Weiterführende Schule....

....ist gerade DAS Thema, obwohl ja noch Zeit ist.

Mein Sohn ist ein fauler und sehr unordentlicher Schüler. Notenmäßig zwischen 2 und 3 mit starker Tendenz Richtung 3. Seine Lehrerin sagt so sinngemäß: Vom Kopf her ist das Gymnasium eigentlich kein großes Problem, aber wenn er sein Arbeitsverhalten nicht ändert, wird das nix. Ich bin da voll auf ihrer Seite. Sie tut sich also mit einer Empfehlung für das Gymnasium schwer, wir als Eltern auch :-)

Wir haben nun zwei Schulen zur Auswahl:

- integrative Gesamtschule, er würde dann auf die Förderstufe (real- und Hauptschulkinder zusammen) gehen und könnte theoretisch später auf den gymnasialen Zweig (nach der 6. bei außergewöhnlichen Leistungen *hahaha* oder halt nach der 10.) wechseln. Hier wäre er zumindest in einem Schulgebäude mit seinen heutigen Freunden (die alle den gymnasialen Zweig besuchen werden) und hätte auch den gleichen Schulweg (Bus)
- Gesamtschule mit Kurssystem ab Klasse 5 ohne "harte" Einteilung in Haupt,- Real- und gymnasialen Zweig. Auf diese Schule würde er als einziger aus seiner jetzigen Schule gehen, müsste auch allein den Schulweg bewältigen. Trotzdem sehe ich hier eine Chance, dass er eher Abi machen wird als wenn ich ihn jetzt in den Realschulzweig / Förderstufe stecke.

Wie würdet ihr entscheiden bzw. wie habt ihr in einer vergleichbaren Situation entschieden?

Ach ja, mein Sohn ist nicht der kontaktfreudigste und beliebteste Junge unter Gottes Sonne - kein Außenseiter, aber auch keiner, der zu Geburtstagen eingeladen wird......

Über Antworten würde ich mich sehr freuen :-)

LG, Cherish

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Ganz klar für mich wäre Option Nr. 2.

Wenn er vom Kopf her für's Gymnasium wäre.... Er sollte, trotz seiner "Spezialitäten" angemessen gefordert und gefördert werden. Und wenn er so ein Eierkandidat voraussichtlich werden sollte..... Wäre ein festgezurrtes System für ihn bestimmt die schlechtere Wahl.....

Ich drück Euch die Daumen für eine weise Entscheidung!

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Ich kann Dir nicht wirklich etwas raten, nur meine Gedanken dazu:

Er ist faul und schafft 2-3 das finde ich nicht wirklich schlecht.
Bist du sicher, ob die Motivation nicht noch mehr abnimmt, wenn er in den eher weniger fordernden Zweig geht. Meine Kinder sind noch nicht so weit,.... aber ich habe 2 Brüder, die auch eher in dem Noten-Bereich unterwegs waren. Sie sind trotzdem auf ein Anspruchsvolles Gymnasium gegangen. Unterstufe, Mittelstufe so lala- mittelmäßig, aber ab der Oberstufe ging es gut. Heute sind beide erfolgreiche Akademiker. Jungs sind oft Spätzünder.
Ich möchte Dich nicht verunsichern, habe aber manchmal das Gefühl Jungs wird zu wenig Entwicklungspotential zugetraut.
LG

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danke, so hab ich das in der tat noch gar nicht gesehen :-)

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Wir haben das Glück (oder so #rofl), dass wir zwei Kinder haben, die unterschiedlicher nicht sein könnten...

Ein Kind ist unordentlich und faul, hat aber dennoch fast nur 1er. Sie ist auch der klassische Gymnasiumskandidat - da gibt es gar keine Diskussion.

