Schule.friedhof .ich bin sauer

Hallo,
ich brauche mal eure Meinung ob ich das nur alleine so sehe.
Mein Sohn 6 klasse kam gestern ganz ausgewühlt nach hause.
ER hat sich dann hingesetzt und erstmal lange geweint.
Dann erzählte er mir ,das die Religionsklasse gestern auf dem Friedhof waren.
Jeder bekam ein stein,und sollte den Namen eines geliebten Verstorbenen draufschreiben,den man vermisst.Die wurden dann auf eine Wiese gelegt.
Eine Leichenhalle haben sie sich auch noch angeschaut:-[
Ein Mädchen in der Klasse hat erst vor kurzem ihre oma verloren und hat ganz viel geweint.
Ich bin richtig sauer.Das sind Kinder und sowas wie friedhofsbesuche und an liebe verstorbene denken das sollte man doch nicht in der schule machen.

Könnt ihr mir mal eure Meinung dazu sagen

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Das finde ich wieder mal den Beweis davon, wie weit wir uns vom natürlichen Umgang mit Tod und Trauer entfernt haben. Ein Friedhof ist nicht, vor dem ein Kind Angst haben sollte. Wie und ob die Lehrerin feinfühlig genug auf das betroffene Kind eingegangen ist, kann ich natürlich nicht beurteilen. Ich weiß aber, dass kindliche Trauer zu den unterschiedlichsten Zeiten auftreten kann und wird und da müssen dann die Kinder in der Klasse auch mit umgehen können. In der Klasse meiner Tochter ist kurz nach der Einschulung eine Mutter verstorben. Selbst heute in der vierten Klasse kann es passieren, dass das Mädchen ihre Trauer zeigt. Mit „gewöhnlichen“ (tränenreichen) oder ganz ungewöhnlichen Ausprägungen.

Wieso sollen Kinder z.B. im Religionsunterricht das Leben und den Tod Jesu nahegebracht bekommen, der ja nun durchaus sehr grausam war, aber man darf nicht auf dem Friedhof über die eigenen Angehörigen reden?

Sei etwas offener und trau Deinem Kind mehr zu. Wenn sie zu Hause darüber redet, dann hat die Lehrerin doch etwas Gutes erreicht?
LG
Punkt

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geht selbt mir als (fast;)) Erwachsene so, dass ich in Situationen, die vollkommen neutral und z.t. sogar lustig sind, in Tränen ausbreche...obwohl unser Sohn schon im April gestorben ist, ich wieder schwanger bin und eigentlich dachte, ich hätte das gut verkraftet...
Trauern ist wohl das unvorhersehbarste und abgefahrenste überhaupt...
Ich geb dir Recht...grad deswegen, muss man Kinder an sowas auf liebevolle Weise ranführen... <3

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"schon" im April verstorben...

Ich denke, als Mutter ist es das Schlimmste, ein Kind zu verlieren und es wird eigentlich nie ein schon sein, sondern immer ein "grade erst"...

Ich wünsche Dir, dass Ihr mit dem Verlust so gut umzugehen lernt, dass euer Baby wohl und sicher und mit guten und liebevollen Gedanken an seinen Bruder aufwachsen kann!

Punkt

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Hallo,

unsere Tochter ist jetzt in der 5. Klasse, einen Friedhofbesuch haben sie noch nicht gehabt.
Da mein Vater letztes Jahr im Dezember ganz plötzlich verstorben ist sind die Kinder und ich recht viel auf dem Friedhof. Ist für sie nichts fremdes und auch reden wir immer wieder über den Opa.

Das mit der Leichenhalle finde ich allerdings schon etwas...makaber.

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Wurde bei mir in der Schule auch gemacht im Religionsunterricht, bei meinem Bruder 8 Jahre später auch. Denke sowas in der Art steht im Lehrplan.

Gerade wenn das Thema aktuell ist finde ich das sinnvoll um Verständnis hervorzurufen und auch um ein Stück Trauerarbeit zu leisten.

Das mit den Steinen finde ich eine sehr schöne Idee zum nochmal für jemand Lieben ein kleines "Denkmal" zu setzen.

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Ich finde das ehrlich gesagt richtig gut....
Wir haben das damals nicht gemacht, so weit ich mich entsinne...aber ich find es gut und wichtig, kindern möglichst früh einen normalen Umgang mit dem Tot zu ermöglichen...
Ich habe meinen ersten angehörigen verloren...da war ich 13 glaub ich...und das war für mich mega verstörend, dann auf ne Beerdigung zu gehen, weil ich vorher nie Kontakt mit dem Tod hatte...dabei sind gerade Kinder dafür viel, viel offener und gehen da unbedarft ran...
Unser Kind wird zwangsläufig was mitbekommen...weil wir ihm von seinem Sternenbruder erzählen werden...und sein kleines Grab besuchen...

