Hallo ihr Lieben,
ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. 😔
Luis ist im August 9 Jahre alt geworden und geht in die 4.Klasse.
Seine gesamte Schulzeit gleicht einer Katastrophe.
Er hatte damals eine Sprachentwicklungsverzögerung und somit spät angefangen zu sprechen. Wir haben alles mögliche getan um ihn zu unterstützen. Wir besuchten eine spezielle Eltern-Kind-Gruppe mit 2 Jahren, Logopädie mit 3 Jahren und haben viel mit ihm geredet, Bücher gelesen usw.
Er bekam sogar Osteopathie weil wir dachten, das würde etwas bringen.
Als es dann hieß er kommt in die Schule, sprach ich mit der Rektorin über seine „Sprachprobleme“ . Luis konnte sich inzwischen recht gut ausdrücken aber man merkte ihm den, mittlerweile kleinen, Sprachrückstand manchmal noch an. Für die Rektorin war das alles kein Grund ihn noch ein Jahr zurückzustellen. Zumal er im August erst gerade 6 Jahre alt wurde.
Also wurde er eingeschult. Es zeigte sich schnell, dass Luis noch nicht wirklich reif für die Schule war. Er alberte rum, lag unter dem Tisch, nahm vieles nicht ernst und ich durfte mir jedes Mal am Elternsprechtag etwas anhören. Ich war schlichtweg überfordert zumal ich inzwischen alleinerziehend war und Vollzeit arbeiten musste.
Leider hat Luis zwei Wochen nach der Einschulung eine sehr negative Erfahrung machen müssen, die ihn dann fast täglich mit Bauchweh in die Schule gehen ließ.
Seine Lehrerin kam damals auf mich zu und fragte mich ob mir aufgefallen sei, dass Luis schlecht sprechen würde. Ich erklärte ihr, dass ich das natürlich wüsste und wir schon seit seinem 3.Lebensjahr zur Logopädie gehen würden. Sie sah mich an und sagte mir aalglatt ins Gesicht, dass man dann ja wohl langsam etwas merken müsste.😡
Sie sagte mir, die anderen Kinder müssten übersetzen was Luis sagen würde.
Ich war echt erschüttert. So etwas aus dem Mund einer Pädagogin und ich mochte mir nicht vorstellen, wie sie sich wohl Luis gegenüber verhielt. Mir war klar, dass er es nicht einfach haben würde.
Im ersten Schuljahr fuhr ich dann für vier Wochen mit Luis in eine Sprachheilrehabilitation. Es war das beste was wir machen konnten. Luis hat dadurch wahnsinnige Fortschritte gemacht und seine Sprachentwicklungsverzögerung war kein Thema mehr.
Leider änderte sich sein unmögliches Verhalten in der Schule nicht. Er war inzwischen der Klassenclown. Ich hörte immer nur was er doch für ein Quatsch machen würde, aber ja so viel Charme besitzen würde so dass man ihm oft nicht einmal böse sein könnte. Er ist absolut nicht dumm. Er wurde sogar auf ADHS getestet (was durch die Kinderärztin bestätigt wurde da sein IQ überdurchschnittlich war) und ich sollte ihm dieses Medikament geben.
Wir sind dann zur Ergotherapie und diese Therapeutin ist spezialisiert auf Kinder mit ADHS. Sie beruhigte mich und sagte, dass Luis kein ADHS hätte. Er würde sich völlig normal verhalten und toll mitmachen usw.
Ich war natürlich sehr beruhigt. Dennoch unser Problem immer noch da.
Letzten Sommer wechselte Luis die Grundschule, da wir umgezogen sind. Ich sah es als Neuanfang für ihn. Er hat sich wahnsinnig auf die neue Schule gefreut. Aber ich sitze nun hier und denke, es ist alles noch viel schlimmer geworden.
