💡Niveau- Gymnasium/Realschule in BW?

Hallo zusammen!

Auch bei uns dreht sich derzeit alles um die weiterführende Schule. Unsere Tochter hat wohl einen Schnitt von 2,3 (M & D) die Deutschnote ist mit 2,6 nicht ganz so dolle, da ihr Aufsätze einfach echt nicht liegen 😕
So nun haben wir aber die Qual der Wahl...
Beim Empfehlungsgespräch war der Stand der Dinge so: WENN Gymnasium dann nur G9 (können am hiesigen Gymnasium wählen) und mit mehr Arbeitseinsatz (sie ist leider etwas faul 😬) oder eben Realschule +! Was nicht zur Debatte steht ist die Gemeinschaftsschule.
Jetzt ist es so, dass unsere Tochter unbedingt auf das Gymnasium möchte! Sie sagt sie kann das und schließlich bräuchte sie ja das Abitur um später selbst Lehrerin zu werden 😜 hier hat sie dann doch sehr genaue Vorstellungen (die sich im Laufe der Zeit nochmals ändern können). Ich und mein Mann haben bei der Vorstellung Gymnasium doch aber etwas Bedenken! Hat sie eine Chance am Gymnasium mit ihren Noten, insbesondere mit ihrer Deutschnote und Aufsatzschwäche? Ihre anderen Noten können sich durchaus sehen lassen: Englisch 2+, MNK 1-2, Religion 2+, Musik/BK 1-2, Sport 2+ und Schrift/Gestaltung 1- ☺️
Nun zu meiner eigentlichen Frage: inwieweit unterscheiden sich die 5./6. Klasse Realschule/Gymnasium? Habe nur schon öfter gehört und gelesen dass sich die beiden Jahre auf den Schulen nicht viel unterscheiden, das würde man dann erst so wirklich merken ab der 7. Klasse? Ist das so? Denn dann könnten wir es uns vielleicht vorstellen, denn es sind 2 Jahre wo sie an Reife gewinnt.
Könnt ihr mir eure Meinungen und Erfahrungen dazu mitteilen?

Ich weiß die Entscheidung könnt ihr nicht treffen, aber mir eben eure Erfahrungen hierzu sagen.

Würde mich über 2-3 Antworten freuen!

Grüße Mirja

1

Hallo,

ich komme zwar nicht aus BW, antworte dir aber trotzdem mal. Dass das Niveau an beiden Schulen gleich ist, würde ich nicht sagen. Mein ältester Sohn war in der 5. Klasse auf der Realschule und wechselte dann in Klasse 6 aufs Gymnasium, allerdings G8. Ich habe also beide Seiten im Vergleich gesehen. In der Realschule wird anders unterrichtet. Der Lehrstoff wir wesentlich langsamer vermittelt und auch wiederholt. Am Gymnasium greift da eher die "Friss-oder-stirb-Methode". Die Deutschleistung würde mir Bauchschmerzen bereiten, da gerade in Aufsätzen auf dem Gymnasium einiges verlangt wird. Die sind hier kein Vergleich zur Realschule. Während meine Söhne in Deutsch in der Grundschule und der Große auch Realschule beide 1 standen, steht da jetzt am Gymnasium nur eine 3. Gestern hatten wir Elternsprechtag und die Deutschlehrerin bestätigte mir noch Mal, dass gerade Aufsätze das A und das O sind. Und diese werden hier sehr pingelig bewertet. Deutsch ist das Fach, an dem ich am deutlichsten den Unterschied bemerkt habe. Auch in Mathe geht es in rasantem Tempo vorwärts. Viele Kinder haben hier, gerade in den niedrigeren Klassen, Probleme mit dem Tempo und dem Fertigwerden in Arbeiten. In der Realschule wurde langsam erklärt und auch oft wiederholt bis es saß. Das ist auf dem Gymnasium nicht der Fall. In Englisch fand ich den Unterschied nicht so gravierend. Außer dass, genau wie in Deutsch, viel Wert auf freies Schreiben und korrekte Aufsätze gelegt wird. Komischerweise können es meine in Englisch und Französisch, in Deutsch aber nicht 🙈. Zur Faulheit kann ich dir sagen, dass meine verdammt faul sind und sich das Verhalten in der Pubertät noch verstärkt hat. Trotzdem haben beide ihren Rythmus gefunden. Sie schöpfen zwar von 100 % Potential nur 50% aus und gehen den Weg des geringsten Widerstandes, kommen aber dennoch gut durch. Ich würde mich bei euch nur auf die Noten in Mathe, Deutsch und MNK konzentrieren. Alles andere ist irrelevant. Muss sie viel für die 2en tun? Musste sie sich in der Grundschule schon anstrengend? Dann auf jeden Fall Realschule. Fliegt ihr der Stoff zu und sie kam ohne viel Lernen durch die Grundschule, dann definitiv Gymnasium. Da würde ich eventuell einen Nachhilfelehrer für Deutsch suchen, falls es da Probleme gibt. Aber das ergibt sich dann. Vielleicht kommt sie auch mit Aufsätzen am Gymnasium klar und der Lehrer vermittelt besser was verlangt wird als der Grundschullehrer. Das musst du probieren und rechtzeitig agieren wenn es brenzlig wird.

