Kinder anders heutzutage ? Oder Eltern einfach anders ?

Ich lese gerade ein Buch über die Jugend von heute sozusagen. Und ertappe mich dabei viele Parallelen zu erkennen zu meinem Stil zu erziehen. Nie gedacht falsch gewickelt zu sein mit meinen Ansichten .. nun aber doch beim lesen des Buches - wie denkt ihr über die Kids heutzutage : gibt es mehr problemkinder als früher in eurer klassengemeinschaft ? Gibt es mehr ich - bezogene Kinder ? Wird die Gemeinschaft abtrainiert in frühen Kindertagen weil individuell gefördert wichtig ist u früher mehr auf gemeinsame Aktivitäten wert gelegt wurde ? Als Beispiel freies spielen im Kindergarten : jeder allein nach den Interessen mehr wert als früher alle gemeinsam in einer Gruppe mit dem einhalten von regeln wie leise sein ausreden lassen teilen ? Achtet man akribisch drauf welches Talent das Kind hat um es sofort beim leisesten Anzeichen gleich drauf zu trimmen : es sing gern ein Chor muss her es liebt Bälle ab zum Fußball usw ... ist das alles falsch u werden die Kinder hierzu zu Einzel Personen die nicht mehr lernen sozial miteinander umzugehen u Ellenbogen zeigen statt sich einzuordnen ? Wie denkt ihr ? Lehrer müssen jedes Kind Gymnasium fähig kriegen -ihr Job ? Eltern suchen schuld nur be im Lehrer wenn was nicht gut ist, der hat den Bildungsauftrag? Bin gespannt auf eure Ansichten

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das ist echt ein spannendes Thema :-)
Ich bin selbst ein Kind der frühen 70er und ja, da war so einiges anders. Besser? Nicht alles, definitiv nicht, aber einiges hat das Zusammenleben in einer Gemeinschaft doch einfacher gemacht.
Eins war ganz klar, die Erwachsenen haben die Regeln gemacht! War das schlecht? Nein, sofern sie ihre Machtstellung nicht ausgenutzt haben war das gut. Warum? Weil wir immer ganz genau unsere Grenzen kannten und die gaben uns alle Erwachsenen vor. Es zählte also auch, was ein völlig Fremder auf dem Gehweg zu uns sagte (ich meine jetzt natürlich keinen Missbrauch etc..........sondern ganz alltägliche Regeln). Man war es als Kind gewöhnt sich zurück zu nehmen im Beisein von Erwachsenen.
Haben wir Regeln gebrochen? Na klar! Wie alle Kinder haben auch wir Regeln gebrochen, allerdings mit einem gravierenden Unterschied, wie ich finde, wir wussten dass wir die Regeln brechen und wir wussten, dass wir die Konsequenzen zu tragen hatten, wenn wir erwischt werden!
Heute scheint es per se weniger Regeln zu geben und wenn, dann gibt es auf alle Fälle auch weniger Konsequenzen, oft zumindest. Leider! Außerdem scheinen manchen Kindern Regelbrüche völlig egal zu sein. Und die Verantwortung zu übernehmen für etwas, was man getan hat, wird so zum Fremdwort.
Außerdem habe ich schon im Kindergarten Sätze wie " Du hast mir gar nichts zu sagen" gehört. Ja, ich war nicht die Erzieherin, ja, ich war nicht die Mutter, aber ich war der einzige Erwachsene gerade in der Nähe und musste in dieser Situation eben eingreifen.
Fehlender Respekt anderen Gegenüber ist leider eine Sache, die mir nicht gefällt.
Wir waren früher vielleicht zu unterwürfig. Das mag sein. Wir wurden klein gehalten. Das ist auch nicht gut. Andererseits haben sich trotzdem viele von uns zu Erwachsenen entwickelt, die ihre Meinung vertreten.
Aber dieses bedingungslose, nur das Kind ist wichtig, egal was es möchte, ist in einer Gemeinschaft auch fatal. Ich -Menschen halt.
In der Arbeitswelt wirkt sich das inzwischen schon oft aus. Beim geringsten Mini-Anlass spielt man beleidigte Leberwurst, rennt direkt zum Chef oder Betriebsrat . Eigene Lösungsversuche finden oft gar nicht statt.
Das wiederum war und ist uns fremd.-
Dieses Gleichmachen an Schulen gehört auch dazu. Es gibt nun einmal verschiedene Menschen. Der eine kann gut Mathe, der andere gut Deutsch und wieder ein anderer ist ein Sportass. Warum müssen immer alle alles möglichst gleich gut können?
Hilfen anbieten, natürlich! Uns hat man da früher eher allein gelassen. Nicht immer gut!
Aber nur die ganz Schwachen fördern und die Mittelfeldler und die Guten komplett auf sich gestellt lassen? Das ist vielleicht auch nicht das Maß der Dinge.
Auch dieses "Einprügeln (das mündliche :-) ) auf die Lehrer, echt schlimm.
Bei uns gabs aber andererseits die Situation, dass ein Lehrer wirklich mal schlimme Dinge getan hat und keiner hat den Kindern zugehört. Auch das ist nicht gut.
Wie immer wäre das Mittelmaß wünschenswert. Aber ich glaube wir rudern gerade so ein wenig zurück in wieder "alte" Werte.
Ich glaube das Bauchgefühl wäre am wünschenswertesten. Ist nur leider nicht immer so einfach #schwitz#winke
Lg

