Schullektüre in der 1. Klasse

Hallo,

mein Sohn besucht die erste Klasse in RLP. Viele seiner Mitschüler konnten schon schreiben und lesen bevor sie eingeschult wurden. Gerade einige Mädchen sind schon sehr weit. Sie wurden auch immer schon im Kindergarten sehr von ihren Eltern gefördert. Meine beiden Großen konnten beide nicht lesen und schreiben vor der Schule. In der Klasse der Großen konnte das zum Glück auch kaum einer.

Jetzt ist es so, dass mein Sohn nur ein durchschnittlicher Leser ist (laut Lehrerin). Er tut sich echt noch schwer, verdreht manchmal Buchstaben und verheddert sich. Außerdem schafft er es kaum den Inhalt vom Gelesenen zu erfassen. Jetzt ist es so, dass sie Mädchen sich im Unterricht langweilen und mehr gefordert werden wollen.

Deshalb wird ab nächster Woche mit der ganzen Klasse eine 64-seitige Lektüre gelesen. Weil die Kinder ja so gerne Lesen und so begeistert sind (Worte der Lehrerin). Die Parallelklasse ist 3 Monate zurück im Stoff.....also eigentlich planmäßig. Unsere Klasse ist schon vor den Osterferien mit dem Stoff fertig gewesen.

Wird bei euch auch schon in der ersten Klasse ein Buch in der Schule gelesen? Meine Tochter ist in der 3. Klasse und hat noch keine Lektüre in der Schule gelesen. Ich habe echt Bedenken, dass mein Sohn ganz und gar den Spaß am Lesen verliert. Er ist schon jetzt ganz demotiviert......weil die anderen so viel besser lesen. Auch darf er kaum vorlesen, weil die Kinder sich immer selbst den nächsten Vorleser aussuchen dürfen. Und da fallen die schlechten Leser immer unten durch.....

Ich mache auf jeden Fall einen Termin mit der Lehrerin aus.......finde es einfach schade, dass die Kids die schon vor der Schule aufs Lesen getrimmt wurden jetzt das Maß aller Dinge sind......Dass er in Mathe schon die Aufgaben der großen Schwester machen kann interessiert niemanden......in Mathe sind die anderen wohl nur Durchschnitt.....

Freue mich auf eure Erfahrungen,

sonnige Grüße

jesmila

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"Deshalb wird ab nächster Woche mit der ganzen Klasse eine 64-seitige Lektüre gelesen."

64 Seiten sind relativ. Wie viele Bilder sind dabei? Dann ist es typisch dass eine recht große Schrift mit kurzen Zeilen gibt. Wie heißt das Buch denn?

Ich finde es gut, dass die Schule den so wichtigen Bereich Leseverständnis mit einer Lektüre unterstützt. Ende der 1. Klasse ist das nicht zu früh.

"Sofie macht Geschichten" (übrigens mit 64 Seiten) ist eine typische und angemessene Lektüre für Erstklässler im 2. Halbjahr. Es hat große Bilder, eine große Schrift und wenig Text auf einer Seite.

Wenn dein Sohn schwächer im Bereich lesen ist, dann ist es doch gerade gut, ihn dort zu fördern und motivieren. Ein Buch ist dabei gut geeignet.

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Mein Job bringt es mit sich, dass ich eigentlich jedes Jahr in die erste Klasse komme (NRW). Und da ist bis jetzt noch nie eine Lehrerin auf die Idee gekommen eine Lektüre in diesem Umfang zu lesen.

Geht für mich völlig am Ziel vorbei.

Was sagen die anderen Eltern von den "Normalkindern"?
Ich denke ich würde mal schauen, was die Lehrpläne zu hergeben für´s erste Schuljahr...

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Das Problem ist ja, dass von 16 Kinder 10 sehr gute Leser sind. Im Lehrplan steht die Lektüre bestimmt nicht, das wäre dann ja bei anderen auch so. Es ist wohl eine Zusatzaufgabe, weil die guten Kids so fordernd sind.
Ich fände es besser, wenn das Lesen des Buchs freiwillig wäre. Für alle anderen könnte der Stoff wiederholt werden......

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Ja, freiwillig ist okay.
Was sagen die anderen Eltern von den "Nicht so gut Lesern?" Gemeinsam ein Gespräch mit der Lehrerin????

Wenn man da nicht weiterkommt würde ich mal freundlich bei der Schulleitung anfragen.