Die zweite ist ganz anders. Bei ihr wissen wir einfach überhaupt nicht, wo die Reise hingeht. Deswegen haben wir (mit ihr gemeinsam) ein möglichst offenes System gewählt. Das Gymnasium wäre die falsche Wahl, da bin ich mir sicher. Wenn sie dann mal MUSS, aber gerade nicht KANN (weil ihr die Pupertät dazwischen kommt oder so), hätte sie damit ein echtes Problem und man würde ihr viel verbauen.

Aber sie ist pfiffig und wenn sie will, kann sie alles. Sie direkt in eine leistungsschwächere Schiene zu packen, wäre also auch nichts. Daher haben wir für sie eine Schule ausgeguckt, die auf einmalige Art und Weise (auch in unserem Bundesland einzigartig) alle, wirklich alle Bildungsrichtungen der weiterführenden Schule vereint. Das geht los mit einer Klasse für Begabte, geht über 12 oder 13 Jahre bis zum Abi und endet in Hilfe für Kinder mit Förderbedarf.

Übrigens entscheiden hier Freunde in keinster Weise, weil es so viele Schulen mit so vielen Ausrichtungen gibt, dass sich das eher komplett neu sortiert. Und auch in den neuen Klassen gibt es ja Kinder. #rofl

Ich würde daher auch zu Variante 2 raten.

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Eure Schule ist genau DAS was für jeden Schüler nach der vierten Klasse bereit stehen sollte.

Die verdammte Möglichkeit auf ALLES!

Ohne den Druck in der vierten klasse es aufs Gym schaffen zu MÜSSEN oder in der Hauptschule zu ENDEN etc... von einem extrem ins andere und praktisch unschuldige Kinder mitten drin!

Diese Art von Schule die Deine zweite Tochter besuchen soll ist genau DAS was es überall und grundsätzlich geben sollte!

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Ganz ehrlich?! Ich sehe das nicht so. Das kann auch meiner Meinung nach überhaupt nicht funktionieren.

Meine Große (also das Gymnasiumskind) ist an einer wirklich fragwürdigen Grundschule (beide Kinder sind derzeit dort), hier geht die Grundschule bis zur 6. Klasse. Wir hätten prinzipiell die Chance gehabt, sie nach der 4. Klasse auf genau diese Schule in die Begabtenklasse anzumelden. Wir haben uns in ihrem Fall dagegen entschieden - ganz eindeutig.

Für die Kleine dagegen ist es (wie ich ja schrieb) genau das Richtige.

ABER die Schule und die Lehrer sind auf dieser Schule auch was ganz Besonderes. Die Schule ist einfach eine Ausnahmeerscheinung. Und dort kann das, was du meinst, wirklich funktionieren.

Das liegt aber auch daran (das ergibt sich hier einfach aufgrund der Schulstruktur), dass die Kinder vom Typ Überflieger (zu denen meine Große gehört) oder die Kinder mit einer spezifischen Begabung (ebenfalls meine Große in den Naturwissenschaften) auf anderen Schulen sind. Aber auch die Kinder, die bereits in der Grundschule völlig untergangen sind (3er- und 4er-Kandidaten), haben keine Chance auf diese Schule.

Die Schüler gehören sozusagen (klingt irgendwie mies, ist aber so) zur "ausgewählten Mitte". Und mit dieser Schülerschaft kann man mit engagierten, tollen Lehrern und einer perfekt ausgewogenen Schulkultur alles schaffen.

In der breiten Masse funktioniert das mit Sicherheit nicht! Meine Große leidet so dermaßen und so vielen "Irrglauben", die sich bei "normalen" Lehrern hartnäckig halten. Hier mal ein paar Beispiele:

- 6 Jahre Grundschule ohne jede spürbare Differenzierung sind für leistungsstarke und/oder begabte Kinder eine Strafe.
- Begabungen werden gar nicht erst erkannt, weil gar kein Leistungs- oder Begabungsniveau gefragt wird im Unterricht.
- Kaum Schulstruktur und -kultur, weil man ja jeden versucht, mitzunehmen und damit genug zu tun hat.
- Keine weiterführende Angebote.
- Völlige Überforderung mit Leistungsbreite von Überflieger bis Problemkind
- Pauschale Annahmen, um mit der Vielfältigkeit überhaupt klarzukommen

usw. usf. An der Schule meiner Kinder wird zum Beispiel davon ausgegangen, dass Mädchen nicht begabt in Mathe sein können. Ergebnisse aus Mathewettbewerben (in denen einige Mädchen besser sind als die als begabt festgestellten Jungen) werden einfach "unter den Teppich gekehrt".

