Nach kurzfristigem Schulwechsel im letzten Jahr - auch bei dieser Schule gibt es Probleme

Hallo zusammen!

Meine Tochter ist in der 5.Klasse. Eigentlich sollte sie auf's Gymnasium, aber das ging für sie gar nicht.
Sie wollte dann UNBEDINGT auf das örtliche Schulzentrum zu ihren Freunden.
Ich habe dafür Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt und auch erreicht, dass sie binnen 2 Tagen dort einen Platz bekam.
Es handelt sich um eine Ganztagsschule (3xpro Woche bis 16:00 Uhr). Ich hatte meine Zweifel, weil meine Tochter einfach kein Ganztagskind ist. Außerdem ist die Schule verrufen, in der Klasse meiner Tochter befinden sich 3 oder 4 deutsche Kinder sowie 4 Inklusionskinder.
Das ging alles soweit ganz gut, sie fühlte sich augenscheinlich wohl.

Seit gestern abend ist alles anders. Sie weint immerzu und sagte, ihr gefällt das da überhaupt nicht, von Anfang an nicht. Die Schulzeit ist zu lang, sie ist mit dem Stoff überfordert sie hat niemanden, mit dem sie wirklich in den Pausen zusammen ist usw.
Ich muss dazu sagen, dass sie eine diagnostizierte Angstörung hat, die bereits therapiert wurde und sie ist eben sehr schüchtern und sensibel.
Sie ist aktuell Klassenbeste und wird z.B. in Mathe von allen Seiten angesprochen, dass sie helfen soll. Dadurch kann sie sich selbst nicht konzentrieren und der Lärmpegel ist enorm.
Nun hat sie von einer Oberschule gehört, die auch in unser Einzugsgebiet gehört. Es ist eine Privatschule mit sage und schreibe 8 Kinder pro Klasse und nur eine Klasse pro Jahrgang. Das wäre von der Sache her für meine Tochter perfekt, zumal es keine Ganztagsschule ist. Allerdings kostet sie € 170,-- im Monat und mein Mann ist absolut dagegen.
Was würdet Ihr machen, soll sie in der Schule bleiben und Zähne zusammen beißen?

Danke für Eure Antworten und
LG
bruchetta

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hallo,
ich finde eure entscheidung viel zu übereilt.
1 (!) tag gym - schulwechsel
seit gestern (!) gefällt es ihr nicht - und ihr zieht sofort (!) wieder einen schulwechsel in betracht.
so eine entscheidung sollte vorlaufzeit haben, die allerletzte möglichkeit sein und nicht die allererste. bei mur 8 kindern pro jahrgang....meinst du, die haben nur auf eich gewartet?
ich würde da abwarten und überlegen, was man tun könnte, damit es ihr an der jetzigen schule besser gefällt.
vg

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War sie erst auf dem gym und dann im schulzentrum?

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Nicht direkt. Sie war am ersten Schultag auf dem Gym und hat sich dort so unwohl gefühlt, dass ich sie auf dem Schulzentrum angemeldet habe. Sie wollte um keinen Preis wieder auf das Gymnasium und irgendwo muss sie ja hingehen.

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Hallo
Meine Tochter war letztes Jahr in der selben Situation, jedoch war sie schon älter.
Sie war genau etwas über 1 Jahr da und hat sich schon am Anfang aus verschiedenen Gründen nicht wohl gefühlt aber es probiert und dann auch für sich behalten das es für sie immer schlimmer und nicht besser wurde. Noten waren da nur ein Teil, zumindest für sie, außer Mathe waren die Noten eigentlich ok und im normalen Bereich aber für sie war eben nichts ok.
Bei ihr wusste ich jedoch das es wirklich für sie nicht mehr ging, bei deiner Tochter würde ich mich jetzt als erstes mal dran machen raus zu finden ob nicht irgendetwas vorgefallen ist weshalb sie gerade nicht mehr will ODER ob es wirklich so ist das es ihr länger schon nicht gut geht.
Einfach so würde ich jetzt nichts entscheiden, da ist jetzt erstmal reden reden und reden angesagt. Auch mit den Lehrern.
Privatschulen stehe ich teils kritisch gegenüber, die kleinen Klassen sehe ich auch nur bedingt als Vorteil. Langfristig gesehen denke ich ehrlich gesagt eher das es schadet mit so wenig Kindern in einer Klasse zu sein. Das verschiebt das Problem nur in die Zeit wo es nicht mehr so einfach ist wie in der Schule.
Kosten technisch fände ich 170€ noch ok, das ist weniger als Kindergarten/Hort bei uns. Meine Tochter wird vermutlich nach der Grundschule auf ein kirchliches Gymnasium gehen das auch "Privat" ist, jedoch wird nach staatlichen Bildungsplänen etc. unterrichtet und die Klassen sind auch "normal" groß. Das ist für mich ok.

