Hallo,
ich habe hier vor einer Woche von unserem "gelangweilten" 1. Klässler berichtet.
Heute war ich zum Gespräch bei der Lehrerin. Ich habe ihr beschrieben, dass er sich langweilt, dass ich nach Wegen suche, damit er nicht früh die Lust an der Schule verliert und sie nach ihrer Einschätzung gefragt. Und gesagt, dass überspringen für uns nicht das erstrebte Ziel ist. Er soll einfach gern in die Schule gehen und sozial eingebunden sein.
Sie hat sehr gut reagiert, ihr war klar, dass es für ihn nicht so spannend ist, da er fließend lesen kann. Sie hatte gute Vorschläge: Buch zum Lesen mitbringen, wenn er mit den Aufgaben fertig ist, Mathe Stars, Deutsch Stars 2 u.ä. Auch seinen heiß ersehnten Antolin Zugang bekommt er wohl bald (kennt er von seinem Bruder).
So ist er erst mal beschäftigt. Allerdings frage ich mich: Wohin führt das? Wenn er immer extra Aufgaben macht und lernt, dann setzt sich das "Problem" doch fort, er wird immer weiter sein als die anderen.
Aber jetzt warten wir erst einmal ab. Er fühlt sich in der Klasse wohl, vielleicht gibt sich das mit dem Vorsprung ja nach einer Weile.
Danke Euch für die vielen Antworten+ Anregungen.
LG
Artep
1. Klasse unterfordert-Fortsetzung
Er wird keinesfalls automatisch immer weiter sein, als die anderen.
In den ersten Klassen meiner Söhne gab es immer Kinder, die vom Start weg mehr konnten als andere. Die bekamen dann eben Zusatzaufgaben. Allerdings keine Zusatzaufgaben aus dem nächsten Thema, sondern Zusatzaufgaben, die vertieften, die Transferleistung forderten. Damit waren alle zufrieden - zumindest hat kein Kind übersprungen. Obwohl es Kinder gab, die sich in der ersten Klasse schon 'Harry Potter' reinzogen, während andere sich mühsam an 'Fara ruft Fu' abarbeiteten.
In der 3. Klasse hatte sich das sowieso weitgehend egalisiert. Natürlich gab es auch da diejenigen, denen alles leicht fiel, während andere ordentlich zu kämpfen hatten. Aber das liegt in der Natur einer Grundschule - diesen Spagat zwischen Hauptschul- und Gymnasialniveau hinzukriegen, ohne das ein Kind auf der Strecke bleibt.
Grüsse
BiDi
Hallo,
was würdest du denn erwarten, außer Extra Aufgaben?
Meiner Erfahrung nach gleicht sich das mit dem Vorsprung relativ schnell aus, so bald die anderen Kinder auch lesen können. Und wie schon gesagt, Langeweile nach so wenigen Wochen in der 1. Klasse ist nichts mega ungewöhnliches... Selbst Kinder, die nicht lesen können, langweilen sich die ersten Wochen durchaus auch.
lg
Ja, wartet erstmal ab.
Am Anfang ist eine Klasse selten homogen, die einen können schon lesen, die anderen zumindest Buchstaben, einige weder noch. Gerade in der ersten Klasse ist der Unterschied enorm. Das heißt aber nicht, dass die, die in der ersten Klassen den andern voraus sind, das auch immer bleiben. Meist wird der Vorsprung von Jahr zu Jahr, manchmal von Monat zu Monat weniger, in der weiterführenden Schule merkt dann in der Regel niemand mehr etwas davon.
Hallo,
mein Sohn war wie deiner in der ersten Klasse und bekam auch extra Aufgaben. In der 2. war er auch immer mal wieder in der zweiten zum "Schnuppern". aber wie die anderen hier schreiben: Das gleicht sich wieder aus. Die Aufgaben werden anspruchsvoller, die Themen auch. Es fällt ihm immer noch leicht und er ist einer der besten in seiner Klasse. Langeweile hat er jetzt auch ohne extra Aufgaben nicht mehr.
vg, m.
Hi,
ich befürchte, das wird euch die ganze erste Klasse durch bleiben ... in der zweiten wirds dann besser, wenn es ein bisserl anspruchsvoller wird und die Kinder endlich "was Neues" lernen.
Unsere Kinder konnten weder lesen noch schreiben, als sie in die Schule kamen, Allerheiligen waren sie dann soweit, dass sie das recht ordentlich beherrschten, Weihnachten haben unsere Buben "Harry Potter" angefangen zu lesen ... in der Schule durften sie dann auch, wenn alles andere erledigt war, lesen, schon die Hausaufgaben machen etc ... wenn die Schreibschrift kommt, wirds für sie wieder leichter, weil was Neues kommt ...
