So viel Schickschnack in der Grundschule - wie seht ihr das?

Hallo,
meine Tochter ist gerade eingeschult worden in einer gebundenen Ganztagsschule. Sie kommt wirklich gut klar, mit dem Lernen und auch mit dem Ganztag, es gibt also wirklich nichts zu meckern.

Ich bin einerseits immer wieder begeistert, wie modern in der Schule meiner Tochter gelernt wird. Teilweise gibt es mehrere Lehrkräfte in den Klassen, um alle Kinder optimal zu fördern und zu fordern, die Kinder arbeiten mit Wochenplänen, die Schule ist toll ausgestattet mit Whiteboards etc.

Was mir aber immer wieder auffällt, ist, wie komplex der Schulalltag der Kinder geworden ist. Das sehe ich zum Beispiel bei den Lehrmitteln: Es gibt allein vier verschiedene Bücher/Hefte für Lesen und Schreiben. Für Mathe zwei und dann noch den sogenannten Mathe-Fahrstuhl, ein Lehrwerk in der Schule. Zu allem dann auch noch Hefter mit Arbeitsblättern etc.

Dann gibt es in der Klasse mehrere Belohnungssysteme - Glitzersteine werden gesammelt, wenn alle was Tolles gemacht haben, Smileys an der Wand visualisieren den aktuellen Stand jedes Kindes etc.

Teilweise sind die Klassen offen, Kinder können in verschiedenen Gruppen ihre Wochenaufgaben erledigen. Dabei ist mir vor einigen Tagen, als ich meine Tochter für einen Arzttermin am Klassenzimmer abgeholt habe, aufgefallen, was für eine Unruhe und was für ein Gerenne auf den Gängen herrschte. Dabei könnte ich sehr schwer konzentriert lernen.

Wie gesagt, vieles davon finde ich - einzeln und für sich genommen - wirklich super, und meine Tochter ist ein aufgewecktes und selbstbewusstes Mädchen, sie findet sich damit gut zurecht. Aber ich frage mich schon, ob so ein komplexer Schulalltag wirklich für jeden das richtige ist.

Wenn ich das mit meinem eigenen Schulalltag vergleiche - wenn ich die Wahl hätte, ich würde mich für meine Grundschule entscheiden. Da haben wir einfach nur in unserer Klasse gelernt. Vorne stand immer die gleiche Lehrerin, und alle haben ruhig auf ihren Stühlen gesessen und zum Rechnen ihr Rechenbuch und zum Schreiben ihr Schreibheft und zum Lesen das Lesebuch rausgeholt. Es war alles irgendwie einfacher und überschaubarer.

Bei uns gab es auch einige Härtefälle in der Klasse, aber weil insgesamt mehr Ruhe im Alltag war, gab es irgendwie auch Zeit, die zu integrieren.

Bin ich da einfach zu altmodisch, oder wie seht ihr das?!

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Huhu,

ich habe eine 3. Klässlerin und einen 4. Klässler und beide beschweren sich von Anfang an über die Lautstärke in der Klasse und dass sie sich nur schwer konzentrieren können. Da spielt natürlich vieles mit rein. Kinder, die immer im Recht sind und sich so auch in der Schule verhalten, Lehrer, die kaum mehr Möglichkeiten haben sich durchzusetzen, ohne dass mit dem Anwalt gedroht wird, offene Klassen und Gruppenarbeiten.