Es einfach dabei belassen geht aber wirklich nicht, ihr müsst nachforschen denn wenn es wirklich so ist werdet ihr langfristig größere Probleme bekommen.
Aber vielleicht findet sich auch eine ganz einfache Lösung, das Schuljahr ist ja zum Glück auch nicht mehr so lang je nachdem wo ihr wohnt. Aber wie es weitergeht solltet ihr natürlich schon früher raus finden.

LG

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Hallo bruchetta,

die "Tatsache", dass Eure Tochter sich plötzlich nicht mehr wohl fühlt in ihrer Schule, ist zwar nicht schön, trotzdem würde ich deshalb jetzt keine übereilten Entscheidungen treffen.

Sie hat sich am ersten Tag im Gymnasium unwohl gefühlt- das geht vielen Kindern in neuen Situationen zunächst so. Du schreibst, dass bei Eurer Tochter eine Angststörung diagnostiziert wurde- diese lässt sie solche neuen, "anderen" Situationen sicherlich teilweise "bedrohlicher" und "auswegsloser" empfinden als andere Kinder in ihrem Alter.

Die Frage ist jedoch, ob man ihr mit einem (weiteren) Schulwechsel tatsächlich einen Gefallen tut? Auch in einer potentiellen anderen Schule wird es Situationen/Phasen geben, die Eure Tochter verunsichern. Ich finde nicht, dass sie "die Zähne zusammen beißen" muss, um an ihrer aktuellen Schule bleiben zu können. Habt Ihr als Eltern bereits das Gespräch mit dem/der Klassenlehrer/in gesucht? Gut möglich, dass Eure Tochter sich zurzeit einfach überfordert/bedrängt fühlt mit ihrem Status als "Klassenbeste" und so vielen Anfragen nach Hilfe von ihren Mitschülern.

Davon abgesehen: wo sind denn plötzlich die Freunde, wegen denen sie unbedingt dorthin wollte #gruebel? Dass nicht alle Freundschaften den Wechsel zur weiterführenden Schule "überstehen", ist mir durchaus bewusst. Aber dass das Mädchen jetzt "Niemanden" mehr hat in den Pausen, finde ich schon erstaunlich. Zumal sich ja auch neue Kontakte bilden, auch, wenn das manchmal je nach Kind und Konstellation eine Weile dauert.

Ein weiterer Schulwechsel würde dem Selbstwertgefühl Eurer Tochter darüber hinaus auch nicht unbedingt weiter helfen. Sie sollte, wenn auch aufgrund ihrer Angststörung in adäquater Weise, lernen, sich auch unangenehmen und schwierigen Situationen zu "stellen" und sich bezüglich ihrer eigenen Bedürfnisse/Wünsche zu positionieren, anstatt sofort Eure Unterstützung beim "Rückzug" zu bekommen. Damit verstärkt Ihr die Störung möglicher Weise unbeabsichtigt.

Wie gesagt: ich würde an Eurer Stelle in Ruhe mit Eurer Tochter sprechen, was sich für sie in der aktuellen Situation in ihrer Schule ändern müsste, damit sie sich dort wieder wohl fühlt. Sowie den Fokus auch gezielt auf Dinge lenken, DIE gut laufen. Und dann das Gespräch mit dem Lehrer suchen, da dieser sich der Problematik wahrscheinlich (noch) gar nicht bewusst ist (weil ja noch sehr neu/akut) und entsprechend auf Eure Rückmeldung angewiesen. ABER: Ihr solltet das Ganze auch nicht zu sehr dramatisieren, das hilft Eurer Tochter nicht weiter. Zuhören und ernst nehmen ja, aber dabei die berühmte "Kirche im Dorf lassen". Je souveräner Ihr auf der Erwachsenen-Ebene damit umgeht, desto eher wird das Eurer Tochter als "Basis" und Rückhalt dienen.

Viele Grüße,

Kathrin

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Und dann gefaellt ihr nach 3 Monaten die Privatschule nicht mehr, weil es zuwenig Kinder sind oder aus einem anderen Grund, was machst du dann? Umziehen weil es irgendwo eine Schule gibt die sich toll anhoert?
Ich wuerde sie erstmal dalassen, gucken ob sie durch Sport Abends/Wochenende Freunde findet....

