gymnasium vs. gesamtschule

hallo,
hat jemand von euch kinder auf dem gym und auch auf einer gesamtschule? mich würde der direkte echte vergleich interessieren (und nicht ja, der neffe meiner arbeitskollegin...)". geht der stoff vom inhalt her auf dem gym tatsächlich mehr in die tiefe? wie ist es mit stress? wo wird mehr auf die kinder eingegangen? wo werden die kids mehr "an die hand" genommen? usw.
ich bin gespannt!
lg

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Hallo,

auf der Gesamtschule hier gibts die Fächer "Chemie, Physik, Biologie, Erdkunde" zusammengefasst als Naturwissenschaften (nur bis zur Oberstufe) und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das dasselbe Niveau ist, wie auf dem Gymnasium in aufgeteilten Fächern. Ich denke, dass da in der Oberstufe eine Menge Arbeit auf die Kinder in den naturwissenschaftlichen Fächern zukommt.

Ansonsten ist bis zur Teilung in E-Kurse (in der 8. Klasse) der Unterricht für alle Gesamtschüler derselbe (ich rede jetzt nur für die Gesamtschule hier am Ort - vielleicht ist es woanders anders). Bis dahin haben alle Kinder exakt denselben Unterricht, dürfen sich bei Klassenarbeiten aber aussuchen, auf welchem Niveau sie die Aufgaben bearbeiten wollen. Je nachdem welche Aufgaben sie bearbeiten und welche Noten dabei rauskommen, dürfen sie dann in die E-Kurse und später in die gymnasiale Oberstufe.

Auf der Gesamtschule haben zwar viele Kinder die Chance, ihr Abi trotz fehlender Gymempfehlung zu machen, aber genau so sehe ich die Gefahr, ihren Abschluss dort komplett in den Sand setzen.. 7. Schuljahr, mitten in der Pubertät. Ob da der Ehrgeiz und der Wille vorhanden ist, sich anzustrengen, um in die E-Kurse zu kommen...

Mittlerweile gibts auch auf den Gymnasien in der Erprobungsstufe viel Förderung. Die Kinder werden nicht mehr einfach ins kalte Wasser geworfen, wie zu unserer Zeit!

Wir waren auf Infoabenden von den Gymnasien und wir hatten durchweg den Eindruck, dass den Lehrern viel daran liegt, dass die Kinder das Gymnasium auch schaffen (so weit eine Gymempfehlung vorliegt natürlich) und trotzdem genügend freie Zeit für Hobbies und Freunde haben.

lg

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Also, bei uns auf der Gesamtschule ist das so:

Die Fächer Biologie, Chemie und Physik gibt es bei uns als Naturwissenschaften und die Fächer Erdkunde, Geographie und Geschichte gibt es als Gesellschaftslehre.

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Ja stimmt, Erdkunde war nicht dabei ..trotzdem halte ich diese zusammengefassten Fächer sehr problematisch, wenn man dann irgendwann auf Abiturniveau hinaus möchte...

lg

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Den direkten Vergleich innerhalb der Familie habe ich nicht, soviel vorab. Mein Sohn besucht eine Gesamtschule (8. Klasse), das Niveau ist niedriger als auf dem Gymnasium. In den ersten beiden Klassen habe alle Kinder denselben Unterricht, je nach Note qualifizieren sie sich dann ab der 7. für unterschiedliche Leistungsstufen (G-Kurs, E-Kurs) in Englisch, Mathe, ab der 8. in Deutsch, ab der 9. in Chemie. In der 6. Klasse kann zwischen verschiedenen Schwerpunkten gewählt werden (Sprachen, Naturwissenschaften etc.). Der pädagogische Anteil ist bei so einem heterogenen Feld größer, aber es wird auch - zumindest bei uns - Eigenständigkeit bei der Erledigung von Aufgaben während der Schulzeit (Hausaufgaben gibt es bis auf Vokabeln nicht) gelegt. Letztlich haben die Kinder ja ein Jahr mehr Zeit bis zum möglichen Abi, und um die Qualifikation zu erreichen, müssen sie auch das Niveau in den E-Kursen halten (sonst werden sie herabgestuft). Zusätzlich gibt es noch ein AG-Angebot, das aber eher von den jüngeren Schülern genutzt wird.

Jetzt in der 8. Klasse hat es schon etwas angezogen, gerade in der neuen Fremdsprache, aber auch in Mathe und den Naturwissenschaften. Und es gibt jetzt schon die Verpflichtung, Praktikumsangebote abzulegen, auf die auch gut vorbereitet wird.

Liebe Grüße
Anja

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HI,
was genau meinst du mit Gesamtschule?

(Ich frage deshalb, weil das von Bundesland zu Bundesland verschieden ist, die Begriffe - Gesamtschule, Oberschule, Gemeinschaftsschule ... gerne durcheinander geworfen werden.)

