Wie ein Kind stärken?

Hallo

die Tochter meiner Freundin wird (so wie auch andere Kinder) von zwei Jungs aus der Klasse sehr geärgert. Es geht schon ziemlich weit. Den Jungs drohen wegen einer anderen Sache schon Schulverweise. Ich plädiere immer noch dafür, das meine Freundin ihre Tochter stärkt. Das Mädchen nimmt sich alles sofort zu herzen und ist gleich total durch den Wind.
Auch wenn es nicht sein DARF - es wird wohl immer Kinder geben, die andere ärgern und verletzen. Eine Gewisse Stärke da drüber zu stehen, muss ein Kind doch haben? Das gehört für mich schon zur Lebensfähigkeit. Heist doch immer: Das Leben ist kein Ponyhof.

Auch wenn jetzt viele aufschreien und mich als was auch immer bezeichnen - kann ich meiner Freundin einen Tipp geben, wie sie ihre Tochter diesbezüglich unterstützen kann? Sie geht jetzt zum wiederholten mal zur Lehrerin und zum Rektor. Letztes mal wegen einem anderen Mädchen in der Klasse - da war es schon fast mobbing, diesmal wegen den beiden Jungs.

LG
Jenny

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Hallo,

die Tochter Deiner Freundin muss allein zur Lebensfähigkeit schon lernen, Stärke gegen solche Kinder zu zeigen. Da hast Du völlig recht.

Aber sie muss diese Stärke noch nicht HABEN - und die Mama kann ihr diese Stärke auch nicht einreden.

Ich finde es immer so lustig, wenn es heisst "DU musst Dein Kind stärken!" Mein Kind ist nicht Popeye - ich kann ihm ja nix "füttern", dass ihn stärker macht.

Beim Mobbing ist es zudem so, dass dieses systematische Ärgern immer und immer die Stärke und das Selbstbewusstsein der Kinder "zerfrisst" - Steter Tropfen höhlt den Stein, sozusagen.

Da hilft Dir Stärke nichts. Es passiert auch Erwachsenen, dass sie von asozialen Kollegen gemobbt werden und dabei viel Selbstbewusstsein und manchmal auch sich selber einbüßen.

Die Schule muss gegen Mobbing vorgehen. Die Lehrer müssen sich zu dem Kind stellen und den Tätern immer wieder zusammen mit ihr die Stirn bieten. Die Täter müssen aufgefordert werden, ihr Verhalten zu reflektieren und Verantwortung für das "Opfer-Kind" übernehmen.

Es liegt übrigens nicht an der Tochter, dass sie geärgert wird. Mobbing kann jedem passieren - hingegen sind die Täter immer der gleiche Charaktertyp und dagegen muss vorgegangen werden.

Wenn die Tochter merkt, dass sie nicht allein ist, geschützt wird und ihr Erwachsene und hoffentlich auch andere Kinder zur Seite stehen, dann wird sie stärker! Dann traut sie sich auch, etwas zu sagen und kann sich entfalten.

Leider bügeln viel zu viele Lehrer das Thema einfach ab, weil die Opferkinder nerviger sind als die Täterkinder #zitter.

Viele Grüße
nebelschnee

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Hallo Nebelschnee,

ich verstehe deine Argumentation.
Wir werden sehen, wie die Lehrer/der Rektor vorgehen.
Ob es wirklich zum einwöchigen Schulverweis der beiden Jungs kommt.
Und was dann? Ich habe mittlerweile schon mit meiner Freundin telefoniert. Sie hat meine Ansicht angehört und sie sagt, das sie mit Ihrer Tochter schon über solche Dinge spricht und ihr zuredet, das sie auf solche "Idioten" (sorry) nicht hören muss.
Wie es in der Klasse zugeht weiß ich nicht. Kann mir aber nicht vorstellen, dass das Mädchen alleine da steht, da sie gute Freundinnen hat. Höchstens wird sie von den Jungs / bzw. früher von dem Mädchen alleine abgefangen. Das weiß ich natürlich nicht.

