1. Klässler kommt nicht mit

Hallo,

mein Sohn ist sechs Jahre alt und ist in der ersten Klasse. 1. und 2. Klasse sind zusammen.

Er hat wirklich tolle Lehrer und Erzieher.

Jetzt schrieb mich die Lehrerin an, dass er den Mathe und Deutsch Förderkurs besuchen soll, da er die Anlautabelle nicht beherrscht und die Zahlen falsch rum schreibt. Also 02 statt 20 oder 12 statt 21.

Er ist Linkshänder und schreibt, wenn er zum Beispiel 13 schreiben soll, schreibt er erst die drei und dann davor die 1.

Kann es vielleicht daran liegen?

Wie kann ich ihm das begreiflich machen?

Ganz oft habe ich das Gefühl, dass er einfache Aufgaben nicht versteht. Heute war die Hausaufgabe, dass er zwei Uhrzeiten der Tageszeit zuordnen sollte.

Also da stand 7 Uhr, 12 Uhr, 18 Uhr, 8 Uhr usw.

Also gehören 7 und 9 Uhr zu Vormittag. Ich hatte das Gefühl, er hat nicht verstanden, was man von ihm wollte.

Wenn ich ihm dann was erkläre, tut er so, als hätte er es verstanden, wenn er es dann aber anwenden soll, schaut er mich wie ein Auto an.

Hilfeeeee.

Kann mir bitte jemand Tipps geben, wie ich ihm den Stoff besser vermitteln kann?

Leider bin ich nicht gerade die Geduld in Person und auch eher schlecht beim erklären. Wir üben nun jeden Abend die Zahlen und die Anlauttabelle. Aber ich sehe kaum Verbesserung.

Was kann man noch machen?

Danke und Vg

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Hallo,

wie gut kennst du dich in der Welt der Linkshänder aus?

LG

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Wie ist denn die Welt der Linkshändler ?

.....fragt ein Linkshändler.

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Linkshänder nehmen ihre Umwelt z. T. anders war wie Rechtshänder, dies kann muss jedoch nicht zu Problemen führen.

Ein Extrembeispiel aus meiner Praxis. Vor vielen Jahren, saß irgendwann zwischen Oster- und Pfingstferien eine verunsicherte Mutter mit ihrem Vorschulkind bei mir. Auf Nachfrage was sie zu mir führt, sprach sie von ihrem Bauchgefühl und der doch so anderen Sprachentwicklung ihres Sohnes im Vergleich zur Tochter. Also, los zum Testen. Lautbefund, phonematisches Inventar, Grammatik, Wortschatz, Spontansprache alles o.B., einzig auffällig die phonematische Bewusstheit, Lautzuordnung hier insbesondere. Befund mit der Mutter besprochen, ja, so etwas sagen die Erzieher auch.
Mit dem therapieren gestartet nach Schema X der Rechtshänder und eigentlich verstehen die Kinder das Prinzip nach einer Therapieeinheit plus Hausaufgabe. Bei dem Buben nichts.
Im Verlauf der zweiten Stunde habe ich einfach gefragt: Wo fängt der Hund, das Auto, die Katze etc. an? Die Antworten waren interessant, die Tiere fingen am Schwanz an, das Auto am Kofferraum etc..
Mein vorne war also sein hinten und umgekehrt, tja so konnte die Lautzuordnung nicht gelingen.

Inzwischen arbeite ich in der Geriatrie und darf mich mit dem Problem der umerzogenen Linkshänder auseinander setzen.

Wenn dich das Thema interessiert, so gibt es sehr gute Bücher von Barbara Sattler dazu zu lesen.

LG

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Zum Lesen lernen kann ich dir das Intraactplus Konzept empfehlen.
Schau mal auf www.intraactplus.de

Gibt es als App oder auf Papier.

Den Theorieteil kann man als PDF runterladen.

Für Mathe finde ich die Hefte von Mathe Stars super.

LG
Julia

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vielen dank. schau ich mir an.

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>> Er ist Linkshänder und schreibt, wenn er zum Beispiel 13 schreiben soll, schreibt er erst die drei und dann davor die 1.<<
Mein Sohn ist Rechtshänder und macht das immer noch so (7. Klasse, Gymnasium).