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Lieben dank super geschrieben u ich stimme dem voll bei

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Das gute alte Bauchgefühl...ich bin sicher, die meisten Eltern, die ihre Kinder schlagen, beschimpfen, bestrafen oder vernachlässigen tun das aus Bauchgefühl und nicht, weil sie es für pädagogisch wertvoll halten.

Eltern, die ihre Kinder vernachlässigt haben, einfach machen ließen, das sogenannte „laissez faire“, die gab es früher schon und die gibt es heute noch, das war früher nicht gut und ist es heute immer noch nicht.

In meiner Welt machen immer noch die Erwachsenen die Regeln. Wo ist das denn anders?
Und dass woanders vielleicht andere Regeln gelten als bei uns zuhause, geschenkt, das war meinen Kindern schon immer klar. Ich wüsste nicht, was fremde Erwachsene auf dem Gehweg großartig zu sagen hätten. Natürlich dürfen sie was sagen. Auf eine Einhaltung pochen durften sie schon früher nicht.

Weniger Konsequenzen kann ich nicht feststellen. Wenn irgendetwas, was ich tue überhaupt keine Konsequenz hat, dann war es vielleicht auch nicht so schlimm. Weniger sinnlose Strafen, ja, aber denen gibts eigentlich nichts nachzutrauern.

Fehlender Respekt anderen gegenüber ist auch keine neue Erscheinung. Früher hatten viele Erwachsene Kindern gegenüber gar keinen Respekt. Wer selbst nicht respektiert wird, tut sich womöglich schwer, Respekt vorm Gegenüber zu haben.

„Nur das Kind ist wichtig, egal was es möchte“...wo soll das denn stattfinden? Hab ich noch nie erlebt. Dass die Bedürfnisse des Kindes *auch* wichtig sind, halte ich für keine schlechte Neuerung.

Gleichmachen an Schulen kenne ich nicht. Mein schwächeres ADHS-Kind wird auch nicht mehr oder intensiver gefördert als mein hochbegabtes. Genaugenommen kommt beides zu kurz, geht ja kaum anders, mit so wenigen Lehrern und so großen Klassen, wobei wir da noch verhältnismäßig gut dran waren. Aber immerhin gibt es Lehrer, die sich bemühen. Von denen gab es auch früher welche. Aber wenn das Kind einen Namen hat, haben es die Lehrer bei ihren Bemühungen wohl auch leichter.
Ich erlebe die Lehrer meiner Kinder jedenfalls oft als strenger oder konsequenter als meine in den 80ern.

