Underachiever

moin :-)

Ich suche andere Familien/Eltern, deren hochbegabte Kinder auch aus dem herkömmlichen Schulsystem raus gefallen sind - oder doch erhebliche Schwierigkeiten damit haben. Sehr gerne in Hamburg, aber auch deutschlandweit.

Ich selbst habe einen 14 jährigen Sohn mit einem IQ von 136, der aufgrund von jahrelanger Unterforderung, Ablehnung durch Lehrer und Mobbing mittlerweile seit bald 2 Jahren nicht mehr zur Schule geht und keinerlei Perspektiven für sich sieht.
In Hamburg scheint es für diese "Hochbegabtenproblematik" keine Lobby zu geben, und ... - das könnte man doch vielleicht zusammen ändern, oder ? ;-)

Aber auch für Tipps aus ganz Deutschland wäre ich dankbar, besonders dringend würde ich gerne eine Schule finden, die sich des Themas "Underachievement"/problematisch verlaufene Schulgeschichten von hochbegabten Kindern mit einer gewissen fachlichen Kompetenz angenähert hat und somit einen Rahmen bietet, in dem mein Sohn doch noch die Kurve kriegen kann ...

Freue mich drauf,
euch allen ein wunderschönes Wochenende,
me #sonne

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Hallo,

hier ähnliche Problematik. 2 Jahre Schulverweigerung auf 3 Schulen, jetzt Förderschule. Er geht da gerne hin, ist halt unterfordert. Wäre er aber überall.

Ich komme aus so einer Familie, wir müssen Geduld haben. Wichtig ist, psychische Probleme zu behandeln, 1 Selbstmord und einmal schwere Suchtkrankheit männlicher Hochbegabter bei uns.

Mein Bruder war zu schlecht fürs Gymnasium, leitet jetzt die Forschungsabteilung eines großen Betriebes. Hat sich im Erwachsenenalter aufgerafft für Abi und Studium.

Mir graut es vor der weiterführenden Schule meines Sohnes.

LG

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Danke für deine Antwort :-)

Ich freue mich für deinen Sohn, dass er sich wenigstens in der Förderschule angenommen und sicher fühlt.
Und ich drücke dir die Daumen, was die weiterführende Schule angeht !!!

Ich glaube, wir Eltern (mit teilweise ähnlichen Erfahrungen wie die unserer Kinder ?!) müssen lernen, ein adäquates schulisches Angebot für unsere Kinder mit Nachdruck einzufordern.
Ich bin schockiert darüber, dass es noch immer so viele Vorurteile bei dem Thema "Hochbegabung" gibt, und auch so viele Lehrer und angebliche Fachleute (Psychologen, Jugendämter, etc.), die nicht nur nichts davon verstehen, was solche Kinder brauchen, sondern sie regelrecht abstrafen für ihre Wissbegierde und ihre Fähigkeit, Strukturen und (veraltete) Muster zu überprüfen und Zusammenhänge verstehen zu wollen ...

Ich hoffe du findest da für deinen Sohn Lehrer mit Herz und Verstand !

Gruß :-D
me

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Gerne. Sie arbeiten dort an seinen Defiziten (er hat ADS), Futter für den Kopf holt er sich selber daheim.

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Hallo,

vielleicht findest du im Club "Hochbegabung -Fluch oder Segen" http://www.urbia.de/club/hochbegabung-+fluch+oder+segen
weitere Eltern und Betroffene zum Erfahrungsaustausch.

Kennst du die Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind - DGhK? Über die Hamburger Ortsgruppe kann ich natürlich nichts sagen, aber vllt. wäre das ja eine Anlaufstelle für regionale Kontakte.
Ebenfalls http://www.bega-institut.de/ Frau Dr. Hartmann bietet neben telefonischer Beratung auch Beratung in Hamburg an, sie ist auf Hb spezialisiert und kann euch unter Umständen mögliche Schulen nennen.

Ohne selbst mit Underarchievern direkt zu tun gehabt zu haben, habe ich in einem Gesprächskreis von einem entsprechend spezialisierten Internat gehört. Aber welches das war???? Keine Ahnung.

Ist gerade etwas knapp mein Text, aber Sohnemann turnt mir auf dem Schoß herum.
Würde mich freuen, von euch im Club zu lesen ;-)

Euch alles Gute und ich wünsche euch, dass ihr alle nötige Unterstützung bekommt, dass euer Sohn sich mit seiner besonderen Begabung lernt anzunehmen und seine Nische findet!

