Grundschule wechseln, wie dem Kind schmackhaft machen?

Hallo Zusammen,
ich hoffe, ihr hattet alle ein erholsames Wochenende und seit gut in die neue Woche gekommen :-)

Mein Junge (7, 2. Klasse) hat letzte Woche in einer anderen Grundschule einen Tag reingeschnuppert. Dies war geplant und er hat es auch gut gemacht, anfänglich schüchtern (kannte dort niemanden, Schule ist im Nachbarort) aber es lief gut.
Die Lehrerin wäre so, wie er es braucht (konsequent, streng, kein Weichspül-Lehrer) und hat ihn auch gleich mal wegen etwas zurecht weisen müssen.


An der Schule hätte er alle Möglichkeiten.

Man muss dazu wissen, dass mein Sohn hochbegabt ist (Testung liegt vor) und einen kleinen Anteil Asperger hat. Eine schwierige Mischung die uns auch sehr anstrengt, aber er ist ein toller Junge und momentan auf einem guten Weg.


Ich weiß aber, dass die Lehrerin die er ab der Klasse 3 an seiner jetzigen Schule haben wird (ja, das ist sicher, denn kleine Dorfschule) nicht mit ihm zurecht kommt.

Er wird permanent Probleme mit ihr haben und Streß haben. Er ist führbar und wie ein "Lamm", wenn er ganz genaue Regeln und Routinen hat und sicher geführt wird. Das kann sie leider nicht. Ich kenne sie von meinem grösseren Kind schon.



Für mich stünde die Entscheidung fest: neue Schule, gerne schon ab dem Halbjahr.

Er sagt: nein, will seine Freunde nicht verlassen, seine lieblingslehrerin (die er aber nur noch bis zum Sommer haben wird) und argumentiert, dass er ja froh ist, dort Freunde zu haben, sich mit denen arrangiert zu haben, weil das für ihn ja sehr schwer ist (das erkennt er schonmal sehr gut!)


Die Kinder die unsere GS verlassen sind hinter den anderen her (habe ich jetzt nach dem Übertritt der Großen gemerkt) und unsere Schule ist insgesamt sehr schlecht geführt.

Habt ihr mir vielleicht ein paar Tips, Anregungen, wie ich ihn davon überzeugen kann, dass er wechselt?
Ich will irgendwie grünes Licht von ihm, ich weiß nicht, ich habe Hemmungen, gegen seinen Willen zu entscheiden.
Ich weiss dass er erst 7 ist und ich entscheiden muss, aber seltsamerweise fällt es mir sehr schwer.

Die Aussicht, dass er Angst hat keine Freunde zu finden (was nicht passieren wird), oder dass er traurig ist, lähmt mich förmlich.

Ich versuche (das hat mit meiner eigenen Vita zu tun) stets alles Traurige und Schwierige von meinen Kids fernzuhalten.

Dass das nicht geht ist mir auch klar.


Ich suche einfach jetzt ein paar Anregungen, wie ich ihn auch vielleicht zum nachdenken bringen kann.


Danke & LG
Doing

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Tipps dazu kann ich dir nicht gebrn. Aber ich habe ein paar Fragen dazu. Nämlich, käme er allein auch zur anderen schule hin? Und was machst du, wenn er nach der 4. Klasse eh die schule wechselt, und es da Lehrer gibt, die nicht so sind, wie dein Sohn sie braucht? Die Problematik wird es immer geben, dass nicht alle Lehrer so sind, wie dein Kind es braucht. Verschiebst du das Problem nicht einfach nur nach hinten?

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Hallo,

in der weiterführenden Schule hat man die Lehrer nur wenige Stunden pro Woche und gute Chancen, dass sie alle 1 bis 2 Jahre wechseln.

In der Grundschule haben die Kinder fast nur Unterricht bei der Klassenlehrerin. Wenn man mit der nicht klar kommt, hat man ein echtes Problem. Im vorhandenen Fall kommt noch dazu, dass diese Lehrerin die Empfehlung für den Übertritt und das dafür relevante Zeugnis schreibt. Wenn da im Bereich Verhalten lauter negative Sachen stehen, weil die Lehrerin mit schwierigen Kindern überfordert ist, kann es mit der weiterführenden Schule problematisch werden.

LG

Heike

2

Hi,
und was machst du, wenn die Lehrerin in der anderen Schule weg geht?
Das passiert relativ oft.

Immer Schulen nach Lehrer aussuchen wird auf Dauer schwierig. Auf der weiterführenden Schule wird er in jedem Fach einen anderen Lehrer haben....und dann?

lg
lisa

3

Hallo,

woher weißt du verlässlich, dass er Lehrkraft X im nächsten Jahr an Schule Y hat? Was machst du, wenn er die besagte Lehrkraft, warum auch immer nicht hat?

