Termin beim Kinderpsychologen. Verdachtsdiagnose

Hallo,

mein Sohn ist eigentlich schon seit er ein Baby war auffällig. Wir haben lange Kämpfe mit diversen Kinderärzten und eine erfolglose Ergotherapie hinter uns und nun haben wir morgen früh endlich einen Termin beim Kinderpsychologen.

Da unsere Kinderärztin sich weigert Überweisungen auszustellen "dem Kind gehts doch gut", haben wir uns gestern eine Überweisung bei einer Allgemeinmedizinerin geholt. Die Ärztin kennt meinen Sohn nicht, weil wir normalerweise zum Kinderarzt gehen. Wir haben eine Stunde warten müssen und in der Zeit hat mein Sohn mit zwei jüngeren Kindern im Wartezimmer gespielt. Sie waren relativ laut und wurden immer wieder ermahnt. Die drei haben sich jedes Mal wieder gegenseitig hoch geschaukelt. Zudem kam mein Sohn gerade aus der Schule (er wurde erst letzten Mittwoch eingeschult) und hatte einfach einen Bewegungsdrang, weil er es noch nicht gewöhnt ist den vormittag über nicht spielen zu können. Die Ärztin hat ihn eine Minute gesehen! Sie meinte, sie will sich gar nicht groß in die Diagnostik einmischen, das sollten die Kinderpsxchologen in Gesprächen selbst beurteilen. Ich bekam die Überweisung mit und bin nach Hause.

Zu Hause sehe ich, dass auf der Überweisung steht: "Verdacht auf ADHS". #schock
Mein Kind hat defintiv kein ADHS nur weil es ihm direkt nach der Schule im Wartezimmer langweilig war und er mit anderen Kindern gespielt und rumgealbert hat. Ich frage mich, was die Ärztin von einem 6-jährigen erwartet hat, der gerade eine Umstellung erlebt und sich da erst mal dran gewöhnen muss. Wir haben Probleme, ganz klar, und es wird sicher eine Diagnose geben, welcher Art auch immer, aber ich habe das Gefühl, mein Sohn wurde da in eine Schublade gesteckt.

Ich habe noch mal bei der Ärztin angerufen und gefragt, warum bei der DIagnose nun was von ADHS steht, wenn sie sich doch laut eigener Aussage gar nicht einmischen wollen würde? Die Sprechstundenhilfe meinte sie müssten ja irgendwas eintragen und es würde sowieso keine Rolle spielen, weil die Ärzte vor Ort noch mal untersuchen.

Ich habe jetzt echt Angst, dass mein Kind in der Klinik morgen nur nach dem Verdacht der Ärztin von gestern beurteilt und untersucht wird. Hat da jemand Erfahrung mit? Es gibt ja genug Ärzte denen die Meinung der Eltern herzlich egal ist.

Liebe Grüße,
Sabrina

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Hallo,

da musst du dir keine Sorgen machen. Zumindest meiner Erfahrung nach.

Bei meinem Sohn war es so, dass die Kinderpsychologin im Vorfeld überhaupt nichts von mir wissen/erzählt bekommen wollte.

Bewusst wollte sie meinen Sohn vorbehaltlos und ohne "Vorabdiagnose" des Kinderarztes oder meiner empfundenen Problematik, kennenlernen und einschätzen.

Sie hat sich nicht mal die mitgebrachten Unterlagen des Kinderarztes/der Schule angesehen.

Sie hat sich gut 2 Stunden dafür Zeit genommen. Erst anschließend setzten wir uns zusammen und sie wollte von mir Hintergrundinfos zur familiären Situation, Geschwister und warum ich überhaupt gekommen bin, etc. pp.

Über einen Zeitraum von weiteren 3 Terminen, machte sie mit ihm div. Tests (Intelligenz, Konzentration etc.), lernte seine Familienmitglieder kennen.

Sie hat sich ihr eigenes Bild gemacht. Erst später stieg sie auf meine Gründe ein, warum ich überhaupt mit ihm bei ihr gelandet bin. Sie hat darauf dann gezielt mit ihm "gearbeitet".

Ich denke, so wird das bei dir auch laufen.

