Spießig? Saufparty nach Abschlussfeier

Hallo,

ich wollte mal eure Meinungen hören. Ich bin etwas verwirrt, meine Tochter (15) besucht die Abschlussklasse einer Realschule. Da gab es die Woche einen Extraelternabend zum Thema "Abschluss und Prüfung".

Ca. 30 Minuten waren die Lehrer da, die nochmals erklärten, wie und wann die Prüfungen stattfinden und wie die optimale Vorbereitung aussieht. Soweit, so gut.

Dann kam ein "inoffizieller Teil", wo der Abschluss an sich besprochen wurde, z.B. wurde das Abschluss T-Shirt vorgestellt (ist mir völlig egal, solange sie eins anhat). Dann wurde es etwas komisch. Zuerst wurde abgestimmt, ob man mit dem Lehrer nochmal reden soll, weil das Programm zur Abschlussfahrt ZU VIEL Kultur enthält, die in dem Alter ohnehin niemanden interessiert? Glücklicherweise fand sich da keine Mehrheit.

Dann wurde es richtig seltsam (finde ich). Die Schulzeit endet mit einer formalen Abschlussfeier in der Aula, wo es verschiedene Reden gibt und die Zeugnisse feierlich überreicht werden. Dann folgt eine Feier im Klassenzimmer mit Fingerfoodbuffet, wo man sich von allen Lehrern verabschiedet. Soweit auch okay.

Dann gab es die letzten Jahre wohl Schülerparty, daraus entstanden, dass die Kinder eines hiesigen Landwirtes (die Abschluss machten) statt der Feier im Klassenzimmer zwei Jahre lang bei sich ein open end Scheunenfest organisierten, mit Grillstelle und das wohl sehr nett war.

Damit war eine neue "Tradition" geboren und im letzten Jahr feierte man im Schrebergarten eines Vaters - die Fete ging allerdings sehr in die Hose, weil sich das rumsprach, keine Erwachsenen und dafür jede Menge "harter Alkohol" da war und der Sohn des Gartenbesitzers irgendwann seine Eltern um Hilfe rief, als die Situation außer Kontrolle geriet und die riefen die Polizei (die einige Alkoholleichen gerade noch "rechtzeitig" aus einem nahen Fluss fischten, wo sie mal "schwimmen" wollten). Eigentlich könnte man ja aus den Fehlern lernen. Aber nein.

Nun wünscht sich "unsere" Klasse auch so eine After-Feier-Saufparty und einige Eltern sind bereit, eine Location zu organisieren (aber nicht, die Verantwortung zu übernehmen). Sie wollen praktisch per Zettel zugesichert haben, dass sie für nichts verantwortlich sind - das zeigt ja schon, in welche Richtung das geplant ist.
Eh .... mein Kind ist 15 wie die meisten Kinder der Klasse. Ich möchte nicht, dass sie sich spät Abends noch an einem privaten Ort aufhält wo weder kontrolliert wird, wer kommt, noch, was getrunken wird. Ich habe gar nicht viel gesagt, ich werde nach der Klassenzimmeraktion mein Kind nehmen und heimfahren (und GsD einige andere Eltern auch).

Von den anderen Eltern wird das als "spalterisch" und "spießig" betrachtet ... so nach dem Motto ... wir waren alle mal jung und "wir sollen ihnen den Spaß gönnen".

Mich würden einfach mal die Meinungen hier interessieren.
GLG
Miss Mary

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Wie schätzt du denn dein Kind ein?
Vertraust du ihr und will sie überhaupt auf die Party?
Aufklärung, auf die Vernunft hoffen und ein halbes Auge zudrücken,
so würde ich das wahrscheinlich handhaben.

Ein striktes Verbot hätte ich mit 15 nicht akzeptiert.
Bestimmt könnt ihr euch auf einen Kompromiss einigen.

Wenn deine Tochter allerdings eh keine große Lust auf Dorffete und saufen hat, würde ich sie bestimmt nicht dazu überreden und die Bemerkungen der Miteltern wäre mir Schnuppe.

4

Im vergangenen Jahr gab es Schnappsleichen, die baden gehen wollten - Wäre da jemandem etwas passiert, kann ganz schnell Anzeige wegen unterlassener Hilfe gestellt werden.

Oder im Rahmen der Gruppe gibt es eine Schlägerei (Körperverletzung) oder Sachbeschädigungen im Rausch - ohne Erwachsene dabei und mit zu viel hartem Alkohol kann es auch für Nicht- bzw. Wenigtrinker ruck zuck strafrechtlich relevant werden.

Würdest Du das risikieren bei Deinem 15-jährigen Kind? Wissentlich auf eine Fete mit hartem Alkohol schicken, der extra für die 15-jährigen zum trinken da ist?