Luis schlägt sich immer auf die Seite derer Kinder die ,genau wie er, nur Blödsinn im Kopf haben. Leider sind die anderen etwas klüger und Luis steht oft als Doofi da. Mittlerweile ist er im Besitz eines „Sonnenhefts“ (ein Heft in dem jede Unterrichtsstunde akribisch dokumentiert wird). Arbeiter er zu langsam gibt es schon eine Wolke. Fragt er einmal zu viel Ober auf die Toilette darf, gibt es eine Wolke. Es gibt Tage die sind richtig toll und andere wieder gar nicht.
Ich schimpfe sehr viel mit Luis obwohl er mir auch leid tut. Er weinte vor ein paar Tagen bitterlich und sagte selbst, er käme mit dem Druck nicht mehr zurecht. Er würde eh nur alles falsch machen. So weit ist es schon gekommen. 😔
Daheim ist er ein toller Junge. Lieb, sehr aufmerksam und einfühlsam. Egal wo er spielt oder übernachtet, alle mögen ihn und sagen wie schön es ist ihn um sich zu haben. Nur in der Schule dreht er durch.
Gibt es jemanden mit einem ähnlichen Problem? Was kann ich tun?
Ich habe mir vorgenommen weniger zu schimpfen und etwas entspannter zu werden. Aber es ist nicht leicht.
Vielen Dank an alle, die es bis hierher geschafft haben zu lesen.
Liebe Grüße
Sandra
Sorgenkind Grundschule *sehr lang*
Oh je, ich bin wirklich immer wieder entsetzt, wie viele Kinder in unseren Grundschulen einfach "durchs Raster fallen" bzw. nicht mehr eingegliedert werden, den Eltern suggeriert wird, dass ihr Kind nicht schulfähig ist, wie viel an Kindern rumgedoktert wird, ... Und ich bin selber Lehrerin. Klar, an unserer weiterführenden Schule landen die "härtesten" Fälle natürlich erst gar nicht, aber dennoch versuchen wir hier nach besten Kräften, wirklich jedem gerecht zu werden. Was in den GS im Moment läuft (was ich von meinem eigenen Sohn bzw. seiner Klasse, aber auch von Bekannten, Nachbarn, etc. mitbekomme), das ist wirklich schlimm.
Es läuft sich im Endeffekt immer auf das Gleiche raus: Die GS-Lehrerinnen haben sehr hohe Erwartungen (natürlich auch, weil der Druck groß ist, weil sie sich ständig anhören können, die Kinder könnten nicht mehr lesen, schreiben, rechnen, ...) und irgendwie nur noch "Idealkinder" im Kopf. Nur wenige Kinder erfüllen aber dieses "Idealbild" (logisch, das ist ja grad das Wesen des Ideals), Jungs noch weniger als Mädchen. Dann werden Eltern permanent reinzitiert und mit "Vorwürfen" etc. überhäuft. In Nullkommanix kristallisiert sich raus, wer dafür "anfällig" ist, wer nicht. Bei mir hätte es die Tante auch probiert. Seit ich zweimal meinen Mann zum Sprechtag geschickt habe, ist der Bub "völlig in Ordnung", "kann so toll lesen, dass sie völlig versteht, dass er keinen Bock auf Lesepass hat, sondern lieber selber leise lesen will", "erfasst alles sehr flott", "hat großes Wissen und riesen Gedächtnis" usw. - ein bisserl flotter sollte er arbeiten.
Ich merke an deinem Schreiben, dass du dir wahnsinnige Sorgen machst (was ich dir nicht verdenken kann). Ihr wart mit 2 schon in einer Sprachgruppe? Meine Kleine ist 1,5 und spricht auch noch nix, das finden hier alle völlig normal. Ihr untersucht hier auf ADHS und dort nochmal, etc. pp. Wie gesagt, alles kein Vorwurf, ich verstehe es. Aber lasst doch um Himmels Willen das Kind einfach mal sein wie er nun mal ist. Logopädie, ok, aber das sollte es gewesen sein!