Gruss
agostea

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Vielen Dank für deine Antwort. Ich hoffe, dass es bei uns auch so läuft. Ich habe leider schlechte Erfahrungen gemacht, deshalb bin ich da empfindlich.

Liebe Grüße,
Sabrina

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Hallo,

sei mir nicht böse, aber zum ersten muss auf einer Überweisung eine Verdachtsdiagnose stehen, das Wort "Verdacht" bestätigt hier keine Diagnose, sondern ein Verdacht.
Zum zweiten verstehe ich Dich nicht, ein KiA, der keine Überweisung ausstellt, ist in meine Augen kompetent genug zu entscheiden, daß mein Kind gesund ist. Dein Kind ist also krank, aber ADHS darf es nicht haben? Was willst Du denn?
Ist Dein Kind nun auffällig, oder denkst Du das nur? Dann solltest Du den Ärzten auf keinen Fall die Digagnose vorweg nehmen und erstmal die Untersuchungen abwarten.

LG

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Das auf einer Überweisung ein Verdacht stehen muss, weiß ich. Aber es gibt sicher allgemeinere Dinge die man da hin schreiben kann. Ich habe nun mal leider sehr schlechte Erfahrungen mit Ärzten gemacht und weiß, dass es durchaus Ärzte gibt, die auf die Ansicht der Eltern überhaupt keinen Wert legen.

Wenn zwei Kindergärten, der Schularzt und die Eltern einstimmig der Meinung sind, dass mein Sohn eine Therapie braucht, dann ist mir die Meinung einer Kinderärztin die mein Kind kaum kennt (wie gesagt, wir sind Anfang des Jahres umgezogen) und ihn nur drei Mal für 5 Minuten gesehen hat herzlich egal. Dann suche ich mir einen Arzt, der mir die Überweisung gibt die ich brauche.

Was genau mein Kind hat muss der Kinderpsychologe herausfinden und zwar nicht in einem Verfahren "Ich sehe das Kind eine Minute, es ist aufgeregt und laut, alles klar, könnte ADHS sein." Sorry, aber meiner Meinung nach ist das unprofessionell. Wie kann sie denn auf den Verdacht ADHS kommen, wenn sie mein Kind nicht kennt und nur so kurz gesehen hat? Wenn ich jetzt mit ihm beim Psychologen in Behandlung bin und der sagt mir nach einigen Gesprächen und Untersuchungen, dass der Verdacht besteht, er hat ADHS, dann kann ich das akzeptieren, aber unter den Umständen die ich geschildert habe geht das einfach nicht. Viele Ärzte stecken Kinder nun mal ruck zuck in Schubladen und gucken dann nicht mehr über den Tellerrand hinaus. Ich will, dass er erst mal ordentlich untersucht wird und nicht nur in eine Richtung!

Ich bin mit einem Bruder aufgewachsen der ebenfalls auffällig war. Immer wieder wurde er in die ADHS Ecke gestellt und weil meine Mutter ihm die Medikamente nicht zumuten wollte musste sie eben sehen wie er klar kommt. Das Ende vom Lied nach etlichen Jahren Rennerei von Termin zu Termin war, dass mein Bruder doch kein ADHS hat bzw hatte, sondern am Asperger-Syndrom leidet.

Ich lasse mir solche Pauschalaussagen von eienr Ärztin die meint mein Kind in eine Schublade stecken zu müssen nun mal nicht gefallen, entschuldigung.

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<<Zum zweiten verstehe ich Dich nicht, ein KiA, der keine Überweisung ausstellt, ist in meine Augen kompetent genug zu entscheiden, daß mein Kind gesund ist<<

Nein, da muss ich dir widersprechen. Ein Kinderarzt ist nicht unbedingt kompetent genug, die Lage des Kindes einzuschätzen.

Da bedarf es schon hier und da Fachärzte, die der Sache auf den Grund gehen müssen.

Gruss
agostea

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Hi,

ich verstehe Dich nicht....lt. Deinem Kinderarzt ist Dein Kind gesund, bzw. Du hast schon diverse Kinderärzte aufgesucht und alle haben es womöglich bestätigt.#kratz#gruebel

Du bist nicht zufrieden und gehst zum Allgemeinmediziner ....der keine Diagnose stellen kann und irgendetwas schreiben "muss" mit dem Du dann auch nicht zufrieden bist.
Unser Doc hätte sich ehrlich geweigert, ein Kind zu überweisen, welches er nicht kennt!