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Amadeus08 hat einen tollen Text geschrieben...

Ich finde auch, in den letzten 10-20 Jahren war vieles komplett anders. Und nicht gerade gut.

Der Kern liegt meiner Meinung nach in der Ansicht "Gleiches Recht für alle!". Es ist ein toller Spruch, der nur allzu oft falsch ausgelegt wird.

Nehmen wir zum Beispiel eine Dyskalkulie. Ich finde es absolut richtig, einen Nachteilsausgleich zu schaffen. Aber gleichzeitig muss ich das Kind ermutigen, sich mit der eigenen Schwäche zu konfrontieren. Und genau das passiert nicht. Oder viel zu selten.

Früher hatte das alles keinen Namen. Und doch gab es gute, engagierte Lehrer, die Rücksicht genommen haben und Bemühungen mit bewertet haben.

Auch heute gibt es genug schlechte Lehrer, die auch mit einem offiziellen Nachteilsausgleich nicht damit umgehen können.

Solange meine Kinder in der Grundschule waren, habe ich auch unter der Regel- und Konsequenzlosigkeit gelitten. Meine eine Tochter ist mir unter dieser Situation psychisch fast abgeschmiert. Das war ein heftiger Kampf.

Jetzt sind beide Kinder auf Schulen, die auf Leistung setzen. Dort sind natürlich Familien vertreten, die das befürworten.

Und schon sieht die Welt wieder ganz anders aus... Aber das ist nur eine kleine Welt...

Ich hoffe, dass Kinder wieder besser in ihren Stärken bestärkt werden, statt die Schwächen auf "Gleichmacherniveau" zu bringen... So mache ich langfristig nämlich Talente (egal in was) kaputt!

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Viele Allgemeinplätze, die ich im wahren Leben nicht kenne. Die Jugend von heute kann schon seit Tausenden von Jahren keine Kultur aufrecht erhalten.
Da wir trotzdem immer noch sowas wie eine Kultur haben, wenn auch nicht mehr die babylonische oder griechische, mache ich mir da eher wenig Sorgen.

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Hi,
Danke, in diese Richtung gingen meine Gedanken auch beim Lesen. Jetzt muss ich‘s nicht mehr schreiben.

vlg tina

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"Die Jugend von heute kann schon seit Tausenden von Jahren keine Kultur aufrecht erhalten.
Da wir trotzdem immer noch sowas wie eine Kultur haben, wenn auch nicht mehr die babylonische oder griechische, mache ich mir da eher wenig Sorgen."

Auch wenn wir beim Thema "Grüßen und Bedanken" nicht ganz einer Meinung sind, in diesem Punkt stimme ich dir voll und ganz zu! ;-)

Ich sehe auch nicht unsere Jugend als gefährdet an, aber das gehört schon seit Jahrtausenden dazu, dass man sich über die "Jugend von heute" beschwert, vielleicht brauchen das die "Alten" um sich besser zu fühlen. ;-)

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Ich habe generell den Eindruck der Infantilisierung der Gesellschaft, aber ich mache das nicht an den Kindern fest, sondern an den Erwachsenen.

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Ich glaube es ist etwas schwieriger geworden, heute Kinder zu erziehen. Wie heisst es in Afrika so schön: "Um ein Kind zu erziehen braucht es ein gesamtes Dorf." Da die Familien heute kleiner und verstreuter sind, glaube ich, dass Eltern heute mehr auf sich gestellt sind. Und manche sind dann eben überfordert.

Zudem ist es tatsächlich so, dass es in meiner Kindheit als Erwachsener ganz normal war, zu reagieren, auch bei einem "fremden" Kind. Wenn ein Kind sich also z.B. in eine gefährliche Situation gebracht oder sich schlecht benommen hat, war es normal, dass eine Nachbarmutter oder sonst ein Erwachsener dazu was gesagt hat.
Heute darf ja oft noch nicht mal die eigene Oma "sich einmischen", ein Lieblingsslogan hier bei Urbia z.B. ist "mein Kind - meine Regeln". Viele Eltern fühlen sich angegriffen, wenn ein anderer Erwachsener das Kind zurecht weist.