LG, #hasi

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Hey :-)

Ja, dem Club hab ich schon eine Anfrage mit Bitte um Einlass geschickt ... Mal schauen.
Danke für deine Tipps - besonders den vom Bega-Institut. Werde ich am Montag gleich mal anrufen, die gute Frau ;-)
Ja, beim DGhK habe ich es auch schon mal versucht - allerdings war die Person, die für diesen Teil Hamburgs zuständig ist, so merkwürdig, dass ich's erstmal weiter allein versucht habe.
Langsam lässt sich's aber nicht leugnen, dass man alleine nicht gegen dieses ganze verkorkste und in seinen veralteten Strukturen verhafteten System von Schule, Schulbehörde, Jugendamt und Konsorten ankommt.

Deswegen suche ich andere Familien - möglichst in Hamburg - mit dem Ziel, vielleicht tatsächlich auch für dieses Klientel von Kindern eine Lerngruppe einzurichten, wo sie gesunden und gedeihen können ...

Aber vielleicht reicht unsere Energie auch langsam nur noch dazu, auf einen brauchbaren Schulplatz "irgendwo" zu hoffen. Ich will einfach mal sehen, ob auch andere Eltern mit ähnlicher Problematik langsam die Schnauze voll davon haben, wie mit ihnen und ihren Kindern umgegangen wird.
Und vielleicht kann man ja doch anfangen, etwas Grundlegendes in die richtige Richtung auf den Weg zu bringen ...

Danke, dass du trotz Schoßturner die Zeit gefunden hast, mir weiter zu helfen !
Lieben Gruß,
me #sonne

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Hallo,

aktuell setze ich mich damit auseinander.

Meine hb-Tochter verweigert auf Grund Mobbing, Lehrer etc. und daraus resultierender schweren depressiven Phase seit Dezember die Schule.

Sie hat Aussicht auf ein Internat, was sie als einzige Perspektive sieht.
Allerdings werden wir Probleme haben, selbst wenn sie genommen wird, mit der Versetzung.

Auf dem Internat, auf das sie möchte, sind hb-Kinder aus ganz Deutschland unter anderem mit dieser Schulproblematik.

Schreib mir eine PN, wenn du Näheres wissen möchtest.

Grüße

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Autsch, da hat es euch aber hart erwischt. Ja meine beiden passen auch nicht in das System, beide bleiben unter ihrem können, der große ist seit der 11. Klasse entspannt, neue Klassen, endlich ist erwünscht mehr zu wissen als gelehrt wurde (leider nicht bei allen Lehrern),

der kleine verweigert wenn es "zu lahm" ist (bei ewigen wiederholungen) Hilfreich fand ich die Veranstaltungen ( auch zum Erfahrungsaustausch) von Mensa Juniors, Pfiffikus und DghK, (er war 9 als wir die ersten Veranstaltungen besucht haben.) in Hamburg gibt es doch Anlaufstellen, zb.Stammtische bei Mensa in/ um Hamburg Was habt ihr schon getan? fast 2 Jahre keine Schule ist ewige Zeit, glücklicherweise hat mmein großer das nicht gemacht, dem kleinen würde ich das auch zutrauen#zitter Wir federn sehr viel im Freizeitbereich ab, der große versorgt sich mittlerweile fast alleine mit dem was er geistig benötigt. Der kleine verschlingt Sachbücher, experimentiert viel rum (zur Zeit wird der Tümpel bei seinem Kumpel untersucht mit allem was dadrin noch lebt, Ausflüge werden so gepackt das keine langeweile aufkommt. Dann spielt er Schach und tobt sich aus, er ist ja auch erst 7 Psycholog. hilfe haben wir beim großen gebraucht um mit dem Mobbing klar zu kommen. Als wichtigste Regel fand ich : mein Kind soll glücklich sein und ich unterstütze es dabei
Lg und sucht euch bitte Hilfe, damit ihr erst mal die Situation begreift, nur so könnt ihr eurem Sohn helfen ohne die HB in den Vordergrund zu stellen, solange andere Probleme existieren.

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"...ohne die HB in den Vordergrund zu stellen, solange andere Probleme existieren. "

Das Problem ist einfach, dass der überwiegende Teil der Probleme eben durch die hb erst entsteht.

Es ist einfach so, dass man verlangt, dass sich die Kinder anpassen.
Das müssen sie zu einem gewissen Maß, wie jedes Kind auch, aber man verlangt ihnen oft mehr Anpassung ab, als es ihnen möglich ist zu leisten.

