Verbale Beurteilung Zeugnis - wie zu verstehen?

Hallo,
mich würde mal interessieren, ob verbale Zeugnisbeurteilungen für Zweitklässler so zu verstehen sind, wie sie geschrieben sind. Oder ist es wie bei einem Erwachsenenzeugnis, wo z.B."gut" in Wirklichkeit "schlecht" bedeuten kann?
Außerdem frage ich mich, ob es Richtlinien gibt, nach denen die Zeugnisse geschrieben werden. Bei meiner Tochter wurde dieses Jahr Sport z.B. gar nicht erwähnt im Zeugnis. Letztes Jahr gab es dazu einen ganzen Absatz. Ist doch irgendwie eigenartig. Das Zeugnis umfasst ca. 14 Zeilen, das empfinde ich auch als ziemlich kurz für ein Endjahreszeugnis.
Vielleicht kann mir da mal einer auf die Sprünge helfen.
LG giggl#kratz

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Hallo!

Das kommt alles sicher sehr auf den Lehrer an.

Ich persönlich halte es so, dass ich das, was ich schreibe, auch genauso meine. "Gut" heißt bei mir also auch "gut". Natürlich darf ein Zeugnis nicht zu negativ geschrieben werden, so dass man genau hinschauen sollte, ob das "gut" nicht irgendwie eingeschränkt wird, z. B. "...gut, aber...", "ziemlich gut", "schon recht gut".
In meinen Zeugnissen braucht man nicht zwischen den Zeilen zu lesen, aber man darf natürlich auch keine rosarote Brille aufhaben.

Wenn dieses Jahr Sport nicht erwähnt wird, hat sich in dem Bereich wahrscheinlich einfach nichts geändert. Ich schreibe grundsätzlich zu Mathe, Deutsch und Sachunterricht und wähle aus den anderen Fächern aus, wo sich etwas geändert hat oder irgendetwas besonders erwähnenswert ist.
Allerdings sind meine Zeugnisse so lang, dass nicht für jedes Fach Platz ist, denn wir sollen uns, wenn möglich, auf eine Seite beschränken. Bei 14 Zeilen würde ich vermuten, dass dein Kind eine gute, ruhige Schülerin ist, über die es nichts anderes zu schreiben gibt.

Gruß, Lena

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Zitat
Oder ist es wie bei einem Erwachsenenzeugnis

Ja, z.T.


google mal bei zeugnismaster
kann man sich ne demo kostenlos downloaden
Ist aber hier sehr wenig verklausuliert



Klaus

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Ich schreibe meine Zeugnisse immer ehrlich, d.h. was drin steht ist auch Fakt. Das Austeilen der Zeugnisse verbinde ich immer mit einem Elternsprechtag. So kann ich den Eltern sofort erklären, wie die einzelnen Formulierungen gemeint sind.

Einige fragte mich genau das, was du in deinem Posting ansprichst und ich erkläre grundsätzlich, dass Schulzeugnisse anders zu lesen sind als "Erwachsenenzeugnisse". Man versucht natürlich, möglichst positiv zu schreiben, d.h. Einschränkungen wie z.B. schon recht gut, meist, immer besser sind auch wirklich positiv zu deuten.

Ein 14-zeigliges Zeugnis halte ich nicht für zu kurz, wenn alle wichtigen Dinge angesprochen wurden, zumal du ja mit der Lehrerin darüber ein persönliches Gespräch führen kannst.

Alles Liebe,

goldener_schnatz

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Hallo,

wenn ich das Zeugnis meines Sohnes lesen würde wie ein Arbeitszeugnis, wäre ich sehr besorgt.

"er bemüht sich" - heißt ja: er kanns nicht
"er lässt sich gern ablenken" - hieße dann: er ist faul

Im Großen und Ganzen ist unser Zeugnis schlecht geschrieben. Als meine Mutter das Zeugnis ihres Enkels gelesen hat, musste ich es ihr erklären - und blöd ist sie nicht.

Ich hatte beim Lesen das Gefühl, es wurde "mal fix" geschrieben. Schrecklich.

Viele Grüße
Marion