Und dieses....er mußte spielen, er wurde lauter, etc....sorry, machen alle anderen wieder ein Fehler und Du findest nur entschuldigungen für das Verhalten Deines Kindes.
Besonders in der 1. Klasse in den ersen Tagen sitzen die Kinder sicherlich NICHT ruhig in der Klasse, dort wird gespielt, etc.

LG
Lisa

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Also ehrlich, ich denke mir doch keine Probleme aus. Mir wäre auch lieber mein Kind hätte keine Probleme.

Ich erkläre es noch mal genauer:

Ich war von Geburt an mit meinem Sohn bei einem Kinderarzt mit dem ich auch eigentlich immer zufrieden war. Wir hatten von Geburt an Schwierigkeiten, er war ein Schreikind, lernte sehr spät sprechen um nur zwei Dinge zu nennen. Das haben wir beim Arzt angesprochen, während eines Impftermins. Mein Sohn hat schon immer ein sehr gutes Immunsystem und ist wirklich extrem selten krank. Dementsprechend sah der Arzt meinen Sohn auch nicht oft, eben immer nur zu den Impfterminen. Zu unseren Schwierigkeiten sagte er, das verwächst sich, körperlich ist das Kind gesund. Was ja auch stimmt und worüber ich natürlich dankbar bin.

Er kam dann in den Kindergarten, wo von Anfang an Probleme auftraten. Es war eine Dame im Kindergarten von einer sogenannten Frühförderstelle. Die hat sich unser Kind angesehen beim spielen, essen und beim Kontakt mit anderen Kindern. Das ganze lief durch die Initiative des Kiga. Wir wurden gefragt ob es ok wäre und wir haben zugestimmt. Dabei kam raus, dass er dringend durchgecheckt werden muss. Wir sind also zum Kinderarzt und haben das angesprochen.

Du musst dir vorstellen, da stehen wir als Eltern, die schon lange das Gefühl haben, dass etwas nicht stimmt und kommen vom Kindergarten in dem uns mehrere Erzieher und eine Fachfrau sagen, dass wir das abklären lassen müssen und der Kinderarzt, der ihn bis dahin 7 Mal für 5 Minuten zum impfen gesehen hat lässt ihn auf einer Markierung auf und ab laufen und sagt, dass alles ok ist. Kämst du dir da nicht veräppelt vor?

Wir haben dann den Arzt gewechselt. Die neue Ärztin hat uns auch sofort eine Überweisung für Ergotherapie ausgestellt. Übrigens ohne den Zusatz ADHS.

Die Ergo brachte leider nicht den gewünschten Erfolg, weil die Probleme scheinbar woanders liegen. Wir sind dann im Februar diesen Jahres umgezogen. 70km weit weg, also auch eine neue Ärztin. Diese Ärztin hat mein Kind ein Mal geimpft, das war es.

Im neuen Kindergarten die gleichen Probleme wie vorher, teilweise sind Sachen besser geworden, dafür bekommt er in anderen Bereichen plötzlich Probleme. Wieder mehrere Erzieher die mich ansprechen, weil etwas nicht stimmt. Ich bin dann zur Kinderärztin und habe erklärt wie es im alten Wohnort war und was der neue Kindergarten sagt. Ihre Worte waren, wie gesagt, das Kind ist doch gesund. Körperlich ist er kerngesund, da stimme ich voll und ganz zu. Aber irgendwo ist nun mal ein Haken.

Deshalb bin ich zu der Allgemeinmedizinerin. Ich habe auf eigene Faust einen Termin beim Psychologen gemacht um meinem Kind zu helfen. Ich habe der Ärztin auch erklärt, warum ich zu ihr komme undnicht zum Kinderarzt gehe. Sie hat mich aber weder nach den Problemen gefragt, noch mit meinem Kind gesprochen. Sie hat einfach eine Diagnose vermutet, nur weil sie meinen Sohn im Wartezimmer gehört hat.