Was ich allerdings finde, ist, dass man das schon auch Kindgerecht und altersentsprechend machen sollte...sonst ist es natürlich Angsteinflößend...Aber Steine beschriften und ablegen finde ich eigentlich eine ganz nette Idee - die Leichenhalle,...ich weiß nicht...ich glaub die hätte es in meinen Augen auch nicht unbedingt gebraucht...

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Ich glaube eher, dass es sich hier um eine Trauerhalle handelt und nicht um eine echte Leichenhalle. Klar werden in der Trauerhalle auch Verstorbene anlässlich einer Trauerfeier aufgebahrt; ich gehe aber davon aus, dass die Kinder eine „leere“ Trauerhalle besucht haben, um dort nochmals über Tod und Trauer zu reden…

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hi,

ich finde die idee eigentlich ganz schön! klar kommen tränen, mir kommen auch noch die tränen,wenn ich an meine großeltern denke. das ist ganz normal. der tod gehört definitiv zum leben dazu und ist genau so natürlich wie eine geburt.

lg

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Hallo,

ein Friedhofsbesuch am hellichtem Tage kann man problemlos machen, wenn es vor und nach gearbeitet wird.

Bei der Leichenhalle hätte Theorie gereicht.

War die Halle eigentlich leer? Oder wurde jemand (offen/geschlossen) aufgebahrt?

Gruß sol

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Hallo,

daß gab es zu meiner Zeit schon und in der Leichenhalle waren wir auch. Meine Tochter, jetzt Klasse 7, war noch nicht auf dem Friedhof, aber ich hätte auch kein Problem damit, da wir uns mit dem Thema auseinander gesetzt haben. Der Tod gehört zum Leben, das müssen auch Kinder lernen.

LG

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Ich kann deine Wut nicht wirklich nachvollziehen. Der Tod gehört zum Leben dazu und ist korrekterweise sicherlich auch Teil des Lehrplans.

Wo ich etwas vorsichtig wäre, wenn ein Kind kürzlich einen Elternteil oder ein Geschwisterkind verloren hätte oder lebensbedrohlich erkrankt ist. Dann fände ich es schön, wenn vorher mit den Eltern Kontakt aufgenommen wird. Dies finde ich noch eine andere Situation als ein Großelternteil.

Das Mädchen, das geweint hat ist sicherlich von ihren Freundinnen auch getröstet worden und dieser Besuch war dann auch Teil der Trauerbewältigung.

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Hallo,

bei unserer Schule werden Ausflüge vorher angekündigt. Ich hätte aber kein Problem, wenn sie auf den Friedhof gehen würden.

Religionsunterricht sehe ich etwas anders als normalen Unterricht und er Schule, deshalb ist er ja auch nicht verpflichtend. Da werden nicht nur Fakten vermittelt, die die Kinder lernen müssen, sondern es geht um Glauben, Gott und die Welt, Leben und Tod, es wird gebetet. Im November gedenken viele an ihre Verstorbenen. Halloween als Vorabend von Allerheiligen ist mittlerweile hier anerkannt, Allerheiligen und der Gang über den Friedhof gehört dagegen nicht mehr zu unserer Kultur?

Klar ist das eine ganz andere Atmosphäre, wenn man im November über einen Friedhof geht, nicht zu vergleichen mit dem trockenen Unterricht in der Schule. Es hat seinen Grund, warum Totensonntag, Allerheiligen, Allerseelen im November liegen.
Wo ist das Problem mit der Trauerhalle? Ich vermute doch, dass dort keiner aufgebahrt war. Es wurde den Kindern gezeigt, wo vor einer Beerdigung noch mal gebetet und über den Verstorbenen gesprochen wird. Da ist nichts doch nichts Makaberes dabei.

Was du beschreibst, hat sich für mich ganz gut angehört. Ich hätte allerdings auch ein Problem damit, wenn mein Kind so reagieren würde. Hast du dafür die Ursache gefunden? Ein noch verarbeiteter Trauerfall (Mensch oder auch nur Tier)? Oder war "Tod" noch nie ein Thema bei euch und dein Kind wurde damit überrollt? Oder auch nur ein extrem unsensibler Lehrer?

LG