Ritalin - die Lösung????

Hallo liebe Community!

Ich suche hier Erfahrungsberichte von Eltern, deren Kinder mit Ritalin behandelt werden/ wurden.

Nachdem mein Kind (8 Jahre) letztes Jahr auf eine Förderschule gewechselt hat, sind wir auf Anraten der Sonderpädagogin in einem Sozialpädiatrisches Zentrum, in welchen wir unterschiedliche Test durchführen lassen um eine Diagnose zu erhalten.

Die Sonderpädagogin vermutet bei meinem Kind eine Verhaltens- und Wahrnehmungsstörung.
Gestern sind wir bei einer Ärztin vorstellig geworden. Sie hat mit uns das Vorstellungsgespräch geführt. Nach einer 1 1/2 stündigen Anamnese kam sie zu der vorläufigen Diagnose, dass mein Kind wahrscheinlich eine Aufmerksamkeitsstörung hat, die man aber dem entsprechend medikamentös behandeln könnte - in dem Fall mit Methylphenidat, besser bekannt als Ritalin. Es sei hier noch erwähnt, dass die Diagnose der Ärztin anhand einer Zweitmeinung in anhand eines separaten Termins abgeklärt wird.

Mein Kind hat lt. Intelligenztest (HAWIK IV) gute Werte. Anhand der Resultate bedarf es lt. Aussage der Ärztin eigentlich keiner Förderschule. Sie meint, dass mit der Medikation mein Kind das Potential bei weitem viel besser ausschöpfen könnte, da es eben besser und strukturierter arbeiten könnte, was leider momentan nicht der Fall ist.
Dies würde ihm in der Schule, so wie im Alltag einiges erleichtern!

Ich kann sowohl die Aussagen der Fachärztin als auch die Bedenken der Sonderpädagogin nachvollziehen, die Medikation als letzte Option zu wählen.
Aber was bringt es meinem Kind, wenn es sogar in der Sonderschule nicht richtig mitkommt, weil es ständig unter Strom steht und die einfachsten Anweisungen nicht ohne persönliche Anleitung ausführen kann, weil es ständig unkonzentriert und durch Kleinigkeiten abgelenkt ist?

Leider habe ich momentan so gar kein Bauchgefühl, auf das ich mich sonst immer so gut verlassen kann. #schmoll
Deswegen wäre ich dankbar über Erfahrungsberichte von Eltern, deren Kinder mit Ritalin behandelt werden/ wurden.

Vorab ein herzliches Dankeschön!

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Hallo,

Das:
“Die Sonderpädagogin vermutet bei meinem Kind eine Verhaltens- und Wahrnehmungsstörung.“

könnte durchaus die Folge einer ausgeprägten Aufmerksamkeitsstörung sein.

Warte jetzt erstmal bis zum endgültigen Abschluss des Diagnosemarathons und entscheide dann aufrgrund der
fachärztlichen Einschätzung.

Die Sonderpädagogin ist nicht die Expertin für AD(H)S , aber die möglichen Folgen dieser Störung beobachtet sie ja auch eindeutig.

Einem normal begabten Kind nicht JEDE Hilfe zukommen zu lassen, die Erfolge bringen könnte, damit es seine Ressourcen nutzen kann, halte ich mittlerweile für Kindeswohlgefährdung.

Aber das war auch mal anders.

Methylphenidat
kann helfen und manchmal über Lebenschancen-und Perspektiven entscheiden.
Wenn es nicht wirkt, kann es jederzeit abgesetzt werden.

lg

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Danke für deine Antwort, Berikaki!

Ja, so formulierte es die Ärztin auch. Sie stellte auch gleich voran, dass nicht jedes Medikament bei jedem gleich gut wirkt und man da eh noch herausfinden müsste, was am besten wirkt und am geeignetsten ist.
Aber du hast den Nagel auf den Kopf getroffen! Ich frage mich mämlich durchaus, was passieren würde, wie ich es mir anrechnen würde, wenn ich meinem Kind hätte helfen können, es aber nicht getan habe??? ...Schließlich will man ja nur das Beste für seine Kinder! Und genau das ist der Punkt, was ist nun das Beste in diesem Fall?

Danke für deine offene Einschätzung! #pro

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Ich selbst nehme medikinet und bin traurig darüber, dass es zu meiner Kindheit nicht ausgefallen ist, dass ich es gebraucht hätte. Ich habe mir zwar immer durchgewurschtelt, aber meine Schul- und Studienzeit war sehr chaotisch. Ich wusste nie, wann welches Fach oder welche Klausuren anstanden. Hätte nie eine Struktur drin.