Mir tut der Kleine beim Lesen hier schon leid. Und du mit. Ihr seid alle völlig kirre, wie soll das Kind normal sein? ENTSPANN dich! Es ist der Job der Lehrer, dass sie deinen Sohn dazu bringen, mitzumachen. Dein Job ist es, ihm grundsätzlich den Wert von Bildung nahezubringen und ihm natürlich zu vermitteln, dass du erwartest, dass er auf den Lehrer hört (aber das wirst du tun). Dein Job kann es gar nicht sein, deinen Sohn davon abzuhalten, 3x nach dem Klo zu fragen. Du bist ja gar nicht dabei. Gib Verantwortung ab an die Lehrer. Kind ist in der Schule --> Job des Lehrers, Kind ist daheim --> dein Job. Einfache Rechnung. Ich halte - außer in Extremsituationen - nicht viel davon, Schule und Eltern zu sehr zu verweben.
Geh einfach nicht mehr hin, sag der Lehrerin, dass du es gerne ändern würdest, aber nicht kannst, weil du nicht dabei bist. Lasst ihn Kind sein. Nimm wenigstens du ihn so, wie er ist, lass das Schimpfen, es führt zu NIX!!! Halte ihn daheim - unabhängig von der Schule - dazu an, sich zu benehmen, mal sitzen zu bleiben, etc. Aber v.a. hab ihn einfach lieb so wie er ist. Dann kann er es viel besser aushalten, dass er es in der Schule nicht hinbekommt.
Hallo!
Das hast du super geschrieben und ich stimme dir vollkommen zu. Es gibt schon teilweise Druck in der VS dass ist doch nicht normal. Bei meinen zwei Mädels wurde auch immer gesagt sie sind zu langsam, bla bla, bla....
Sehe es auch so wenn das Kind in der Schule ist- ist es der Job des Lehrers. Ich denke der Kleine ist ganz normal- wenn ich das so bezeichnen darf- die Lehrer interpretieren da wieder was rein. Es geht alles auf die Psyche des Kleinen.
LG Gabi
Sehr schön geschrieben
Hallo Sandra,
ich kann die nicht so ganz helfen, aber mir vielen spontan Bachblüten ein. Ich bin selber gerade gesundheitliche angeschlagen und darüber gestolpert. Bei Kinder schlagen diese sehr gut an - vielleicht findest du eine entsprechende Heilpraktikerin. Oder vielleicht allgemein eine Heilpraktikerin...
Starke Nerven wünsch ich Dir...
LG
Bianca
Hallo Bianca,
vielen Dank für den Tipp. Das ist eine wirklich gute Idee.
LG
Sandra
>> Ich habe mir vorgenommen weniger zu schimpfen und etwas entspannter zu werden. Aber es ist nicht leicht. <<
Schimpf doch lieber gar nicht. Diese ganze Wolke-Sonnen-Geschichte ist doch dafür da, das er Hilfe bei der Selbstrefelektion seines Verhaltens hat und nicht, das Du zuhause schimpfst. Hilf' ihm doch lieber dabei. Frag' ihn bei viel Wolken, was los war und wie er sich gefühlt hat: Ohne Wertung. Und dann sprecht drüber, wie er sich in der Situation anders hätte verhalten können (manchmal wird es keine alternative Lösung geben - dann ist da halt eine Wolke. Na und?). Und sprich unbedingt auch mit ihm über die Sonnen.
Grüsse
BiDi
Hallo BiDi,
ich lobe ihn natürlich auch wenn er einen tollen Tag hatte und sage ihm auch, dass mich die Wolke nicht ärgert weil er zu langsam gearbeitet hat. Mich ärgert es nur wenn er einen Blitz bekommt weil er mit jemand anderem im Unterricht Blödsinn o.ä. gemacht hat.
Aber du hast recht. Ich werde vernünftig und ohne Wertung mit ihm darüber sprechen.
Vielen Dank für deine Antwort.
Liebe Grüße
Sandra
Hallo,
lass deinen Sohn vernünftig testen. ADHS ist eine Ausschlußdiagnose.
Es ließt sich so als ob dein Sohn kurz vor der Katastrophe steht. Ihr solltet den Schulpsychologen dazu holen.
Gruß Sol
Hallo Sol,
auf was soll ich ihn testen? Nochmal auf ADHS?
