Kind möchte aufs Gymnasium, ABER:

Unser Kind möchte gerne aufs Gymnasium, aber mit den Noten sieht es nicht so gut aus. Er schreibt zwischen 2 und 4 alles und macht einfach sehr viele Leichtsinnsfehler.
Grundlegende Dinge, wie z.B. im Diktat, dass es nach einem Punkt groß weiter geht, vergisst er einfach. Macht dann auch viele Fehler und eine schlechte Note.
Gerade bringt er eine Mathe Arbeit nach Hause. Das, was er gerechnet hat, stimmt zum größten Teil, jedoch hat er Kommas bei Geldbeträgen vergessen, das Euro Zeichen nicht hingeschrieben. Also wieder überall keine Punkte bekommen und eine 4 geschrieben.

Er ist nicht dumm, er ist nur einfach sehr unstrukturiert.
Das Lernen alleine klappt daher auch nicht so toll. Wir müssen ihm immer die Richtung vorgeben und aufzeigen, was und wie man etwas lernen kann.

Jetzt möchte das Kind aber gerne aufs Gymnasium, hat aber z.B. nur eine Empfehlung für die Gemeinschaftsschule, bzw. die Realschule bekommen. Will er aber nicht!

Jetzt würde ich gerne wissen, ob es denn auch Kinder gab, die trotz einer solchen Empfehlung, aufs Gymnasium gingen und wie sie zurecht kamen.

Ich möchte ehrliche Meinungen. Bitte auch keine "wollt ihr als Eltern vielleicht, dass das Kind aufs Gymnasium geht" Sachen,

Wir wohnen auch in einem BL, in dem jeder frei wählen kann, auf welche Schule er möchte, also ist die Empfehlung des Lehrers nur eine Hilfe und kein Muss.

Ich würde es ihm gerne zutrauen, aber tue mich schwer, weil ja nur die 1er Kinder aufs Gymnasium gehen sollen, so wie das hier jeder sagt und empfiehlt. Er weiß auch, dass im Fall eines totalen Untergangs, wir ihn nach dem ersten Halbjahr wieder vom Gymnasium nehmen würden. Das war mir sehr wichtig, dass er das auch weiß. Ist ok für ihn und damit hat er keine Probleme.

Nun bitte ich also um Erfahrungen von euch Eltern, deren Kinder vielleicht keiner 1er und gute 2er Kandidaten waren und dennoch aufs Gymnasium gingen.

viele Grüße
frau aurora

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Meine Güte!

Lass es ihn versuchen und gut. Die meisten Kinder passen sich der Lerngruppe an.

Gruß

Manavgat

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Hallo,

ich kann bisher keinen großen Unterschied zwischen der Realschule meiner Tochter und dem Gymnasium meiner anderen Tochter feststellen.
Entweder ist die Realschule sehr schwer oder das Gymnasium zu leicht. Es hält sich themenmäßig in Klasse 5 irgendwie die Waage.

Dein Sohn wird in meinen Augen auf egal welcher Schule Probleme haben wenn er diese Schusseligkeit nicht ablegt und in den Proben etwas ernster rangeht.

Habe übrigens noch nirgendwo, auch nicht in 13 Jahren Urbia, gelesen dass nur 1er Kinder aufs Gymnasium sollen. Was aber meiner Meinung nach wichtig ist, dass das Kind die Schule ernst nimmt und selbstständig ist.
Ein Kind welchem man den Po hinterhertragen muss und in Klasse 4 noch erklären muss das man am Satzanfang die Wörter groß schreibt oder in Mathe beim Geldrechnen das Währungszeichen zufügt, wird es nicht leicht haben.
Kann aber genauso gut sein, dass er auf dem Gymnasium auf einmal diese Dinge nicht mehr vergisst.

Wer soll Euch da also helfen?

Rede mit seinen jetzigen Lehrern, frag sie was sie meinen.....

Meine Kleine ist jetzt 5. Klasse Bayern Gymansium und bisher ist alles super easy.....aber mit Sicherheit bleibt es nicht so!

Der Direktor hat den Eltern beim Tag der offenen Tür klipp und klar gesagt was Kinder an Vorraussetzungen brauchen...

*Neugier
*Fleiß
*Spaß am Lernen
* SELBSTSTÄNDIGKEIT (war ihm besonders wichtig)
*Selbstbewußtsein

Nur Einser hat er nicht gewollt :)

Versucht es halt, vielleicht blüht er auf...

Mona

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Im 5. Schuljahr ist das noch vergleichbar, aber von Klasse zu Klasse läuft das auseinander, mein Sohn war (bei G8) dann schon nach der 9.Kl. schon so weit wie seine gleichaltrige Cousine nach 10 Jahren auf der Realschule. Die beiden haben sich immer wieder mal ausgetauscht über den Unterrichtsstoff und merkten, dass mein Sohn jedes Jahr schon mehr/anderes gelernt hatte als die Cousine; irgendwo muß das eingesparte Jahr auf dem Gymnasium ja bleiben.