Seit ich mein Medikament nehme, fällt mir alles so leicht. Als hätte man mir eine Brille aufgesetzt, nachdem ich jahrelang halbblind durch die Gesellschaft gelaufen bin.

Ich finde, es ist ein Segen, dass es Medikamente für Betroffene gibt und würde sie sicher nicht verwehren.

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Hi,
Wäre uns Ritalin angeboten worden, hätte ich es sofort ausprobiert. Wir hatten Leidenschaft. Aber trotz aller Testungen, hat er "nichts".

Durch andere Eltern, weiß ich wie schwer sich Ärzte, Psychologen und Eltern mit tun, es dem Kind zu verschreiben, aber die 5 Familien die, ja, da zugesagt haben, haben Erfolge. Eine Erleichterung des Schulalltags und der Familie ohne Ende.

3 Familien habe ich in Belgien kennengelernt. Dort fahren wir mit unseren Kids zur Tomatis Therapie hin. Wir haben nur durch Tomatis schon Erfolg gehabt, alles andere habe ich ja ausprobiert.

Die Eltern pausieren in den Ferien mit Ritalin, und mit Schulbeginn gibt's wieder die Dosis.

Aber jeder hatte erstmal 4 Schuljahre Kampf, weil ja gerne die Eltern und mangelnde Erziehung und Konsequenz "schuld " sind.

Alles Gute
Claudia

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Die Leidenschaft in Leidensdruck tauschen!

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So macht es auch mehr Sinn ;-)

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Methylphenidat und Ritalin sind nicht das gleiche.
Es ist wohl der gleiche Wirkstoff, die Medikamente sind aber anders zusammen gesetzt, so dass es bei der Wirkung Unterschiede gibt.

Manche Kinder reagieren sehr gut auf Medikinet und haben Verschlimmerungen bei Ritalin.
Manche Kinder reagieren sehr ungünstig auf Medikinet und besser auf Ritalin.


Wichtig ist ein GUTER Arzt
- Diagnose
- BEGLEITbehandlung! Medikation + Verhaltenstherapie/Ergo für ADHS oder ähnliches.
Lernen damit zu leben!
- Elterntraining! Aufklärung, Ausstausch, Tipps für den Alltag.
Medikation kann sehr gut helfen. Ist aber nur die halbe Miete! Wenn Eltern verstehen und Tipps für den Alltag bekommen, ist das die zweite Hälfte
- regelmäßige Kontrollen (Gewicht, Medikationseinstellung, Fragen an die Eltern, Fragen an das Kind!)

Ich selbst habe ADHS
Medikation hilft mir sehr, sehr gut. Ich habe mich als Erwachsene bewusst testen lassen.
Medikation ist für mich wie Brille und Hörgerät in einem.

Dennoch rate ich nicht! pauschal dazu. Aber auch nicht pauschal davon ab.

Wichtig ist ein guter Arzt!
Keine 08/15 Diagnose, sondern wirklich sich damit auskennen

Dadurch kenne ich auch einige Kinder mit ADS/ADHS.
Die Ausprägungen sind sehr unterschiedlich.

Wichtig finde ich auch bei Medikation, dass die Kinder selbst auch befragt werden!
Eltern bekommen was zum Ausfüllen und Kind entsprechend auch. So wird gesehen, wie das Verhalten nach außen hin wirkt, aber eben auch, dass die Gefühle nicht auf der Strecke bleiben.

Vielen Kindern geht es mit Medikation besser und können es auch selbst so sagen.
Das Gefühl plötzlich etwas zu umsetzen können, was sie zwar wussten, wie es geht, aber jedes Mal kläglich daran gescheitert sind.

Versuche eine glatte Wand hochzuklettern, ohne Seile oder sonstiges. Du willst, du sollst, du weißt, was du bräuchtest, aber du schaffst es nicht. Wieder nicht und wieder nicht und schon wieder auch nicht.
Dann bekommst du Seile und die Wand ist nicht mehr glatt, sondern mit Steighaken und so und plötzlich geht es.

So ungefähr wirkt die Medikation bei mir.

Durch zusätzliche Hilfe: Beratung, Begleittherapie, Aufklärung, Strategien für den Alltag
schaffe ich jetzt auch die glatte Wand (ohne Medikation). Wenn es sein muss. Anstrengender ist es auf jeden Fall. Aber machbar(er).


