechtenfalls neutral aber in keinem Wort negativ!


Wie kommt die Dame dann auf so eine Note im Zeugnis? Und müsste sie sich nicht selber ein wenig an die Nase fassen (in der 2. Klasse hatte er unter einer meiner Meinung nach wirklich sehr kompetenten Lehrerin eine 1 in beiden Fächern!) und die Situation der Schüler berücksichtigen (1. Lehrerin in der 3. Klasse wurde schwanger und bekam ein Baby, HSU-Lehrer fiel lange Zeit aus, es verging einige Zeit bis die Klasse schließlich und endlich zwei neue Lehrkräfte bekam, die für sie verantwortlich waren...)???


Kann man so viele mündliche schlechte Noten einbringen, die dann eine solche Note rechtfertigen?


Wer hat Erfahrungen darin, ein Zeugnis anzuzweifeln? Muss ich dieses Zeugnis unterschreiben oder kann ich mich weigern?


Der abschließende Satz regt mich auch wirklich sehr auf da ich ihn als einen ziemlichen Einschnitt in meine Privatsphäre sehe: Die Bedeutsamkeit von Schule und Lernen sollte in der Familie thematisiert werden, um Missverständnisse, die Hausaufgaben und Freizeitgestaltung betreffend zu vermeiden...

1. sitze ich jeden Tag mit meinem Sohn bei den Hausaufgaben

2. frage ich ihn zusätzlich viel ab oder erstelle ihm selbständig Tests am Computer, die er dann ausfüllt

3. thematisieren wir sehrwohl die Bedeutsamkeit der Schule zu Hause! Im Freundeskreis, in der Nachbarschaft, am Frühstückstisch und und und ist Schule immer ein Thema!

4. was geht es die Lehrerin an, wie mein Sohn seine Freizeit gestaltet und was kann sie gegen seine aktuelle Freizeitgestaltung (von der sie gar keine Ahnung hat) haben?


Wahrscheinlich denken sich jetzt mache von Euch: was regt die sich so auf? Ich bin einfach der Meinung dass Notengebung nachvollziehbar sein muss (daher ja auch die Tests und Prüfungen) und dass es ganz und gar nicht richtig ist, gleich in 2 Fächern eine schlechtere Note zu geben!


Wer hat Erfahrungen?

Danke im Voraus!

1

Hallo,

du hast es ja schon vorweg genommen: warum regst du dich so auf :-) ?

Im Ernst: die schriftlichen Leistungen deines Sohnes standen in diesem Jahr nicht auf glatt 2. Die mündliche Leistung wird sehr stark bewertet (kannst du je nach BL auf dem Bildungsserver nachlesen) und wenn er da auf 4 steht, ist das halt eine 3.

Diese Bemerkung, von der du dich so angegriffen fühlst, würde ich als freundliche Warnung sehen:
es scheint wohl so zu sein, dass du deinem Sohn sehr stark den Rücken GEGEN die Schule zu stärken versuchst. Du vermittelst ihm, dass alleine die schriftliche Leistung zählt. Sonst würdest du diese Tabellen ja nicht machen.
Auch scheint dein Sohn in der Schule zu erzählen, dass er öfter mal die HA erst am Abend oder nach dem Sport oder sonstwas gemacht hat. Wenn das dann unordentlich oder unvollständig ist, ist das nicht in Ordnung, denn die Schule geht vor.

Und welche Noten dein Sohn beim Lehrer vorher hatte, steht in diesem Jahr leider nicht mehr zur Debatte. Das erinnert mich an Oliver Kahn. Nur weil er die letzten 10 Jahre der beste war, bleibt er das doch nicht bis zur Rente.

Und nochwas: auch das eigenhändige Erstellen von Tests KANN dazu beitragen, dass du und dein Sohn diese Lehrerin nicht für voll nehmen. Ihr könnt das zuhause ja viel besser. Ich glaube nicht, dass das die Lehrerin sehr begeistert. Dein Sohn sollte lernen, dass er seinen Job in der Schule und bei den HA so gut er kann erledigen muss. Dann hat er Freizeit. Und du musst nicht die Hilfslehrerin spielen, das ist nicht DEIN Job. Bleib locker und überlass die Schule deinem Sohn.

Warst du denn mal auf einem Elternabend in der Schule? Hat die Lehrerin da nie auf die mangelnde Mitarbeit hingewiesen? Und die anderen Fachlehrer? Was sagen die zur Mitarbeit?

Und bevor du jetzt losschimpfst, meine Tochter hat in Religion eine 4 bekommen. Da werden noch nicht mal Klassenarbeiten geschrieben. Einfach nur, weil sie die Mitarbeit verweigert. Aber wessen Problem ist das? Nur das meiner Tochter...