Der Direktor an der ehemaligen Schule meines Sohnes meinte aber auch, wenn ein Schüler nicht selbstständig arbeiten kann und will und vor allem den Stoff eher auswendig lernt, als wirklich versteht, dann kommt solch ein Schüler trotz Einser und Zweier nicht unbedingt automatisch gut zurecht am Gymnasium.

Und anders herum "blühen" manche Schüler, die mit Zweiern und Dreiern gewechselt sind regelrecht auf, kommen gut mit der Lernweise am Gymnasium zurecht und viele machen später oft ein besseres Abitur als die Ausweniglerner mit ihren sehr guten Noten auf der Grundschule..

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Ich kann dir von mir selbst berichten.

Ich habe in der Grundschule immer zwischen 2-3 geschrieben aber die richtige Motivation und Struktur zu lernen hat gefehlt. Fächer die mich interessieren waren kein Problem , aber Mathe zB eine Katastrophe. Meine Eltern bekamen auch die Empfehlung Realschule....aber meine beste Freundin ist aufs Gymnasium. Also wollte ich auch unbedingt und meine Eltern haben nachgegeben.

Im Nachhinein war das wohl ein Fehler. Der Stoff war von Anfang an sehr umfangreich, heute ist das ja noch schlimmer. Ich habe mich 3 Jahre mit müh und not durchgebissen, dann war Schluss. Ich hätte die Klasse wiederholen müssen, aber meine Eltern haben die reisleine gezogen und ich bin auf die Realschule. Da hat alles viel besser funktioniert und ich habe auch einen guten Abschluss. Genausowie wie Ausbildung und Weiterbildung :-)

Wäre ich gleich auf die Realschule hätte ich wahrscheinlich weniger Frust in der Schule erlebt und auch weniger Misserfolg. Naja hinterher ist man immer schlauer.
Wenn dein Kind unbedingt aufs Gymnasium will und auch kann trotz der Noten, kannst du ihn natürlich lassen. Aber aufpassen und rechtzeitig einschreiten wenn es total bergab geht.

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War bei mir fast genauso, nur mit der Ausnahme, dass meine Eltern unbedingt wollten dass ich aufs Gymnasium gehe :-[ Ich wäre viel lieber mit meiner Freundin auf die Realschule gegangen und es wäre so viel besser für mich gewesen.
ich habe mich mit Mühe und Not und viiiiiiiiielen Tränen bis zur 8. Klasse gequält, bin dann sitzen geblieben noch mal mit Ach und Krach bis zur 9. durchgehalten und dann "durfte" ich die 10. Klasse auf der Realschule fertig machen. Und auf einmal war mein Notendurchschnitt 2,0!!

Daher würde ich meinen Kindern so etwas nie "antun". Versuchen kann man es ja, aber diese Qual die ich durchlebt habe, würde ich meinen Kindern niemals zumuten. Für mich wäre schon ab Klasse 6 klar gewesen (Mathe immer eine 5, einmal sogar 6 und Chemie und Physik immer nur zwischen 4-5), mein Kind gehört nicht hier hin.

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Wenn er unkonzentriert arbeitet kann Ergotherapie helfen.

1 Halbjahr ist zum ausprobieren definitiv zu kurz. Lass ihm bitte die 5. und 6. Klasse Zeit.

In welchem Bundesland seid Ihr denn? Würde ein Gymnasium ihn überhaupt annehmen?

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Hallo
Der erste Ansprechpartner wäre bei mir der Klassenlehrer und nicht mein Sohn.

LG

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Meine Jungs sind mit einem 2.0 und 2.2 Schnitt auf's Gymnasium gegangen - das ist in Niedersachsen absolut im Bereich 'Gymnasialempfehlung'. Eine Klassenkameradin meines Grossen ist mit Realschulempfehlung auf's gleiche Gymnasium gegangen (sie wollte auch unbedingt).

In der 5. Klasse musste sie sehr viel zuhause arbeiten und trotzdem hat es nicht dauerhaft gereicht. Nach dem Halbjahreszeugnis 6. Klasse ist sie mit 5 Fünfern, völlig frustriert auf die Realschule gewechselt.
Das ist eben das Problem: Bevor ein Kind zugibt: 'Ok, Fehlversuch, Schulwechsel' kämpft es. Wieso auch nicht? Und wenn es sich dann abkämpft und einfach nicht weiterkommt, ist das nunmal sehr frustrierend.

In Eurem Fall würde ich hören, was die jetzigen Lehrer sagen. Bei uns war es in den Empfehlungsgesprächen so, das die Kinder dabei waren - also alle Pro- und Contras live mitdiskutieren konnten und gehört wurden.

