4.Klasse....Kind will nicht lernen...alles egal....

Hallo,

mein Sohn (9) ist nun in der 4. Klasse. Schon im letzten Schuljahr hat er nie so besonders gute Noten geschrieben, es war ein Zeugnis mit hauptsächlich 3en und eine 4, eine 2.... Wir haben ihm nie sonderlich Stress mit dem Lernen gemacht, ihm gerne geholfen, wenn er fragt. Wir haben auch nie gemeckert, wenn er mal eine 5 mit nach Hause gebracht hat. Auch die Klassenlehrerin sagte, dass wir auf jeden Fall gucken sollen, dass das so bleibt.

Doch dadurch hat er irgendwie null Ehrgeiz entwickelt mal zu lernen. Mama und Papa sind ja mit einer 3 zufrieden. Er sagt das ist ja eine gute Note, alles ok. Jetzt kam in Mathe eine 5 nach Hause und auch da macht er sich nix großartig draus, weil er sagt, dass er ja ohnehin kein Abitur machen will... Alles kein Problem. Natürlich haben wir gesagt, dass er nun doch mal ein bisschen lernen sollte, doch er will sich nicht helfen lassen und lieber am Nachmittag zum Fußball etc....
Mal was lesen: Fehlanzeige! Ich habe ihm früher immer viel vorgelesen, wo man ja meint, dass das etwas bewirkt. Doch es interessiert ihn nicht. Nur Sport, wobei er da auch nicht so wirklich gut ist, aber immerhin gerade so die 2 fürs Zeugnis;-)
Und ja, in dem Alter sollten Kinder ja nunmal auch SPIELEN.... Ich möchte ihm keinen Lernstress machen. Doch er hat den Ernst der Lage dadurch null begriffen. Er weiß nicht, was für ein rauher Umgangston hier an den Realschulen plus herrscht, dem ist er als sehr sozialer, sensibler Kerl nicht gewachsen. Und ich will ihm keine Angst damit machen, doch weiß ich, dass er dort untergehen wird.. Ich kenne die Schulen hier in der Umgebung sehr gut und das wird schwierig.
Was tun? Doch mal mehr Stress machen,alles weiterlaufen lassen? Er sagt immer, dass er ja nicht lernen braucht, alles kann. Alles können heißt es reicht vielleicht für ne 3.
Wie kann ich ihn motivieren?
Wie macht ihr das? Bitte um Hilfe...

Liebe Grüße Anna

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Kann er nicht oder will er nicht oder will er nicht, weil er nicht kann?

Es gibt Kinder (aus meiner Schulzeit damals), die freiwillig selbst nie was machten. Mama macht ja für mich. Wenn ich nicht lerne, wird mir Mama schon sagen. Bis hin zu: Mama hat mir nicht gesagt, ob ich in der Schule was essen soll, also lass ich es.
Manche warten heute noch als Erwachsene darauf, dass ihnen jemand sagt, andere haben die Kurve bekommen, als sie etwas fanden, dass ihnen Spaß macht.

Und dann gibt es noch
nicht wollen, weil nicht können
das nicht können tut weh, frustriert. Nicht zu wollen, was man nicht kann, ist einfacher. Auch einfacher zu erklären. Nicht wollen wird oft eher akzeptiert - der will ja nicht, kann man nicht zu zwingen. Wenn jemand nicht kann, kommt oft ein: dann probier es doch, lerne noch mehr, noch intensiver, warum kannst du das nicht? (egal ob bei Schulkindern: die werden nicht richtig gefördert / oder erwachsenen - dann streng dich halt mehr an, krank sein gilt nicht)


Die Frage ist:
- wie lernt er?
- was bereitet ihm Schwierigkeiten?
- wann lernt er?
- was bräuchte er zum Lernen?
- könnte er mit WENIG Aufwand viel erreichen?
- oder steckt er viel Zeit, lernen rein für wenig Ergebnis?

Ich selbst, ADHS, kam super durch die Grundschule.
Auf dem Gymnasium stellte ich dann fest: viel lernen => Ergebnis 5/6, nichts lernen => Ergebnis 3/4
Warum sollte ich dann viel Zeit investieren für schlechtere Leistung.
Noten spielten für mich keine Rolle mehr. Ich kam durch. Außerdem strengte es sehr an.