Ich würde mal mit der Lehrerin sprechen, ob sie Anzeichen für Dyskalkulie bei ihm erkennt.

Grüsse
BiDi

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Danke auch dir.

Rechnen kann er ja. Er vertauscht bloss die Reihenfolge der Zahlen, wenn sie zweistellig sind. Meinst du, das kann trotzdem dafür sprechen?

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Meine Enkelin ist 11 Jahre alt, bereits in der weiterführenden Schule und Rechtshänderin. Wenn sie schusselt, kann es ohne weiteres noch passieren, dass sie bei Dreizehn 31 schreibt#schwitz Im Rechnen allgemein ist sie gut. LG Moni

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Hallo,

ich fonde sehr wichtig eigene Grenzen zu erkennen.

Julimaus hat Dir schon einen Tipp gegeben. #klee

Dann handelt deine Lehrerin, so wie sie handeln sollte und dein Kind soll Förderstunden bekommen.
Rede doch mit der Lehrerin und fragt sie, was sie selbst sieht und ob sie dahinter mehr vermutet, als nur die ,,Anfängerprobleme“.
Stärke dein Kind, dass es keine Angst hat zuzugeben, dass es etwas nicht versteht. Dies wäre mir genauso wichtig, wie zu fragen, wie kann ich etwas besser vermitteln.

Mein Kind ist in Deutsch kein Überfleiger und Erfolge sind halt mühsam erkämpft.
In der ersten Klasse habe ich oft mit Lük gearbeitet. Da kann man bis zum Umfallen dieses ,,was hören ich wann“ üben.

Nur überfördern würde ich das Kind nicht, deswegen suche das Gespräch, bitte.

#winke

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Danke für deine Antwort.

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Mein Sohn ist Beidhänder. Selbst beim Händigkeitstest bei einer Ergotherapeutin kam mit 6 Jahren keine favorisierte Hand raus. Vor der Einschulung konnte er mit beiden Händen gleich gut schreiben und malen. Schrieb er allerdings mit der linken Hand, schrieb er komplett in Spiegelschrift (also von rechts nach links mit gespiegelten Buchstaben) mit rechts schrieb er "normal". Fiel ihm aber gar nicht auf...
Das ganze hat sich aber im ersten Schuljahr gegeben. Er wollte dann nur noch mit rechts schreiben. Viele (aber längst nicht alle) andere Sachen macht er aber mit links, z.B. Kartoffelschälen. Das wollte mit rechts einfach nicht klappen, daher hat er jetzt einen Kartoffelschäler für Linkshänder ;)

Könnte mir also gut vorstellen, dass es bei Linkshändern einfach etwas länger dauert bis sie sich bei den Rechtshändern zurecht finden.