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-Würdest Du das risikieren bei Deinem 15-jährigen Kind? Wissentlich auf eine Fete mit hartem Alkohol schicken, der extra für die 15-jährigen zum trinken da ist?-

Das kann ich nicht genau sagen.
Wäre es für eines meiner Kinder eine Herzensangelegenheit, würde ich versuchen darauf einzugehen.
Meine Tochter ist extrem willensstark, da kann ich nicht einfach so Verbote aussprechen, ohne dass ein Machtkampf daraus entsteht.
Bis jetzt kamen wir mit Einsicht und Kompromissen am besten zurecht.

Ich wäre mit 15 abgehauen, wenn meine Eltern mir etwas, was ich unbedingt will, verboten hätten, ohne mir eine Chance auf Mitbestimmung einzuräumen.

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Hallo!

Will deine Tochter zu der Party oder nicht? Wenn sie nicht will ist es ja sowieso kein Thema. Deine Tochter muss sich ja nicht zu schütten mit Alkohol. Also wir haben in dem Alter auch gerne gefeiert mit wenig Alkohol. Ich würde das Ganze mit deiner Tochter besprechen und wenn sie hin geht und sich nicht wohl fühlt oder so kannst du sie ja abholen.

Gabi

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Hallo,

in der damaligen Abschlussklasse direkt vor mir (Abitur, also alle mindestens 18) gab es einen Jungen, der hat mit anderen ein Trinkspiel gespielt. Er hat sich dabei in kurzer Zeit so zugesoffen - und die anderen auch -, dass er auf dem Weg ins Krankenhaus an Alkoholvergiftung starb.

Zwei weitere Schnappsleichen haben überlebt.

Auf unserer Abifeier wurde auch getrunken (wie gesagt, alle über 18), aber nicht so außer Kontrolle. Die Feier war toll, man war etwas angeheitert, manch einer auch betrunken. Aber es gab keine Schnappsleichen.

Bei unter 18-jährigen würde ich das Ganze direkt anzeigen, wenn es los geht.

Es kann ja nicht sein, dass man als Eltern direkt out ist, wenn man seinem Kind mit 15 keinen harten Alkohol "gönnt". Ich verstehe die heutigen Eltern immer weniger. Das Verhalten ist schlichtweg dämlich.

Mein Kind ist in 4 Jahren auch 15 und ich würde es genau so machen wie Du. Kind einsacken und nach hause fahren. Gern zum Anstoßen ein Bierchen oder Sekt im Familienkreis, wenn sie/er mal probieren will. Aber unbeaufsichtigt auf eine Sauf-Fete, wo jeder Dir etwas ins Glas mischen kann und es wirklich gefährlich werden kann? Never!

Ich vertraue zwar meinem Kind, dass er nicht zu viel trinken würde, denke ich mal. Aber was ist, wenn der Fall "unterlassene Hilfeleistung" eintritt, weil ein anderer in Gefahr gerät?

Das wäre mir zu gefährlich.

Viele Grüße
mari

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Hallo,

wir wohnen ja recht ländlich, d.h. meine Tochter war auch schon alleine auf Festen und hat da auch schon das eine oder andere Radler getrunken. Sie selbst ist verantwortungsbewusst.

Derzeit kann sie unsere Entscheidung, dass wir uns weder durch Geld noch irgendwie anders an dieser After Show Party beteiligen werden und sie auch nicht hinlassen, verstehen und meint, sie lebt auch ohne. Wenn das so bleibt, ist das Problem ja gelöst. Jedoch kann sich das ja noch ändern ....

Meine Angst geht eben dahin, dass es so ist wie im letzten Jahr, Erwachsene dabei, wie es bei der Scheunenparty war "ist uncool", harter Alkohol wohl ein "Muss" an dieser Stelle des Erwachsenwerdens .... sowas kann eben jederzeit völlig entgleiten, ist ja von der Konzeption schon auf "Desaster" angelegt, finde ich. Mein Kind kennt bisher Radler und Sekt und die Gelegenheiten, wo sie dieses getrunken hat, kann ich an einer Hand abzählen, was ich für 15 (da dürfte sie ja offiziell noch gar nicht trinken) im Rahmen finde. Von daher hätte ich auch Angst, dass sie aufgrund von Gruppenzwang und fehlender Erfahrung mit "härteren" Getränken auch dosismäßig denebengreift oder eine Situation entsteht (wie der Fluss im letzten Jahr), die Jugendliche in dem Altern überfordert oder wo sie die Gefahr nicht sehen. Alkohol und Gewässer sind ja immer so eine Sache.

Krass finde ich auch, dass es Eltern gibt, die dieses Konzept noch wehement verteidigen.