Heute weiß ich
1. habe ich eine geeignete Brille (die sehr viel erleichtert)
2. Motivation, Interesse ist wichtig
3. wie ich mit MEINEM Lerntyp lerne, worauf ich achten sollte usw.
4. dass ich ADHS habe und WIE ich damit umgehen kann

Eine Freundin hat in der Schule immer dicht gemacht bei Mathe. Kann ich eh nicht, will ich nicht können. Wozu soll ich das können. Studieren WILL ich sowieso nie (leise: ich bin sowieso viel zu blöd dazu)
Jetzt ist sie Erwachsen, weiß, dass sie Dyskalkulie hat. Hat auf Umwegen ihre Fachhochschulreife gemacht. Mathe oder Physik wird sie nicht studieren, hat aber ihren Weg gefunden, mit Zahlen ihren Frieden geschlossen, weiß wann sie Zeit braucht und wie sie sich mathematische Wege im Alltag aneignen kann.
In der Schule hatte sie das Lernen - im Gesamten - an den Nagel gehängt. In allen Fächern nur noch das im Unterricht gemacht.


Die Fragen sind daher auch
- sind Augen in Ordnung? Was sagt der Augenarzt? (mein Kind fing an sich für Bücher zu interessieren, als sie eine Brille bekam. Vor der Brille war nicht mal vorlesen ok/mitschauen. Im Alltag sieht sie super! Kinderarztsehtest kein Problem. Augenarzt fand aber heraus, was los ist)

- Sind Ohren ok?

- Hat er sonstige Schwierigkeiten?

- Wie ist die Umgebung? Arbeitsumfeld Zimmer, Uhrzeiten, WANN soll er lernen? Dann wenn es dir grade einfällt oder zu bestimmten Zeitfenstern etwas?
- Wie sieht die Einteilung aus?
- Würde fremde "Nachhilfe" was bringen? / Wie ist es, wenn er bei Freunden die Aufgaben machen darf (manchmal wirken andere Eltern Wunder, andere Art von inneres Gleichgewicht, weil nicht eigenes Kind, ist weniger Druck da)

- Was sagen seine Lehrer? Wie kommt er im Unterricht mit / nicht mit?

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Hallo Anna,

also ganz ehrlich, wenn du alles laufen lässt, darfst du keinen Ehrgeiz bei deinem Sohn erwarten.
Ich hatte mit meinem Sohn folgende Situation: Weil er komplett verweigert hat, hat er eine 6 in Mathe bekommen. Ich wusste, dass dies aus dieser Verweigerungshaltung heraus resultierte, nicht weil er den Stoff nicht konnte. Deshalb verbot ich ihm seinen Nintendo bis er eine gute Note geschrieben hätte (sie schrieben dauernd Arbeiten in Mathe, es war also abzusehen, dass es eine relativ kurze Zeit wäre... zumindest für eine Chance). Daraufhin erklärte mir das gewitzte Kerlchen, dass eine 3 ja eine gute Note wäre. Und diesen Zahn habe ich ihm dann gezogen. Ich habe gesagt, dass ich weiß, dass er mehr als eine 3 kann und dass ich eine 3 eher als mittelmäßig erachte, wirklich gut sei sie nicht. Er bekäme seinen Nintendo zurück, wenn er eine 2 oder eine 1 hätte.
Mehr bedurfte es in unserem Fall nicht, der nächste Test war eine 1. Er hat das Ding zurück bekommen und auch nie wieder absichtlich ein leeres Blatt abgegeben. Ach ja und geübt hatte er für den Test auch nicht. Es war ausreichend im Unterricht aufzupassen und Hausaufgaben zu machen.

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Hallo #blume

ein Kind motivieren, das nicht will? Keine Ahnung. Hier half nicht mal der Schock beim Halbjahreszeugnis. Kein Gespräch mit Lehrern, Vertrauenslehrern... nichts. Wir haben auch nie ein Aufhebens um die Noten gemacht.

Außer am Ende der Schulartwechsel. Seitdem geht es ihm gut.

Lernen und Sport ersetze wir hier nie.

Er wird den Umgangston in den Realschulen (hm..ich kenne den nicht, auch auf dem Gym gab es das nicht, aber wer eben seine Leistungen auf Dauer nicht bringen kann, wird Probleme bekommen. Wie übrigens überall) kennenlernen. Manche Kinder wachsen auch an ihren Aufgaben.

Lesen tut meiner auch nicht, obwohl ich ihm vorgelesen habe. Nur Gregs Tagebücher. #schein Manche Kinder lesen einfach nicht gerne. Ich habe früher auch keine 10 Bücher bis zum Abi gelesen. Und das waren nicht mal alle Pflichtlektüren die Pflichtlektüren...

