63

Als ich in Kindergarten und Schule ging, gab es viele der Feiern in der heutigen Form noch nicht.
Für Ostern, Muttertag und Weihnachten wurde mit den Erzieherinnen und Lehrern gebastelt, sodass die Eltern mit dem Resultat überrascht wurden. Das war einfach Teil des Kindergarten- und Unterrichtsprogramms.
Fasching wurde innerhalb der Gruppen und Klassen gefeiert, manchmal auch gruppenübergreifend - ohne Eltern, die dabei saßen.
Basare und Flohmärkte gab es damals nicht. Wandertage wurden von Erziehern und Lehrern begleitet, ebenso Klassenfahrten.

Meine Mutter und mein Vater haben mich hingebracht und abgeholt. Zum Geburtstag habe ich selbstgemachten Kuchen für die Gruppe/Klasse mitgenommen, den meine Mutter abends nach der Arbeit gebacken hat. Am Grill stand keiner von ihnen, beaufsichtigt haben mich vormittags die Erzieher und Lehrer.

Ich habe in all der Zeit nichts vermisst. Es war eine überwiegend sehr schöne Kindergarten- und Grundschulzeit.
Ich hatte auch nie das Gefühl, dass meine Eltern faul wären oder keine Lust hätten, sich um mich zu kümmern. Ich brauchte keine besonderen Parties in irgendwelchen besonderen Locations. Ich mochte meine Kindergartenfreunde und ich habe gerne drinnen und draußen gespielt oder gebastelt. Meine Eltern habe ich dabei nicht vermisst. Die habe ich ja jeden Nachmittag und jedes Wochenende um mich gehabt inklusive Ausflüge, Grillen und Übernachtungen von Freunden oder einfach mal gemütlich zuhause sein und malen oder vorlesen oder bloß dabei sitzen, wenn Mama Haushalt macht.

Aufgrund all dieser Erfahrungen finde ich es absurd zu sagen: "Es geht doch um eure Kinder, sind sie euch nichts wert?!"
Ich war und bin meinen Eltern das Liebste auf der Welt, genauso wie mein Bruder. Um das zu wissen und zu spüren brauchte ich kein Abschiedsfest oder Schulstunden mit Mama daneben.

Ich brauchte aber auch nicht viele Feste oder Aktionen, um den Kindergarten oder die Grundschule schön zu finden. Dafür reichten eine liebe Erzieherin/Lehrerin, eine tolle Freundin und ein bester Freund sowie spannendes Spielzeug.
Diesen Hype um mehr, besser, ausgefallener finde ich unnötig und ich bin mir sicher, dass es 80% der Kinder ähnlich geht. Die Ansprüche kommen meiner Erfahrung nach überwiegend von den Eltern.

65

Hi, kann die Erfahrungen nicht teilen. Allerdings kommt es immer auf die jeweilige Klasse, Schule/Elternschaft und Zusammenhalt an. Bislang war es hier so, dass die Eltern sehr engagiert waren und es einem manchmal schon zuviel wurde. Jetzt in der 7. relativiert sich das etwas. Wir leben hier in einer Kleinstadt....jeder kennt jeden und ich glaube, dass genau deshalb auch soviel Engagement läuft. Wenn hier nach Kuchen geschrien wird oder nach Mitarbeit, hast du 80 % der Eltern mit im Boot.

68

Ich verstehe dich gut! Ich bin die einzige Mutter die seit 4 Jahren hilft. Eine Freundin hat bis Ende der 2. klasse geholfen, die Arbeitet aber jetzt Vollzeit.
Der Abschluss der 4. Klasse steht an und ich löse es ganz einfach. Ich habe einen Treffpunkt mit der Lehrerin besprochen. Treffpunkt plus Uhrzeit und die freundliche Einladung das wir ein Feuer machen und Würstchen grillen. Jede Familie versorgt sich aber selber. Die Wiese liegt am Wald. Wir wandern einen Berg hoch, die Kinder können auf einer Wiese spielen, wir können in den Wald.
Ich möchte nicht in Vorleistung gehen, da ich das Geld nie mehr Wiedersehe.
Für Geschenke an die Lehrerin wollte ich mal 1,50€ pro Familie einsammeln, 8 Familien haben was gegeben. Die Eltern dieser Klasse sind aber leider auch echt extrem...
ich habe es aufgegeben. Deshalb gibt es nur diese Art von Feier zum Abschluss. Den Kindern reicht das so, sie können spielen, rennen. Ihnen wird es reichen.