Hefte? Unsere Tochter ist mit 5,5 regulär eingeschult worden. Wenn sie alles im Schulranzen hat, kippt sie auch jetzt noch leicht nach hinten um #schwitz Immer gefährlich, wenn sie in den Bus steigt #aerger

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass es bei uns damals viel einfacher war. Der Stoff wurde frontal vermittelt und dabei herrschte wunderbare Ruhe. Ich kann mich nur an ein Kind erinnern, das so impulsiv war, dass es mal für wirkliche Unruhe gesorgt hätte. Das hat aber gut auf Körperkontakt angesprochen und wenn die Lehrerin in am Arm genommen hat und ihn dazu gebracht hat, ihr in die Augen zu sehen, dann hat er auch reagiert. Heute würde sie wahrscheinlich für so eine Aktion verklagt werden #nanana

Übrigens empfinde ich auch die Unfallrate als ziemlich hoch. Da werden faustgroße Steine hochgeworfen und man wundert sich, wenn danach ein Kind eine Platzwunde hat, Kinder werden in vollem Lauf auf dem Schulhof geschubst und das war "gar keine Absicht", ganze Haarbüschel werden ausgerissen und dass eine Alu-Flasche auf den Kopf hauen weh tut, wissen offenbar einige Kinder auch nicht.

Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich schon Hals über Kopf von der Arbeit los bin, um ein Kind einzusammeln und zum Unfallarzt zu schleifen. Und wir reden hier nicht von Brennpunktschule, sondern von einem Randstadtteil in Berlin, der unter den Top 5 der einkommensstärksten Teile ist. Witzigerweise kam in der Schulzeit (1,5 Jahre) im Brennpunkt vorher nie sowas vor...

LG
Jenx

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Ja, ich frage mich wirklich, ob bei uns alles so schlecht war - auch ohne Whiteboard ;-)
Zum Lernen braucht man doch vor allem Ruhe, und ich sehe nicht, wie man die in so einen Alltag hineinbringen sollte.

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Ich kann dir in vielem zustimmen und frage mich auch oft, ob statt des ganzen Firlefanz lieber ganz schlicht Unterricht gemacht werden sollte.

Aber ich gebe zu bedenken, dass sich die Gesellschaft verändert hat. Es gibt weniger Gemeinschaft, weniger Bereitschaft sich unterzuordnen und stattdessen ein Heer von kleinen Individualisten. Das gepaart mit der höheren Quote an nicht lernbereiten Schülern mag dazu führen, dass der normale Frontalunterricht einfach nicht mehr funktioniert.

LG
Nele

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Hallo,

es hat alles seine Vor-und Nachteile. Meinem Sohn wäre das sicher zu viel gewesen obwohl er auch ein pfiffiger Kerl ist.

Bei ihm gibt es auch jetzt in der 4. Klasse nicht so viele Bücher/Hefte und kein Belohnungssystem. Es gibt klassisch jeden Tag Hausaufgaben und die Klasse lernt für sich.
Die Schule ist ansonsten gut ausgestattet (Bücherei, Englisch- und Computerraum, Küche) und in den ersten beiden Klassen auch mit 2 Lehrern in der Klasse.

Bei seinem Freund in einer anderen Schule haben die auch so einen Wust an Büchern wovon die Hälfte nicht wirklich genutzt wird und meine Freundin sich ständig ärgert über das viele Geld was dafür draufgeht.

Ich mag das unsere Schule noch ein klein bisschen so ist wie bei mir damals. Seine Lehrerin war damals schon da und hat jetzt ihre letzte Klasse und ist so super.

LG
Tanja

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Hallo!

Mein Sohn geht in eine kleine Dorfschule, die in der Regel einzügig ist. Etliche verschiedene Bücher und Hefte haben die Kinder auch, aber sie werden überwiegend nur innerhalb ihrer Klasse unterrichtet. Der Musikunterricht ist teilweise jahrgangsübergreifend. Die Kinder üben dann für ziemlich aufwändige Aufführungen (Weihnachten und Einschulung), die öffentlich im Bürgerhaus stattfinden.
Aufgrund der kleinen Schule ist alles sehr familiär, die Kinder kennen alle Lehrer (und umgedreht). Mein großer Sohn ist jetzt in der 5. Klasse und ich habe den Eindruck, dass er durch diese Grundschule und seiner recht konventionellen Klassenlehrerin sehr gut vorbereitet wurde. Das "konventionell" ist absolut nicht negativ gemeint! Die Kinder mochten sie unheimlich gerne, die Zusammenarbeit mit den Eltern war sehr gut und bei der Abschlussfeier flossen bei Kindern, Eltern und Lehrerin Tränen. Es passte einfach alles. Die Kinder haben in den vier Jahren viel (und überwiegend gerne) gelernt. Mein jüngerer Sohn würde sich allen Lernmethoden anpassen und seinen Weg gehen, während mein großer Sohn von der recht klaren und strukturierten System sehr profitiert hat.