Wir haben noch mehr Kinder. Beim anderen Kind ist das übrigens völlig anders;-)

#liebdrueck
Sanne #sonne

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Hallo,

es hängt damit zusammen, welche Ansprüche ihr an die Leistungen Eures Kindes habt. Ein Kind, dass intelligent, aber faul ist (meine Jungs) habe ich schon zu mehr Mitarbeit und ordentlichem Arbeiten gedrängt. Und ihnen auch klar gemacht, dass drei nur mittelmäßig ist und nicht für eine weiterführende Schule reicht (also einzelne Dreien in Sport/Musik/Kunst sind kein Problem, aber es sollten v.a. in den "Hauptfächern" bessere Leistungen sein).

Unsere Jungs sind jetzt auf dem Gymnasium in der 7. Klasse und alles ist gut.

Ist das Kind von der Intelligenz nicht in der Lage mehr als eine drei zu leisten, dann kann man es einfach so laufen lassen. Wäre aber nicht meine Einstellung fürs Leben.

Liebe Grüße Andrea

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Also, bei uns in SH kann du dein Kind anmelden wo du möchtest. Ansonsten währe es für eine Gymnasialempfehlung zuspät.
Die Noten in Arbeiten sind nur ein Teil der Noten im Zeugnis. Er müßte ja auch im münlichen und in seiner gesamtem Arbeitshaltug im 3 -4 bereich liegen. Auch auf dem Gemeinschaftsschulen müssen die Jugendlich ganz schön viel Soff bewältigen .

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Hallo!


Also zunächst glaube ich bist Du ein Fake - bei der Art Fragestellung!
Aber sollte ich mich irren ....

Wie ich das mache?

Ich erwarte von meinem Kind Anstrengungsbereitschaft, Leistungsbereitschaft und Pflichtbewußtsein (Motivation, Neugier, Interesse und Spaß ist zwar schön, kann ich aber nicht großflächig und in allen Fächer zu jedem Thema erwarten). Wenn die 3 Dinge erfüllt sind sind mir die Noten schon wieder egal, i.d.R. sind die aber tendenziell glatte 1er. ABER meine Kinder sind natürlich nicht perfekt und sind natürlich nicht uneingeschränkt leistungsbereit und Pflichten werden auch mal gerne "vergessen". Dann ist es meine verdammte Pflicht als Mutter / Eltern ihnen klar zu machen, dass es so nicht in Ordnung - zumindest wird es deutlich unbequemer fürs Kind das so weiter zu machen als einfach mal so zu tun wie es sein sollte ...

Im Übrigen haben viele Eltern Angst um das ach so zarte Kind, welches nicht auf die RS plus passt .... ich denke es wird sich dort einleben und integrieren, wenn es mal dort ist udn auch seinen Stempel der Gemeinschaft aufdrücken.

LG, I.

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Auch wenn es im Moment nicht schön klingt aber gute Handwerker braucht das Land

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..nicht jeder muss Abi machen und nicht jeder ist ein kleiner Einstein und nicht jeder kleine Einstein mag den schulischen Weg. Somit bin ich ganz bei dir.

Aber bei dir klingt es schon ein bisschen nach: Ach, ne 5 ist total okay, Hauptsache du hattest eine schöne Woche... - und das wäre schade.

Mein Sohn lernt auch praktisch null, hat aber gute Noten. Somit treibe ich ihn auch nicht an sondern geniesse es, dass er glücklich ist. Auch eine ab und an miese Note macht mich nicht nervös. Sofern er es ernst nahm. Wenn nein, dann sag ich schon, dass es mich enttäuscht.
Ich finde, du kannst von ihm erwarten, dass er so gut lernt, dass er eine seiner Intelligenz entsprechende Note erzielt. Wie klug er ist, hast du ja nicht geschrieben.
Und wenn er dazu den Ehrgeiz nicht hat, dann motiviert ihn ggf., dass er eben mal nicht Fussball spielen gehen darf.

Ich will auch lieber, dass mein Kind glücklich ist, als dass ich ihn zum Abi quäle. ABER ich finde, er soll sein vorhandenes Potential nutzen. Er muss es nicht zwangsläufig komplett ausschöpfen, aber was eh vorhanden ist, soll er sich durch Faulheit nicht platt machen. Somit: ein bisschen höhere Ansprüche bei euch (nicht was die Noten anbelangt sondern der Einsatz) wäre schon gut. Nur schon um zu merken, wo sein Potential denn eigentlich liegt...

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Hallo

Also wie soll dein Sohn bei so einer Einstellung von euch Ehrgeiz entwickeln? Ihr zeigt ihm ja, das das Zeugnis gut war. Finde ich persöhnlich jetzt nicht. Ich hätte da schon etwas mehr darauf geachtet. Ändert eurer Einstellung, dann wird sich die von eurem Sohn auch ändern.