Überanpassung; fehlende Anerkennung; das Gefühl nicht verstanden zu werden.
Und das fiele alles weg, wenn man das geeignete Umfeld (in dem sich die Kinder natürlich immernoch oder trotzdem anpassen müssen) findet.

Alles nicht so einfach, irgendwie.

Grüße

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Wunderbar auf den Punkt gebracht!
Es ist grausam, was man "solchen" Kindern oft zumutet, und welch unqualifiziertes angebliches Expertenpersonal dann auch noch weiter in die Kerbe haut... Hier muss sich in Deutschland noch sehr viel tun. Einige Schulen haben sich bereits auf den Weg gemacht - einige wenige.
Es ist ein Unding, dass es in der Ausbildung zum/r Erzieher/in und im Lehramtsstudium nicht verpflichtender Bestandteil ist. Und wenn ich das Wort "Integration" höre, dann stellt sich bei mir leider schon ein bitteres Stirnrunzeln ein. Es wird ein System gefeiert, dass nur an einem "Ende" integrieren möchte...

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Schau Dir mal diese Schule hier an (ist aber sehr weit von Euch, ich weiß nicht, ob ein Internat für Euch in Frage kommt (das würde dann wohl auch das Jugendamt zahlen bei Eurer Vorgeschichte):

www.ldvg.de

Die haben etliche Underachiever schon auf den "richtigen" Weg Richtung Schulabschluss gebracht!

LG;
Lucy

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Was ich vorschlagen möchte klingt vermutlich sehr unkonventionell, aber es ist eine Idee die durch persönliche Erfahrung entstand.
Hat dein Sohn evtl Interesse daran erst malen Ausbildung zu machen, und das Abitur danach auf dem zweiten Bildungsweg (Abendschule) anzugehen? Dadurch verliert er zwar Zeit und kommt erst später ans studieren, aber es gibt ein paar Vorteile:
Er ist erst mal raus aus der Schule, in der Arbeitswelt ist Leistung nicht so verschrien. In der Abendschule ist der Umgang der Lehrer mit den Lernenden ein ganz anderer, weil es eben Erwachsene mit Erwachsenen sind. Da fühlen sich die Lehrer seltsamerweise weniger in ihrer Kompetenz bedroht, wenn ein Schüler mehr weiß als der Durchschnitt. Und als Erwachsener mit Anfang 20 ist man einfach emotional sicherer als als Teenie. Das hilft enorm, um Leistung zu bringen obwohl die Mitschüler neidisch sind oder mal dumme Sprüche bringen.
Ich bin mit 16 als Underachiever (mit mittelschlechten Noten) vom Gym gegangen, und habe mit 23 dann angefangen mein Abi nachzuholen. Es war eine Befreiung. Ich habe letztlich ohne lernen und ohne Probleme neben 40 Stunden Arbeit und Hausbau ein Abi mit 1,1 gemacht, und hatte dabei Spaß Leistung zu bringen wie nie zuvor. Das Studium schiebe ich grade noch etwas, Familie steht erst mal im Vordergrund.

Es mag ein etwas kurviger Weg sein, aber eine Möglichkeit ist es.

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DAS finde ich mal eine ermunternde Antwort! Hut ab vor dem, was du geschafft hast!

Allerdings warst du 2 Jahre älter und hast die Schule deutlich länger besucht. Vermutlich dürfte es ohne Vitamin B dennoch sehr schwierig werden, diesen Weg in diesem Alter zu gehen. Und seitens der Eltern wird es Bereitschaft geben müssen, es gegebenenfalls zu akzeptieren, wenn der Abschluss nicht nachgeholt wird. Oder?
Magst du vielleicht kurz erzählen, wie deine Eltern damit umgegangen sind? Was hat dir damals geholfen?

Gute Nacht!

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Meine Eltern waren sehr entspannt als ich gesagt habe, dass ich die Schule verlassen werde. Bedingung war nur, dass ich einen Ausbildungsplatz habe. Sie sind aber beide selber nicht zum Gym gegangen. Ich war da auch bereits auf HB getestet, dem wurde aber leider keine Bedeutung beigemessen. Ich selbst war einfach nur froh nicht mehr da hin zu müssen, denn ich litt stark unter Mobbing, auch von Seiten der Lehrer. Für meine Eltern war es allerdings keine Option mich "einfach" zu Hause zu lassen. Zu der Zeit war das Thema Begabtenförderung auch noch weniger bekannt als heute. Deswegen kam niemand überhaupt auf die Idee das ich nicht einfach faul und dumm oder nervig war.