Erwachsene nehmen sehr viel Rücksicht auf Kinder, bieten Ihnen viele Möglichkeiten/ Unterstützung/ Freiheiten. Für die Kinder ist das heute selbstverständlich, sie kennen es ja nicht anders. Das führt dazu, dass die Kinder Gefahr laufen, ihrerseits rücksichtslos gegenüber den Eltern/ Erwachsenen zu sein, wenn diese ihre eigenen Rechte und Ansprüche nicht so deutlich vertreten, dass das Kind diese auch versteht.

Ich finde es wichtig, dass Erwachsenen Kinder respektvoll behandeln, auf der anderen Seite aber den gleichen Respekt auch für sich einfordern. An letztem mangelt es heute manchmal.

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Unterschreibe ich voll. Meine Kinder, JG 72 und 76, waren hier mit ganzen Cliquen Nachbarskindern unterwegs. Wenn sich der Haufen irgendwo daneben benahm, ging ein Fenster auf, eine Mama/Papa pfiff sie zusammen und die Bande wusste, was zu tun war(wenn auch grinsend). Heute? Undenkbar. Kinder gibts immer noch genug, aber keine fremde Mutter würde mal der Meute sagen,dass sie nicht brüllen sollen wie die Affen....könnte sich ja eine andere Mutter sofort auf den Schlips getreten fühlen, denn IHR "Kay-Keevin" war doch niemals der Schuldige, sondern NUR die böse böse "Rosalia-Marie".
Früher suchte man keinen Schuldigen - alle brüllten = alle bekamen ihren Dämpfer.
Aber genauso bekamen alle mal eine Runde Eis oder Kuchen. Heute undenkbar, das Kind wird doch mit dem Zucker vergiftet.... Schlimm. Den Kindern wird sehr viel Spaß und Gemeinschaftserlebnisse genommen. dann hocken sie halt zuhause und daddeln.
Stimmt, hier bei urbia wird sehr schnell Kontaktabbruch angeraten, wenn irgendein Familienmitglied was kritisiert, auch bei Kleinigkeiten. So machen sich oft nicht nur die Eltern einsam sondern auch ihre Kinder. Schade.....dann bleibt wieder nur das elektronische Spielzeug und Chatpartner als Freunde !?!? LG Moni

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DAS drucke ich mir aus und rahme es ein! 😁

Ich bin zwar weeeiiit nach den 70ern geboren, aber ungefähr so war das in meiner Kindheit auch. Jeder erzieht irgendwie jeden ein wenig. Liegt vllt auch daran, dass ich auf dem tiefsten Land in einem Kuhdorf wohne.
Wehe man hat sich mal gründlich daneben benommen. Das hat dann die Uschi mitbekommen, die es der Ilse gesagt hat. Und die ist ja jeden morgen mit Erika frühstücken, die mit der Mutti zusammen zum Frisör geht.
Und weil ja eh jeder jeden kennt, kann eben auch sofort gemeckert werden. Das spart dann Zeit 😉

Geschadet hat mir das nicht - behaupte ich zumindest mal.

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Persönlich denke ich , die Kinder heut zu Tage sind genau wie Kinder damals, man hört wahrscheinlich nur viel negatives , sind wohl nur Vorurteile zumindest meiner Ansicht nach.