Nur auf "gut Glück" würde ich nicht mit Medikamenten experimentieren.
Lass dich beraten und vor allem aufklären.

Für Kinder gibt es inzwischen verschiedene Präparate!
Was bei dem einen sehr gut wirkt, ist beim anderen furchtbar
und umgekehrt.

Ein guter Arzt kann auch die Unterschiede erklären. Warum er welches Präparat empfiehlt, warum er umstellen würde. Wie die Einstellung sein sollte. Was das Medikament macht (machen sollte)
und fragt auch das Kind selbst, wie es sich mit und ohne Medikation fühlt (Unterschiede sind sehr gut feststellbar).

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Ich meinte natürlich Medikinet und Ritalin sind nicht das gleiche.
Der Wirkstoff schon, nur die Medikamente selbst sind anders zusammen gesetzt, so dass es mehrere Präparate gibt, die etwas unterschiedlich wirken.

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Hallo,

ich berate als Lehrerin immer wieder Eltern in solchen Prozessen und die meisten hadern bei der Frage "Medikamente ja/nein" ganz genauso wie du. Und mir ginge es nicht anders, beträfe es mein eigenes Kind.

Ich rate immer dazu, die Entscheidung vom Leidensdruck des Kindes abhängig zu machen.
Wenn die Schullaufbahn deines Kindes derart gefährdet ist, wenn es sehr viel mehr leisten könnte als es im Moment leisten kann - dann ist sein Leidensdruck definitiv sehr hoch.


Ich wünsche euch alles Gute.

LG

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Hallo,

es gibt auch ganz andere Mittel. Mein Sohn hat jahrelang ein homöopathisch Mittel genommen. Er hatte dadurch keine Nebenwirkungen, wie Kinder, die Ritalin nehmen. Uns wurde auch mal von einem Psychologen Ritalin angeboten als Test. Ich hätte es nie gemacht und wir haben uns als Eltern ganz klar dagegen entschieden.

Unser Sohn ist autistisch und hatte zudem eine sehr schwere LRS, die er überwinden konnte. Man hielt ihn deshalb in der Grundschule für nicht beschulbar auf einer normalen Schule.

Wir konnten das Gegenteil beweisen und das alles ohne Ritalin. Unser Sohn nahm, wie gesagt, ein homöopathisches Mittel gegen seine Nervosität, ohne dieses Mittel wäre er nicht beschulbar gewesen. Des Weiteren hat er an einem Sozialkompetenztraining teilgenommen, was mit Sicherheit auch sehr viel gebracht hat. Er hat in der Schule viel Mobbing erfahren und ist mittlerweile nicht nur ein guter Schüler, sondern auch von Lehrern und Schülern akzeptiert.

Ich finde es erschreckend, wie viele Lehrer diese Mittel begrüßen. Sie sind alles andere als ungefährlich und gut. Eine Lehrerin in der Grundschule gab sich gar als Expertin auf diesem Gebiet aus.

Ich habe mehrere Kinder kennengelernt, die es nehmen oder nahmen. Zunächst fiel die extreme Kleinwüchsigkeit auf. Manchmal sehen die Kinder mit 14 Jahren wie Anfang 10 aus. Es gibt aber noch andere unerwünschte Nebenwirkungen. Sie sind oft abwesend und in sich kehrt. Sie haben wenig Appetit und im schlimmsten Fall greifen sie nach dem Absetzen zu Drogen. Positiv ist sicher für Lehrer und Eltern das die Kinder in der Schule besser sind.

Das Medikament verändert die grundlegenden Probleme jedoch in keinster Weise. Es wird für diese Kinder auch nie den richtigen Zeitpunkt geben, das Medikament abzusetzen. Unser Sohn hingegen nimmt schon seit vielen Jahren das Medikament nicht mehr und kommt damit klar.

LG

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Homöopathische Mittel bieten bestenfalls einen Placebo-Effekt, den aber auch jede andere Therapie auslöst.

In Bezug auf ADHS wird definitiv abgeraten, da dadurch eine sinnvolle Behandlung verzögert wird.