LG
Michaela

2

BW und Bayern gibts ja nicht so viel Unterschied, da wir den Vergleich 5./6. Klasse Real und Gym haben , kann ich bestätigen, das es in der 5./6. Klasse noch nicht viel Unterschied gibt, was auch Lehrer selbst bestätigen, mit dem Satz, wenn Kinder in der 5. auf dem Gym scheitern, wären sie auch auf der Real gescheitert.. In M+D haben sie noch das gleiche Grundthema, E auf Gym etwas mehr Vokabeln und eben auf dem Gym ab der 6. Klasse 2. Fremdsprache.Auf der Real wird genauso zügig durchgezogen, wie auf dem Gym, Real gibts meist mehr Hausis zur unterstützenden Vertiefung, wo auf dem Gym mehr eigenständiger das geforderte Wissen vertiefen müssen.
Ab der 7.Klasse geht es dann in verschiedener Richtung.
Auf der weiterführenden sind Aufsätze , Sprachgebrauch etc. großes Thema, vorallem kommen Sprachbetrachtung, Aufsätze, Referate in Fremdsprachen auch noch dazu.

2,6 in D ist nicht gerade die prickelnde Vorraussetzungen, wenn eine Aufsatzschwäche vorliegt, aber es kommt auch immer auf die Motivation und Lerntyp des Kindes und der zukünftigen Schule darauf an.

Die Freundin der Tochter wechselte im 1.HJ vom Gym auf die Real, tat sich weiterhin genauso schwer.

Ob sie geeignet sind oder nicht, erfährt man meist erst ab der 6.Klasse, wenn die 2. Fremdsprache dazukommt.Ob sie denn steigenden Anforderungen gewachsen ist.

3

Hallo,

wir sind zwar aus NRW, aber ich möchte trotzdem antworten.
Mein Sohn geht in die 6. Klasse unserer Realschule (bilinguale Klasse) und die Themen sind im Vergleich zu seinen Freunden auf dem Gymnasium (G8/G9) ähnlich.

Allerdings wird auf der Realschule viel mehr mit den Kindern gemeinsam erarbeitet, es geht etwas langsamer zu und die Vorbereitung auf Klassenarbeiten ist ausführlicher.

Auf den Gymnasien bei uns werden die Themen nicht so ausführlich behandelt sondern viel mehr Wert auf Eigenarbeit der Kinder gelegt. Wie sagte ein befreundeter Vater neulich: "Entweder sie verstehen es gleich im Unterricht, oder sie haben zu Hause eine Menge Arbeit nachzuholen."

Mit den Noten deiner Tochter und der "Aufsatzschwäche" würde ich mein Kind nicht aufs Gymnasium schicken. Sie kann nach der Realschule immer noch Abitur machen.

LG
Tanja

4

Hallo,

durch die neue Realschule+ mit Orientierungsstufe wurde hier bei uns der Unterschied zwischen Gymnasium und Realschule viel größer. Das hängt jedoch bestimmt vor allem mit dem Wegfall der Haupt- und Werkrealschule zusammen. Dort gab es einfach zu wenige Anmeldungen da man nun schließlich auch an der Realschule den Hauptschulabschluss machen kann. Also wieso nicht probieren, denken da wohl viele.

Das Problem ist somit nun, dass es sehr schwer bis unmöglich ist Realschulklassen auf M-Niveau zu unterrichten.

Gibt es bei euch auf der Realschule eine bilinguale Klasse? Diese wird bei uns genutzt um zu differenzieren weil dort nur gute Schüler aufgenommen werden.

In größeren Städten mit mehr Schulen sieht es bestimmt anders aus. Hier ist jedoch schon in Klasse 5 der Unterschied enorm.

Grüße,
jojo

5

Ihr könnt es versuchen, aber eben damit rechnen, dass es eventuell nicht klappt.
Bei Mittelsohn haben wir es mit genau diesem Schnitt auch versucht und nach einem sehr guten Start am Gym hat es leider nicht geklappt, weil er im Endeffekt überfordert war mit der Art des lernens (zu frei, zu wenig Führung)
Mein Sohn hat dann auf die Gesamtschule gewechselt (Haupt-und Realschule gibt es hier nicht mehr) und dort kommt er gut zurecht und ist zufrieden.