LG Reina

4

Hi bei uns ist das auch Thema (aktuell Klasse 2, knapp 8 Jahre). Allerdings geht es bei uns nicht um einen Lehrer - wobei es sehr wahrscheinlich ist, dass er einen Lehrer ab Kl. 3 bekommen könnte, wo ich auch schwarz sehe - sondern um das Schulmodell.
Wir glauben eine Montessori-Schule würde ihm eher liegen. Er ist nicht "hochbegabt" ohne "autistische Züge", also eine ganz andere Thematik als wie bei euch.

Wir waren zur Weihnachtsfeier auf der Montessori um sie anzuschauen. 10 Minuten Autofahrt von unserem Wohnort entfernt, Schulbus würde fahren.

Er möchte aber partout nicht. Er möchte nicht von seinen Freunden weg. Wir haben uns dazu entschlossen, ihn nicht zu zwingen. Ja er ist "erst" knapp 8 Jahre alt, dennoch hat er seinen eigenen Willen und ist eine eigenständige Persönlichkeit welche durchaus bei solch wichtigen Entscheidungen - die primär ihn und seinen Alltag betreffen - mitreden darf.
Schlimmstenfalls wird die 3. Klasse horror, schlimmstenfalls erreicht er das Klassenziel nicht - aber dann muss er halt diese Erfahrung machen. Ein Weltuntergang wäre dies nun auch nicht, dann ist es eben so und er muss vllt. die 3. wiederholen. Vllt zieht er die Montessorischule dann auch eher in Erwägung als er es jetzt tut. Wir unterstützen ihn so gut es geht in seiner Entscheidung und versuchen ihm den Rücken zu stärken. Aber wenn wir jetzt über seinen Kopf hinweg entscheiden und ihn ummelden, ihn zwingen, dann berücksichtigen wir nicht seine Entscheidung und nehmen ihm die Chance sich für seine Entscheidung zu bemühen, dafür zu kämpfen es vllt. doch zu schaffen weil er es schaffen will und dort bleiben möchte.
Uns ist es lieber, er fällt dort womöglich bzgl. Klassenziel auf die Nase und wir fangen ihn dann auf wenn es wirklich so weit kommt, als ihm jegliche Chance für seine Entscheidung einzustehen und dafür zu kämpfen zu nehmen. Auch mit Misserfolg muss er später mal klar kommen können und er darf diesbzgl. auch jetzt schon seine ersten Erfahrungen machen - in einem geschützten und sicheren Rahmen - und das ist die GS nun mal noch.
Schulbegleitung war von seiten der Schule angedacht, wenn es nach dem Halbjahr nach wie vor für sinnvoll erachtet wird, dann werden wir ihm auch diese Stütze mithilfe des SPZ's ermöglichen.

Bei einem Umzug bspw. wäre es klar, dass wir über seinen Kopf hinweg entscheiden müssten, aber nicht, wenn es nicht wirklich sein muss. Wir schaffen das schon irgendwie gemeinsam, auch wenn "schwierig" werden könnte.

LG und gute Entscheidung

5

Hallo,
ich würde erstmal abwarten, wie es mit der Lehrerin läuft. Manchmal kann man sich ja auch täuschen und es läuft besser, als erwartet.
Vor allem denke ich, wenn Dein Sohn den Schulwechsel nicht will und ihr ihn gegen seinen Willen wechseln lasst, kann der Schuss auch nach hinten losgehen.....
Und wenn es nicht läuft, wechselt ihr halt im kommenden Schuljahr irgendwann.
LG
Elsa01

6

Hallo
Mmh und am Ende hat er dort doch eine andere Lehrerin #gruebel
Ich würde ihn nicht zum wechseln zwingen sondern das ganze auf euch zukommen lassen. Auch wenn du die Lehrerin kennst und meinst zu wissen sie es laufen wird, manchmal läuft es dann doch ganz anders. Zudem du mit dieser Frau doch auch reden kannst.
Wenn der Leidensdruck hoch ist und es einfach nicht besser wird, dann wäre ich mittlerweile wohl die erste die doch für einen Schulwechsel ist. Das haben wir im letzten Jahr hinter uns. Aber bei euch handelt es sich ja erstmal nur um ein potentielles Problem mit einer Lehrerin. Manchmal muss man seine Kinder zu ihrem Glück zwingen und Entscheidungen für sie treffen. Aber das kann auch gewaltig nach hinten losgehen.
Auch wenn eure Schule nicht perfekt ist, euer Kind isr glücklich und hat Freunde.

LG

7

natürlich ist das eine komplexe Situation ... mein Sohn ist nicht getestet, aber ich halte ihn ebenfalls für sehr inteligent und er hat ebenfalls einen Schuss Asperger (vom Vater).

