Ist das normal in der Grundschule?

Hallo,

ich bin langsam echt froh, wenn meine Große nach den Sommerferien aufs Gymnasium wechselt. Irgendwie blick ich bei denen nicht mehr durch.

Sie hat eine Klassenlehrerin, die ansich sehr nett, aber auch recht chaotisch ist. Da sie keine volle Stelle hat, waren schon immer noch mehrere Fachlehrer in der Klasse im Einsatz, dir Hauptfächer hat aber die KL unterrichtet. Zum 4. Schuljahr hatte sie nun nochmal ihre Stunden reduziert und so haben seit dem Sommer ein neue Lehrerin, die unter anderem auch Mathe unterrichtet.

Diese Lehrerin ist von ihrer Arbeitsweise komplett anders. Z.B. kündigt sie Klassenarbeiten an, was die KL bisher nie machen wollte. Eigentlich fand ich es anfangs ganz gut, das die Kinder auch mal so einen ganz anderen Unterrichtsstil mitbekommen, aber mittlerweile bin ich echt irritiert.

Die Lehrerinnen sprechen sich überhaupt nicht ab. Letztens haben sie an einem Tag sowohl in Mathe, wie auch in Deutsch ne Klassenarbeit geschrieben.

Was mich jetzt aber wirklich irritiert ist, dass die Mathelehrerin in ihrem Unterricht unterscheidet, welches Kind auf welche Schule wechseln wird. Kinder mit ner Gymnasialempfehlung bekommen z.B. mehr Hausaufgaben auf. Der Knaller war aber, dass meine Tochter und ihre Freundin mir eben erzählt haben, dass sie jetzt auch die Klassenarbeiten unterschiedlich bewertet. Sie hat wohl gesagt, von den Gymnasiasten müßte sie einfach mehr erwarten können.

Ich finde das langsam echt bedenklich. Erstens unterrichtet sie Grundschüler und nichts anderes und zweitens scheint sie damit gerade richtige Unruhe in die Klasse zu bringen. Unser Nachbarmädchen wird auf die Realschule gehen und bekommt wohl schon ständig blöde Sprüche von einigen Mitschülern reingedrückt. Da könnte ich echt ausflippen! Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft in der Grundschule?!? Sagt nir bitte, das das nicht normal ist.

Leider haben wir seit heute Ferien, ich werde das aber in 2 Wochen wohl in der Schule ansprechen.

1

Hallo,
als normal würde ich das jetzt auch nicht sehen, da muss ich dir recht geben. Bei unseren großen beiden ist die Grundschulzeit ja schon einige Zeit her. Da wurde aber in der 4. Klasse ganz allgemein strenger benotet. Die Begründung damals war, damit sich die Kinder schon mal an die wohl strengere Benotung der weiterführenden Schulen gewöhnen. Das konnte man ja noch nachvollziehen. Aber das was bei euch los ist, geht ja mal gar nicht. Was lernt man denn da den Kindern? Das würde ich auch auf jeden Fall in der Schule ansprechen.

2

Ja klar, strengere Bewertungen würde ich ja auch noch verstehen, aber dann eben für alle.

Das bringt gerade totale Unruhe in die, eigentlich recht harmonische, Klasse. Der Effekt ist halt jetzt der, dass meine Tochter sich beschwert, dass sie mehr machen muss, als andere und (und das finde ich viel schlimmer) dass das Nachbarsmädchen denkt, sie ist zu blöd.

Von allem anderen mal abgesehen, hat sie ne Realschul- mit eingeschränkter Gymnasialempfehlung bekommen, mit der die meisten anderen Kinder aus der Klasse aufs Gymnasium wechseln. Sie hat sich, gemeinsam mit ihren Eltern, für die Realschule entschieden, weil sie dort erst mal ihr Selbstbewusstsein stärken soll - da ist das, was die Lehrerin gerade macht natürlich nicht gerade hilfreich.

Ich weiß einfach nicht, wozu man so eine unnötige Unruhe in eine Klasse bringen muss.

3

Hallo!

Lt. Schulgesetz in NRW darf deine Tochter schonmal gar keine 2 Klassenarbeiten an einem Tag schreiben.

.......Pro Tag darf nur eine schriftliche Klassenarbeit geschrieben oder eine mündliche Leistungsüberprüfung in modernen Fremdsprachen durchgeführt werden. An diesen Tagen dürfen keine anderen schriftlichen Leistungsüberprüfungen stattfinden, zum Beispiel keine Tests...........

https://www.schulministerium.nrw.de/docs/Recht/Schulrecht/Fragen-und-Antworten/Unterricht/Leistungsbewertung/index.html

Es gibt eine Differenzierung bei Klassenarbeiten in div. Varianten. Z. B. eine Spalte A (beispielsweise mit den Grundanforderungen) und eine Spalte B ( mit weiterführenden Anforderungen an die Kinder), die dem entsprechend auch unterschiedlich bewertet werden bzw. bei denen die Punktevergabe differiert.