Durch meine Kinder habe ich schon mehrere Klassengemeinschaften miterlebt, durch Umzug auch an verschiedenen Orten, in Dorf/kleinstadt und in großer Stadt, und es gibt überall viele tolle Kinder und einige die Überheblig sind oder einsam, so wie früher auch nicht mehr nicht weniger, meine Kinder haben überall Freunde gefunden und das sehr schnell, die Jungen bei der ältesten ärgern immer noch so blöd wie früher die Mädels und es gibt immer noch die Oberzicke , aktuell Klasse 5.

und zu gruppen und freien Spiel, seien doch mal ehrlich es gibt überall gruppenaktivitäten und sowas wie Stuhlkreis, habe auch schon viele Kindergartenkonzepte gesehen, von völlig Gruppenintern, bis zeitweise offen, über montessori und ganz Aktuell neuer Kindergarten der sich finden muss, ohne echtes Konzept auch sehr spannend, was draus wird bestimmen die Kinder, keine Gruppen viele Räumen eingerichtet nach Wunsch der Kinder.
ja was soll ich dazu sagen, egal wo die Kinder untergebracht waren oder sind, sie sind immer fähig gewesen anderen zuzuhören, leise zu sein und sich an Regeln zu halten, wenn es die Situation erfordert, die eigene Meinung die wird zwar oft mitgeteilt , bei älteren auch oft ungefragt, aber das ist doch gut, es bedeutet nicht das Kinder nur auf ihre Meinung bestehen, sie wachsen einfach in einer demokratischen Welt auf und das ist gut das sich das widerspiegelt.

Was die schulische laufbahn betrift nun es fällt und steht mit dem Elternhaus, wenn die Eltern schon über die Schule merkern oder über Lehrer , wer wundert sich dann noch das Kinder schnell lust dran verlieren.
Interessanter weise läuft es meist da gut, sprich Kinder gehen gerne hin und tun was, wenn nicht vor den Kindern drüber gemeckert wird.
Aber war das nicht immer so??

Zu Hobbies also ganz ehrlich ich kenne gar nicht so viele , die ihre Kinder wie du beschreibst überall hinschleppen, die meisten warten bis es vom Kind kommt,
und gehen zu dingen wie Elternkindturnen um kontakt zu knüpfen und das Kind toben zu lassen.

Natürlich wollen einige ihr Kind früh fördern, persönlich finde ich das nicht falsch, aber ob man das macht muss man selber wissen, soetwas gab es aber auch schon früher...

...ich denke anders ist nur eines , es sind die medien, die möglichkeit sich auszutauschen, alles andere ist gleich...

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Hallo,

ich finde den ersten Beitrag eigentlich sehr gut.

Man ist in manchen Sachen jetzt dabei, sich u korrigieren. Schaue ich mir z.B. das Publikum der früheren Jahre an, war auch ,,Leistung“ bei Urbia nicht erwünscht. ,,Wie kannst Du nur“ Jetzt sieht man, dass auch die guten grfördert werden müssen. Nun ist immer noch nicht genug getan worden.

Sind die Kinder heute anders. Klar. War es zu meiner Zwit nromal, dass man auch mal eine Ohrfeige bekommen hat, strebt die Erziehung heute die komplette Gewaltlosigkeit. Das ist anstrengend. Für die Kinder ist es aber sehr gut. Was leider passiert, dass es kippt.
Kinder wissen heute nicht, dass es zur Höflichkeit gehört aufgustehen, wenn ein älterer Menwch kommt.

In der Gesellschaft fehlt die Religion. Religion, die viel gutes mitgebracht hat.

Wir haben auf der Straße gespielt, heute ist dies nicht mehr der Fall.

Ich persönlich wünsche mir selbstbewusste Kinder, die zur Leistung bereit sind und auch nal Ellenbogen rausfahren können, wenn es nötig ist. ( Bei uns wird penibel Wert auf Höflichkeit gelegt: zu viel des Guten).