Er zeigt im Alltag absolut keine Verhaltensweisen, die annähernd darauf hinweisen könnten. Er benimmt sich vernünftig am Tisch, spielt gut und konzentriert Gesellschaftsspiele und hat ein gutes Sozialverhalten. Er hört auch wenn man ihm etwas sagt.
Gibt es Kinder mit ADHS die sich nur in der Schule unmöglich benehmen?
Liebe Grüße
Sandra
nur zur Erklärung, nicht ob oder ob nicht.
ADHS heißt nicht nur Verhalten. Da steckt vor allem Konzentration mit dabei.
Ich kenne einige ADHSler/ADSler die sich sehr viel besser benehmen, als Kinder ohne Diagnosen. Das liegt dann an der jeweiligen Situation und der Stimmung.
Ich selbst habe ADHS. In der Schule wusste ich mich zu benehmen. Bei Tisch auch. Als Erwachsene umso mehr 
Die Schwierigkeit ist die Konzentration, das Impulsverhalten und viele andere Faktoren. Diese sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt.
Bei mir kommt das H defitiv durch! In anderen Situationen umso mehr. Weil ich gelernt habe mich bei Tisch zu benehmen. Weil ich mich in der Schule benehmen musste.
Dafür war meine Konzentration zu Hause besser (Reizarm) in der Schule blieb ich zwar brav auf dem *** sitzen, bekam aber nur sehr, sehr wenig vom Unterricht mit.
So viel zu, was ADHS/ADS ist / sein kann.
Manche ADHS Kinder benehmen sich auch deswegen besser, weil Eltern aus Erfahrung schon jede noch so kleine SItuation schneller schnappen, bevor sie "ausbricht", wo man andere Kinder erst mal machen lassen kann. Der Punkt, wenn sie über den Punkt sind kommt dann zwar auch vor, ist aber ohne ADHS oft einfacher händelbar. Mit H möchte man es gerne gar nicht erst soweit kommen lassen.
Zu deiner Frage:
ADHS/ADS ist oftmals erblich.
Es kommt nicht einfach so, sondern ist angeboren.
Wann es sich (deutlich) zeigt, ist unterschiedlich.
Meistens erfährt man es ernst hinterher.
All das was man als "hm, seltsam aber noch im Rahmen" abtun konnte (und sinnvollerweise auch nicht sofort losgerannt ist), gibt im Laufe der Jahre, RÜCKblickend einen Sinn. Ein Niesen macht noch keinen Schnupfen. Erkältung, Husten, Fieber, Halsschmerzen jedoch lassen auf einen Infekt schließen
DA ist dann tatsächlich die Frage, wie reagiert das Kind WO, wie OFT, wie kontinuierlich, wie heftig - auf lange Sicht.
Sind es Phasen, können es Entwicklungsschübe sein.
Ist es nur in bestimmten Bereichen: kann es mit der Schule, der Person, den Regeln usw. sein
Hierbei gilt es aber nicht nur das Verhalten zu betrachten, sondern auch die Konzentration, die Zusammenhänge, Reizumgebung
Ich verhalte mich mit ADHS (als Erwachsene, aber angeboren als Kind, nur nicht gewusst) überall ähnlich. Jedoch kompensiere ich anders. Schule und Vorträge stressen mich. 2 Personen im Raum empfinde ich als entspannt.
Bei mir drückt sich das dann durch die Konzentration aus. Gesprächen nicht folgen können, innere Unruhe etc.
Bei manchen Kindern durch schreien, aufstehen, herumkaspern oder anderes. Der entscheidende Faktor ist hierbei die Konzentration.
Das Kaspern bei ADHS kann von verschiedenen Faktoren kommen
a) geringe Impulskontrolle
b) wenn man eh nichts mitbekommt, weil alles gesagte im Nebel des Kopfes nicht ankommt, siegt die Langeweile. Wenn aufpassen so anstrengend ist, schaltet das Hirn irgendwann von alleine ab.
Dies nur zur neutralen Information.