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Unser Sohn hat in der 2. Klasse Medikinet bekommen. Bei ihm wurde eine schwere LRS diagnostiziert. Er war auch sehr unruhig, konnte sich kaum konzentrieren. Wir versuchten dann Medikinet, da nicht klar war, ob er ein ADHS hat oder nicht. Mit der ersten Tablette fing er an zu lesen(war vorher für ihn unmöglich)Er saß bei einer Aufführung ganz normal gemeinsam in der Turnhalle wie alle anderen...Es wurde dann nochmals ein Intelligenztest mit Medikinet gemacht, der deutlich besser ausfiel als der vorherige. Die Erklärung war, dass er mit Medikinet sein Potential besser ausschöpfen kann.
Mittlerweile ist er 20 Jahre alt und macht gerade sein Abitur. Zwischendurch hatte er mal versucht, ohne die Kapseln auszukommen, ist dann aber stark mit seinen Noten abgefallen.
Warum bist du so negativ gegen Ritalin eingestellt? Warum willst Du diese Gelegenheit deinem Kind eventuell vorenthalten? Für uns war dieses Medikament ein SEGEN!

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Schwierig...

Ich kann dir als Lehrerin sagen, dass man schon einen gewaltigen Unterschied merkt. Es macht sich auch unmittelbar bemerkbar, wenn ein Kind seine Tabletten mal vergessen hat. Die Leistungsfähigkeit ist mit Medikamenten deutlich höher als ohne. Auch das Sozialverhalten und die Anpassungsfähig sind unter Medikamenten gesteigert.

Aber es findet schon eine kleine Wesensänderung statt. Deswegen kann ich nachvollziehen, dass Eltern mit der Gabe hadern.

ADHS-Kinder haben eine Veränderung im Gehirn. Genauso wie bei anderen psychischen Erkrankungen. Einem Depressiven würde man auch nicht das Medikament verweigern. Deswegen würde ich es wohl schon machen, wenn wir betroffen wären.

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Zunächst musst du darauf warten, was die weiteren Untersuchungen ergeben. Ritalin ist nicht die Lösung für alles, aber oft die richtige Lösung bei AD(H)S.

Es ist keine leichte Entscheidung, Ritalin zu geben, denn es ist keine "Kleinigkeit". Allerdings sind die Folgen falscher oder nicht erfolgter Behandlung von AD(H)S auch keine "Kleinigkeit": Neben Verhaltensauffälligkeiten und schwachem Selbstwertgefühl kann unbehandeltes AD(H)S zu Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen führen.

Ritalin ist heutzutage ganz schön verschrieen, weil es früher zu leichtfertig verschrieben wurde. Und natürlich gibt es viele Kinder, die durch zu hohen Medienkonsum, zu wenig Bewegung und falsche Ernährung Symptome zeigen, die AD(H)S sehr ähnlich sind. Bei denen wirkt Ritalin auch, aber in solchen Fällen lohnt es sich wirklich, zunächst mit Globuli, Ernährungsumstellung und verändertem Medienverhalten zu behandeln.

Diese "alternativen" Methoden bringen leider nicht viel bei Kindern, die "echtes" AD(H)S haben, denn dieses hat seinen Ursprung in den Genen und führt durch veränderte Gehirnströme dazu, dass es betroffenen Menschen schwerfällt, sich zu strukturieren.

Ein bildliches Beispiel, um den Unterschied zwischen einem Menschen mit und einem Menschen ohne AD(H)S zu verdeutlichen: Ein Mensch muss jeden Tag über eine große Wiese mit hohem Gras von Baum A zu Baum B laufen. Ein Mensch ohne AD(H)S läuft den kürzesten Weg dorthin. Er nimmt jeden Tag die selbe Strecke. Nach einiger Zeit hat sich ein Trampelpfad gebildet, über den er bequem die Strecke zurücklegen kann. Er muss sich irgendwann kaum noch anstrengen, um die Strecke zu bewältigen.
Ein Mensch mit AD(H)S hingegen läuft jeden Tag anders. Er versucht jeden Tag aufs Neue, einen Weg von A nach B zu finden. Mal läuft er links herum noch an der Sonnenblume vorbei, dann rechtsherum zwischen den Margeriten hindurch. Dadurch bildet sich kein Trampelpfad, der einem im Laufe der Zeit den Weg leichter macht. Der AD(H)S-ler muss jeden Tag durchs hohe Gras stapfen und kommt viel später und erschöpfter als der Mensch ohne AD(H)S an Baum B an.
Ritalin und die anderen Medikamente, die bei AD(H)S verschrieben werden, sind wie ein Navi, das Menschen mit AD(H)S hilft, den kürzesten Weg über die Wiese zu finden. Dadurch können auch AD(H)S-ler im Laufe der Zeit einen Trampelpfad bilden und die selbe Leistung bei ähnlichem Kraftaufwand erbringen, wie Menschen ohne AD(H)S. Denn im Gehirn zwischen den Nervenzellen läuft genau dasselbe ab, wie bei den Menschen, die über die Wiese laufen. Bei Menschen ohne AD(H)S werden bei alltäglichen Verrichtungen direkte Verbindungen zwischen den Nervenzellen gebildet und irgendwann "Autobahnen", über welche die Impulse sehr schnell von Zelle zu Zelle rasen können. Das erspart im Alltag viel Zeit und Kraft, denn Dinge, die man immer wieder tun muss, fallen leicht.
Bei AD(H)S-lern werden jedoch ständig neue Verbindungen gebildet und die bestehenden nicht verfestigt. AD(H)S-ler haben dadurch wesentlich mehr Verbindungen zwischen den Zellen, aber eben keine "Autobahnen", die ihnen alltägliche Dinge erleichtern. Dadurch kosten sie alltägliche Verrichtungen so viel Zeit und Kraft, dass sie irgendwann entweder abschalten (ADS) oder überdrehen (ADHS). Ritalin hilft, "Autobahnen" auszubauen und den Betroffenen damit das alltägliche Leben zu erleichtern. Dadurch können sie Aufgaben wieder zuende bringen, sich besser konzentrieren und strukturieren und haben sie wieder Ressourcen frei, die sie früher "verschwendet" haben. Die Verhaltensauffälligkeiten, die wegen der vorherigen Überforderung entstanden sind, verschwinden dann entweder von alleine oder können in einer Therapie bewältigt werden.