LG und den Mut zur Gelassenheit, Heike

2

Hallo,

unterschreib nichts, womit du nicht einverstanden bist. Letztlich hab ich irgendwo gelesen, dass Jungs generell eher die schlechtere Note, Mädchen eher die bessere Note bekommen.

Woran das liegt? Keine Ahnung - habs verdrängt.

Mein Sohn hat jetzt sein erstes Zeugnis mit noch verbaler Beurteilung bekommen - wäre es ein Arbeitszeugnis - keiner würde ihn einstellen. Er ist nicht dumm - keineswegs.

Da steht zum Beispiel drin: "Er ist in der Lage mit einfachen sprachlichen Mitteln Gehörtes wieder zu geben. " Das ist er schon seit drei Jahren - warum steht so ein Sch... im Zeugnis eines Erstklässlers?

Tja, du merkst es sicher - ich reg mich drüber auf. Die Lehrerin hat es nicht geschafft, mein Kind kennen zu lernen. Auf seine Fähigkeiten einzugehen, seine Probleme anzugehen. Er besucht eine Flex-Grundschule - eigentlich machen die Werbung mit individueller Förderung. Seinem Zeugnis nach hat er nix gelernt - eher verlernt. Also, ich unterschreib das wahrscheinlich auch nicht.

Lieben Gruß Marion

3

- mit der Zeugnisunterschrift bestätigst Du , glaube ich , nur , dass Du das Zeugnis gesehen hast.

Wenn Du das Zeugnis anzweifelst, würde ich -HEUTE NOCH- zum Rektor

Obacht: es wurde ja gesagt: die mündlichen Noten sind nicht nachvollziehbar, hier kann jeder Lehrer tricksen, dem die Schülernase nicht passt (und wird auch getan)


In Hinblick auf die wohl vielleicht auch bei Euch übetrittsrelevante 4. Klasse, also die kommende Klasse, würde ich mir an Deiner Stelle sehr genau überlegen, ob Du hier die Konfrontation suchst, die SICHER dann auf Dein Kind zurückschlägt. (In BY sind die Lehrerinnen der 3. und 4. Klasse idR identisch.)

Im übrigen: wenn das bei Euch , wie bei uns , in der Grundschule nur Lehrerinnen sind, würde ich , soweit vorhanden, sowieso nur mit Mann da hingehen (bzw. erstmal durch ihn mit der entsprechenden Leerkraft ein 4Augen Gespräch suchen, und mich dumm stellen "wie gingen immer von Zweiern aus " )

Zum Zeugnis: bist Du Dir sicher, dass Du da die Zeugnissprache richtig liest ?

Für die 4.Klasse würde in von Anfang an konsequent das Gespräch suchen, konkret abfragen "was brauchen wir, um in ...Fach die ... Note zu bekommen. Was hat er alles an Noten (mitschreiben...) , was kommt noch an Proben, was, welche Themen " u.s.w.



Klaus

4

Ich würde beim Schulamt nachfragen, ob solche Sätze im Zeugnis! zulässig sind.

In meinen Augen ist das mehr als übergriffig!!!!!

Ich würde die Schule schrifltlich auffordern, das Zeugnis erneut, ohne diesen Satz auszustellen, da Mutmaßungen über die familiäre Situation nicht zur Beurteilung des Schülers gehören.

An den Noten wirst Du nichts machen können. Wenn er schriftlich 2, mündlich 3 steht - dann ist das insgesamt eine 3.

Gruß

Manavgat

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Also mit 2,25 ist das schon eine schlechte 2 und 2,4 steht schon eher zwischen 2 und 3. Wenn er dann muendlich nicht mitarbeitet, finde ich je eine 3 als Endnote nicht erstaunlich. Muendliche Noten gehen oft zur Haelfte mit ein.
Ausserdem wird bei Noten nicht beruecksichtigt, ob zwischendurch ein Lehrerwechsel stattgefunden hat. Wenn die Lehrerin vorher besser war, schade das die jetztige nicht mehr so toll ist, aber mit der Frau muesst Ihr jetzt eben leben.
Erzaehlst Du Deinem Sohn, dass Du meinst, die Lehrerin sei nicht so toll? Ich denke, wenn Kinder das Gefuehl haben, die Eltern nehmen die Lehrer nicht ernst, wirkt sich das auch auf die Motivation und damit die Leistung der Kinder aus.

...ich erinnere mich noch, als ich an einem ersten Schultag nach Hause kam und sagte, wenn wir in einem bestimmten Fach hatten. Mein Vater kannte die Lehrerin noch aus ihrem Studium, als er an der Uni ihr Dozent war. Er hat sich dann gleich aufgeregt, dass die Frau im Studium keine blasse Ahnung hatte... - hat sich toll auf meine Motivation ausgewirkt - ich habe die Frau schlicht nicht ernst nehmen koennen!