Ich kann dir gerne mal den Briefentwurf per Nachricht zusenden. Er ist sehr einfach gehalten #hicks
Es ist frustrierend, aber jemand muss helfen und ich helfe gerne! Meine Tochter mag es wenn ich da bin.

Viele Grüße
Tanja

71

Bei uns ist so was auch immer wieder ein Thema... Wie wahrscheinlich in 90% aller Klassen...

Nein, ich kann keine Dienste so legen, das es passt, Kernzeit beginnt bei mir auf der Arbeit um 9. Dazu kommt ne Stunde Fahrt. Also kann ich bei Vormittagsterminen unter der Woche nen Tag Urlaub nehmen. Da ich 2 Kinder in der Grundschule habe, würde der Urlaub sich da sehr schnell sehr stark verringern. Kurzum - Fahrradprüfung, Wandertag und Co bin ich raus!

Abends ist bei mir Glückssache, ben Stündchen geht immer, aber da mein Mann auswärts arbeitet und unter der Woche meist gar nicht da ist, kann ich die Kinder auch nicht ewig alleine lassen...

Bleibt das Wochenende... da bin ich gerne bereit zu helfen, da wollen aber meist die anderen nicht...

Und Nu? Für mich ist es halt so, und ich bin sehr froh, wenn die Grundschulzeit um ist und die Elterntermine hoffentlich nach lassen... und das hat wenig damit zu tun, dass ich mich gerne an einen Tisch setze und bespaßen lasse...

LG Frauke

72

Hallo!

Ich habe 3 Kinder.
Und ich arbeite Vollzeit - aber von zu Hause aus. (Was gerne verwechselt wird mit: "Du bist ja eh zu Hause!")

Schulveranstaltungen von 3 Kindern, zusätzlich noch die Feste in den Sportvereinen, Konzerte beim Musik-Unterricht der Kinder.
Ich selbst bin auch noch in einem Sportverein.
Dazu habe ich Freundschaften, die ich versuche zu pflegen.
Und natürlich Feste bei den Verwandten, Nachbarn, im Dorf.

Es vergeht bei uns kaum eine Woche wo nicht irgendein Fest ist.
Und überall soll man helfen, Kuchen backen, ...
Ganz ehrlich: Ich mache wirklich alles für meine Kids. Aber manchmal reicht's einfach.

Zum Abschluss der 4. Klasse gab's ein Treffen für alle im Biergarten. Die Lehrer waren auch eingeladen. Fast alle Eltern sind gekommen.
Für die Kinder gab's ein Eis aus der Klassenkasse und den Rest hat jeder selbst bezahlt.
Die Kinder haben sich auf dem Spielplatz amüsiert und jeder war glücklich.

LG

80

Bei uns klappt so etwas eigentlich richtig gut, es sind aber auch viele wirklich nette Eltern dabei und das macht natürlich viel aus.

Schon in der 1.Klasse haben die Elternsprecher die Idee gehabt, einmal im Vierteljahr einen Stammtisch einzuberufen.

Wer möchte, der kommt oder lässt es eben. Auch jetzt, in der 2.Klasse, sind immer noch mindestens 2/3 der Eltern dabei. Es ist immer sehr nett, denn man erfährt doch bisschen mehr, als einem die Kinder erzählen ;-).

Bei diesen Stammtischen wird dann eben auch so etwas geregelt, wie Wanderungen / Feste. Einmal im Jahr gibt es eine Wanderung und am Ende des Schuljahres das Abschlußfest, zu dem jeder etwas mitbringt, beim Auf- und Abbau hilft, so das sich der Aufwand für die Elternsprecher, bis auf das Organisieren, wer was macht / mitbringt, im Rahmen hält.

Die Organisation geht auch, dadurch das man gemütlich zusammensitzt, recht fix.

Das das nicht die Regel ist, weiß ich aber, gerade in den Parallelklassen besteht da nicht so das Interesse, so dass die Elternsprecherin da eher alleine da steht und enstprechend weniger gemacht wird.