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Hallo,

meine Tochter ist Linkshänder und hat ebenfalls vor Beginn der Schulzeit Buchstaben und Zahlen spiegelverkehrt geschrieben. Ebenfalls hat sie bei zweistelligen Zahlen die Zahlen verdreht. Also statt 12 schreibe sie 21 usw. Seit Schuleintritt und nachdem sie alle Zahlen und Buchstaben gezielt gelernt hat, hat sich das aber komplett gegeben. Auch schrieb sie die ersten Worte in der Vorschule komplett spiegelverkehrt. Zum einen von rechts nach links und noch die Buchstaben falsch rum. Auch das macht sie nicht mehr. In der Klasse sind noch weitere Linkshänder, die anfangs auch dieses Problem hatten. Aber auch bei ihnen hat es sich gegeben als sie einzeln die Buchstaben und Zahlen lernten.
Es kann also durchaus sein, dass das Problem deines Sohnes darin begründet liegt warum er falsch schreibt. Allerdings sollte sich das normalerweise schon gegeben haben. Die Auffassung von Aufgaben und Texten hat nichts mit der Händigkeit zu tun. Das ist ein Verständnisproblem. Ich würde da jetzt großartig gar nichts testen lassen, sondern ihn den Förderunterricht besuchen lassen und abwarten. Vielleicht ist er einfach noch nicht so weit und ihm ist das Tempo zu schnell. Der eine braucht länger und beim anderen funzt es schneller. Der Sohn meiner Freundin hatte auch in der 1. Klasse große Probleme und hat diese dann wiederholt. Ab der 2. Klasse lief es und jetzt ist er 6. Klasse Gymnasium. Es hat also weder was mit mangelnder Intelligenz oder irgendeinem Defizit zu tun. Manche Kinder brauchen einfach ein wenig länger um zurecht zu kommen. Vielleicht kommt er auch einfach mit der Art, wie der Lernstoff vermittelt wird, nicht zurecht. Mein Mittlerer kam mit der Anlauftabelle überhaupt nicht zurecht. Er hat es am besten Buchstaben- und Silbenweise gelernt. Mein Großer wiederum bevorzugte die Anlauftabelle. Verständnis kann man trainieren in dem du ihm vorliest und er entweder wieder geben soll was gelesen wurde oder du ihm Fragen zum Text stellst. Da gibt es Erstlesebücher, in denen gezielt Fragen zum Text gestellt werden. So habe ich das Textverständnis mit meinen geübt. Wörter zu schreiben hilft, meines Erachtens, auch beim Lesen. Hatten meine Probleme ein Wort zu lesen, habe ich sie es erst abschreiben lassen und dann mit laut vorlesen Silbenweise schreiben lassen. So prägten sie sich die Wörter besser ein und Rechtschreibung wird auch gleich geübt.

LG
Michaela

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Mein Sohn hat eine schwere Lese-Rechtschreib-Schwäche, damit ging es ihm ähnlich wie Deinem Sohn. Viel üben hat bei ihm gar nicht geholfen, er brauchte komplett anderen Unterricht. In der ersten Klasse ist es für Tests aber noch zu früh.
Lass jetzt erst mal die Lehrerin machen. Wenn sie merkt, dass normaler Förderunterricht nicht hilft, kann man ab der 2. Klasse deinen Sohn testen lassen, was dann auch sinnvoll wäre.
Und wichtig: stärke sein Selbstbewusstsein. Lass ihn Sachen machen, bei denen er sicher Erfolg hat! Er merkt selber, dass er etwas nicht kann, was andere schon längst können.

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Hallo,

geht er in die Ganztagsschule oder übt ihr mit ihm?

Ich würde mit ihm einüben, dass Zahlen grundsätzlich von links nach rechts geschrieben werden. Lass ihn mal ein (zusätzliches) Übungsblatt mit dem Taschenrechner bearbeiten. Dann versteht er leichter, warum die Reihenfolge wichtig ist. Vielleicht trainiert er es sich so wieder richtig an. Mit Linkshänder hat das eigentlich nicht viel zu tun, ich kenne auch viele Rechtshänder, die das wie dein Sohn machen. Einfach, weil unsere Sprache es so anbietet. Wenn ich bei 13 zuerst die 3 sage, warum muss ich mit der 1 anfangen. Einfach üben. (Sonst gibt es später jede Menge Tippfehler bei Taschenrechneraufgaben)

Müssen die Kinder die Anlauttabelle verstehen? Reicht es nicht, wenn sie die Laute können? Letztes Jahr war unsere damals erste Klasse Ostern mit allen Lauten durch. Ab dem Zeitpunkt braucht man so eine Tabelle sowieso nicht mehr. Ich würde mich eher darauf konzentrieren, mit dem Kind regelmäßig zu lesen, damit sich die bereits geübten Laute besser festigen können.

"Leider bin ich nicht gerade die Geduld in Person und auch eher schlecht beim erklären. Wir üben nun jeden Abend die Zahlen und die Anlauttabelle. Aber ich sehe kaum Verbesserung. "

Wie sieht denn der Tagesablauf aus? Schule, dann Hausaufgaben. Wo? Mit wem? Wann? Gibt es eine Möglichkeit das Üben auszulagern, eine nette Nachbarin oder ein älterer Schüler?

LG

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Hallo!

Ich würde mit der Lehrerin sprechen und mit ihr einen "Plan" entwickeln, damit ihr beide eine Zielrichtung habt.