Es gibt mit Sicherheit viele Kinder, die von eurem System sehr profitieren können. Andere brauchen noch eher einen geschützteren Rahmen und wären noch überfordert.

LG Silvia

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Wir haben auch gebundenen Ganztag. Der Unterricht ist teilweise offen und generell differenziert. Meine Kinder sind jetzt in der 2. und 3. Klasse. In jeder Klasse gibt es im Durchschnitt 2-3 I-Kinder mit sehr unterschiedlichen Behinderungsbildern. Wir haben ein Kind, welches nur liegend beschult wird und mit Pflegedienst kommt, einige Rollifahrer, Autisten, Kinder mit geistiger Behinderung, Kinder ohne Sprache, therapieresistente Epileptiker, Kinder mit ADHS/ADS und natürlich auch "kleinere Behinderungen".

Ja, natürlich gibt es "Gewusel". Aber das, was auf den ersten Blick chaotisch erscheinen mag, ist doch sehr geordnet. Du darfst nicht vergessen, dass dein Kind gerade erst eingeschult wurde. Die Erstklässler lernen als erstes das "ruhig sein", das ordentliche Verhalten in der Schule. Jetzt am Anfang befolgt da noch keiner so perfekt die Schulordnung. Ich weiß nicht, wann du dein Kind geholt hast, aber vielleicht gab es ja auch einen Grund, warum die Kinder so laut waren. Bei uns wird beispielsweise häufig an/in Projekten gearbeitet. Der Religionsunterricht zum Beispiel fällt das ganze Halbjahr über aus und wird dann als Projekt in 3 Tagen a 5 Stunden nachgeholt. Das ist effektiver als jede Woche eine Stunde. So lernen die Kinder wirklich, haben Spaß dabei und vielleicht merken sie sich auch noch etwas davon. In Sachkunde wird auch nur an Projekten gearbeitet - das ganze Jahr über. Die Klasse teilt sich da in Gruppen ein. Als letztes hat mein Großer da ein Plakat mit einer Mitschülerin gestalten müssen zum Thema Pinguine. Andere Kinder hatten eben andere Tiere.
Offen ist der Unterricht hauptsächlich in Deutsch. Da wird Klassenübergreifend unterrichtet. Also alle Schüler des 3. Jahrgangs wurden in 8 Kleingruppen aufgeteilt - je nach ihrem Wissensstand (aus ursprünglich 4 Klassen). In der einen Gruppe wird eben darauf Wert gelegt, dass die Kinder anfangen zu sprechen und in der "besten" Gruppe geht es bereits um Schönschrift, Diktate, lange Texte betont lesen,... Diese Gruppe ist natürlich dem Durchschnitt weit voraus. Die Kinder dort sollen sich nur nicht langweilen und werden eben weiter gefordert. Auf Arbeiten müssen sie aber nicht mehr bringen als der Rest auch. Auf dem Zeugnis wird es nur erwähnt, wie weit sie schon sind.

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Das was Du beschreibst sind die guten Seiten dieses Systems, die ich ja durchaus sehe und die ich auch wirklich toll finde. Und wie gesagt kommt meine Tochter gut damit klar.

Genau das ist auch mein Eindruck: dass es - vielleicht auch wirklich das ganze erste Jahr lang, für manche länger, für mache kürzer - darum gehen wird, dass alle Kinder sich zurecht finden und lernen, auf ihre Art und in ihrem Tempo zu "lernen".