Ja, mein Sohn hat ein lautes Organ, das gehört mit zu unseren Problemen. Und ich habe ihn natürlich ermahnt, weil es nicht geht, dass er im Wartezimmer, wo kranke Menschen ihre Ruhe wollen, laut ist. Ich fand das auch nicht ok, und mein Sohn hat das auch gesagt bekommen. Es ist aber nun mal schwer ihn runter zu bringen, wenn er gerade aus der Schule kommt und noch zwei weitere Kinder im Wartezimmer sind, die ähnlich wild sind, wie er.

In der Schule wird bei uns natürlich kein strenger Unterricht im Sinne von den ganzen Tag sitzen bleiben gemacht. Es gibt Gruppenarbeit und kleine Reim- und Kennenlernspiele. Trotzdem ist es was ganz anderes als im Kindergarten. Er kann eben jetzt nicht mehr spielen wie er will, sondern muss seine Aufgaben erledigen. Auch das gehört zu unseren Problemen. Er arge Schwierigkeiten sich auf neue Situationen einzulassen. Er blockiert da ganz schnell. Deshalb will ich ihm ja helfen lassen.

Und was heißt denn hier bitte "machen alle anderen wieder einen Fehler und du findest nur entschuldigungen". Kennst du mich und mein Kind? Ich weiß sehr genau, dass mein Kind kein Engelchen ist und ich erziehe ihn so gut es eben möglich ist. Es ist nun mal Fakt, dass da irgendwas bei ihm ist, dass es ihm im Alltag schwerer macht als es bei anderen Kindern der Fall ist. Ich glaube übrigens nicht, dass alle 6-jährigen direkt nach der Schule eine Stunde lang still auf ihrem Platz im Wartezimmer sitzen. Wenn mehrere Kinder miteinander spielen wird es nun mal auch manchmal lauter. Es ist nicht so, dass mein Kind randaliert hätte. Er war laut und wurde dafür ermahnt. Wo da jetzt der Grund für einen Verdacht auf ADHS liegen soll erschließt mir nicht.

Wenn er ADHS haben sollte, dann akzeptiere ich das, aber nur nach eingehender Untersuchung von Fachärzten! Es geht mir hier doch nur darum, dass ich Angst habe, dass er wegen dem ADHS im Überweisungsformular in eine Schublade gesteckt wird. man hätte da einfach auch etwas allgemeineres reinschreiben können. Ich habe in der Familie Erfahrung mit Ärzten die Kinder nach dem Schema "Schublade auf, Kind rein, Schublade zu" behandeln. Ich will für meinen Sohn einfach eine faire Diagnostik und habe Angst, dass er nun nur noch in die Richtung ADHS untersucht und getestet wird.

Bei meinem Bruder war das genauso. Gleiche Kinderärztin und gleiche Klinik übrigens! Und den Fehler will ich bei meinem Sohn nicht machen. Mein Bruder hat da sein leben lang drunter gelitten.

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- hat die Frühförderstelle mit dem Kinderarzt zusammen gearbeitet, haben sie sich unterhalten und sich ausgetauscht, mit den Erziehern? Warum nicht hier gleich ins S P Z
Die Frühförderstelle, oder wie sie überall anders heißen, ist doch ein Zusammenschluss von Therapeuten und Ärzten.
Hat die Prüferin Dir nicht Ärzte und Therpie empfohlen? In der Frühförderstelle werden sogar selber mit verschiedenen Therapeuten gleichzeitig am Kind gearbeitet.....

Ergotherapie ist wichtig eine gute Therapeutin zu finden, da muss man schon die ein oder andere " durcharbeiten" und nicht gleich sagen, dass es nicht funktioniert. Schwarze Schafe gibt es immer.

Die Frühförderstelle arbeitet übrigens mit den Eltern zusammen, lange Gespräche, Kind begutachten, Intelligenztest, motorischer und FitnessTests werden hier gemacht und nicht nur ein Besuch im Kiga!!!!! Ich weiß was ich hier schreibe, weil wir genau diesen Weg durch gegangen sind.

