1. Klasse, schon alles verbessern?

Hallo,

mein Sohn ist in der 1. Klasse.
Eine ganze Zeit lang hat er gar nicht gerne geschrieben. Er hat ADHS, hat kein sehr schönes Schriftbild.

Seine Klassenlehrerin hat das eine Zeit lang immer bemängelt und ihm traurige Smiles druntergeschrieben weil es nicht ordentlich genug war. Da hat seine Motivation auch sehr deutlich nachgelassen.
Nach einem gemeinsamen Gespräch mit einer Sonderpädagogin hat sie davon abgelassen.

Inzwischen ist er deutlich motivierter und schreibt z.b. auch gerne mal selbsterfundene, kleine Geschichten. (ein paar Sätze eben)
Hier gibts dann viele Rechtschreibfehler und die Groß-und Kleinschreibung ist auch noch relativ durcheinander.
Nun frage ich mich für zu Hause...ob ich ihn einfach schreiben lassen soll oder ob ich ihm auch direkt die Fehler aufzeigen sollte.

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Ich denke, das solltest du mit der Lehrerin besprechen.

In unserer Schule wird die "Schreiben nach Gehör"-Methode angewandt. Bei den "guten" Kindern verbessert sie jetzt schon nach und nach. Bei den anderen Kindern macht sie es noch nicht.

Allerdings denke ich, dass jetzt am Ende der 1. Klasse so Dinge wie Groß - und Kleinschreibungen sitzen sollten und da würde ich auch auf jeden Fall verbessern.

Ansonsten kann ich dir sagen, dass mein Sohn auch eine schreckliche Schrift hat. Teilweise beachtet er die Linien gar nicht. Deshalb üben wir jetzt täglich (wenn keine Hausaufgaben zu machen sind) das ordentliche Schreiben. Inzwischen klappt es sehr gut.

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Die Lehrerin korrigiert Alles, egal ob es um freies Schreiben geht, Groß-und Kleinschreibung oder andere Rechtschreibfehler. Da ist dann schonmal der ganze Text rot (zumindest scheint es so wenn man draufschaut).

Ich sehe für mich die Aufgabe ihn so gut es geht zu motivieren bei solchen Sachen...und ich finde das ist schwierig umzusetzen.
Er ist oft noch impulsiv und hat Probleme mit Kritik umzugehen...ich muss Korrekturen also sozusagen richtig verpacken.

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Hallo,

bei unserem Sohn in der 1.Klasse war es so: (von der Lehrerin auch so umgesetzt)

Lernwörter: Fehler wurden angestrichen
Rechtschreibregeln mussten ebenfalls richtig angewandt werden.

Freie Geschichten durften die Kinder ohne Korrektur schreiben bzw. wurde langsam die Selbstkontrolle eingeführt (nur die Zeile markiert wo ein Fehler war)

Heute in der 3. Klasse schreibt Niklas fast fehlerfrei bzw. findet beim Kontroll Lesen die Fehler selbstständig.

Ich würde ihn machen lassen.

LG
Tanja

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Das hört sich nach einem guten Kompromiss an finde ich.

Was und wie die Lehrerin korrigiert, daran werde ich sowieso nichts ändern können.

Aber ich möchte für meinen Sohn eben so gut es geht die Motivation erhalten.
Und gerade heute kam er z.b. und hat etwas geschrieben und dazu ein Bild gemalt.
Natürlich ist er da dann stolz drauf und präsentiert es mir dementsprechend.

Ich tippe das hier mal kurz ab:

An einem morgen schien die Sone. der Awaxene (Erwachsene ^^) und das Kind haten for das Haus zu schtreichen. die Awaxene hate ser fil zu tun und das Kind spilte solange.

Ganz ehrlich? Ich muss mir so dermaßen auf die Zunge beißen wenn ich den Text sehe...aber wenn ich ihm nun alle Fehler zeigen würde...oh Gott.

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Hi,

lernt er nach der Methode "Schreiben durch Lesen" ??

Korrigiere ihn nicht in dem du ihm die Fehler direkt zeigst. Lass ihn jedes Wort noch einmal deutlich aussprechen und am Besten die Silben klatschen.