Bei deinem Text hatte ich eher andere Gedanken. Diese muss/sollte ich erst jedoch für mich selbst erst mal sortieren, bevor ich sie schriftlich rüber bringen kann.
Einer meiner Söhne hatte es in der Grundschule, besonders am Anfang, auch nicht leicht. Mit der Zeit bekamen wir heraus, dass er eine schwere LRS, eine visuelle Wahrnehmungsstörung und ein ADHS hat.
ABER: Mir war immer ganz wichtig, nicht in erster Linie auf die Probleme zu schauen, sondern auf seine Fähigkeiten!
Ja, sein Verhalten war nicht immer einfach. Ja, Lesen und Schreiben war und ist sehr schwer für Ihn. Ja, er hat große Probleme, Muster von einander zu unterscheiden.
Aber: er ist sehr musikalisch und darin wurde er durch eine Bläserklasse in der Grundschule, eine Bläserklasse in der Realschule , Musikunterricht und Knabenchor unterstützt. Dort hatte er große Erfolge, was ihm sehr gut getan hat.
Und er kennt sich super mit Technik und Computern aus, auch da kann er glänzen. Und er ist sehr sportlich und hat sehr viel Ausdauer. Das kam ihm bei den Pfadfindern zu Gute.
Schau, dass Dein Sohn in seinen Fähigkeiten so gut unterstützt wird, wie nur möglich. Dass er in manchen Bereichen "glänzen" kann. Stärke sein Selbstbewusstsein, so gut Du kannst!
Mein Sohn ist jetzt 19, macht sein Abi und hat konkrete große Pläne für seine Zukunft (will Gesang studieren und Opernsänger werden). Er ist bei den Lehrern und Mitschülern sehr beliebt und hat ein großes Allgemeinwissen (geht auch ohne Lesen). Das war früher nicht so, aber so kann es auch für Deinen Sohn werden! Glaube an ihn!!!
Hallo,
vielen Dank für deinen tollen Beitrag.
Es tut gut zu lesen, dass es auch andere geschafft haben. Ich lese schon heraus, was dein Sohn für ein toller Junge sein muss.
Luis kocht z.B. sehr gern. Er liebt es, uns bekochen zu dürfen. Dann liebt er die Fotografie. Er hat zu Weihnachten eine Spiegelreflexkamera bekommen. Er war so glücklich.
Ich weiß, dass er ein toller Junge ist der einfach „noch“ nicht erkannt hat, wie wichtig die Schule für sein weiteres Leben ist. Aber er wird seinen Weg gehen.
Liebe Grüße
Sandra
Hallo!
Du klingst wie eine TYPISCHE Mutter eines ADHASlers, die immer noch glaubt, das Problem liegt nicht am Kind (klar!) sondern an DIR selber ("Ich habe mir vorgenommen weniger zu schimpfen und etwas entspannter zu werden") und an den "anderen" und allen weiteren äußeren Umständen.
Mal eine Frage gestellt: warum glaubst Du einer Therapeutin (die ADHS ausschließt)eher als einer Ärztin (die ADHS diagnostiziert hat).
Im Übrigen kann Ergotherapie nur einer der Therapiebausteine sein, aber nicht die komplette Therapie. Übrigens Medis alleine sind auch nur eine Teil einer möglichen ADHS-Therapie! Da gehört noch ein Elterntraining (das auch im Alltag umgesetzt wird! dazu, Verhaltenstraining des Kindes und Hilfestellung bei den aus ADHS sich ergebenden Teileistungsstörungen! Dass es mit der Sprachtherapie auch langsam voranging kann durchaus auch am ADHS liegen.)
Sei ganz ehrlich zu Dir und hol Dir auch die Einschätzung anderer Leute ein: was genau hat Ergotherapie für eine "wesentliche" Verbesserung gebracht?
"Sonnenheft" ist eine normale pädagogische Maßnahme, die bei Kindern wirkt, die sonst keine "Erziehung" genossen haben, für ADHS-ler ist das das Logbuch des Versagens! ADHS ist eben kein Thema mangelnder Erziehung oder "bockiges Kind".
