Wer hat persönliche Erfahrungen mit einer Waldorfschule?

Hallo und Frohe Ostern #winke

Kann mir jemand von Euch über Erfahrungen und die Vor- und Nachteile einer Waldorfschule berichten?

Damit meine ich keine Vorurteile die viele Leute haben, sondern tatsächliche Erfahrungswerte. Das man lernt seinen Namen zu tanzen finde ich jetzt nicht so schlimm, dass es ein Grund wäre, mein Kind nicht hin zu schicken :-p

Warum habt Ihr Eure Kinder auf einere Waldorfschule und nicht auf einer staatlichen angemeldet?

Was meinen viele wenn sie sagen: Ihr müßt Waldorfleben, es ist eine Lebenseinstellung???? Was muss man denn sein um Waldorf zu sein? Muss man sich speziell kleiden, ernähren, aussehen????

Wir sind eine ganz normale Familie, selbstständig mit einer Arztpraxis :-p

Unser Sohn wird im Sommer eingeschult und ist z.Zt. auf zwei Schulen angemeldet, da noch nicht feststeht, auf welche er gehen wird.

Die Waldorfschule ist nur einen knappen Kilometer von uns entfernt und alle dort waren sehr herzlich und lieb. Was wir bisher so mitbekommen haben, klingt sehr angenehm, der Probetag und mein Hospitationstag haben wir allerdings noch vor uns....

Für mich heißt Waldorf, dass die Kinder halt komplett anders als an einer staatlichen Schule lernen und für viele Dinge vergleichsweise länger benötigen (lesen etc.).
Das Endergebnis ist allerdings nach 13 Schuljahren angebelich das gleiche (Abitur).

In unserer Regelschule fällt seit einiger Zeit leider sehr viel Unterricht aufgrund von Personalmangel aus.

Die Lehrer sind überfordert und es sind knapp 30 Schüler in einer Klasse. Von einer Lehrerin weiß ich, dass die Inklusionskinder leider sehr viel Aufmerksamkeit brauchen und auch bekommen und für viele andere Kinder, die ebenfalls noch etwas mehr Unterstützung und Motivation brauchen einfach keine Zeit ist.

Die Waldorf-Schule ist erst vor 1,5 Jahren von außerhalb in unsere Nähe gezogen und das was ich bisher weiß, klingt eigentlich ganz gut und wäre evtl. eine alternative

Vielen Dank schon mal für Eure Infos #winke

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http://www.ruhrbarone.de/ich-wurde-mein-kind-nie-an-einer-waldorfschule-anmelden“/1952

Das Argument Klassengrösse ist an der Waldorfschule nun wahrlich kein Vorteil.

Ich empfehle Dir den Link zu lesen. Ich kenne ehemalige Waldorfschüler. Eine trägt es ihren Eltern nach, da es ihre Berufswahl deutlich eingeschränkt hat.

Der Lehrplan ist undurchschaubar.

Ab der 9. Klasse wird rigoros aussortiert, auch wenn dann einige ohne Abschluss dastehen.

Für kreative Berufe mag das angehen, aber woher weisst Du jetzt, dass dein Kind so einen Beruf möchte?

Weiterhin, schau Dir an, wie die Lehrer dort ausgebildet werden, mir lässt das die Haare zu Berge stehen.

vom Steinerschen Gedankengut ganz zu schweigen...

Viele Grüße

Juva

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Danke, ich werde mir den Link gerne mal anschauen.

Was die Anzahl der Kinder in seiner eventuellen Klasse liegt, so werden es 24 sein. Das sind sechs weniger als wenn er auf unsere Regelschule käme......

Über die Bildung der Lehrer habe ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht, ich bin davon ausgegangen, dass es sich um "normale" Lehrer mit evtl Zusatz-Waldorfqualifikation handelt:-)

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Nein, die Lehrer werden in Waldorf- Seminaren ausgebildet. Die Inhalte sind obskur. Dazu gibt es auch Reportagen, schau sie Dir an.

Hier sind die Waldorf-Klassen extrem groß.

24 wäre ein Traum.

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Die ex von meinem kleinen Bruder ist auf einer Waldorfschule und hängt locker zwei Jahre mit dem Stoff hinterher. So ist halt das Konzept. Das muss später alles in kürzester Zeit aufgeholt werden.

Meine zwei Cousines sind auch auf einer Waldorfschule. Das selbe Problem und das von Anfang an. Es wird mit weniger Druck ran gegangen, aber dafür reagieren die Kids extrem, wenn sie jetzt Druck haben. Sie können damit einfach nicht richtig umgehen.

Man muss schon hinter dem Konzept stehen... Ich könnte es nicht.