Im Internet gibt es übrigens Seiten, die hinterfragen und Hilfestellung geben um die Kinder zu stärken. Manchmal reicht eine Kleinigkeit die man bisher anders gemacht hat, um dem Kind zu zeigen, das es doch eigentlich ganz stark ist.

LG
Jenny

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Na klar, aber solche Aufzeigungen müssen in der Situation kommen und nicht abends von Mama am Bettrand.

Mein Sohn wurde auch schon gemobbt - die Schule hat super reagiert und es hat auch sofort aufgehört.

Damals hat die Lehrerin eine Geschichte vorgegeben. Es gab 6 Wolfskinder, 5 waren grau, eines war orange. Die 5 grauen haben nun das orange gebissen, verjagt usw.

Die ganze Klasse sollte die Geschichte zuende schreiben. Alle haben wunderbar soziale Enden gefunden:

Einige schrieben, dass eines der Wolfskinder sich auf die Seite des orangen gestellt hat.
Andere dass die erwachsenen Wölfe gemeckert haben und dann alle zusammen spielte.
Ein Kind schrieb dass den Wölfen aufgefallen ist, wie doof sie sich verhalten usw.

Mein Kind identifizierte sich (natürlich) mit dem gebissenen, orangen Wolf und schrieb, dass es eigentlich ein Fuchs war und von seinen echten Eltern endlich abgeholt wurde und die bösen Wölfe nie wieder sehen musste.

Nach der Geschichte wurde aufgelöst, welches Kind welcher Wolf war und in welchen Situationen sie sich falsch verhalten hatten. Das hat wirklich gesessen (waren aber auch erst 2.Klässler).

In größeren Klassen werden diese Situationen ähnlich ausgewertet mit den Beteiligten und die Täter sind dann verantwortlich, dass die Opfer wieder gut integriert werden. Sie müssen also aktiv ihre "Scheiße" beseitigen und sich anstrengen, dass es den gemobbten Kindern besser geht.

Das ist ein sehr guter Ansatz, funktioniert aber nur, wenn alle ehrlich miteinander umgehen und es auch besser machen wollen.

Liebe Grüße
nebelschnee

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Du hast keine Kinder in dem Alter die eklig gezankt werden (über das normale Maß hinaus) nehme ich an. Hört sich sehr empathielos an...& eben ahnungslos.

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Ich habe Kinder in dem Alter und kenne solche Situationen. Ich finde es toll (und gar nicht empathie- und ahnungslos), dass die Freundin der Mutter versucht zu helfen und in einem Forum nach Rat fragt. Empathielos und nicht auf die Frage bezogen finde ich eher eine gewisse Antwort ;-). VG

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Hi du, ich finde es toll, dass du deine Freundin unterstützen möchtest. Sie holt die Schule selbst mit ins Boot, das ist schonmal gut.
Wäre für das Mädchen vielleicht Judo etwas oder Wing Tsun? Das könnte sie stärken und das merkt auch ihr Gegenüber nach einer Weile.
Alles Gute!

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Guten Morgen,

meine Tochter (inzwischen 13, 8. klasse) war auch so ein Kind.
Die anderen haben schnell gemerkt, dass man sie leicht ärgern könnte und gerade die Jungs in der GS zum der weiterführenden Schule haben das ausgenutzt. Zum Mobbing kam es nie, aber es gab Situationen, die die dann doch belastet haben.

Deine Freundin sollte für ihre Tochter immer ein offenes Ohr und ein waches Auge haben und eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen. Außerdem kann sie nach Selbstbehauptungskursen schauen.

Nichts desto trotz muss das Kind lernen sich alleine durch diese Situationen zu manövrieren.

Im Laufe der Jahre hat meine es geschafft über solchen Situationen zu stehen, es kam peu a peu und dauerte halt. Ich habe sie mit Gesprächen und Tipps unterstützt. Nicht drauf hören, aus der Situation gehen, einen Spruch drücken. Sie ist tatsächlich schlagfertiger geworden, ist aber noch ausbaufähig.