Meine Empfehlung - auch für DEINE Seele - suche Dir einen Kinderpsychiater / Kinderneurologen (in Ausnahmen auch Kinderarzt) mit expliziter Erfahrung und Spezialisierung auf ADHS-Diagnostik (manchmal aber nicht i.d.R. kannst Du so etwas auch im SPZ finden) aus und lass die Diagnostik noch einmal durchführen. Hol Dir von dem eine weitere Meinung über die die Diagnose und der Therapieform für Deinen Sohn ab. Verschweige dabei nicht, dass in der Schule (Klassenclown, unreifes Verhalten, Sonnenheft) und zuhause (wieso meinst Du entspannter sein zu müssen und ihn nicht so viel schimpfen zu müssen, wenn er doch so ein toller Kerl ist?! - weil Du ihn liebst!) es über JAHRE schlecht läuft, trotz diverser erzieherischer Maßnahmen und trotz "eigentlich" kooperativer Einstellung des Kindes.
Im Übrigen maximal leidtragend IST DEIN KIND! - Er wird gehänselt (Klassenclown ist man AUCH weil die anderen einen dazu machen), ausgeschlossen, bestraft von den Lehrern, hat Bauchschmerzen und hasst die Schule. Zukünftig wird er viellelicht gemobbt werden - wenn die Klassenlehrerin in quasi zum Abschuss freigibt "Der ist ja immer so ...." - dann Gnade Gott Deinem Kinde!
Hasst er eigentlich auch jede andere Kinder-Massenveranstaltung, wo er Regeln befolgen muss, er sich unterordnenen muss und es ihm nicht gelingt - egal wie doll er das will und sich anstrengt? Welche Vereine Besucht er? Wie gern gesehen ist er auf Kindergeburtstagen?
Ich weiß wovon ich rede und ich kann Dir nur sagen, dass Mütter eine sehr hohe "Nervtoleranz" durch die eigenen Kinder haben. - Das ist auch OK so, denn wenn auch noch die Mutter aufs Kind einschimpft, wenn es eh von allen Seiten eins auf Deckel bekommt, sobald es nur das Haus verlässt - dann Gute Nacht!
Alleine zum Wohle Deines Kindes nimm die Diagnose ADHS ernst, nimm den Leidensdruck Deines Kindes ernst und orientiere Dich ausschließlich an SEINEM Bedarf!
LG, I.
Hallo arthurmama,
dein Post liest sich sehr verbittert.
Ich bin keine typische ADHS-Mutter denn mein Kind hat es nicht.
Kennst du meinen Sohn, dass du behaupten kannst er sei schlecht erzogen?
Ich bin gerade echt entsetzt über deinen Beitrag.
Ich stehe mit beiden Beinen im Leben und würde mir schon eingestehen, wenn ich bei der Erziehung meines Sohnes versagt hätte. Aber da kann ich mit ruhigem Gewissen sagen, DAS habe ich nicht denn er benimmt sich sehr gut. Ich höre von vielen Leuten wie gut erzogen er sei.
Hast du meinen Beitrag eigentlich richtig gelesen?
Die Kinderärztin ist dafür bekannt, schnell diese Diagnose zu stellen und das Medikament anzupreisen. Darum glaube ich ihr diesbezüglich nicht. Ich habe mit den Lehrern über diese vor einem Jahr gestellte Diagnose gesprochen und selbst diese schüttelten nur den Kopf.
Mir wurde kürzlich von einer Lehrerin gesagt, es gibt Kinder die einfach nicht für die Schule gemacht sind und so sehe ich es bei Luis auch. Er wird in den nächsten Jahren noch an Reife dazu gewinnen und seinen Weg gehen.
Hallo!
Na ja ich habe hier nicht nach Ratschlägen gefragt und anderes als Du selber hat Deinen Sohn als Sorgenkind bezeichnet ... aber vielleicht solltest Du die Ergotherapeutin fragen und die Lehrein fragen, wie man denn trotzdem die Bauchschmerzen Deines Sohnes in den Griff bekommt. Ärzte scheinen ja nicht die Fachleute dafür zu sein.