Eine Nichte von mir brachte neulich auch ein 5 in Heimatkunde mit nach Hause. Der Vater hatte mit dem Maedchen noch gelernt und dabei diverse Fehler entdeckt - das heisst, die Lehrerin hat den Kindern Sachen beigebracht, die nicht stimmten. Das Maedchen hat dann zu den Fragen einfach nichts hingeschrieben.

Ueberpruefe mal, welches Bild Du Deinem Sohn von der Lehrerin vermittelst.
Kathy

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Hey,

mein geliebter Neffe geht in die 7. Klasse des Gymnasiums. Er ist ein prima Schüler. In vier Fächern stand er im Mittelfeld der Note. Und da die Mitarbeit auch bei ihm zu wünschen übrig läßt hat er überall die schlechtere Note bekommen.

Ich finde das gar nicht so schlecht. Denn jeder, der berufstätig ist weis, dass neben der fachlichen Kompetenz die soziale Kompetenz ganz wichtig ist. Für viele große Firmen, z.B. Mercedes, die Deutsche Bank spielen bei der Auswahl von Azubis nicht nur die Noten eine Rolle, sondern auch die Persönlichkeit. Die machen Tests, die die Teamfähigkeit, die rethorischen Fähigkeiten, die Kritikfähigkeit usw. testen.

Sei doch froh, dass dich die Lehrerin jetzt schon daraufhin weist. Da kann er in der 4. Klasse, wenn's dann um die evtl. weiterführende Schule geht, an seinen "Schwächen" arbeiten.

Du tust deinem Sohn keine Gefallen wenn er jetzt zwar die bessere Note hat, sich dann aber später schwer tut.

Vielleicht kannst du dich ja mit der Lehrerin dahingehend verständigen, dass sie ihn bewußt fordert und anspricht und nicht erst abwartet bis er sich von sich aus meldet.

7

Guten Morgen!

Sag mal, hast du je mal persönlichen Kontakt mit der Lehrerin aufgenommen? Das gespräch - nicht erst nur kurz vor dem Zeugnis- mit ihr gesucht? Hast du sie schon angefrufen, nachdem du das Zeugnis deines Sohnes bekommen hast? Das wären zumindest für mich die ersten Reaktionen, die ich erwarten würde, und nicht gleich zum Rektor zu rennen#augen! Ganz ehrlich!

Darüber hinaus hast du ja "nur" die schriftlichen Arbeiten deines Kindes- was ist aber mit Präsentationen, Vorträgen,.....die das Kind erbracht hat? Und in welchem Verhältnis stehen denn schriftliche und mündliche Noten? Weißt du das alles? Wie steht es mit Kurztests in jeglicher Ausführung? Was weißt du darüber? Wie zählen die?

Ist dir klar, dass man die 1./2. Klasse in keinem Fall mit der 3. vergleichen kann? Wurde euch zu Beginn des letzten Schuljahres nicht gesagt, dass jetzt ein "anderer Wind" weht? Dass die Anforderungen an die Kinder weit größer sind als noch das Jahr zuvor? Es kommt oft vor, dass Kinder, die in 1/2 in D und M auf 1 standen (wobei man ja nicht weiß, ob das ne glatte 1 war oder eben eine 1 mit 1,4) mnachmal bis zu 2 Noten schlechter wurden....und daran sind dann natürlich nur die Lehrer schuld.........klar!

Es ist sicher auch nicht föderlich für das verhältnis Schüler-Lehrer, wenn ihr daheim alles noch mal durchkaut, was die Lehrerein da wohl verbockt hat! Sinnvoller ist es, bei evtl. Unstimmigkeiten lieber gestern als morgen den Kontakt zur Lehrerin zu suchen - evtl. auch mit anderen, die ein ähnliches Problem haben - und den Sachverhalt ruhig zu klären. Erst, wenn da nichts dabei rauskommt, kann man den Kontakt zum Rektor suchen!

Für die 4. Klasse musst du dir im Klaren darüber sein, dass -zumindest in BaWü- im März die Entscheidungen für die weiterführenden Schulen gefallen sind , das Kind also garde mal noch 1/2 Jahr Zeit hat. Und dieses halbe Jahr wird weiß Gott nicht leicht - weder für die Schüler, noch für die Eltern und Lehrer. Denn letztgenannte wollen ja eine gerechte Beurteilung abliefern und brauchen dazu eben möglichst viele Noten, damit sie eine Argumentationsgrundlage haben!

Nun wünsche ich euch trotz allem schöne und erholsame Sommerferien!

murmel#blume