- Kinder die schreien und spät sprechen sind nicht unbedingt Problemkinder, wenn das die größten Baustellen waren

-geh ins SPZ, denn kein Kinderarzt wird dir eine komplette Diagnostik erstellen! DAS können sie gar nicht, weil sie nicht spezialisiert sind.

Was soll ein Arzt auf eine Überweisung schreiben, wenn er das Kind nicht kennt?Autismus, Burn Out, Depressiv.....

- Wenn Dein Kind ein lautes Organ hat und Sprachprobleme hat/hatte, hast du dieses schon bei einem HNO, der spezialisiert auf Sprachen ist ( ist leider nicht jeder!) , abklären lassen?

lg
lisa
P.s....es ist ja nicht dein erstes Posting in dieser Art......

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Die Ärztin muss irgendeinen Grund für die Überweisung angeben. Mach dir keine Sorgen deswegen.

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Hallo, magst du mal beschreiben, was deinen Sohn "auffällig"macht? Lg :-)

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Hallo, ja kann ich gerne machen, Ich habe das bisher raus gelassen, weil das so viel ist und ich den Lesern im 1. Beitrag nicht so viel zumuten wollte.

Der Kindergarten hatte folgendes zu erzählen:

Paul hat keine Körperspannung. Er wirkt fahrig und ungeschickt, so als könnte er jederzeit umfallen, stolpern oder sich sonst wie weh tun., Erstaunlicherweise passiert das aber so gut wie nie. Mein Kind hat fast nie blaue Flecken, keine Schürfwunden an den Beinen, wie viele andere Kinder und das, obwohl er genauso spielt und noch dazu den Eindruck erweckt er könnte gleich fallen.

Er macht sich zu allem immer zu viele Gedanken. Er spinnt Gedanken immer weiter. Wenn er irgendwo hoch klettern soll oder will bekommt er Angst, weil er sich ausmalt: Wenn ich jetzt da hoch klettere, dann könnte ich fallen und wenn ich falle, dann kann es sein ich tue mir gar nicht oder nur ein bisschen weh oder ich tue mir so sehr weh, dass ich ins Krankenhaus muss. Er malt sich aus, wie weh es dann tut, ob er sterben kann oder nicht.

In anderen Situationen ist er dann plötzlich wieder total impulsiv, als würde er überhaupt nicht nachdenken. Im Straßenverkehr z.B. oder bei Gefahrenquellen wie Ofen oder Herdplatten.

Wenn er sich konzentrieren muss, verweigert er sich häufig. Er liebt zum Beispiel malen über alles und er macht das wirklich sehr gut, aber wenn jemand kommt und sagt mal mir bitte x, dann macht er das aus Prinzip nicht. Wenn er selbst will, kann er sich aber stundenlang konzentrieren. Gestern nachmittag saß er fast 2 Stunden am Stück am Schreibtisch und hat ganz präzise eine Computerspielehülle abgezeichnet. Mit allen Details. Meine Oma ist Künstlerin und sagt ihm eine große Zukunft voraus. ;-)

In der Vorschule wurde oft gesagt, er hat Motorikprobleme. Ist zu verkrampft und gibt deshalb beim Schreiben lernen schnell auf. Beim Malen oder basteln sind die Probleme aber wie weg geblasen.

Er kann quasi kaum normal gehen, er rennt fast dauernd. Je älter er wird, desto mehr habe ich das Gefühl er spürt sich selbst nicht richtig. Sowohl körperlich als auch geistig spürt er keine Grenzen. Er ist oft laut, ärgert sich häufig über sich selbst, ist extrem ehrgeizig. Er hat ein sehr niedriges Schmerzempfinden. Wo andere Kinder sofort anfangen zu weinen und getröstet werden müssen, zuckt er mit den Schultern und sagt, alles ok.

Er hat spät mit dem Sprechen angefangen, erst so mit 3 die ersten Worte. Seitdem spricht er aber wie ein Wasserfall. Er hat einen extrem großen Wortschatz und eckt damit oft bei anderen Kindern an, weil sie ihn nicht verstehen.