Wichtig ist, dass die Einstellung und gesamte Gabe von einem guten Kinder- und Jugendpsychiater überwacht wird, um Überdosierungen und unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden. Ob Ritalin die richtige Therapie ist oder nicht, das muss genau abgewägt werden. Aber ehrlich gesagt finde ich die Vorstellung, dass dein Kind vielleicht auf der Sonderschule gelandet ist, weil es unbehandeltes AD(H)S hat, sehr traurig. Wenn die Ärzte zu dem Schluss kommen, dass AD(H)S vorliegt, würde ich dem Kind auf jeden Fall die Chance geben, seine Probleme mit Ritalin und einer angeschlossenen Ergo- oder Verhaltenstherapie in den Griff zu bekommen.

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Hallo zusammen!

Ich möchte mich einmal zwischenzeitlich bei Euch für diese vielen und auch sehr hilfreichen Argumentationen bedanken! Herzlichen Dank!

Es ist auch sehr interessant für mich die Sichtweise der Pädagogen zu hören. Ich denke auch hier sieht man die Leistungsmöglichkeit im Vordergrund, die ohne das Medikament wohl lt. Aussage der Ärztin nie so ausgeschöpft werden könnte, als mit. Und da gebe ich Ihnen vollkommen Recht!
Und auch die anderen Erklärungen (z.B.: den mit der Wiese und den Bäumen, der Autobahn zwischen den Synapsen , etc.) finde ich sehr aufschlussreich und uns und unsere Situation auch 1 zu 1 wieder!

Sicherlich ist man als Eltern einer Medikamentengabe nicht sonderlich positiv gestimmt, aber wenn das eine Erleichterung im Alltag und in der Schule für die Familie und mein Kind bedeutet, dann ist das für mich der richtige Weg!
Es ist schon komisch, wie sehr man sich schnell ein Vorurteil bildet, nur weil man gewisse Sachen über die Medien mitbekommt - in dem Fall über Methylphenidat! Ich dachte erst, es "holt die Kinder runter" und man stellt sie ruhig, aber das ist ja gar nicht der Fall! Vielleicht war ich aber auch mit der schnellen Diagnosestellung der Ärztin überfordert?

Auf jeden Fall haben wir bald unser Befundbesprechung und dann wird man sehen, was zu tun ist.

Auf jeden Fall habt ihr mir sehr geholfen es zu verstehen und neu darüber nachzudenken. Besonders über die Einblicke Betroffener in ihre eigene Situation, und die Erklärungen mit einem für mich richtigen "A-ha"-Effekt bin ich sehr dankbar!

Vielen Dank nochmals an alle! #blume


Herzliche Grüße und ein sonniges Wochenende!#sonne

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Eine Verhaltens- und Wahrnehmungsstörung ist ja noch lange keine Diagnose. Das kann ja alles mögliche sein von...bis.

Mein Kind hat z.B. eine Regulationsstörung von Geburt an und das äußert sich sehr ähnlich wie ADHS, ist aber kein ADHS. Das heißt, die Medikamente würden überhaupt nicht den Effekt haben, die sie haben sollen.