Allerdings finde ich den Ansatz der Lehrerin in eurem Fall eigenartig. Das Modell kenne ich nur in der Form, dass sich die Kinder aussuchen können, welche Aufgaben sie bei der Arbeit lösen, so dass sich möglichst niemand überfordert fühlt, aber auch stärkere Schüler gefordert werden. Bevor man in Spalte B u. U. gar nichts löst, begibt man sich in Spalte A mit den Grundanforderungen und erhält etwas weniger Punkte für die Lösung, was sich somit auch auf die Gesamtpunktzahl und die Note auswirkt.
Vielleicht meinte die Lehrerin so etwas und es ist nur unverständlich bei den Kindern angekommen.

Ich würde nach den Ferien nachfragen, was es damit auf sich hat.

4

Hallo,

dieses System mit Spalte A und B hatten sie in Mathe immer schon. Das ist ja auch O.K.

Das ist es aber jetzt halt nicht, sondern sie zieht wohl den Gymnasialkindern für den gleichen Fehler mehr Punkte ab. Ich werde mir das auf jeden Fall nach den Ferien mal von der Lehrerin erklären lassen. Ich hoffe ja immer noch, dass die Mädels das falsch verstanden haben. Aber sie waren sich da ganz sicher und es klang leider echt glaubhaft.

Na ja, mal sehen, was die Lehrerin nach den Ferien dazu sagt. Wahrscheinlich hat sie sich irgendwas ausgedacht um die Kids fit zu machen für die weiterführende Schule und hat gar nicht gemerkt, dass das total nach hinten losgegangen ist. Ich will ihr da nicht unbedingt böse Absicht unterstellen.

5

Das wäre ja ein starkes Stück! Ich glaube nicht, dass es rechtens ist, die selben Aufgaben unterschiedlich zu bewerten.

Das ist auch deshalb absurd, weil in NRW der Elternwille zählt. D. h. auch ein Schüler mit Realschulempfehlung könnte sich am Gymnasium anmelden. Wozu zählt dann dieser Schüler? Zu den Gymnasiasten, die demnächst härter bewertet werden - obwohl dieser Schüler in Teilbereichen vielleicht mit schlechteren Zensuren dort startet als ein Schüler mit Gymnasialempfehlung? Was ist mit Gesamtschülern?

So wie ich das sehe steht es der Lehrerin nicht zu, jetzt zu selektieren und unterschiedliche Maßstäbe anzusetzen bevor überhaupt höhere Anforderungen der nächsten Schule greifen.

Mich wundert es, dass die Lehrerin überhaupt weiß, an welcher Schule/Schulart die SuS angenommen wurden. Bei uns in NRW läuft das Anmeldeverfahren noch. Diese Woche gingen die Zu- und Absagen erst an die Eltern raus. Es gibt aber in der Stadt noch eine Menge unversorgter Schüler, die von ihrer Wunschschule gar nicht angenommen wurden und sich jetzt an anderen Schulen bewerben, die noch freie Kapazitäten haben. Jetzt sind erst Osterferien und danach wird wieder durchgezählt, ob es Überhänge an div. Schulen gibt, die dann erneut umverteilt werden müssen bis alle SuS untergebracht sind. Abschließend wird das Prozedere sicher noch ein paar Wochen dauern. D. h. es hat auch noch gar keine Rückmeldungen an die abgebenden Grundschulen gegeben.

weitere Kommentare laden
7

Hi,

das finde ich auch sehr merkwürdig! Bei uns gibt es eine einheitlcihe Bewertung und ich habe es auch so verstanden, daß das für alle Schulen verbindlcih ist. Die Schule kann in der Schulkonferenz festlegen, welche Benotungsregeln festgelegt werden, Z.B. bis 98 % gibt es eine 1 usw.Das kann von Schule zu Schule abweichen aber nur in einem gewissen Rahmen. Das wäre ja sonst auch unfair im Vergleich zu anderen Schulen.

Das Kinder die aufs Gymnasium gehen werden vielleicht noch mal extra Aufgaben zum üben bekommen finde ich ja durchaus ok, aber die Benotung muss doch für alle gleich sein. Schließlcih entscheidet ja auch nicht die Lehererin wer auf welche Schule geht.

Bei uns gibt z.B. extra Förder- und Forder-Unterreicht, je nachdem ob man besser oder schlechter als der Durchschnitt ist. Das finde ich eine gute Lösung, schwache Schüler können Stoff noch mal wiederholen und schlaue Schüler bekommen extra (Knobel-) Aufgaben die sie fordern, aber nich tdem Unterreicht vorgreifen.

Ich würde an Deiner Stelle sonst mal beim Schulministerium anrufen, die arbeiten auch in den Ferien und kennen die Vorschriften am besten ;-)

Lg,
Bille

11

Na ja, ich rufe bestimmt nicht im Ministerium an bevor ich mit der Lehrerin gesprochen habe. Vielleicht haben die Kinder ja doch etwas falsch verstanden.

Einen Förderunterricht gibt es bei uns auch. Das ist ja auch alles schön und gut, aber man sollte doch nach Stärken und Schwächen differenzieren und nicht nach spätere Schulwahl. Das Realschulkind kann ja trotzdem besser in Mathe sein, als ein Gymnasialkind..