LG
huhu
dein post kam mir gleich bekannt vor, als ich ihn vor einiger zeit las... wir haben das gleiche Problem. meine große langweilt sich dermaßen in der schule...schon seit der ersten klasse (aktuell 2. Klasse).
sie sollte überspringen...was wir aber nicht wollten. seit der ersten klasse (nach Gespräch mit der Lehrerin) bekommt sie Zusatz aufgeben. diese erledigt sie, sobald sie mit den normalen aufgaben fertig ist.
Anfangs fuhren wir damit ganz gut... seit einer Woche ist es wieder so, dass sie wieder zu viel langeweile hat. jetzt macht sie aufgaben aus ende 3. anfang 4. klasse und wir müssen ernsthaft überlegen, was wir nun machen...ob überspringen nicht doch eine Wahl wäre. wir warten den elternsprechtag ab...und dann beginnt der kampf von vorne.
ich drücke euch die Daumen, dass es weiterhin so gut bei euch läuft
lg
red
Hallo red,
vielleicht spielt es auch immer eine Rolle, wie die Schule insgesamt damit umgeht. In der Klasse meines Sohnes haben die Kinder viele verschiedene Möglichkeiten sich zu beschäftigen, wenn sie mit den Aufgaben fertig sind (Zusatzblätter/lesen/spielen/anderen Kindern helfen). Es bleibt ihnen selbst überlassen, was ich gut finde. Das was mein Sohn bisher in der Schule gemacht hat, hat er zum Teil mit 4/5 Jahren locker machen können, bzw. hat es sogar gemacht. Langeweile ist bei ihm trotzdem nicht zu spüren, da er so viele Möglichkeiten hat.
Was bei uns noch dazu kommt ist, dass die Schule unglaublich viele Angebote anbietet (die verpflichtend sind) für die Kinder, die nicht so gut zurecht kommen. Es gibt Zusatzstunden fürs Konzentrierenlernen, Graphomotorik, Lerntechniken usw. Die Kinder werden dann zweimal in der Woche in diese Kurse eingeteilt. Dann gibt es noch extra Kurse für die Kinder die weiter sind knobeln/rechnen/lesen.
In der Klasse meines Sohnes haben die Kinder schon mit dem Rechnen angefangen, sie spielen sogar schon seit ein paar Wochen "Galgenmännchen". Ich finde das Tempo schon beachtlich, wenn ich so höre, wie weit die Kinder in anderen Schulen sind, aber es scheint sehr gut zu funktionieren, obwohl das "Niveau" der Kinder stark unterschiedlich war.
Und gesagt, dass überspringen für uns nicht das erstrebte Ziel ist.
Ich denke, der Weg sollte darüber definiert werden, was für das Kind am Besten ist.
Ist er hochbegabt oder kann er (nur) Lesen? Wenn er insgesamt sich zu Tode langweilt, dann ist ein Verbleiben in der ersten Klasse die reinste Quälerei. Als ich in den 70ern in die Schule kam, wurde keine Rücksicht genommen - wie auch bei 44 Kindern - und ich habe mir auch die Zeit vertrieben mit
aus dem Fenster kucken
stören
unter der Bank Zeitung und Bücher lesen
Geschichten ausdenken etc.
Niemals wieder habe ich soviel Zeit verplempert wie in der Grundschule, wo man mich quälte mit As und Bs malen, blödsinnige Matheaufgaben oder mit Zeugs aus dem Sachkundeunterricht, wo ich längst Bescheid wusste.
wenn es ganz blöd lief, dann bin ich vor Erschöpfung in der Klasse eingeschlafen, weil es verdammt anstrengend ist, im Tempo der anderen mitzuschwimmen, wenn alles kalter Kaffee ist.
Zusammenfassend würde ich sagen, man hat mich am Lernen gehindert.
Ich wünsche das keinem Kind.
Gruß
Manavgat
Wenn er sich in der Klasse wohl fühlt und jetzt erst einmal Zusatzaufgaben bekommt, ist das doch erst einmal ein guter Ansatz. Ob das nun ausreicht und sich der Vorsprung mit der Zeit nivelliert und vor allem Dein Sohn zufrieden ist, wird sich zeigen - bei vielen Kindern ist das so.
Bei meinem Sohn war es anders: Hochbegabung, Unwohlsein und beginnende Blockade in der ersten Klasse trotz Zusatzaufgaben und engagierter Lehrerin. Auch wenn das Überspringen durchaus nicht reibungslos ablief, glaube ich auch im Nachhinein, dass ihm ein Verbleib in der ersten Klasse nicht gut getan hätte.
Viele Grüße
Anja