Der Große ist jetzt 5.Klasse, da ist nicht mehr so viel zu machen bzw. wird Vieles durch die Kinder direkt geplant.

84

Mhm, ich weiß garnicht, wie ich das finden soll.
Heißt das, dass solche Sachen bei den Stammtischen organisiert werden?
Und was machen dann die, die generell Interesse an sowas haben, aber nicht in der Elterngang sein wollen? Das interessiert mich jetzt wirklich.

Mit den Nasen, die ich schon so lange in der Kita ertragen musste, will ich echt keinen Stammtisch haben;)

85

Das mit der Organisation liegt ja meistens eh in den Händen der beiden Elternsprecher, die natürlich an Alle die Mails schicken bzw. gibt es Infos an alle Kinder per Zettel. Dort darf sich natürlich jeder gern eintragen bzw. auch Kontakt mit den Organisatoren aufnehmen.

Der Vorteil beim Stammtisch ist eben, dass dann diverse Kleinigkeiten schnell und unkompliziert geklärt werden können, so dass ein "Zettel-Hin und Her" sich im Rahmen hält. Gerade als sich z.B. 5 Leute eingeschrieben haben, Melone mitzubringen, wurde dann fix umgeswitcht, wäre sonst eine ziemlich wässrige Sache geworden ;-).

Und erfahrungsgemäß sind die Eltern, die nicht beim Stammtisch dabei sind, oftmals auch die, die sich generell eher aus solchen Veranstaltungen heraushalten.

Wie gesagt, ich finde diese Zusammentreffen immer sehr angenehm, da wir uns alle recht gut verstehen. Als Elterngang würde ich das auch gar nicht verstehen, ist eher so ein lockeres Miteinander. Ich bin nämlich eigentlich auch nicht so der Typ, der sie "Zusammenrottet", also eher ein Außenseiter, aber diese Abende sind für mich immer nett und informativ.

81

Hallo,

weißt Du, ich wäre vermutlich auch "so eine", die Du erstmal auf dem Kieker hättest.

Mein Mann und ich arbeiten beide Vollzeit, ich im öD, er als Erzieher.
Wir haben beide feste Arbeitszeiten, ich habe Anwesenheistpflicht von 9 bis 15 Uhr und das 5 Tage die Woche. Mein Mann hat Dienst von 8 bis 16 Uhr oder von 10 bis 18 Uhr. Ich habe allein von meiner Arbeitsstelle fast eine Stunde Fahrzeit nach Hause /bis zur Schule.
Bei uns beiden geht da nichts mit "mal schieben".

Unsere Kinder sind fast 12 (jetzt 6. Klasse) und 8 (2. Klasse). BEIDE gehen auf die gleiche Schule (hier geht die Grundschule bis Ende 6. Klasse). Es gibt diverse Dinge, die von den Eltern abgedeckt werden sollen: Ausflüge, Schul- und Sportfeste, bis Anfang der 2. Klasse 1 x Woche "Lesemutti", Abschlussfeste, Oster-/Weihnachtsbasteln und und und. Sogar Klassenfahrten sollen Eltern begleiten. Alles wäre x 2 abzudecken, denn es hätten ja beide Anspruch darauf , wenn man da mit macht.
Alles ist hier IMMER vormittags. Jetzt beim Sommerfest soll bereits um 14 Uhr mit dem Aufbau begonnen werden. Also für mich nicht machbar.

Desweiteren haben sowohl mein Mann als auch ich knapp 6 Wochen Urlaub im Jahr. Mein Mann ist an feste Urlaubs-Termine gebunden. Das heißt, wir haben 3 Wochen in den Sommerferien gemeinsam Urlaub, jeweils 1 Woche in den Oster- und Herbstferien wechseln wir uns wg. Kinderbetreuung ab. Bleiben noch ein paar Tage Urlaub für Weihnachten , Arzttermine u.ä. übrig, das wars. Also auch keine Urlaubstage dafür übrig, zumal ich auch nicht einsehen würde meinen wertvollen Urlaub, den ich mit MEINEN Kindern verbringen könnte, für eine schulische Maßnhame drauf zu geben, um fremde Kinder zu bespaßen.