Der Unterschied zu meinen eigenen Erinnerungen ist eben echt drastisch. Und ich habe trotz old school Frontal-Unterricht sehr, sehr gute Erinnerungen an meine Grundschulzeit.

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Ich hatte (natürlich) auch den Frontalunterricht. Und ich weiß ganz klar in meiner gesamten Schule gab es keinen einzigen "Störenfried". Alle Kinder entsprachen wunderbar der Norm und hatten keine Probleme mit dem Frontalunterricht. Alle anderen Kinder hatte das System schon vorher aussortiert.
Aber die Frage ist doch viel eher: Hätten diese "Normkinder" nicht viel besser lernen und viel bessere Ergebnisse erzielen können in einer anderen Lernumgebung - einfach wenn der Stoff anders vermittelt wird? Es ist heute längst nachgewiesen, dass Kinder viel besser lernen, wenn der Lernstoff über verschiedene Kanäle vermittelt wird. Der Frontalunterricht spricht nun mal ausschließlich den auditiven oder visuellen Kanal an - im optimalen Fall beide Kanäle. Aber was ist mit den anderen Kanälen? Überlege doch selbst wie Kleinkinder oder Kindergartenkinder lernen - und sie lernen unheimlich schnell. Sie lernen durch probieren. Sie nehmen alles in die Hand, in den Mund, sie imitieren, sie fühlen... Das alles geht beim Frontalunterricht überhaupt nicht.

Mein Ältester kann perfekt hören, er kann jedoch das Gehörte nicht richtig verarbeiten (AVWS und zwar in seiner heftigsten Form). Er hat einen normalen IQ. "Früher" kannte man diese Diagnose gar nicht. In einer Schule mit Frontalunterricht würde er untergehen. Er braucht die Übermittlung des Schulstoffs über alle Kanäle unbedingt - dabei ist er nicht besser oder schlechter als seine Mitschüler. Er benötigt auch keine Gebärdensprache. Soetwas ist nicht selten. Früher sind diese Kinder irgendwann in Sonderschulen abgeschoben wurden, trotz normalen IQ und der Fähigkeit so gut zu sein wie alle Anderen. Eine ähnliche Störung gibt es auch als Diagnose über den visuellen Kanal.

Im ersten Schuljahr geht es eigentlich in jeder Schule darum, dass die Kinder sich zurechtfinden. So richtig gelernt wird da noch nicht. Klar kommen alle Buchstaben dran und lesen können die Kinder am Ende auch. Die Zahlen bis 20 sind auch Thema. Aber ansonsten war in der 1. Klasse bei uns hauptsächlich die Eingewöhnung und das Ankommen in der Schule ein Hauptthema.
Wichtig ist in so einer Schule, dass man als Eltern unheimlich hinterher ist. Man verliert schnell den Überblick. Bei uns gab es immer die Aufforderung an die Eltern bloß nichts zu Hause mit den Kindern zu machen, weil Hausaufgaben ja in der Lernzeit gemacht werden. Das ging bei meinem Ältesten gehörig schief. Rückmeldungen, wie weit das Kind ist, bekommt man auch nicht so richtig...es ist schwierig. In der 2. Klasse wurde das 1x1 geübt mit den Kindern. Vor den Sommerferien habe ich dann erfahren, dass er nur die 1,2,5 und 10-er Reihe bringt. Super. Da durfte ich dann in den Sommerferien den Rest machen. Jetzt hasst er Mathe. Naja, dafür beherrscht er jetzt alle Reihen und kann normal im Stoff mitmachen. Ich habe mich schon mit anderen Eltern unterhalten...meiner war da nicht der Einzigste mit diesem Problem. Anstatt uns Eltern das schon mal während des Schuljahres zu sagen...aber nein. Insofern kann ich deinen Unmut verstehen. Zu viel Anpassung an das Kind ist auch nicht gut.