Letztens hatten sie eine schulveranstaltung, die von Externen durchgeführt wurde. Sie wurde mit Mitschülern, mit denen sie rein gar nichts zu tun hat, ineinander Team geteilt. Der zweite Satz, nachdem sie ihre Enttäuschung über das Team mitgeteilt hatte war, „aber ich habe mich da und da gegen alle anderen durchgesetzt“. Sie war wirklich stolz das geschafft zu haben.

Als es in ihrer Sportmannschafft zu Mobbing kam, sie war nicht betroffen, hat sie das doch sehr mitgenommen. Wieder ein Anlass darüber zu sprechen.

Inzwischen ist sie gut aufgestellt, gehört nicht zur „hippen“ Gruppe der Klasse, ist aber akzeptiert und hat eine guten Freundeskreis. Ferner ist sie auch außerhalb der Schule gut vernetzt.

Es war ein langer, durchaus steiniger Weg mit Enttäuschungen, aber sie hat aus diesen Situationen gelernt.

Für uns Eltern gehört neben Augen, Ohren eine gute Portion Geduld dazu. Auch die Geduld nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Lehrer zu rennen oder Eltern anzurufen bzw sich einzumischen. Auch für mich war das ein Lernprozess!

Ich war diesbezüglich nie bei Lehrern, die mein sensibelchen gut erkannten. Selbst jetzt bei Ungerechtigkeiten ihr gegenüber von Lehrern steckt sie zurück oder klärt die Situation selbstständig.

Alles gute für die Tochter deiner Freundin.

VG

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Noch hinzuzufügen ist, dass Kinder „stärker“ und selbstbewusster werden, wenn sie solche Situationen selbstständig klären und Mama nicht interveniert.

Der Schuss kann schnell nach hinten los gehen und das Kind bekommt einen Stempel aufgedrückt.

Uns erwachsenen geht es doch genauso, auch wir wachsen an schwierigen Situationen, die wir alleine gemeistert haben.

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Ich finde, dass Sport wichtig ist. Die Körperhaltung macht einiges aus!
Natürlich gibt es immer Kinder, die ärgern - war schon vor 30 Jahren so.

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Hi,

Ich sehe beide Seiten. Kurzfristig muss die Schule reagieren, dass kann das Mädel so schnell nicht leisten... Und da würde ich alle Hebel ziehen, die ich finden kann... Selbstvertrauen und Stärke kann man halt leider nicht im Supermarkt kaufen...

Lang- oder mittelfristig sollte das Mädel lernen, sich zu wehren und sich nicht alles zu Herzen zu nehmen. Wie das genau geht? Wirklich schwierig... Kampfsport könnte helfen, Sicherheit zu Hause, ein sicheres Nest quasi... Hat das Mädel denn Freunde in der Schule, mit denen sie sich zusammentun kann? Zusammengehörigkeit kann ja auch helfen, sich sicherer zu fühlen. Wenn es ganz schlimm wird, und die Schule nichts tut, bzw. sich das Problem nicht lösen lässt, würde ich auch einen Schulwechsel in Erwägung ziehen, aber so weit muss es ja nicht kommen.

Ich habe hier schon beide Seiten erlebt. Meine Kinder sind beide schon geärgert worden, nicht zu knapp, teils auch unter der Gürtellinie... Aber neulich ist auch mein Töchterchen ganz ordentlich über die Stränge geschlagen, ob es schon Mobbing oder noch normales ärgern war, kann ich nicht wirklich einschätzen. Es war einmalig, und 2 Tage später waren die Mädels auch wieder best Friends, aber schön war es nicht. Und hier hing ganz ordentlich der Haussegen schief, inklusive ordentlicher Konsequenzen. Und das obwohl mir sehr wohl klar war, dass der Hintergrund Töchterchens Unsicherheit war, da gehört man halt lieber zu denen, die ärgern, als zu denen, die geärgert werden. Das kann halt auch passieren. Trotzdem ging das gar nicht, wehret den Anfängen, ich denke Töchterchen hat es begriffen...

Lg

Frauke

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Finde ich super, dass du so reagiert hast! Ich glaube das machen nicht alle Eltern!