RS und Zahlen-Probleme können eben viele Ursachen haben, so auch "nicht-Verstehen".
Es können Start-Schwierigkeiten sein, die sich verwachsen, es können handfeste Störungen sein (Legasthenie, Dyskalkulie, Überforderung, Konzentrationsdefizite, feinmotorische Defizite, ....), die jeweils ANDERS zu kompensieren sind.

Ich finde den ersten Schritt vollkommen angemessen, das Kind in die Förderkurse zu schicken. Ihr könnt Euch darüber abstimmen ob es überhaupt Sinn macht zuhause noch extra mehr zu machen, oder eher nicht (Überlastung). Wenn diese pädagogischen Maßnahmen nur wenig fruchten MUSS man dann weiter bohren, aber vielleicht entwickelt man auch ein besseres Gefühl woran es wirklich liegen könnte udn man kann es eingrenzen.. Setzt Euch ein Limit, ab dem der nächste Schritt erfolgen muss.

Parallel solltest Du mal ein Gespräch mit dem KiA führen, welche Schritte als nächstes in Frage kommen, dann kannst Du in Ruhe Dir ein Bild machen und eine Meinung entwickeln.

LG, I.

PS. Ich finde es schon sehr bemerkenswert, dass Du nicht alle anderen äusseren Rahmenbedingungen "schuldig" erklärst, warum es Deinem Sohn nicht so gut geht.

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"PS. Ich finde es schon sehr bemerkenswert, dass Du nicht alle anderen äusseren Rahmenbedingungen "schuldig" erklärst, warum es Deinem Sohn nicht so gut geht."

Warum sollte ich:) Ich versuche einfach nur herauszufinden, wie ich ihn am besten unterstützen kann. Einen Schuldigen zu finden löst ja das Problem nicht.

Wir lassen nun den Förderunterricht wirken und schauen mal, ob es besser wird. Wenn nicht, müssen wir weiter schauen.

Danke dir.

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Hallo,

für die Sache mit der Uhrzeit kann ich das Conni-Buch mit der Uhr empfehlen. Da wird eine Geschichte mit Uhrzeiten erzählt, die Connies Tagesablauf darstellt.
https://www.amazon.de/Conni-lernt-die-Uhrzeit-Conni-Bilderb%C3%BCcher/dp/3551185018/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1516190743&sr=8-2&keywords=conni+uhrzeit+lernen
Aber mit Uhrzeiten steht unser Sohn (8) auch irgendwie auf Kriegsfuß, obwohl er ein Kind ist, was meistens sehr schnell lernt. Er kann das zwar grundlegend, aber nicht so flüssig, wie man es von einem Kind in dem Alter erwarten würde.

Was kann man denn an der Anlauttabelle nicht "beherrschen"? Wenn man ein Bild mit einer Sonne sieht, muss man doch nur wissen, dass der erste Laut, also S, der daneben gezeichnete Buchstabe ist.
Eventuell ist das bei Deinem Sohn nicht direkt ein Lern-Problem, sondern z.B. etwas in Richtung Lese-Rechtschreibschwäche oder auditive Wahrnehmungsstörung. Da kommt man als Laie nicht weiter, wenn man mit dem Kind übt.

Diese Zahlendreherei ist allgemein relativ verbreitet unter Schulanfängern, egal, ob es Links- oder Rechtshänder sind. Man spricht ja Vier-zehn, also 4-1 und nicht Zehn-vier, also 1-4.

Vielleicht hat Dein Sohn auch grundlegend Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren? Denk' mal darüber nach, wie gut das in seinem Leben außerhalb der Schule funktioniert.

Hat der Kindergarten Euch schon einmal darauf angesprochen, dass Euer Sohn auffällig ist? In der Vorschule hätten die ja merken können, dass er in bestimmten Bereichen Probleme hat.

Ich würde an Deiner Stelle weiter denken, als nur an andere Strategien, um mit Deinem Sohn zu üben.
Falls da doch mehr dahinter steckt, kannst Du u.U. tun und lassen, was Du willst, ohne dass es nutzt, weil man speziell auf das Problem eingehen müsste. Dann baut sich bei Euch beiden nur immer mehr Frust auf, und Dein Sohn denkt irgendwann, er sei zu blöd zu allem.

LG

Heike