8

Hallo,
differenzierter Unterricht und differenzierte Arbeiten sind erlaubt, zugelassen und sogar gewünscht. Kinder dürfen sich ruhig individuell entwickeln und Stärken und Schwächen haben.
Normalerweise darf man keine 2 Arbeiten am Tag schreiben, aber der Schulleiter darf da etwas anderes entscheiden - dagegen kommt man also nicht an. Rückwirkend schon mal gar nicht.
Klassenarbeiten sind übrigens per Gesetz vorher anzukündigen. Die Klassenlehrerin darf keineswegs machen, was sie will, nur weil das mal ein anderer Stil ist.
Eine Klassenlehrerin kann niemals alle Fächer abdecken. Das ist völlig normal.

9

Soweit ich weiß muss die Lehrerin hier in NRW in der Grundschule die Arbeiten nicht zwangsweise ankündigen. Sie begründet das übrigens damit, dass sie Schüler vorher nicht unter Druck setzen will.

Die Klassenlehrerin unterrichtet momentan 15 von 26 Stunden in der Klasse, die anderen 11 Stunden werden durch 4 weitere Lehrer abgedeckt. Mein Sohn hat lediglich in Reli und Sport einen anderen Lehrer. Aber, wie gesagt, das finde ich jetzt nicht schlimm.

Ich will übrigens nicht gegen die zwei Arbeiten am Tag angehen, das ist mir wirklich nicht wichtig genug, ich finde nur traurig, dass die beiden (Haupt)lehrerinnen sich nicht absprechen. Das fällt leider immer wieder auf.

12

Prinzipiell finde ich interne Differenzierung in der Grundschule super - aber so wie die Mathelehrerin das handhabt, ist das etwas *öh* seltsam.

Die Mathelehrerin meines Grossen hat diese Differenzierung z.B. mittels Stationenlernens umgesetzt. Zu jedem Thema gab es verschiedene Stationen mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Und von potentiellen Gymnasialkindern wurde erwartet, das sie sich auch die schweren Stationen vornehmen (und falls sie die Bearbeitung in der Schule nicht schaffen, diese zuhause fertig machen). Allerdings wurde keinem Kind gesagt: 'Du machst das, Du machst jenes' - sondern die Kinder konnten frei wählen (wobei die Stationen immer in Reihenfolge abgearbeitet werden mussten).

In die Schulempfehlung floss dann natürlich ein, ob ein Kind nur die obligatorischen Grundlagenstationen bearbeitete oder ob es sich auch die schwierigen Stationen vornahm und erfolgreich bewältigte.

Und die Klassenarbeiten unterschiedlich zu beurteilen, dürfte rechtlich nicht haltbar sein. Zumindest in Niedersachsen (und ich vermute auch in anderen Bundesländern) werden die Bewertungsschlüssel von den Fachkonferenzen der Schulen festgelegt und sind für alle Lehrer bindend.

Grüsse
BiDi

13

Differenzierung bei den Aufgaben ist gut, aber das mit der unterschiedlichen Bewertung nicht. Ich würde auf jeden Fall bei der Lehrerin nachfragen und auch erwähnen, dass so eine Unruhe in die Klasse kommt, die unnötig ist, zumal die Schulhalbjahrszeugnisse, die bei der Bewerbung ausschlaggebend sind, ja schon durch sind. Was macht die denn bei Kindern, die auf eine Gesamtschule gehen werden? Da haben ja ganz unterschiedliche Empfehlungen ...

Vielleicht haben die Kinder auch etwas mußverstanden, aber bei und gab es auch das Problem, dass die Lehrerin im Unterricht die guten und weniger guten Schüler separieren wollte - die mussten an unterschiedlichen Tischen sitzen, so dass sich die leistungsschwächeren Kinder dumm vorkamen und einige leistungsstärkere Kinder Angst hatten, bei schlechten Leistungen auch an den "Deppentisch" zu müssen. Der Elternrat hat erst mit der Lehrerin, dann mit der Schulleitung gesprochen - das System wurde wieder abgeschafft.

Liebe Grüße
Anja

14

Die schlechten Absprachen sind nicht wirklich gut, aber sonst sehe ich kein Problem.

Differenzierung heißt das Wort für die unterschiedliche Bewertung und wird in NRW in jeder Grundschule verlangt.

15

Unter Differenzierung versteht man aber nicht, dass die Kinder für dieselben Aufgaben unterschiedliche Punkte bekommen ;-) Genau DAFÜR sind ja die Spaltenarbeiten in Mathematik z.b. vorgesehen. Und alles andere DÜRFEN sie gar nicht unterschiedlich bewerten und hat mit Differenzierung auch absolut gar nichts zu tun.

Genau so die Hausaufgaben. So ein Humbug. Wenn die angehenden Gymnasiasten einen anderen Unterricht bekommen und die HA daraus resultieren, wäre das was anderes. Sie sitzen aber anscheinend in derselben Klasse und bekommen einfach so mehr auf, weil sie sich ja dran gewöhnen müssen?!

Völliger Quatsch! Aber ich würde sie vermutlich lassen.. in 3 Monaten ist die Grundschule vorbei,das Abgangszeugnis interessiert keinen.

lg