Du sagst im Übrigen selber, dass sein "sich nicht an Regeln halten können = die vielen schönen Wolken im Sonnenheft" ist keine Frage von Erziehung. - Tja, dann was erhofft ihr Euch durch das Sonnscheinheft?
Viel Erfolg Dir und Deinem Sohn!
Eigentlich wollte ich Dir nur Mut machen, dass sogar mit ADHS eine ziemlich erfolgreiche soziale und schulische Entwicklungsprognose udn tatsächliche Entwicklung möglich ist - sofern man sich den Problemen stellt.
Hallo,
unser Sohn (8) ist zumindest auch leicht ablenkbar (kein ADHS) und überdurchschnittlich intelligent und macht Probleme in der Schule. Momentan testen wir gerade, ob es eine gute Idee ist, dass er in die 3. Klasse springt.
"Luis schlägt sich immer auf die Seite derer Kinder die ,genau wie er, nur Blödsinn im Kopf haben. Leider sind die anderen etwas klüger und Luis steht oft als Doofi da. "
Das glaube ich nicht. Überdurchschnittlich intelligent nicht nur ein Wert auf dem Papier. Dein Kind kann ganz viel, und ich schätze, die anderen kommen nicht besser klar, weil sie klüger sind, sondern weil sie trotz Kaspern noch mitbekommen, worum es geht. Das ist ein Konzentrations- und kein Intelligenzproblem.
Dein Sohn hat oben drauf noch das Problem, dass er selbst nicht viel von sich hält. Leider wirken Menschen mit Sprachproblemen häufig dümmer als sie sind, und ich schätze, die schlechten Erfahrungen, die er deswegen gemacht hat, wirken noch nach.
Ich denke, Dein Sohn hatte einen schlechten Start (zu unreif, Sprachprobleme, wenig einfühlsame Lehrerin). Nachdem die Probleme behoben waren, war vermutlich das Tempo für ihn zu langsam.
Die Grundschule ist für normal bis etwas weniger intelligente Kinder konzipiert. Die sollen ja alle die Grundlagen lernen. Intelligentere Kinder sind da immer mehr oder weniger stark unterfordert. Wie sich das äußert, hängt vom Kind ab. Manche freuen sich einfach nur, dass sie so gut sind, andere langweilen sich ein bisschen, wieder andere schalten ab oder stören. Leider gibt es wenige Lehrer, die merken, dass manche Störer stören, weil ihnen der Stoff zu einfach ist, und nicht weil sie überfordert oder nicht erzogen sind.
Falls Du das Gefühl hast, dass man mit der Lehrerin zusammen arbeiten kann, würde ich die Vermutung ansprechen und mit ihr überlegen, was man da machen könnte (z.B. einen Arbeitsplan testen, der anspruchsvoller ist). Das klingt zwar widersinnig, aber sehr intelligente Kinder entwickeln z.T. eine Blockade für zu einfachen Stoff. Die werden erst wach, wenn es schwierig wird.
Ich würde auch vorschlagen, dass Dein Sohn vorläufig alleine sitzen soll, damit er sich nicht so leicht ablenken lassen kann.
Die Lehrerin unseres Sohnes hat leider jegliche Versuche unsererseits in der Richtung abgeblockt, weswegen wir über die Direktorin diesen Sprungversuch angeleiert haben.
Vielleicht nehmt Ihr auch nochmal Kontakt mit der Stelle auf, die Deinen Sohn getestet hat und bitte um Beratung wegen der Schulprobleme.
Deinem Sohn solltest Du sagen, dass er ein ganz schlauer Junge ist, und dass er den Schulstoff eigentlich locker beherrschen kann. Jemand mit überdurchschnittlicher Intelligenz ist schlauer als ca. 90% der Bevölkerung! Was will er denn noch?