Du willst doch jetzt aber nicht wirklich, dass Dein Sohn jedesmal "wenn der Lehrer nicht passt" die SChule wechselt?

ganz ehrlich? ich würde mehr Zeit und Aufwand ins Training stecken ... also Lebenstraining ... das wird ihm langfristig besser tun .... -- so hast du jetzt schonmal 2 Jahre zeit, dich an einer etwas schwereren Lehrerin zu erproben, bevor es echt knackig in der 5.ten kommt...

Ich perönlich hab die Erfahrung gemacht, dass hier eher Plan+Durchsetzungstraining+Verhaltenstraining sinnvoller ist, als jegliche Flucht...

Deinem Sohn würdest Du meiner Meinung nach (wenn er nur annähernd meinem Sohn ähnelt) einen sehr großen Gefallen tun, wenn Du das Leben mit ihm trainierst ... Sozialverhalten, Gruppenverhalten, -- Lernverhalten.... und Dich mit dem arrangierst, was Du so als Lehrer vor die Nase gesetzt bekommst... -- Das ist Lebenstraining! und extrem wichtig, um ab der 5ten Klasse einigermassen sicher im Alltag zu stehen....

Meine Meinung: keine FLucht. --- denn auch diese suuuuuuper-Lehrerin, die Du in der Nachbarschule in Aussicht hast, könnte wegziehen, schwanger oder krank werden und dann? dann bekommt Dein Sohn auch eine Lehrerin, die evtl. nicht Deinen Sondervorstellungen entspricht....

und: Freunde sind wichtig. -- Seine Meinung ist wichtig. Schonen hilft nicht.

Und ganz ehrlich??? Überlege Deine persönliche Haltung ihm gegenüber ... Du schonst ihn zu sehr, wenn du versuchst, alle traurigen und schwierigen Situationen zu meiden... -- im Gegenteil ... Du solltest diese bewusst suchen, damit Dein Sohn ein "gut trainierter" Aspi wird ... sorry für den Ausdruck, --- aber gerade bei uns mit einem Aspi-Vater und einem Aspi-Sohn spreche ich grad aus unserer Erfahrung, die eben auch durch den erwachsenen Papa geprägt wird, der eben aus eigener Erfahrung weiß, was für Training wichtig ist, um später im weiteren Schulleben zu bestehen....

Ich selbst stecke sehr viel Zeit + Energie in Alltags-Training (früher mehr, als heute) und es hat sich schon sehr gut bezahlt gemacht... -- mein sohn ist jetzt in der Vierten.... -- wenn du mal direkte Fragen hast, dann schreibe doch eine PN. alle paar Tage schaue ich hier vorbei ....

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Hi,
spontan sähe ich einen Kompromis in Folgendem: er darf bis zu den Sommerferien noch in seiner Klasse bei seiner Lehrerin bleiben. Soweit kann er es ja selbst einschätzen, hat seine Freunde usw.

Nach den Sommerferien geht er dann in die neue Grundschule.
Kann sich zu den Ferien hin gewissermaßen verabschieden.
Seine Lehrerin "verliert" er dann sowieso.
Du hast den Weitblick, was ab dann besser wäre.

Die Übergangszeit könntet ihr nutzen, um Kontakte mit der neuen Klasse zu knüpfen. Fragen, ob ihr eine Klassenliste bekommen könntet, Kinder einladen, mit denen er dann zusammen sein wird. Feste besuchen, sofern sie von der Schule aus stattfinden.
Gibt es Vereine oder Hobbies, die die Kinder der neuen Klasse ausüben, die deinen Sohn interessieren könnten?

Ab und zu mal den Schulweg üben oder daran vorbeilaufen. Gewohnheit nebenher herstellen.

Vom schulischen her vielleicht mal fragen, welchen Lernstoff sie haben. Wenn er Spaß daran hat, ihm diesen schon zur Verfügung stellen. Also das Material aus der 2. Klasse. Mehr als "Freizeitübungen". So könnte er den Anschluss leichter finden, würde sich in Schulbüchern zurechtfinden (sofern sie andere verwenden), wüsste worum es geht.
Das könnte z.B. Vetrautheit, Bekanntheit schaffen und wäre dann im neuen Schuljahr nicht mehr alles auf einmal neu.
Wenn die andere Grundschule ohnehin weiter ist in manchen Aufgaben, wäre das vielleicht für ihn Anreiz oder schleichendes Interesse, das geweckt werden könnte.

Sicherheit, dass er bis zu den Sommerferien nicht ad hoc wechseln muss und vielleicht auch Zusicherung, dass er seine Freunde auch weiterhin sehen darf, könnte ich mir als hilfreich vorstellen,
während er parallel dazu Zeit bekommt, neue Kinder kennen zu lernen.

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P.S. falls er dann doch nicht wechselt (nach den Sommerferien), hätte er zumindest in der Zeit neue Menschen und vielleicht auch neue Freunde (dazu) kennen gelernt oder ein neues Hobby entdeckt.