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Hallo
Sehr wichtig ist wohl das euer Leben allgemein passt und ihr ähnliche Werte habt wie sie auf der Waldorfschule vermittelt werden.
Eine Freundin meiner Tochter war von Klasse 1 bis Klasse 9 auf einer Waldorfschule.
Dann hat sie mit ihren Eltern entschieden das sie lieber den Schulabschluss auf einer Regelschule machen will und dann ist sie nach den Sommerferien in die Klasse meiner Tochter gekommen (Realschule sprich Abschlussjahrgang).
Es war teilweise schon schwer für sie, sie ist an sich recht schlau was ihr auf jeden Fall geholfen hat da plötzlich viele Dinge von ihr erwartet wurden die sie vorher so überhaupt nicht nicht kannte (fängt bei Kleinigkeiten wie einer Power Point Präsentation an).
Sie hat den Abschluss geschafft und macht dieses Jahr das Abitur auf einer staatlichen Schule und ist sehr zufrieden über ihren Wechsel.

LG

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Was genau meinst Du denn mit " das Euer Leben allgemein paßt"? Was muss passen, wie muss/ sollte man denn sein damit es paßt und was für Werte muss/ sollt man haben (wie sollte man sich sein, sich verhalten um sich dort wohl zu fühlen und angenommen zu werden?

Ich fand bisher nichts extremes.....

Klar ist es eine andere Form des Unterrichtens und es dauert alles länger.....aber das ist uns schon bekannt und für uns nicht unbedingt von Nachteil.

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#gruebel Na ihr entscheidet euch ja für die Schule weil ihr hinter der Waldorfpädagogik und Rudolf Steiner steht ,dann weißt du doch wie/was gelehrt wird und auf was Wert gelegt wird.

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Ich selbst habe mir vor ein paar Monaten bei einem "Tag der offenen Tür" mal so eine Waldorfschule angeschaut, da ich selbst nicht wusste, was das eigentlich ist und wir auf der Suche nach einer weiterführenden Schule für unsere Tochter waren. Aufgefallen ist mir da vor allem eine schöne, lichte, Holzwelt. Ein Ort, der zwar wunderschön, aber mit der Wirklichkeit irgendwie nicht ganz in Einklang zu bringen war. Die Räume in hellen beige-, orange, - weiß Tönen. An den Wänden Bilder mit Lichtgestalten, vielleicht einen Jesusfigur? Blumen auf dem Tisch. Keine Stühle, Bänke an denen man kniet. Runde Formen. Die Menschen freundlich, in Wolle und Filz gekleidet. Ich meine das nicht abwertend, sondern fand es interessant, das anzuschauen. Jedoch merkte ich schnell, dass das mit unserem Leben irgendwie nicht übereinstimmen würde und ich weiss nicht, ob diese Filzpantoffeln bei uns irgendjemand tragen würde

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https://m.youtube.com/watch?v=EMNISk9GktU

Ich fand diese Doku recht erhellend.

LG
Cloti

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Hallo,

ich habe mich aus beruflichen Gründen mit den Lehren Rudolf Steiners und der Waldorfpädagogik befasst. Beides kann ich überhaupt nicht mit meiner Lebenseinstellung und meinem Begriff von Pädagogik und Kindheit in Einklang bringen. Außerdem habe ich in einer Waldorfschule hospitiert und fand das ganze System für mich völlig lebensfern und einen solchen Schulmorgen für ein durchschnittliches Grundschulkind sterbenslangweilig.

Meiner Meinung nach musst du hinter diesen Ansichten stehen um dein Kind so unterrichten zu lassen. Lies die Theorien, mach dich schlau - und dann entscheide, ob du willst, dass dein Kind danach erzogen wird.

Gruß, Lena

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Erstmal möchte ich entschieden dem Geunke entgegentreten, das sich das spätere Berufsbild von Waldorf-Absolventen auf Biobauer und Töpfer beschränkt.
Drei meiner Cousins haben die komplette Waldorf-Laufbahn von KiTa bis Abitur absolviert. Alle drei haben sehr respektable Karrieren in ganz handfesten Berufsbildern hingelegt.
Die Zeiten, in denen Fussballspielen, Fernsehen und Computer an Waldorfschulen verpönt waren, sind schon lange vorbei.

Zweitens: Überforderte Lehrer und grosse Klassen findet man an Waldorfschulen ebenso wie an staatlichen Schulen (an Waldorfschulen sind 40 Kinder pro Klasse normal). Auch an Waldorfschulen gibt es Kinder, die eine grossen Teil der Lehreraufmerksamkeit fordern (und das muss keinesfalls immer der Inklusion geschuldet sein). Der hauptsächliche Unterschied besteht eher darin, das die Toleranz gegenüber solchen Kindern stark vom Geldbeutel der Eltern abhängig ist. Da ist Waldorf ganz Privatschule - man kann eher auf den Mindest- als auf den Höchstbeitragszahler und grosszügigen Spender verzichten.