Grüsse
BiDi

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Es gibt solche Fälle und es gibt Kinder, die wirklich so schwach begabt sind, dass sie nicht auf ein Gymnasium - und oft auch nicht auf eine Realschule - gehören.

Das Problem ist, dass das niemand bei einem Zehnjährigen wirklich vorhersagen kann.

Es gibt auch Kinder, die auf dem Gymnasium gut zurechtgekommen sind, obwohl ihre Grundschulleistungen mittelmäßig waren. Es gibt leider auch Kinder, die trotz Gymnasialempfehlung scheitern und manchmal sogar noch auf der Hauptschule landen.

Wenn ein Kind unstrukturiert ist ist es ja nicht automatisch schwach begabt. Da gibt es Hilfen. Behandelbare Störungen sind heute zum Glück kein Grund mehr einem Kind Bildung vorzuenthalten.

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Huhu,

Warum möchte er denn aufs Gymnasium? Ich finde durchaus, dass man die Argumente seiner Kinder berücksichtigen sollte, aber auf der anderen Seite können sie den Unterschied zwischen den Schulformen in keiner Weise beurteilen.

Wenn es zum Beispiel darum geht, dass seine Freunde alle aufs Gymnasium gehen, wäre das für mich kein ausreichendes Argument.

LG

Hanna

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Nein, seine Freunde gehen nicht aufs Gymnasium. Das ist kein Argument.
Er will es einfach. Auch die Wahl des Gymnasiums war sofort klar, und wir haben 4 Gymnasien. Ich habe ihm alle Schulen erklärt, viel darüber geredet und er will genau dort hin.

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Aber wenn er unbedingt auf das Gymnasium will, dann soll er dir beweisen, dass er konzentriert und strukturiert arbeiten kann.

Wann sind denn Anmeldungen bei euch, wenn bis dahin noch einige Zeit ist, soll er jetzt zeigen, (ob) was in ihm steckt. Und wenn er sein Lernverhalten wirklich positiv verändert, dann kann er auf das Gymnasium. Sonst würde ich ihn auf der Realschule anmelden, von da kann er doch immer noch auf's Gymnasium wechseln nach der 10.Klasse.

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hi,

hier ähnliche situation wie bei meinem mittleren! viele schusselfehler in der gs, ständiges gehampel, aufsässiges verhalten und immer dagegen--aber der große wunsch wie sein bruder aufs gymnasium zu gehen.
naja, nachdem es keine vernünftige alternative gab (lange geschichte) haben wir uns breitschlagen lassen.
es ist noch weit entfernt von gut, aber sein verhalten wurde stetig besser! das halbjahreszeugnis war nicht mal schlecht, aber innerlich bin ich immer noch angespannt. die orientierungsstufe lassen wir ihn machen, das würde ich deinem sohn auch zugestehen--grad das erste halbjahr war auch bei meinem großen eher schlecht (jetzt 7. klasse und 2er schüler).

letzenendlich wäre er auf jeder schulform mit seinem arbeitsverhalten aufgeschmissen--so what ;-)

lg

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Danke!
Dein letzter Satz gibt mir innere Kraft.
Ich hab nur wirklich ganz doll Angst, dass er total untergeht und völlig demotiviert wird.
MEIN Bauch verkrampft sich bei dem Gedanken an das Gymnasium.
Gut, ich lasse ihn und warte ab.

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Wenn dir das irgendwie hilft dich zu entspannen könnte dein Sohn einen IQ -Test machen.

Aber ohne, dass er weiß was getestet wird und ohne ihm das Ergebnis zu sagen.

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Zumindest bei uns gingen 14 von 16 Kindern ins Gymnasium - natürlich hatten nicht alle eine Empfehlung.

Warum ist dein Sohn so unstrukturiert? Da gibt es - abhängig von der Ursache - etliche Möglichkeiten ihm zu helfen. Das kann z.B. ein Kinderpsychiater klären.

Wenig strukturierte Kinder sind oft auch besonders leicht ablenkbar. Dann kommen sie in einer ruhigen Klasse am Gymnasium sogar besser zurecht als in einer Schule mit geringen Anforderungen, die auch viele unruhige oder auffällige Kinder besuchen. Wegen einer behandelbaren Störung muss heute hoffentlich ohnehin kein Kind mehr auf eine angemessene Bildung verzichten.

Aber auch das kommt natürlich auf den Einzelfall an und heute kann man auch von einer Gesamtschule aus noch Abitur machen.

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Ruhige Klassen am Gymnasium? Das ist nicht automatisch so, es gibt da auch Unruhegeister, die es den Mitschülern schwer machen, zu lernen. Ich spreche aus Erfahrung (Klasse meines Sohn).

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Ja. Es ist/wr bei uns auch so. Gerade die 5. Klasse war noch teilweise sehr unruhig. Dieses Jahr läuft es, laut meines Sohns, schon besser.

LG,
Natalia

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