Ja, aber weißt du was: ich interssiere mich auch dafür, was mit meinen Kindern passiert. Daher habe ich mit zwei anderen Müttern eine Elterninitiative gegen die Kita- und Hortkostenerhöhung gegründet, engagiere mich auf Gemeindeebene für Kita- und Schulthemen, für Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. Dafür sitzen wir mehrmals im Monat abends ab 18 oder 19 Uhr irgendwo in irgendwelchen Sitzungen, die bis mind 21 Uhr gehen und teilweise 20 km entfernt statt finden, rennen zu abendlichen Infoveranstaltungen, treffen uns zu Abstimmungen, schreiben nach Feierabend Mails an Landratsamt oder Parteienvertreter, verfassen schriftliche Informationen für Eltern und und. Außerdem spielt mein Sohn im Verein Fußball und auch da engagiere ich mich. Ist aber eben nachmittags.
Das sieht bloß leider keiner. Ich werde von Müttern, die tagsüber in der Schule abhängen angezählt, dass ich die auch von dir gewünschten Aufgaben übernehmen soll, aber wenn ich dann sage "Tja, ich ich kann nicht, fahre heute abend dafür zur Sitzung xy!" wird nur die Nase gerümpft oder es kommt "Dafür habe ICH keine Zeit! ICH muß ja schließlich bei meinen Kindern sein!" Komisch, oder?!

Das, was tagsüber in der Schule gemacht wird, ist natürlich repräsentativer, weil es mehr auffällt. Da gibt es dann auch viele dankbare Lehrerinnen, mit denen man bald per Du ist. Damit kann man sich gut profilieren, während alle anderen Aktivitäten eben nicht wahr genommen werden.

Jeder macht das war er/sie am Besten kann.
Ich habe halt keinen Spaß daran, 20 fremde Kinder zu bespaßen, zu betreuen oder ihnen vorzulesen (sonst wäre ich Erzieherin geworden). Ich sehe auch nicht ein, warum ICH Zeit, die ich in der Schule verbringe nacharbeiten soll (denn das müsste ich), während Mütter, die zu Hause sind doch Zeit dafür haben (davon gibt es bei uns einige).
Ich hasse basteln. Das steht auch jedem zu.

Gruß, S.

83

Hey,

mir fallen dazu mehrere Punkte ein
1) Man kann nicht auf jeder Hochzeit tanzen. Viele Familien haben mehrere Kinder und irgendwann muss man irgendwo Prioritäten setzen.

2) Mein Mann und ich haben 3 Kinder. Wir würden uns eher als engagiert bezeichnen. Nach ein paar seehehr unangenehmen Begegnungen mit Müttern, die alles an sich reißen und bestimmen ("Äh klar hatten wir das beim treffen so abgesprochen, aber ich fand dann doch scheiße, deswegen hab ich es anders entschieden"), überlegen wir uns gut, wie wir unser Engagement einbringen. Da die Ober-Hippe aus dieser Gruppe (damals noch Kita) jetzt auch Rädelsführer jeder Orgagruppe in der Klasse ist, tragen wir lieber beim Auf- und Abbau oder mit Kuchenspenden dazu bei.

3) Zu sagen, die Eltern denken nicht an ihre Kinder, nur weil sie sich nicht um die Organisation der Feste einbringen, finde ich etwas krass. Definierst du dich über sowas? Brauchst du das um dein Selbstbewusstsein zu stärken? Akzeptierst du es, wenn man nicht will? Und woher weißt du, aus welchen Gründen die anderen sich nicht engagieren? "Verurteile mich nicht. Laufe erst eine Meile in meinen Schuhen".
Hier geht es ja lediglich um deine Erwartungen, die enttäuscht werden.

4) Letztens gab es in der Klasse meiner Tochter ein Klassenfest. Der Termin wurde ganz galant (von oben genanter Tussi) auf den Tag vor unserem Umzug gelegt, obwohl oder vielleicht weil wir das extra gesagt haben und um einen anderen Termin gebeten hatten;) Aber was solls. Traurig hat mich gemacht, dass eine Familie sogar ihr Kind allein hingeschickt hat...ohne Eltern, als einziges Kind. Aber ok...weiß ich, was da für Gründe hinter stecken?

Schöne Grüße