Vlg tina

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Hallo!

nein den direkten Vergleich habe ich nicht!
Aber hier sind die Gymnasien alle G8 und der gym Zweig auf der Gesamtschule G9.
Somit beginnt man am Gym mit der 2. FS in der 6. und auf der Gesamtschule in der 7.
Und selbstverständlich sind die Bücher alle anders: das eine sind G9 Bücher und das andere sind G8 Bücher.

Es gibt praktisch KEINE Wechslemöglichkeit von der Gesamtschule auf das Gym und schon gar nicht in dieselbe Klassenstufe. Und es gibt einige, die vom Gym in die Gesamtschule wechseln und dort eher problemlos den gym Zweig ohne Rückstufung packen, was am Gym nicht ging ….

Insofern sind es eigentlich 2 unterschiedliche Schultypen die "zufällig" denselben Abschluss bieten.

LG, I.

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wie unterschiedlich! hier sind alle G9 und ein wechsel von gesamt zu gym geht jederzeit, andersherum aber nie, da lange wartelisten an den gesamtschulen :-).

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Hallo!

Hier ist es nicht so, dass die Gesamtschule leer wäre ….
Wenn es keinen Platz gibt, dann ist das eben so, aber der umgekehrte Wechsel ist nur eine theoretische Möglichkeit, in der Praxis komm er nicht vor.

LG, I.

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Hallo, das kommt auf die Schule an. Bei uns gibt es verschiedene Gemeinschaftschulen von 500 Schüler bis 2000 Schülern. Es gibt Schulen mit verpflichtenden Ganztagsprogramm . Da sind die Kinder an drei Tagen immer bis 16:30 Uhr an der Schule.

Ich habe Zwillinge die haben parallel das Gymnasium und eine Gemeinschaftschule besucht,. Da Gymnasium war für meinen Sohn deutlich stressiger , weil die Kinder sich fer­tig­ma­chen.

Jetzt besuchen Beide eine sehr kleine Gemeinschaftschule. Die Schule ist bunt.

Es wird dadurch wird mehr auf die Kinder eingegangen. Die Klassen sind klein. 17 Schüler .

Mein Sohn ist dort aufgeblüht. Er hat jetzt viele 1 im Zeugnis. Es gibt anstatt einer zweiten Fremdsprache ein Wahlfach, dass ist bei Ihm Technik. Sein Bruder hat Naturwissenschaften. Dort werden Fächer im Verbund unterrichtet. Es worde zum Beispiel eine neue Vogelvoliere geplant und eingerichtet. Also ist das wissen nicht so tief , aber es wird im zusammenhang gelernt.( Biologie, Geograpie, Physik, usw...)

Es gab ein großes Tanzprojekt. Es gab Kompetenztest, dort worde festgestellt , was die Kinder besonderes gut können.

Also an der Schule werden die Kinder mehr an die Hand genommen. An den großen Schulen ist es nicht so.

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Hallo,

ich habe den direkten Vergleich. Unsere Tochter war für die Klassenstufen 5+6 auf einer Gemeinschaftsschule und ist dann aufs Gymnasium gewechselt und hat dort dann auch nochmal die 6.Klasse wiederholen müssen.

Aus meiner Sicht ist die Gemeinschaftsschule eher für Kinder gemacht, die nicht gerne lernen wollen. Dort gab es schon gute Noten alleine fürs pünktlich sein und das richtige Heft dabei haben. Auch wurden dort Themen solange durchgekaut, bis auch der letzte sie verstanden hat. Das war mit ein Punkt, den meine Tochter zur Verzweiflung getrieben hat. Für alle Schüler, die eben ein Thema schon beim ersten Mal verstehen, kommt da sehr schnell Langeweile auf. Ich hatte auch oft den Eindruck, dass gute Noten "verschenkt" wurden.

Jetzt auf dem Gymnasium ist das Tempo schon merkbar schneller. Z.B. in Mathe wird das Thema einmal erklärt, in der nächste Stunde wiederholt und dann auf zum neuen Thema. Auch werden in allen Fächern viel mehr Hausaufgabenüberprüfungen geschrieben. Gerade in so Lernfächer wie Geschichte, Erdkunde Biologie ist fast jede Stunde eine Überprüfung an der Reihe. Und was ich auch ganz witzig finde, hier wird auch schlechte Rechtschreibung bewertet. Wie gesagt, das muss man wollen. Jemand der nicht gerne lernt oder direkt vieles durch bloßes Zuhöhren versteht, wird sich auf dem Gymnasium recht schwer tun. Weil um alles nachmittags zu wiederholen, aufzuarbeiten oder auswendig lernen, reicht dann irgendwann die Zeit nicht mehr.

Für uns war das Gym dann im Nachhinein die richtige Entscheidung, obwohl sie von der Grundschule keine Empfehlung für das Gym bekommen hatte.

LG

Tiffy