GLG
Miss Mary

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-Krass finde ich auch, dass es Eltern gibt, die dieses Konzept noch wehement verteidigen.-

Ja, das ist eher peinlich.
Unaufgeklärter Machokult?

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Ich finde auch, dass, so wie die Fete geplant ist, dies auf Eskalation ausgelegt ist.

Ich würde einer 15-jährigen nicht mal ein Bierchen oder einen Wein verbieten. Aber Vodka oder Wiskey ziehen mich auch ruck zuck von den Füßen. Da muss man mit 15 sicher noch nicht in Berührung kommen.

Sie dürfen in dem Alter vom Recht her nicht trinken und das würde ich auch so mitteilen und mein Kind einsacken. Die Gefahr, "mitgehangen mitgefangen" zu sein, wäre mir zu groß - und die könnte mein Kind eben mit 15 noch nicht abschätzen. Das konnte ich mit 15 auch nicht.

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Wenn diese Feiern erfahrungsgemäß so eskalieren, würde ich mein Kind da auch nicht dran teilnehmen lassen.

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Der Abschluss ist doch erst nächstes Jahr, oder?
Hm, ich finde es generell schräg, dass Eltern mit einbezogen werden in solche Pläne #kratz
Gut, ich habe Abi gemacht und war dem entsprechend älter, aber trotzdem wurden doch nicht die Eltern bezüglich Fahrt oder T-Shirt o.ä. befragt, bzw. hatten da Mitsprachrecht.
Erst Recht nicht, wenn es um eine Saufparty geht--die macht man oder lässt es, aber Mama und Papa um ein O.K. bitten #schock#sorry

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Hallo, es geht darum, dass die Location von Erwachsenen angemietet werden muss. Daher die Einbeziehung der Erwachsenen. Das soll auf "alle Eltern der Klasse" verteilt werden. Nö. Auf mich schon mal nicht.

Seltsamerweise hat niemand von den Eltern, die das als einen Meilenstein sehen, Lust, dass die Meute in ihren Vorgarten kotzt. #schein Es muss irgendwo auf Privatgelände sein (schon wegen dem Alkohol, der geplant ist).

GLG
Miss Mary

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Hallo,
daß die Eltern, die die Location zur Verfügung stellen, keine Verantwortung übernehmen wollen/können/werden, finde ich absolut verständlich.
Wie stellst du dir das denn vor: Sollten sie als Aufpasser dabei sitzen und jeden, der mal eben (angeblich) zum Kloo muss begleiten oder kontrollieren?
Weißt du, es gibt solche und solche Kinder. Nämlich diejenigen, die sich an Abmachungen halten und jene, die immer einen Weg finden, diese zu umgehen.

Wir hatten genau dieses Thema vor einigen Jahren (bei unserem jüngeren Sohn). Wir haben uns sogar bereit erklärt, die Location zu stellen - da sie hier keinen Nachbarn stören, wenn es etwas lauter wird und man auch von der nächsten Straße etwa 200 mtr. entfernt waren.
Ich hab mit meinem Sohn und ein paar Freunden zuvor die Abmachung getroffen: Wenn ich bzw. mein Mann jemanden erwischt, der harten Alkohol dabei hat oder trinkt - den lassen wir umgehend von seinen Eltern abholen. Dies hab ich auch den Eltern, die ich in der Planungszeit irgendwie zufällig traf bzw. mit denen das Gespräch drauf kam, so wissen lassen.
Dann kam der Abend: Schulabschlußfeier bis ca. 22.30 Uhr und dann kamen bis auf einen Mitschüler alle hierher. Auch während der Schulfeier hat man darüber natürlich noch ein paar Worte mit den anderen Eltern gewechselt.
Wir haben keine Taschenkontrolle bei den Kindern vorgenommen, aber (man ist ja auch nicht ganz blöd) wir hatten so ne Ahnung, auf wen man ein Augenmerk haben sollte - da wir auch ländlich wohnen, kennt man viele aus Erzählungen bzw. noch vom Kindergarten etc.
Mein Mann hat dann ziemlich schnell gemerkt, daß eine Wodkaflasche anwesend war - zwei Jungs hatten tatsächlich so Zeug mitgebracht. Die Eltern dieser beiden waren (seltsamerweise) telefonisch nicht erreichbar - wir haben ihnen klargemacht, daß uns das ziemlich egal ist. Ich sagte: "Setzt euch ins Auto, ich fahr euch heim und zwar SOFORT". Da erreichte dann doch einer der beiden seinen älteren Bruder und der stand dann auch kurz darauf parat und hat beide abgeholt.

Die anderen feierten die ganze Nacht durch bzw. legten sich gegen 5 Uhr schlafen - es war eine schöne Sommernacht, sie hatten Schlafsäcke und Isomatten dabei und schliefen großteils unter freiem Himmel.