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Wir sind aus NRW und die erste Lektüre wurde im 2 Schuljahr nach den Herbstferien gelesen. Es waren auch einige Seiten, aber auf einer Seite war oftmals nur ein Satz.
In Klasse 3 und Klasse 4 wurde auch eine Lektüre gelesen. In Klasse 4 in der Regel das Buch von der Stiftung Lesen.

Es ist ja einerseits toll, dass die Lehrerin so viel schafft, jedoch hört es sich für mich so an , als ob einige Kinder echt auf der Strecke bleiben. Dass ist schade.

Lg Basket

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Mein Sohn hat Ende der ersten Klasse "Hanno malt sich einen Drachen" gelesen. Die Kinder hatten eigentlich alle Spass. Da ich einmal die Woche "Lesemama" war hatte ich auch den Eindruck das alle damit halbwegs klar kamen.

VG

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Hallo!
Die Klasse (1.) meiner Tochter hat ein paar Wochen vor den Osterferien eine Lesewoche gehabt und die Kinder haben da ein Buch mit 32 Seiten gelesen, wobei die Woche eine Art Projektwoche mit vielen Aufgaben/Themen rund um das Buch ist.
Jedes Jahr findet eine solche Lesewoche bei uns statt.
Hier ist es aber eigentlich Aufgabe der Eltern mit Ihren Kindern täglich 10 Minuten lesen zu üben. Macht ihr das auch so?

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Hallo,
ja wir versuchen auch jeden Tag zu lesen, aber bei 3 Kids und 2 Pflegebedürftigen Schwiegereltern ist das nicht immer zu schaffen. Ich finde es sehr schade, dass man sich an den starken Kids orientiert. Und mein Sohn ist ja nicht schlecht....nur eben in dieser Klasse.
Unsere Große ist in der dritten Klasse und hatte bis heute noch keine Schullektüre. Ihre Klasse ist aber auch Durchschnitt was die Leistungen angeht.

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Ja, bei uns wird in jeder Klasse ein Buch gelesen. Meine Älteste ist in der Dritten, ist also bei der dritten Schullektüre. Mein Mittlerer in der ersten Klasse, der hat seine erste Schullektüre vor einer Woche bekommen.

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Hi,
die 64 Seiten sind sicherlich ein Kinderbuch mit vielen Zeichnungen und wenigen Worte.
Da in der 1. Klasse eh mit dem Ki d jeden Tag zu Hause gelesen werden soll, könnt ihr doch schon jetzt das Buch holen und darin üben oder halt dann nochmals alles nachlesen.

Übrigens, es sind nicht alle Mamas, die ihre Kinder "fördern" , es gibt auch Kinder die "fordern", denen so etwas leicht fällt.
Dann gibt es Mamas, die sich weigern, mit den Kids Vorschularbeit zu machen, was schon sehr viel über Gesellschaftsspiele erlernt werden kann.

lg
lisa

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Hallo, bei uns wurde die Klasse in 1 Wochenstunde dreigeteilt:

-Die Kinder, die Unterstützung brauchten (Förderlehrkraft)

-Die "normal" Lesenden (Deutschlehrerin)

-Die sehr gut Lesenden (1 Mutter).

Die Lehrerin deines Sohnes wird schon einen Plan haben, wie die leseschwächeren Kinder mit eingebunden werden können.

VG

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Ich wollte noch was zu dem Vorsprung vor der Schule sagen.
Ich habe einen Sohn, der vor der Schule schon lesen konnte und einen, der nicht mal die Buchstaben kannte, bis auf die, die in seinem Namen vorkommen.
Er hat seinen "Leserückstand" im Laufe der zweiten Klasse aufgeholt und seit der dritten Klasse liest er deutlich besser als sein Zwillingsbruder. Einfach weil ihm das Lesen, seit er es kann, Spaß macht :)

Freu dich doch über das mathematische Verständnis deines Sohnes, das wird ihm Vieles erleichtern in den späteren Klassen und finde Bücher, die ihn interessieren und Spaß machen, dann wird er das Lesen schon noch für sich entdecken und automatisch besser werden :)

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Wie bei uns - das Zwillingsmädel konnte fliesend lesen, während ihr Bruder sich eher aufs Rechnen verlegt und erst in der Schule lesen gelernt hat.

Inzwischen, sie sind 2.Klasse, merkt man da kaum noch Unterschiede. Der jeweils Andere hat in dem vermeintlich "schwächeren" Bereich aufgeholt und sie sind beide auf einem Stand.