Zudem hat er seit zwei Jahren nur noch ein Thema, wobei das seit der Einschulung besser wird. Er verstrickt sich immer wieder in sein Lieblingsthema, will über nichts anderes sprechen und zwingt das auch anderen Kindern auf. Und selbst wenn die dann ganz deutlich sagen, das nervt, bitte hör auf, macht er weiter. Er versteht einfach nicht, wenn andere ihn in die Schranken weisen. Mir kommt das in letzter Zeit häufig zwanghaft vor. Es wirkt, als gäbe ihm dieses eine Thema Sicherheit und alles Neue oder Andere macht ihm Angst. Im Kindergarten gab es eigentlich die Regel, dass alle Kinder eine Kleinigkeit zum Spielen mitbringen dürfen. Das wurde durch sein extremes Verhalten und beharren auf "seinem" Thema dann verboten.

Er hat ein extrem gutes Gedächtnis. Merkt sich zum Beispiel wochenlang was welche Kassiererin im Supermarkt an welchem Tag an hatte, welche Frisur sie hatte usw. Bücher kann er nach 2-3 Mal vorlesen auswendig. Er ist ein absoluter Musikfanatiker, er will immer und überall Musik hören und singt den ganzen Tag über. Es vergeht kein Tag an dem er nicht mehrere Stunden singt. Er will auch gerne Instrumente lernen. Mein Bruder hat mehrere Gitarren/EGitarren und sobald wir dort sind sitzt er bei meinem Bruder und guckt zu. Wenn er ihn dann auch mal spielen lässt, klingt das erstaunlich gut.

Alles in Allem machen diese Dinge auf mich den Eindruck als wenn etwas nicht stimmt. Sowohl seine guten Eigenschaften, Dinge die er gut kann, als auch das was Erziehern und uns als Eltern negativ auffällt fällt irgendwie aus der Reihe. Wenn er etwas macht in dem er stark ist, wie zum Beispiel in der Musikschule oder beim Malen im Kindergarten/in der Schule, bekommen er und ich immer wieder gesagt wie undgewöhnlich gut er das kann. In anderen Dingen ist er dann aber auch genauso auffällig "schlecht" und ungeschickt.

Ich habe sicher noch was vergessen, aber es ist schwer jetzt alles zusammen zu bekommen.

LG

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Hi,
hast Du schon mal die Auffälligkeiten Deines Sohnes im Forum
www.rehakids.de gepostet?

LG Nuri

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hallo!
es ist völlig egal, was da draufsteht, es muss nur eine irgendeine indikation draufstehen, um vor der krankenkasse die überweisung zu begründen.
keine angst & alles gute :-)

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Hallo!

Was dein Kind hat kann keiner wissen, offensichtlich hast Du keinen Verdacht auf irgendwas, die KiA auch nicht, die Ergo-Tante auch nicht, und offensichtlich geht es ihm nicht gut.

Nun wird ein VERDACHT geäußert, dass irgendwas auf der Überweisung steht und damit bist Du nun nicht zufrieden. MICH wundert es allerdings EXTREMST, dass Du 1 Tag nach der Überweisung überhaupt einen Termin in einem KH bekommen hast. Das kann ich mir nur in "lebensbedrohlichen" Situationen vorstellen. Übliche Wartezeiten sind da nicht unter 3 Monate und nicht selten über 6 Monate.
Im Übrigen sind KiPsyCHOLOGEN keine Ärzte und können somit auch nur einen weiteren Verdacht auf eine Diagnose äußern. Die Diagnose kann nur ein Arzt, vermutlich ein KiPsyCHIATER stellen.
Grundsätzlich gehört zur Diagnose eine eingehende Anamnese (Gespräch mit gefühlt 1000 Fragen beginnend von der Geburt an, Laufen, Sprechen, Essen, KiGa und aktuelle Auffälligkeiten). Also im Prinzip ist es schon vorgesehen, das Du zu Wort kommst - Du musst aber sehr gut darauf vorbereitet sein, weil Du nicht Stunden an Reaktionszeit eingeräumt bekommst und Ungenauigkeiten in Deinen Antworten können eben das Bild verfälschen. Wie jetzt nur der Diagnostiker das Gespräch führt kann Dir hier keiner sagen - hängt auch sehr von seiner Erfahrung ab und kann somit weder hinsichtlich Länge noch Fragstellungen verglichen werden.

