Erfahrungen mit dem Schulamt?

Hi,

ich wollte gerne wissen, ob ihr Erfahrungen mit dem Schulamt habt. Wie läuft das ab?

Müssen die was tun, sobald man schreibt? Wie konkret muss das sein? Wie belegt muss das sein? Zeugen sind ja im Normalfall die Kinder...

Einmalige Sache und die sagen, naja, ist ja vielleicht nur einmal? Müssen die auf jeden Fall tätig werden?

Danke für eure Erfahrungen.

Viele Grüße

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Kommt darauf an, worum es geht. Welches Bundesland, welche Schulform.

Schule ist Ländersache. Ich kann nur von NRW sprechen und da gibt es die untere Schulaufsichtsbehörde (Schulämter der kreisfreien Städte oder des Kreises) und die Bezirksregierungen, die die Schulaufsicht (Fachaufsicht über Bildungsinhalte etc. und die Beschwerden gegen schulische Maßnahmen).

Bevor ihr jetzt irgendwie tätig werdet, erkundigt euch erst einmal, wer euer Ansprechpartner ist. Das ist zumindest in NRW meist nicht das Schulamt (untere Schulaufsichtsbehörde). Auch wickelt die Schule die Ordnungsmaßnahmen und Bußgeldverfahren z. B. über die Bezirksregierungen ab. Und das Beschwerdemanagement für Schüler und Eltern wird ebenfalls diese Behörde abgewickelt.

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Ok, ich kann noch mal nachfragen. Wir sind in Bayern und haben eine Sozialberaterin an der Schule. Die meinte, ihr seien die Hände gebunden, der Weg wäre 1) Gespräch mit der Lehrerin, 2) Gespräch mit der Direktorn und 3) der Weg zum Schulamt. Und nachdem ich im letzten Schuljahr mehr als genug Gespräche geführt habe ... (als Eltervertetung, mein Kind selbst ist nicht betroffen), wollte ich wissen, wie es weiter gehen kann.

Ich schätze auch, dass die betroffenen Eltern selbst gehen müssen.

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OK...... Bayern ist in fast allem etwas speziell.

Aber die Schulsozialarbeiterin hat schon Recht. Der erste Weg ist die interne Regelung über die Lehrer selbst und dann über die Schulleitung.

Wenn es um disziplinarische Dinge geht oder um Benotungen, um Ordnungsmaßnahmen, die verhängt wurden, dann ist in NRW die Bezirksregierung zuständig. Weil die Lehrer beim Land angestellt sind und das Schulamt der Städte hier gar nicht weisungsbefugt ist. Wie das in Bayern ist, kann ich dir eben nicht sagen.

Und wenn es so weit gehen sollte, dann müssen sich die Betroffenen selbst kümmern. Ich glaube nicht, dass hier Dritte vermitteln können.

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hi,

ich habe mich einmal ans schulamt gewandt. es wurde umgehend gehandelt und die sache konnte geklärt werden.
das war aber eine Situation, wo ich stress mit der konrektorin hatte und die rektorin bereits im ruhestand war, d.h. ich hatte keinen anderen ansprechpartner.

lg

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Eigentlich müssen sie "tätig" werden.

Das kann aber heißen, dass mit der Schulleitung der Schule gesprochen wird und damit ist das Thema durch.

Die Frage ist ja WAS du willst. Etwas ändern? Dann ganz klein bei der Klassenlehrerin anfangen, dann Schulleitung und dann erst Schulamt, wenn due vorher keine Hilfe bekommen hast.
Oder schräg einsteigen mit der Schulsozialpädagogin, oder der Stadt (wenn Träger der Schule).

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Hallo,
natürlich kommt es erstmal darauf an, was es für Probleme sind.
Im Normalfall sucht man erst das Gespräch mit der Klassenlehrerin zusammen mit der Schulleitung.

Wenn alle Stricke reissen kommt das Schulamt ins Spiel. in der Regel wird dann ein Gespräch mit dem zuständigen Schulrat, Schulleitung und Eltern stattfinden.

lunait

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Klar, ist die schulrechtliche Regelung Ländersache, aber wenn eine Beschwerde - egal welcher Art - beim SSA eingeht, darf diese nicht einfach ignoriert werden. Natürlich kommt es nicht sofort zu einem Disziplinarverfahren, aber - je nach Verlauf der vorangegangenen Gespräche mit betroffener Lehrerin und Schulleitung - zu einer Anhörung wird sicherlich eingeladen. Diese kann zunächst mit der Lehrkraft allein geführt oder direkt mit allen Beteiligten (Eltern, Kind, Lehrer, Schulleitung) in einer Art "runden Tisch". Darf ich fragen, um welche Probleme es sich dabei handelt?

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Hallo,

ja, darfst du. Die Lehrerin behandelt einige Kinder - vorsichtig ausgedrückt - nicht sehr wertschätzend und muss wohl sehr viel schreien. Sie beschämt die Kinder vor den anderen in der Klasse. Und die 8 - 9-jährigen können das oft nicht in Worte fassen, weil es wohl auch immer einen Auslöser gab.

Die Kinder, die es trifft, sind eher die, die anstrengender sind, die stärker auffallen, mehr rumhampeln, vielleicht einen Akzent haben oder eine allein erziehende Mutter haben, die, die nicht so gut mitkommen. Gerne die, die irgendwie stören. Sie sagt ihnen, sie seien dumm oder blöd, einem Mädchen hat sie bescheinigt, es sei zu dick (was durchaus nicht ganz falsch ist, aber ich finde, so was geht einfach gar nicht). Und ich rede von etwa einem Drittel der Klasse, eher mehr.