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Mit der Lehrerin habe ich heute telefoniert. Sie war mehr als erstaunt, wie es wohl in Annika aussieht.
Dass eine Ganztagsschule nichts für sie ist, habe ich befürchtet. Ihre Freundinnen sind in anderen Klassen und haben dort auch Freundinnen gefunden.
Nach der Schule besteht aber ein reges Interesse an Annika, wir haben fast immer Freundinnen von ihr zu Hause oder sie geht dort eben hin.
In ihrer Klasse ist sie wohl nie richtig angekommen. Sie hat zwar Versuche gemacht, mitzuspielen, sich beim Essen mit den anderen zusammen zu setzen, aber es funktioniert irgendwie nicht
Annika sagt, die sollen mich nicht alle im Unterricht ansprechen, sondern in der Pause.

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Dein Beitrag klingt teilweise etwas widersprüchlich. Erst Gymnasium, jetzt evtl. Oberschule? Das ist schon ein ziemlich krasser Unterschied. Da müßte man sicher nochmal gut darüber nachdenken, welche Schule denn nun für eure Tochter die Richtige wäre. Der Wunsch mit den alten Freunden zusammenzubleiben und dann bleibt davon keiner mehr aber am Nachmittag gibt es ganz viele Verabredungen? Das klingt irgendwie alles nicht stimmig. Und was ich ganz sicher nicht getan hätte, wäre mein Kind nach einem Tag von der Schule zu nehmen. Und jetzt evtl. schon wieder? Ihr könnt doch nicht ständig wechseln, wenn es ihr wieder irgendwo nicht gefällt. Ich denke, das Problem lässt sich durch wiederholte Schulwechsel nicht lösen, sondern liegt ganz woanders. Sicherlich wäre eine weitere Untersuchung und evtl. Therapie angebracht.
Viel Glück!

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sorry mit den nächsten Wechsel wird sie merken ich mag da nicht hin dann muß ich nicht

glaubst du das meine ( auch sehr ruhig und hochbegabt ) sich gleich am ersten tag gym wohlgefühlt hat ????
nein erst mal alles neu viele viele Kinder , gr schule usw

und ja jetzt fühlt sie sich wohl und freut sich aufs Schullandheim

an eurer stelle würde ich privat Therapie bzw das elternverhalten ändern und sie darin bestärken sich durch zu beissen und ja einen sport suchen sowas gibt auch rückrad

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Genauso sehe ich das. Mein Sohn ist im 5. Schuljahr anfangs auf dem Gymnasium sogar gemobbt worden, ein guter Freund aus der Grundschule war Mitläufer bei den Mobbern, was meinen Sohn sehr enttäuschte. Aber weder er noch wir Eltern sind auf die Idee gekommen, das Problem mit einem Schulwechsel zu lösen.
Nein, wir sind an die Wurzel des Problems gegangen, mein Sohn hat es seinem Klassenlehrer gemeldet und dann wurde es intern mit den Beteiligten gelöst. Danch ging mein Sohn gern zur Schule und gewann einige gute Freunde, mit denen er jetzt 1 Jahr nach Schulende imemr noch befreundet ist.

@TE:

Es dauert immer eine Zeit, bis man sich irgendwo/in eienr Gruppe eingelebt hat, manchmal eben Monate oder auch ein (Schul)Jahr. Statt zu wechseln würde ich meiner Tochter das vermitteln. Und wenn sie wegen ihrer Angststörung überfordert ist, dann wie schon geschrieben, nach einer geeigneten Schule suchen.

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Gerade bei einem ängstlichen, sensiblen Kind kann ich mir gut vorstellen, dass es gar nicht so gravierende Dinge sind, die es jetzt verzweifeln lassen. Durch eure Entscheidung, sie nach einem Tag vom Gymnasium zu nehmen, hat eure Tochter jetzt das Gefühl, dass sie einfach so wieder wechseln kann. Diese "Vermeidungsstrategie" halte ich gerade für sensible Kinder für ungünstig - was ist, wenn die Kinder auf der Privatschule auch nicht ihre Freundinnen sein wollen?

In der 5. Klasse hatte mein Sohn auch das Problem, dass viele ihn um Hilfe gebeten haben und er sich dann gar nicht mehr richtig konzentrieren konnte. Da hat ein Gespräch mit der Lehrerin geholfen, dass er eben auch mal "Nein" sagen darf, damit er seine Sachen erledigen kann.

Bleib mit der Lehrerin in Kontakt; überlegt wie ihr ihr Selbstbewusstsein stärken könnt. Und gerade in der fünften Klasse ist das mit den Freundschaften noch nicht so fest, das da noch keine bestehen, würde ich nicht zum Anlass nehmen, über einen Schulwechsel nachzudenken. Und vielleicht ist es ja doch möglich, dass sie mit ihren Freundinnen auch innerhalb der Schule in den Pausen wieder mehr macht, wenn der Kontakt nachmittags doch gut ist.

Liebe Grüße
Anja