Drittens: Ja, die Eltern sollten von dem Konzept überzeugt sein. Die sind nämlich ziemlich eingebunden: In Basteln und Jäten, in Renovierung und (wenn's sein muss) in's Putzen.

Viertens: Ja, es können die gleichen Abschlüsse wie an staatlichen Schulen gemacht werden. Was für Waldorfschüler oftmals verschärftes Büffeln vor den staatlichen Prüfungen bedeutet. Die Lehrpläne sind ja nicht identisch.

Fakt ist, das die Schule zum Kind passen muss. Viele Kinder kommen wunderbar mit dem staatlichen Konzept klar, einige nicht. Nicht anders an Waldorfschulen. Allerdings ist nach meinen Beobachtungen ein späterer Wechsel an die Waldorfschule für die Kinder deutlich einfacher als umgekehrt.
Der Sohn von Bekannten mutierte an einer Waldorfschule zum kompletten Schulverweigerer. Da Papa Höchstzahler war, tat die Schule alles, um das schönzureden. Das Kind müsse sich 'besinnen', Papa solle doch Vertrauen haben. Hatte Papa irgendwann nicht mehr und meldete Söhnchen an einem staatlichem Gymnasium an. Dort bekam Söhnchen knallharte Regeln und einen ebensolchen Lehrplan vor die Nase und oh Wunder: Es läuft jetzt.

Grüsse
BiDi

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Hallo,

hast Du Dich mit der Lehre von Rudolf Steiner befasst?

Die erste Hürde ist nämlich, dass die Waldorf-Schulen verlangen, dass man zu 100 % hinter ihrem Konzept steht.

Das andere: Die Schulen stellen auf die finanzielle Leistungsfähigkeit der Eltern ab.

In einer Münchner Waldorf-Schule darf man erst einmal den Gehaltszettel vorlegen. Und wenn hier nicht genug drauf steht (also etwa Anwalts- oder Ärztegehalt) hast Du ganz schlechte Karten. Außer Du schiebst eine größere Spende rüber (und versprichst möglicherweise in den kommenden Jahren ähnliche in der derselben Höhe).

Mein Fazit: Ja, die Waldorf-Schulen haben pädagogisch einen guten Ansatz, ähnlich den Montessori-Schulen (die leider hier nicht besonders verbreitet sind), aber das Drumherum hat mich dazu bewogen, meine Tochter eben nicht da hin zu schicken.

GLG

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Hallo,

ja, Waldorf-Lehrer werden extra ausgebildet. Das kann man auch in gar keinem Fall mit einem normalen Lehrer-Studium (egal welche Schulrichtung) vergleichen. Never!

Eine Bekannte, die wirklich keinen Beruf vorher durchgehalten hat (weil ihr alles immer zu viel wurde... Chef verlangt zu viel, Kollege hat sie schief angeguckt - am nächsten Tag zu Hause geblieben.... etc.) hat nach zig Arbeits-Versuchen dann die Waldorf-Ausbildung gemacht.

Sie ist extrem alternativ, ich rede jetzt nicht über "allgemeine" Ansichten von R. Steiner....Ich würde nie nie nie mein Kind in eine solche Schule schicken mit Lehrern, die m. M. nach total weltfremd sind. Die Theorie hört sich da sicherlich gut an. (Sinnhaftes Lernen, ohne Leistungsdruck, ohne Notendruck und -vergleiche etc.).

Aber ich kenne Waldorfschüler, die zur 11. Klasse auf normale Gymnasien wechselten und die solche Probleme bekamen.....viele gingen ab; schafften es nicht, den normalen Stand aufzuholen.

Jeder ist da halt anders. Ich halte nichts davon, Kinder/Heranwachsende vor der Realität des Lebens zu schonen. Alles was anfällt, sollte ihnen - natürlich altersgerecht - beigebracht werden. Sonst gibts später richtige Probleme; siehe vorherige Beiträge.

Und ja, "man" / die Eltern müssen entsprechend "drauf" sein, zu solch einer Bildung dauerhaft zu stehen. Ist irgendwie Lebenseinstellung.

Nochwas fällt mir ein: Eine mir bekannte Pädagogin, die als Studentin Ihre Diplomarbeit über Waldorf-Pädagogik schrieb (und das im positiven Sinne) hat ihre beiden Kinder nicht ! an der ortsansässigen, nahen Waldorfschule angemeldet. Wieso nicht?... Ach.... als junge Frau (ohne Kinder) sah sie das sehr durch die rosarote Brille, "heute" ist ihr das alles zu esoterisch (deren Antwort).

Geh' am besten zu einem Infotag; schau Dir die Lehrer und die Schüler (und deren Eltern #zitter) an und entscheide dann....

(Und bitte nicht böse sein, dass ich kein "Fan" dieser Schulrichtung bin.)

Ciao
mm