Diese Methode nutzt Niklas heute noch, wenn er sich nicht ganz sicher ist.

Und ganz wichtig: Wir Erwachsenen müssen auch lernen deutlicher zu sprechen.
Manches wird sehr vernuschelt und da wundert es nicht wenn das Kind Sempf schreibt anstatt Senf. (War ein Beispiel der Lehrerin)

LG
Tanja

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hallo,
also ich finde, dass man im prinzip korrigieren muss.....
es gibt einfach ein optisches gedächtnis. und wenn ich das x mal mit einem falsch geschriebenen wort füttere dann hat es grosse probleme irgendwann das wort richtig zu erkennen.
jetzt ist es so, dass wenn die kinder kreativ schreiben, sie natürlich weniger auf orthografie achten..... das ist dann auch okay.... ich korrigiere dann nicht alles.... aaaaaaber ich habe mir den trick einer freundin geklaut ( die ist grundschullehrerin und korrigiert alles aber eben zumeist anders). sie "schickt den text durch den computer" ... und der korrigiert dann alles..... und dann schreiben die kinder ihre geschichten nochmal "schön" und orthografisch richtig ab.
Wir spielen bei Wörtern, die sie kennen sollten ausserdem das spiel " ich wette den fehler findest du nieeeeeee"
ich denke man muss den kindern sagen, dass es okay ist, dass sie fehler machen ( woher sollen sie es denn auch wissen??) aber dass wir den job haben, sie auf die fehler aufmerksam zu machen, so dass sie sie korrigieren können.
dabei helfen wir.
making mistakes is making process.... oder so ähnlich.
grüsse a

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Hallo,

vom Gefühl her würde ich auch gerne korrigieren. Ich hab eben auch die Angst dass sich etwas falsch einprägt bei ihm wenn ich es nicht tue.

Ja, ich versuche ihm zu vermitteln dass Fehler beim Schreiben lernen völlig normal sind und dazugehören....ihm gleichzeitig zu sagen wie toll ich es finde wenn er von sich aus etwas schreibt usw.
Aber es ist bei ihm sozusagen immer eine Art Gratwanderung.

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Hallo,

ich persönlich bin der Meinung, man sollte verbessern. Wir haben das immer getan, das geht auch, ohne ein Kind zu demotivieren.

LG

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Das ist ein Drahtseilakt.

Auf der einen Seite wäre es schade ihn durch Kritik zu demontivieren.
Gerade ADHSler reagieren oft sehr empfindlich auf Kritik und machen schnell zu, wenn jemand andeutet, dass eine Leistung zwar mit Fleiß und Mühe erbracht wurde, aber trotzdem fehlerhaft ist.

Da musst du einfach unterscheiden:
Schreibt er freiwillig und in seiner Freizeit? Eher lassen und loben. Irgendwas findet sich sicher, was du loben kannst. Vielleicht hat er die Linien eingehalten oder ein schweres Wort lautgetreu oder sogar komplett richtig geschrieben. Oder gewisse Buchstaben sehen schon gut aus.

In der 1. Klasse sollte das lautgetreue Schreiben klappen. Das wäre eine gute Voraussetzung.

Dann wäre noch Üben angesagt. Bei offiziellen Übungsaufgaben muss dann entsprechend des Lernstandes korrigiert werden. Kriegt er denn Unterstützung? Für meinen Sohn hatte ich mich damals über IntraAct Plus erkundigt. Routine ist für ADHSler immer ganz hilfreich und gerade das Programm geht davon aus Rechtschreibung zu automatisieren.

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PS: Mein Sohn schreibt jetzt Ende der 3. Klasse ordentlich und macht nur wenige Fehler. Sein Schriftbild war aber immer gut. Feinmotorisch ist er ganz geschickt.

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Ich finde, du solltest ihn erstmal nicht verbessern, damit du ihm die Chance gibst, mehr Freude am Schreiben zu entwickeln. Interessiere dich lieber für den Inhalt der Geschichten, frage nach, wie er drauf gekommen ist und wie die Geschichte weiter gehen könnte usw.

Wenn du ihn immer nur verbesserst, ist es in meinen Augen eher kontraproduktiv. Es sei denn, er bittet dich drum, einzelne Wörter zu verbessern...

LG
cori