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Also wir haben auch diese vier Bücher und ich sehe da nicht wirklich ein Problem darin. Es gibt eine Ecke im Klassenzimmer, die ruhig ist und wohin sich unser Sohn für seine Aufgaben zurückziehen kann, falls er sich an dem Sechser-Tisch nicht konzentrieren kann.

Was man auch nicht vergessen darf, ist die Klassengröße. Aktuell sind sie bei 17 Kindern mit zwei Lehrern und zusätzlich kommt noch eine Förderlehrkraft dazu, wo benötigt. Die meisten Kinder kennen sich schon aus der Vorschulklasse, die fast 1:1 in die 1. Klasse kam. Dadurch ist da auch weniger Unruhe drin, weil sich der Klassenverband nicht erst finden muss.

Seine Klasse ist die einzige mit einem Smart Board.... und die Kinder erklären den Lehrerinnen, wie das funktioniert ;-) .... Sind eben mit moderner Technik besser vertraut. Und das brauch sie zum Teil auch schon, den Umgang mit moderner Medientechnik.

Unruhe auf den Gängen haben wir sicher auch, weil es Unterricht in anderen Gebäuden auf dem Gelände gibt. So wie auf meiner Grundschule ist das auch nicht mehr. Ich tue mich damit auch schwer, dieses moderne Lernumfeld zu verstehen.

Aber: Solange mein Sohn sich nicht beschwert und mitkommt, habe ich keinen Grund mich über irgendwas zu beschweren. Ich lasse es laufen. Darüber hinaus ist das Lernen unter diesen lauteren Umständen auch gut, weil im Arbeitsleben müssen sie sich auch konzentrieren, wenn sie im Großraumbüro sitzen und alle am Telefonieren sind oder so. Früh übt sich eben.

Gruß
marjatta

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Hallo,
eine meiner Töchter ist aktuell auch in einer ersten Klasse (Kombiklasse 1. u. 2. Klasse). Hier wird auch mit Wochenplänen etc. gelernt. Gestern hat sie mir erzählt, dass es ihr absolut zu laut war. Sie durfte dann mit einer Mitschülerin im Ruheraum weiterarbeiten. Aber eigentlich kann es ja nicht ständig Ausnahmen geben, mal ganz davon abgesehen, dass sie dort wahrscheinlich unbeaufsichtigt war...
Die große Schwester hatte mit der Lautstärke keinerlei Probleme allerdings musste sie sich erst an Wochenpläne gewöhnen, so dass wir anfangs sehr viel am WE nachholen mussten.

Insgesamt stehe ich den neuen Methoden eher kritisch gegenüber, besonders beim Schreibenlernen (lautieren, keine Fehler korrigieren etc.) und halte mich, wenn es in meiner Macht steht auch nicht immer daran. Habe zum Beispiel bei der Großen von Anfang an Diktat geübt und sie gehört jetzt am Gym zu den wenigen der Klasse, die eine sehr gute Rechtschreibung haben... Aber den Ablauf in der Schule kann ich nicht beeinflussen und es schadet den Kindern sicherlich nicht, sich an manche Sachen zu gewöhnen. Sollte die Lautstärke für meine Tochter auf Dauer zu einem Problem werden, habe ich auch keine Ahnung, was zu tun wäre...
LG

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Hallo,

dann gebe ich auch mal meinen Senf dazu.