Das alles passiert nicht, weil die Schule böse oder schlecht ist. Aber der Breite der Schülerschaft wird man nicht gerecht und kann es wahrscheinlich im Alltag auch einfach nicht. Diese Traumschule kann das nur, weil sie eine ganz definierte Schülerschaft hat.

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Meine Meinung dazu wäre, ihn die 2.te Variante nehmen zu lassen. Und schere dich nicht um irgendwelche Freunde oder Ex-Schulkollegen, die sollten dich nicht interessieren, er wird dort schneller neue Kontakte knüpfen als du annimmst. nach 14 Tagen kräht keine Hahn mehr danach.

Was zählt ist dein Sohn!

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Nach Deiner Beschreibung ist die erste Schule eine 'kooperative Gesamtschule' und die zweite eine 'integrierte Gesamtschule'. Integrative Gesamtschule kenne ich gar nicht...

Ich bin ein grosser Freund von integrierten Gesamtschulen, aber genauso durchlässig wie sie nach oben sind, sind sie es auch nach unten. Mein Neffe war auch ein so ein Schüler: Nicht doof, aber stinkfaul und unmotiviert und das wurde (vermutlich auch pupertätsbedingt) auf der IGS nicht besser, sondern schlimmer. Die Konsequenzen waren ja auch watteweich: Trotz stetig abfallender Leistungen stand nicht Sitzenbleiben im Raum, sondern nur der Wechsel in einen 'leichteren' Kurs. Und so verliess er die Schule mit einem ziemlich miesen Hauptschulabschluss.

Die entscheidende Frage wäre für mich: Welche Schule würde am ehesten die Motivation meines Sohnes pushen können? Denn ohne die nötige Motivation wird das mit dem Abi nix - egal welche Schule er besucht.

Grüsse
BiDi

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"integriert" - das stimmt :-)
integrativ ist ja wieder was anderes :-)

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Hallo,

so wie ich das sehe, kann er ja auf beiden Schulen sein Abitur machen und er hat seine Freunde auf der einen Schule in der Nähe und den gleichen Fahrweg. Die andere Schule gefällt euch besser, da keine so harte Einteilung in "Leistungsklassen/Schulzweig", Du denkst, das er dort eher Abi macht. Er hätte aber keine Freunde dort und tut sich generell eher schwer mit dem Knüpfen neuer Kontakte...

Wenn es mein Sohn wäre, würde ich mit ihm diese Vor- und Nachteile, die Du aufgezählt hast, besprechen und ihn tatsächlich selbst entscheiden lassen. ER muss nachher Lust haben, weiter zur Schule zu gehen, ER muss schauen, ob er auch in eine fremde SChule gehen würde und sich das zutraut...Was hilft es ihm, wenn ihr als Eltern entscheidet und er kreuzunglücklich ist und vielleicht dann niemals die Leistungen bringt, die zu bringen er eigentlich fähig wäre?

LG

a79

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Huhu,

danke für deine Antwort.

Klar gehen wir mit ihm die Argumente durch. Entscheiden wird er das aber keinesfalls selbst - er ist 10 und will heute dies und morgen das und kann noch nicht überblicken, welche Konsequenzen welches Handeln hat. Soweit ist er noch nicht.

LG, Cherish

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Ich würde das kleinere Übel wählen und somit Option 2 !

Den Schulweg kann dein Sohn mit 10 Jahren sicherlich alleine bewältigen. Da kann man mal in den Ferien zusammen gehen, aber dass sollte zu schaffen sein.