Ich merke an mir, dass ich genauso ängstlich bin, wie es meine Mutter war. Ich versuche dagegen ,,anzukämpfen.“ #schwitz

#winke

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Hi,

im Kindergarten war es bei meinen Kindern tatsächlich so, dass da jeder machen konnte, was er wollte während es zu meiner Kindheit noch hieß: So, wir malen jetzt ALLE ein Bild oder basteln ALLE einen Igel oder was weiß ich.
In der Schule bemerke ich viele angespannte Eltern, die über alles Bescheid wissen, überall ihre Nase reinstecken und ständig bei den Lehrern auf der Matte stehen. Das war früher definitiv nicht so.
Für meinen Großen gab es vor einigen Tagen einen Elternabend, weil nach den Sommerferien die Oberstufe anfängt. Ein Infoabend nur für Eltern? Die gehen doch nicht in die Oberstufe--ich bin da fern geblieben, mein Großer ist umfassend informiert, das soll reichen.
Meine Kinder durften hobbymäßig schon immer selber entscheiden, was sie machen und probieren wollen.
So haben die Kids eine Reihe von Sachen ausprobiert (Schwimmverein, Fußballverein, Hockey, Handball, Wing Tsun, Judo und Badminton). Wenn sie keine Lust mehr hatten oder festgestellt haben, dass ihnen das doch nicht gefällt, mussten sie auch nicht mehr hingehen.
Ansonsten wachsen meine Kinder ähnlich frei auf, wie ich früher. Sie dürfen sich frei bewegen und ihren Interessen nachgehen.

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Ich glaube einfach nicht, dass es heute mehr "Problemkinder" als früher gibt. Ich glaube aber sehr wohl, dass heute (fast) alle Reaktionen auf bestimmte Dinge extremer ausfallen. Wir hatten keine Schulbegeleiter für Kinder, die auf irgendeine Weise nicht klar kamen. Kinder, die sich absolut nicht an Normen und soziale Verabredungen hielten, bekamen keine I-Kraft, die gingen in die Sonderschule. Und ehrlich gesagt finde ich das auch besser. Gerade was ich so von meinem Kind höre, das immer wieder mit Kindern, die eine I-Kraft haben, aneinander gerät, da kann einem schlecht werden.... Es wird geprügelt, getreten, gekniffen... Seifenlauge angerührt, um sie anderen Kindern zum Trinken zu geben. Diese Kinder werden zur Hofaufsicht gemacht, und man gibt ihnen Macht, die sie gnadenlos ausnutzen. Da werden Taschen kontrolliert und darin befindliche Dinge weggenommen.
Diese Dinge gab es zu meiner Schulzeit nicht, definitiv!

Außerdem wird heute bei Kampeleien noch zu getreten, wenn der andere schon am Boden liegt, gezielt auf Kopf und Oberkörper.... Auch das gab es zu meiner Schulzeit nicht! Wir haben uns auch gekloppt, ganze Klassen lieferten sich in den Pausen Schlägereien und es gab immer einen Punkt, an dem Schluß war. Den vermisse ich heute. Es wird wahllos weiter getreten und geschlagen... Niemand ist zu meiner Zeit schwer verletzt oder überhaupt verletzt aus einer solchen Keilerei raus gegangen. Mein Kind habe ich bereits mit blau getretenem Gesicht aus der Schule geholt.
Das ist es, was mich stört... wo ich gar nicht so viele essen kann, wie ich kotzen möchte. Warum bringt niemand diesen Gören (und ich kann die nicht mehr anders nennen) bei, dass es No-Gos gibt und dass die gelten, und zwar immer?!

Und wehe dir, du quatscht einen dieser Wänste an, was das soll?! Da begegnet dir bestenfalls Ignoranz.

Ich habe keine Ahnung, warum das heute so läuft, aber ich habe fast den Eindruck, dass es eben genau daran liegt, dass Eltern heute ganz oft ihren Prinzen und Prinzessinnenen nur noch vermitteln, dass sie und ihre Wünsche das Maß aller Dinge sind. Und eben genau das sind sie nicht! Und ich werde ganz sicher nicht darauf warten, dass einer dieser Prinzen meinem Kind einen (vielleicht irreparablen) Schaden zufügt und mir dann dazu anhören, dass dieses Kind ja so etwas nicht tut.... nein niemals...