Klar war ich da mit einem Auge immer am Schauen, aber die Verantwortung übernehmen - das hätte ich NIEMALS gemacht.

Unser Großer hat das übrigens nach der 10.ten und 11.ten Klasse jeweils mit der Klasse an einem Weiher gemacht. Da lag ich dann schon lange Zeit wach im Bett und war froh, daß er und alle anderen wieder heil nach Hause gekommen sind. Aber ihm verbieten - da wäre mir auch nicht wohl dabei gewesen. Irgendwann muss man die Kinder ja loslassen und ihnen vertrauen.
Ich weiß noch sehr genau - beim Großen gab es da u. a. einen Mitschüler, der bei solchen Partys NIE dabei war. Anfangs der 12.ten haben sie dann die vorgezogene Abi-Fahrt gemacht. Da war ein TEil der Klasse schon 18 - die Lehrer waren auf alle Fälle voll "chillig" drauf. Bei dieser Abi-Fahrt war dann genau der Junge, der bis dahin an keiner Klassenfeier teilgenommen hatte (oder teilnehmen durfte) sturzbetrunken - er hat das ganze Zimmer vollgekotzt und saß nackt im Zimmer - was glaubst du wie peinlich ihm das im Nachhinein war. Wehe wenn sie losgelassen....!

LG

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Huhu, sobald IHR die Location bei euch stellt, sind alle Jugendlichen eure Gäste und ihr habt die Aufsichtspflicht. Egal, ob die Gäste 5 oder 15 Jahre alt sind. Sollte es dabei zu Schaden kommen, seid ihr mit dran. Natürlich variiert die Art der Aufsicht je nach Alter - aber wenn jemand Komasaufen betreibt (nur mal als Annahme) und zu Schaden kommt, haftet ihr mit.
Ich als Gastgeber würde mir immer das Einverständnis holen, sollte Alkohol im Spiel und die Gäste minderjährig sein.

Super finde ich, dass ihr die 2 Jungs postwendend nach Hause geschickt habt #pro!

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Na ja - Komasaufen wurde von uns ja von vornherein soweit "geregelt": Wenn einer harte Sachen mitbringt, bzw. sich besinnungslos säuft (kann man ja auch mit Bier und Sekt) - dann ist die Party für denjenigen zu Ende.

Es waren ja kaum wirklich "Fremde" unter den Gästen - wir wohnen auch sehr ländlich, die meisten kannte ich vom sehen bzw. auch teilweise die Eltern. Da wäre mir das mit der schriftlichen Einverständniserklärung "blöd" vorgekommen.

Es ist schon klar - irgendwas kann immer passieren. Andererseits war die Alternatividee damals, daß sie eben an einem Weiher feiern und dort übernachten - das hätten sie dann ohne Eltern machen wollen... und da war mit der Feier bei uns schon um einiger wohler, wie auch anderen Eltern.
LG

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Hallo,
wäre es nur eine Fete mit vernünftigen Erwachsenen als grobe Aufsicht (evtl. abwechselnd), wäre das völlig okay für mich.
Wenn es von vorneherein als Sauf-Fete deklariert wird, würde meine Tochter da nicht hingehen, ich vermute, sie würde das mit 15 auch gar nicht wollen (okay, sie ist erst 12,5 Jahre, ihre Freundinnen sind aber alle sehr vernünftig, Abschluss ist erst in 6,5 Jahren in Sicht). Ich würde ihr aber anbieten, hier bei uns eine kleine Party zu veranstalten mit ihren besten Freundinnen. Sollten die Mädels Sekt wünschen, würde ich (als Gastgeberin) von allen Eltern die Erlaubnis einholen und auch ein Auge drauf haben, dass es bei einem Gläschen Sekt bleibt.
Der Rest der Bande kann sich dann hemmungslos im Schrebergarten oder wo auch immer besaufen - deren Sache.
VG

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Ja, ich kenne das Problem auch von meinem Sohn. Da meinten auch einige Eltern, Abschlussfahrt und Abschlussparty sind in erster Linie Saufgelage. und einige Söhne und Töchter machten dann auch genau dies. Mein Sohn hatte allerdings daran absolut kein Interesse. Schon auf der Abschlussfahrt fand er es äußerst anstrengend und nervig, immer wieder besoffene Klassenkameraden aus dem Gardasee fischen zu müssen. Das wollte er sich auf der inoffiziellen Party auch nicht mehr antun und blieb weg.
Bei meinem nächsten Sohn steht jetzt auch der Realschulabschluss an, aber die Planungen für die Abschlussfeier sind noch nicht so konkret. Bei der Abschlussfahrt denke ich eher, dass er vernünftig ist. Da könnte es mit dem (chaotischen) Lehrer eher schwieriger werden...