Meine Große (11 J. , 6. Klasse konfessionelles Gymnasium) war in einer GS mit jahrgangsübergreifenden Lernen (1. - 4. Schuljahr). Dort wurde sehr viel mit offenen Unterrichtsformen gearbeitet, Hausaufgaben gab es immer in Wochenplanform. Im großen und ganzen kam sie gut zurecht, hat ohne jemals Lernen zu müssen die GS mit recht guten Leistungen verlassen.
Jetzt sieht die Sache anders aus. Sie hatte im 5. Schulahr echte Probleme sich an den Frontalunterricht zu gewöhnen. Inzwischen kommt sie mit den vielen Lehrern (auch in der GS hatte sie schon durch das Konzept viele, aber es schien anders gewesen zu sein) gut zurecht.
Ob es n der GS wuselig und laut war, davon hat sie wenig berichtet. Lediglich in der Hausaufgabenzeit war es ihr zu laut, aber sie hat die Aufgaben trotzdem immer gut geschafft.
In ihrer jetztigen Klasse scheint es teilweise auch recht laut zuzugehen, davon weiß ich aber nur von anderen Eltern. Auf jeden Fall ist sie diesbezüglich "resistenter" geworden.

Vllt. hängen die offenen Unterrichtsmethoden auch mit dem späteren Berufsleben zusammen. Es wird von dir Teamfähigkeit, Eigeninitative, etc. verlangt. Darauf soll die Schule vorbereiten.

Ich habe meine Grundschulzeit auch sehr schön in Erinnerung. Super kleine Dorfschule, im letzten Schuljahr nur noch meine Klasse, danach wurde die Schule geschlossen. Aber auch da haben wir schon (vor 35 Jahren) viel Freiarbeit gemacht. Und noch ein ABER! Aber es war viel ruhiger als heute.

Daher frage ich mich, warum es heute so laut in den Klassen zugeht. Haben wir uns aus Angst untergordnet, ist es die Drohung mit dem Anwalt, sind es neue Gesetze, die z. B. "Strafarbeiten" verbieten? Sind die Kinder heute so anders als früher?

Meine beiden sind eher ruhige Zeitgenossen, die mit Lautstärke schlecht umgehen können. Sie wissen sich zu benehmen und wissen, dass sie Regeln einhalten müssen, denn nur so ist eingemeinschaftliches Zusammenleben möglich.

Ich weiß nicht, was besser ist / war. Es sind andere Zeiten, das Leben ist viel schnelllebiger (leider) geworden. Mich stört die Hetze und Hektik am meisten. Ich versuche oftmals den Alltag zu entschleunigen. Mich stört der Erwartungsdruck (eher von Elternseite als von Schule), der an die Kinder gestellt wird. Vllt. ist das der Grund für die Lautstärke, das Schnelle, die Erwartung (ab welcher Note meckert ihr?#gruebel). Kein Wunder, das viele Kinder überfordert sind. Die Kindheit scheint schneller vorbei zu sein als bei uns und das liegt mit Sicherheit nicht an den neuen Methoden.

VG

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Hi,

auch kleine normale Schulen sind nicht mehr das gelbe vom Ei.
Overhead die ständig kaputt sind, Folien die wohl schon aus meinem Jahrgang sind, Kinder die nicht individuell gefördert werden - gute Kids und Kinder mit Förderbedarf....

Wir haben eine Klassenstärke von 15 Kindern - ein Traum - aber bei den Lehrern heutzutage kann das leider auch schnell zum Alptraum werden.

Entweder habe ich ein verklärtes Bild von meiner Schulzeit aber ich meine mich zu erinnern, das wir unheimlich liebe, hilfsbereite und vor allem kompetente Lehrer hatten.

Wir haben jetzt die zweite Lehrerin, die das neue Fach Handy-Sport unterrichtet....

lisa

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Sitzen die Kinder ruhig in der Klasse und müssen sich konzentrieren, motzen die Eltern "soooo lang können die doch gar nicht ruhig sitzen, da sind die viel zu jung für".

Laufen die Kids im Unterricht rum "wie sollen sie denn dabei lernen... sie sollen doch lieber ruhig sitzen und sich konzentrieren"

Das ist das Prinzip des bewegten Unterrichts! Damit die Kinder eben nicht so einen harten Wechsel vom Kiga zur Grundschule haben!

Und es ist wie mit allen Lehrmethoden....kein System ist für alle Kinder gleich gut geeignet..leider!

lg