LG, I.

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Ich habe mir den Termin beim Psychologen vor 4 Wochen geholt. Nicht erst vorgestern.

Es handelt sich dabei um eine Klinik mit etlichen Psychologen. Die Dame die uns gestern sehr freundlich und meiner Meinung nach kompetent empfangen hat ist Fachärztin für Kinder- und Jugenpsychiatrie und -psychologie.

Wir wurden gestern eine Stunde lang befragt, genau wie du es sagst. Von der Schwangerschaft bis heute wurde etliches abgefragt. Zusätzlich bekam ich noch etliche ausführliche Fragebogen mit nach Hause.

Die Diagnostik wird laut der Ärztin nun etwa 4-6 Monate dauern und dann können wir anfangen an einer Therapie zu arbeiten.

Ich finde das klingt sehr gut.

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Äh, vor fast einem Jahr hast du schon berichtet, dass dein Sohn sich besonders verhält. Du hattest damals selber ADHS vermutet und sogar gepostet, dein Bruder hätte dieselbe ,Erkrankung' (Was hat denn dein Bruder nun - ADHS oder Asperger). Deswegen kann ich deine Aufregung nicht ganz nachvollziehen.

Weiterhin haben dir viele Userinnen geraten, dich an diverse Stellen zu wenden. Das ist schon lange her. Schade, das bisher noch nicht viel passiert ist.

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Ich habe damals gefragt ob es ADHS sein kann, ja. Und es stimmt, dass ich bis dahin dachte, dass mein Bruder ADHS diagnostiziert bekam und nicht behandelt wurde, weil meine Mutter keine Medikamente für ihn wollte.

Wenn du meine Beiträge so gut kennst, weißt du sicher auch, dass ich ein schwieriges Verhältniss zu meinen Eltern habe bzw hatte. Meine Geschwister und ich hatten eine beschissene Kindheit und mein Vater hat versucht alle Probleme unter den Teppich zu kehren. Erst nachdem meine Eltern sich im Dezember letzten Jahres trennten und er auszog lebte der Kontakt zu meiner Mutter wieder mehr auf und ich erfuhr viele Dinge, die ich bis dahin nicht wusste. Schlicht und ergreifend, weil mein Vater meine Mutter regelmäßig mundtot gemacht hat. Seit einem halben Jahr weiß ich, dass mein Bruder kein ADHS hat und nie hatte.

Zudem habe ich hier auch mehrfach erklärt, dass ich ADHS gar nicht komplett ausschließen will. Ich will für meinen Sohn einfach nur eine faire Diagnostik und keinen Stempel auf die Stirn und ab in die Schublade nach einer Minute in einer fremden Arztpraxis. Darüber habe ich mich aufgeregt. Ich war extrem emotional danach und war hier wohl ein bisschen zu hysterisch, aber besser hier als bei Ärzten oder gegenüber meinem Kind!

Wenn du ordentlich gelesen hättest, wüsstest du, dass ich alles mögliche probiert habe. Ich kann aber nichts dafür, dass sich Ärzte weigern mein Kind weiter zu überweisen. Ich will jetzt nicht schon wieder von vorne erklären, bei wie vielen Ärzten ich war. Ergo bekam er ja letztes Jahr, da wurde uns vom SPZ abgeraten. Am neuen Wohnort haben wir kein Rezept mehr für Ergotherapie bekommen vom Kinderarzt. Das kann ich ja schlecht ändern. Einen Termin hatten wir schon bei einer Therapeutin aber ohne Rezept musste ich das wieder absagen. Soll ich die Kinbderärztin zwingen? Fürs SPZ habe ich einen Termin nächstes Jahr im April, für den Pädaudiologen ebenfalls.
Den Termin in der Kinder- und Jugendpsychiatrie habe ich schnell einen Termin bekommen können und habe dann entschieden mein Kind beim Hausarzt vorzustellen.

Dass seitdem nicht viel passiert ist stimmt also nicht. Gestern hatten wir ja nun unsere erste Sitzung bei einer Fachärztin und er wird nun gründlich untersucht. Die Diagnostik dauert zwischen 4 und 6 Monate und dann bekommen wir hoffentlich eine Therapie.