6

Hallo Mirja,
oh wie gut kenne ich diese Zweifel. Ich kann folgendes Berichten. Mein Sohn ist jetzt in der 6. Klasse eines Gymnasiums G8 in BW. Er ist genau wie du deine Tochter beschrieben hast, einfach faul, aber ihm viel das lernen immer schon sehr leicht, wenn er es tut. Ich hatte auch meine Bedenken, jedoch haben mich die Lehrer und mein Mann damals vom Gegenteil überzeugt und er ist aufs Gymi gegangen. Der Stoff in der 5. Klasse unterscheidet sich nicht grundlegend aber auf dem Gymi sind die Stundenzahlen halt viel höher als auf der Realschule. Er hatte in der 5. Klasse gleich 2 mal Mittagsschule und das bis 15.30 bzw 16.30. war echt heftig. Er hat sich gut eingelebt und hat, mir immer noch sehr wenig aufwand, die 5. Klasse mit einem Schnitt von 2,3 beendet. Jetzt in der 6. ist bei ihm der Groschen gefallen und er ruft vielleicht 50% seiner Fähigkeiten ab. Er sagt immer, ich muss mir noch was für später aufsparen. #zitter
Naja also in der 6. Klasse wird es echt heftig, beim G8 fangen sie gleich an mit Französisch oder Latein, auf dem G9 erst ab dem 2. Halbjahr.
Mittlerweile wird man auch selber schlauer, Gymnasium heißt einfach auch, viel selbständiges Lernen. Die Lehrer geben Themen zum Test vor, erwarten aber, dass hier die Sachen im Buch sowie im Internet nochmals durchgelesen werden. Nur aus dem Heft lernen ist eben nur eine 3.
Unsere Kleine kommt dieses Jahr auch auf eine weiterführende Schule. Sie hat fast die gleichen Noten wie ihr Bruder damals. Wir haben uns jetzt gegen das Gymnasium entschieden. Sie lernt einfach schwer, kann sich selber auch nicht gut organisieren was die Schule angeht und Noten sind ihr eh egal. Da wir hier nur G8 haben fällt das für sie aus, auch wenn sie seit 2 Jahren sagt sie möchte auf die Schule ihres Bruders#verliebt. Da müssen wir jetzt durchgreifen. Wir haben hier noch 1 Privatschule die das G9 anbietet. Hier werden wir uns für Realschule sowie G9 bewerben. Ich hoffe jedoch das wir einen Platz auf der Real bekommen, da ich sehe was von der Kindern verlangt wird. Leider ist unsere staatliche Realschule totaler Müll. Daher lassen wir uns die Option mit G9 offen.
Ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen, falls du noch fragen hast, melde dich einfach!

Grüße Diana

7

Hallo,

allgemein arbeiten die Realschulen mit mehr Wiederholungen und weniger Transferleistung.
Die Realschulen fragen in den Klassenarbeiten nach Dingen, die weitgehend so im Unterricht besprochen wurden.
Die Gymnasien erklären die Sachverhalten meistens nur einmal und fragen in Klassenarbeiten auch nach Dingen, bei denen die Schüler weiter oder quer denken müssen.

Bei der Sache mit den Aufsätzen ist die Frage, was genau das Problem Deiner Tochter ist. Wahrscheinlich kann man das durch Üben verbessern, und wenn Deine Tochter unbedingt auf's Gymnasium will, wird sie vermutlich motiviert sein.

Ich würde danach gehen, wie viel Deine Tochter bisher lernen musste und ob sie häufig Dinge nicht so schnell verstanden hat. Wenn sie viel lernen musste und vieles nicht so schnell verstanden hat, würde ich lieber die Realschule nehmen.
Wenn das einzige Problem die Aufsätze sind, würde ich das Gymnasium mit G9 probieren. (G9 finde ich immer besser, egal, wie das Kind drauf ist.)

LG

Heike

8

Hallo,

mit den beiden Komponenten zusammen, der Duchschnitt und die "Faulheit", die Du an sprichst, würde das Gymnasium hier nicht in Frage kommen.

LG

9

Wieso bekommt ein Kind für G9 eine Empfehlung aber nicht für G8? Das würde mich an der Empfehlung zweifeln lassen!

Die Wochenstundenzahl hängt vom Konzept der Schule ab. Hier haben alle Realschulen ab der 5. Nachmittagsunterricht. Auf den Gymnasien je nach Konzept keinen (G9), max. 7.Stunde oder 1-2× / Woche. Somit haben die meisten mir bekannten Gymnasiasten bis 9. Klasse mehr oder gleich viel Freizeit wie die Realschüler.
Lernen muß man für alle Schulzweige. Inhalte, Anforderungen und Tempo sind auf allen Gymnasien gleich bzw. schwerpunktabhängig.

Lehrerin kann man auch mit dem Start in einer Hauptschule werden - die eigenen Fähigkeiten und der Wille sind ausschlaggebend!

Es gibt viele Kinder die an G9 gescheitert sind in BW weil es ja "leichter ist und mit Realschulempfehlung machbar". Genauso gibt es einige stinkfaule Kinder mit Realschulempfehlung, die G8/9 gut abgeschlossen haben.