Wie hatten einen Lehrerwechsel zur zweiten Klasse, da war die Lehrerin neu an der Schule, ist aber schon relativ alt (sie hatte sich eigentlich auf 3+4 konzentriert und außer der Reihe ein 2. Klasse übernommen; bei uns ist das so, dass normalerweise eine Lehrerin nur 1+2 macht, eine andere dann 3+4). Am Anfang hab ich noch nicht viel mitbekommen, aber im letzten halben Jahr habe ich viele Gespräche mit den Eltern und der Lehrerin und auch gemeinsam mit der Direktorin geführt. Es hat auch einiges gefruchtet, aber mein Eindruck war, dass man halt zu jedem einzelnen Kind ein Gespräch führen muss, dann wurde dieses eine Kind besser behandelt. Bei drei Kindern ist es dann gegen Jahresende fast eskaliert, so dass ich mir und eine Mutter sich gesagt haben, wenn noch einmal was ist, dann geht's zum Schulamt.

Dann wurde bei uns zur dritten Klasse eine Ganztagesklasse eingerichtet und unsere Klasse wurde auf die übrigen Klassen aufgeteilt. Meine Tochter kam zusammen mit einer Hand voll Kindern, die mit der Lehrerin kein spezielles Thema hatten, in die Klasse, die jetzt von dieser Lehrerin geführt wird. Meine Hoffnung war, dass es in der Dritten besser wird, weil sie jetzt wieder in ihrem Standardrhythmus ist, die Kinder schon etwas weiter sind und nicht mehr so wild und sprunghaft wie in der zweiten.... Ich glaub, damit kam sie gar nicht zurecht. Und so vom reinen Unterrichten, von der Stoffvermittlung her, ist sie gar nicht schlecht.

Naja, aber so ist es nicht. Statt dessen sind es nun 10 neue Kinder, die leiden. Ich hab den Eltern gesagt, sie sollen versuchen zu protokollieren, was passiert. Aber oft ist es nicht richtig zu fassen. Auch waren die Aussagen, die ich bekommen habe, oft so, dass ein Kind zu Hause erzählt hat, dass sein Freund oder seine Freundin geweint hat, weil die Lehrerin das und das gesagt hat.. Die Kinder selbst erzählen das oft nicht (denn, ja, sie haben gerade mit dem Nachbarn gequatscht oder ja, der Stift ist runtergefallen und sie haben nicht aufgepasst, dass er richtig liegt...).

Die Eltern erzählen mir, dass ihre Kinder sich zurück ziehen, gar nichts sagen, oder aggressiv werden.

Einer Mutter sagt sie, sie soll ihrem Kind Medikamente geben, einigen hat sie gesagt, ihr Kind hätte doch sicher ADS oder ADHS.

Bisher haben wir vereinbart, dass die "neuen" Eltern jetzt alle einzeln mit der Lehrerin reden (teilweise schon geschehen), aber mich regt das einfach auf, dass zu jedem neuen Kind ein Gespräch geführt werden muss.

Ich hatte mit der Direktorin auch schon mal angesprochen, ob es nicht Kommunikationsseminare gäbe; ich glaube, das wäre mein erstes Ziel. (Sie meinte, sie könne es vorschlagen aber nicht verordnen).

Sorry, viel kürzer ging es nicht...
Viele Grüße

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Nach deiner Beschreibung der Problematik, würde ich mich auch ans SSA wenden. Allerdings rate ich euch, nicht zuviel zu erwarten. Dass die Lehrerin Schüler als "dumm" bezeichnet, geht z.B. gar nicht, kommt aber leider sehr häufig im Schulalltag vor. Ich denke nicht, dass es ein Disziplinarverfahren geben wird, da es keine konkreten Beweise gibt und es nicht um Greifbares, wie z.B. ungerechte Notenverteilung, geht. Da könnte und müsste das SSA eine Überprüfung vornehmen, weil es schon gesetzlich festgeschrieben ist. Aber vielleicht habt ihr Glück und trefft auf offene Ohren. Eine Einladung wird es sicherlich geben und vielleicht schreckt das die gute Frau auch ein wenig ab, sodass sie ihre Umgangsformen noch einmal überdenkt. Eine Vorladung geht nämlich an keinem Lehrer ohne Weiteres vorbei.
Ich wünsche euch alles Gute und drücke die Daumen, dass sich in dieser Sache etwas tut. Auch wenn solche Vorkommnisse leider Alltag sind, muss wenigstens versucht werden, dem Einhalt zu gebieten, denn die kleinen Dröpschen stecken in der wichtigsten Phase ihrer Entwicklung und könnten nur allzu leicht ein negatives Selbstbild entwickeln. Die Frau scheint den falschen Beruf gewählt zu haben oder sie ist bereits komplett frustriert und ausgebrannt, was nun die armen Kids ausbaden müssen.

Wie ist das denn mit den Kopfnoten? Habt ihr mal die Noten verglichen, also von denen, die sie so heruntermacht und denen, denen sie wohlgesonnen scheint? Mit Kopfnoten meine ich z.B. die Noten für Mitarbeit, also das allgemeine Arbeits- und Sozialverhalten.

LG