Mein Kind gehört nicht zu den Kindern, die gemobbt werden, oder er lässt es garnicht an sich ran. Dass er mal geärgert wird, kommt schon mal vor, ist aber absolut im Rahmen. Er ist auch selbstbewusst genug um sich zu wehren, wenn es mal zu weit geht.

Dennoch führe ich regelmäßig ein Gespräch mit ihm was Mobbing, bzw. andere ärgern angeht. Obwohl er bis jetzt kein "Opfer" war, ist es mir dennoch unglaublich wichtig, dass er
1. nicht zu den Kindern gehört, die andere ärgern und
2. dass er zu den Kindern gehört, die sofort eingreifen, wenn ihnen auffällt, dass andere geärgert werden.

1x habe ich mitbekommen, dass ein "Spaß" zu weit gegangen ist und er zusammen mit zwei anderen ein anderes Kind geärgert haben. Das Kind hat mehrmals darum gebeten, dass die damit aufhören, allerdings haben die anderen eher als Spaß gesehen und haben weiter gemacht. Das ganze ging auch schon ein paar Tage, bis ich es von meinem Sohn selbst, erfahren habe. Hier gab es auch sofort Diskussionen! Es gab zwar keine Strafen oder so, aber ich habe mein Kind in die Rolle des anderen Kindes versetzt und ihn gefragt, wie er sich fühlen würde. Das hat gesessen! Er hat sofort das andere Kind angerufen und sich bei ihm entschuldigt. Sowas ist nicht mehr passiert.

Mein Kind setzt sich mittlerweile auch häufig für andere Kinder ein, wenn er sieht sie werden geärgert. Dabei ist es ihm egal, ob er das geärgerte Kind mag, oder nicht. Er besteht bei der Lehrerin auch immer darauf, dass das in der Klasse zum Thema gemacht wird. Ich denke es hilft sehr, wenn das zu Hause regelmäßig thematisiert wird, egal ob man ein Kind hat, was eher zu den Opfern gehört, oder nicht. Die schwachen Kinder zu stärken, reicht meiner Meinung nicht aus, den starken Kindern muss dringend auch klargemacht werden, wie sie sich zu verhalten haben.

Leider tun die Schulen, meiner Meinung nach oft zu wenig dafür, oder handeln erst wenn Situationen schon eskaliert sind und Eltern, die keine Opfer-Kinder haben, haben dieses Thema nicht in ihrem Bewusstsein (was jetzt kein Vorwurf ist!) und reden selten mit ihren Kindern darüber.

#winke

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Was Kinder stärkt?

Viel eigene Erfahrung, bei der sie gemerkt haben: "Das kann ich ALLEINE!"

Das fängt bei kleinen Dingen an, Tisch decken, aufräumen, Gemüse schneiden, weiter bei alleine zum Bäcker (und auch wenn Mama draußen wartet), alleine bei absoluten Mistwetter zu Fuß nach Hause gehen, selber Verabreden u.s.w.

Mittelfristig: vielleicht eine Kampfsportart?

Egal was, wichtig ist den Kinder die Möglichkeit zu geben ohne Eltern etwas selber zu schaffen.

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Hier wurde das schon erwähnt, lies mal etwas über Wing Tsun. Hier lernen die Kinder sich selbstbewusst zu behaupten.

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Wir versuchen das jetzt mal mit asiatischen Selbstverteidigung. Um ein besseres Stehvermögen zu zeigen.

Letztendlich ist es egal. Früher hieß es Kinder wie ich würden geärgert, Heute nennt man das gemobbt… Ist doch wurscht. Überlebt jeder.

Nein ich meine das nicht total unsensibel Den armen Kindern gegenüber, schreibt die Mutter, deren Sohn acht Wochen in der ersten Klasse das Theater mit der türkischen Gang schweigend ertragen hat bis er durchgedreht ist und die alle vermöbelt hat und um sich getreten hat und leider damit auch den Sport Lehrer erwischt hat und deswegen jetzt großen Theater mit der Schule hat.