Er muss nur besser aufpassen, damit er auch mitbekommt, was die Lehrerin sagt, und im Zweifel bist Du ja auch noch da und kannst ihm die Sachen nochmal erklären, wenn er die Lehrerin lieber nicht fragen möchte, weil die ihm dann eine Wolke ins Heft malt. (Das finde ich übrigens total kontraproduktiv für die Kinder. 
)
Falls er alleine sitzen soll, solltest Du ihm das positiv verkaufen. Das ist keine Strafe, sondern er kann sich da besser konzentrieren, weil ihn keiner ablenkt.
Falls die Lehrerin alles abblockt, könnte Ihr leider momentan nichts machen. Dann muss er noch ein halbes Jahr durch diese blöde Situation durch, wenn Ihr 4 Jahre Grundschule habt. Jetzt noch die Schule zu wechseln, oder in die weiterführende Schule zu springen, halte ich für keine gute Idee. Es wäre trotzdem super, wenn Dein Sohn mal seine grauen Zellen anwerfen und zeigen würde, was er wirklich kann. Dann sieht ihn die weiterführende Schule nämlich mit anderen Augen.
LG
Heike
Liebe Heike,
vielen Dank für deinen wirklich sehr gut geschriebenen Beitrag. Ich habe das Gefühl, du verstehst genau wie es mir geht.
Luis kam am Freitag aus der Schule und sagte mir, Mama, Hans und Franz sind nun wirklich nicht mehr meine Freunde. Ich habe gemerkt, dass sie mich nur ausnutzen. Sie ziehen mich immer mit rein und am Ende bin ich der Blöde der dann den Ärger bekommt.
Ich habe ihm gesagt, dass ich sehr stolz auf ihn bin dass er das nun endlich erkannt hat. Daran sieht man ja auch, dass er über so einiges nachdenkt und nicht einfach nur macht.
Ich habe selbst schon ab und zu gedacht, dass er sich langweilt. Für seinen großen Bruder, der mittlerweile in die 8.Klasse eines Gymnasiums geht, mussten wir in der Grundschule immer extra Material besorgen. Z.B. „Lies mal“ Hefte oder den Zahlenfuchs. Luis hingegen findet das aber oft langweilig. Es ist nicht so, dass er das nicht kann. Bei Themen die ihn in der Schule interessieren, macht er super mit. Und sonst, wie du schon sagst, lässt er sich auch leicht ablenken.
Er muss jetzt einfach noch bis zum Sommer durch halten und dann hoffe ich, wird er auf der weiterführenden Schule neu starten.
Liebe Grüße
Sandra
Habt Ihr bei Euch in der Gegend eine Stelle, die sich der Begabtenförderung widmet ? Dort würde ich nochmal nachfragen, ob eine genauere Diagnostik durchgeführt werden könnte.
Ihr könnt auch mal bei der DGhK nachfragen, es gibt da kostenlose telefonische Beratung.
Irgendwie habe ich wirklich das starke Gefühl, dass die Verhaltensprobleme in der Schule mit einer Unterforderung zusammenhängen könnten. Ich habe mich zu dem Thema viel belesen und da taucht das ganz oft auf.
Wie sind denn seine schulischen Leistungen ? Muss er viel üben ? Klagt er über Langweile ?
Hey Sandra !
Atme mal tief durch * lieb gemeint*
Ich schreibe dir nachher einmal , da mein Text auch nicht kurz wird.
Nur so viel vorweg
Ja, ich verstehe dich , im vollem Umfang
Als Mutter stirbt man tausend Tode , wenn es um sein Kind geht.
Egal um welche Situation es sich handelt.
Ich kenne das !!!
Liebe Grüße
Bis gleich
Romina
Hallo Romina,
als Mutter möchte man nur das Beste für sein Kind und leider passiert dadurch oft das Gegenteil. Manchmal ist alles auch zu viel des guten.
Luis weiß was er ändern muss und ich hoffe, dass er in den nächsten zwei Jahren (dann ist er 11 Jahre alt) versteht worum es geht.
Bin gespannt ob dein Beitrag noch kommt. Er würde mich brennend interessieren.😊
Liebe Grüße
Sandra