Ich habe, als mein Sohn soweit war, geschaut, wenn steht morgens immer an der Bushaltestelle zur Schule. Da waren immer die selben Kinder und ein Kind, von dem ich wußte es wohnt in der Nebenstraße. Da habe ich einfach mal geklingelt, mit der Mutter und dem Sohn gesprochen, ob er in den ersten zwei-drei Tagen, meinem Sohn dieses Busfahren und umsteigen! zeigen kann. (Geht ja in den Ferien nicht, da fahren die Schulbusse nicht.) Das ging gut.

Freunde finden: Mein Sohn ist auch nicht Mr. Kommunikation und hat doch schnell Anschluss gefunden. Ich merke auch, dass es ihm mit zunehmenden Alter leichter fällt.

Wie gesagt Option 2, wenn du an deinen Sohn glaubst, dann schafft er das auch.#herzlich

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Ich finde man wächst mit seinen Aufgaben. Von daher würde ich ihn auf den Gymnasialzweig einer Gesamtschule tun. Sein Arbeitsverhalten wird der Realschule auch nicht besser sein und dass man dort weniger tun muss, halte ich für einGerücht. Sollte es gar nicht klappen, kann er immer noch innerhalb der Schule wechseln.

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Darf ich mal fragen, warum Gymnasialzweig?
Das Kind ist ein 3-er Schüler.

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Er ist ein 2-3 er Schüler mit Potential fürs Gymnasium.
Manche Kinder brauchen gerade eine Schule die fordert, damit sie nicht unter ihren Möglichkeiten bleiben.

Allerdings sollte man sein Kind als Mutter gut einschätzen können:

Kann er mit Rückschlägen umgehen, kann das motivieren oder führt das in die komplette Verweigerung.

Ich bin kein Freund davon das Schulniveau nach unten anzupassen, was zu meiner Zeit in den Gesamtschulen passierte, allerdings halte ich aus persönlicher Erfahrung viel davon auch Kindern die eben keine 1 in der GS haben eine Chance zu geben, wenn grundsätzlich das Potential vorhanden ist.

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Hallo,

die Sache mit den Freunden hat sich vermutlich eh recht schnell erledigt, wenn die in eine andere Klasse gehen. Falls es doch richtig gute Freundschaften sein sollten, halten die auch, wenn die Jungs auf verschiedene Schulen gehen und sich nur nachmittags oder am Wochenende sehen können.
Das wäre für mich daher kein Kriterium.

Ich sehe bei beiden Schulen die Gefahr, dass Euer Sohn ohne Abitur raus kommt. In der ersten Schule ist er mit den schlechten Schülern zusammen und hat keinen, der ihn mitzieht.
In einer integrierten Gesamtschule kann man aber auch mit schlechten Leistungen in den schlechteren Kursen vor sich hin dümpeln und schafft so keine Qualifikation für die Oberstufe. Da ist die Frage, ob Euer Sohn rechtzeitig die Kurve bekommt und sich anstrengt.

Eventuell ist sogar die erste Schule besser, weil er da den Ehrgeiz hat, zu seinen Freunden in den anderen Zweig zu kommen. ;-)

Was will er denn selbst?

Eine andere Möglichkeit wäre, es doch mit dem Gymnasium zu probieren, nach dem Motto, dass er sich da schon anstrengen wird, weil er nicht rausfliegen will. Das könnte klappen, wenn er selbst auf's Gymnasium möchte.

Falls nicht, würde ich, an Eurer Stelle, eine reine Realschule den Gesamtschulen vorziehen, falls es bei Euch eine gibt. Da kann man auch nach der 10. Klasse wechseln und da wird er zumindest versuchen, sich auf Realschul-Niveau zu halten.
In einer Gesamtschule landet er unter Umständen sogar beim Hauptschulabschluss.
Hier haben die zwei verbliebenen reinen Realschulen übrigens einen sehr guten Ruf, und sind sehr begehrt.

LG

Heike