Rechenschwäche - wie merkt man es?

Hallo,
wer hat Kinder mit Rechenschwäche und kann mir sagen, wie sich das bemerkbar macht bzw man sagen kann, dass es wirklich eine ist?
Meine Tochter (3. Klasse) hat bis zur Einschulung prima mit Zahlen umgehen können und auch schon Büschen rechnen können. Die erste Klasse in Mathe lief noch problemlos.
Aber seit der zweiten Klasse kommt sie in Mathe nicht mehr richtig mit. Sie hatte Schwierigkeiten im zahlenraum bis 100 zu addieren und subtrahieren. Was haben wir geübt.....und nun in der dritten Klasse geht es ja schon bis 1000.

Und das schlimme ist, dass sie sich trotz üben von mal zu mal eher verschlechtert als verbessert :(
In den anderen Fächern ist sie gut, Noten zwischen 1 und 2.

Lg Sandra

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Hallo,

warum immer gleich Rechenschwäche. Vielleicht liegt ihr Mathematik einfach nicht so?

lg

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Hab ja nicht gesagt das sie eine hat. Sondern gefragt waren man es merkt!
Es ist halt verwunderlich, dass sie sich selbst jetzt in der dritten Klasse mit einfachen Plusaufgaben wie 13+16 oder Minus 75-25 schwer tut. Geschweige denn von den Aufgaben im Bereich bis 1000,
Und da sie selbst sehr unglücklich ist das es in der letzten Zeit notenmäßig eher zu einer 3- bzw 4 in den Proben gereicht hat, mach ich mir halt Gedanken.

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Kommt sie denn mit dem Mathelehrer gut klar? Oder ist das derselbe, wie in den anderen Fächern?

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Das war bei der Tochter von Bekannten auch so: Solange die Zahlen im visualisierbaren Gummibärchen-Bereich waren, ging alles prima, danach (Mitte zweiter Klasse) wurde es schwierig. Der Vater hat dann mit ihr jeden Tag ein bißchen mit anderen Hilfsmitteln geübt (Zahlenstrahl, z.B.) und irgendwann in der dritten Klasse hat es 'Pling' gemacht und sie hatte die Zahlen auch ohne Visualisierung im Griff. Im Abschlusszeugnis der 4.Klasse hatte sie dann wieder ein 2 in Mathe.

Frag' doch mal die Lehrerin, ob sie ein paar Tipps zum Üben hat.

Grüsse
BiDi

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Es ist oft so, dass sich die Kinder in der zweiten Klasse in Mathe verschlechtern, vorallem beim Plus und Minus rechnen. In der ersten Klasse wussten sie viele Aufgaben noch auswendig, konnten die Finger nehmen, abzählen, das geht im 100er Raum schon nicht mehr so richtig. Mal und Geteilt ist dann oft wieder besser, weil man es ja wieder auswendig lernt.

Rechnenschwächen gibt es ja in verschieden starken Ausprägungen. Kinder, die stark betroffen sind, können Zahlen schlecht einordnen. Sie wissen zB nicht unbedingt sofort ob nun 24 oder 58 größer ist. Sie können Mengen schwer erfassen. Sie haben kein Gefühl dafür, was ungefähr bei 23+20 rauskommen könnte, raten teilweise wild im gesamten 100er Raum. Oft haben diese Kinder kaum Gefühl für Zeit, das Gefühl für Raum ist schlecht, sie haben u.U Probleme mit rechts und links und in der Regel einen sehr schlechten Orientierungssinn. In der Schule sind Textaufgaben oft ein unlösbares Problem.
Natürlich ist das nicht bei allen Kinden gleich. Leichte Rechenschwächen fallen oft kaum auf, das Kind ist halt in Mathe nicht so begabt.

Erstmal bringt aber die Erkenntnis, das Kind leidet an Rechenschwäche / Dyskalkulie relativ wenig, zumindest bei uns in Bayern. Einen Nachteilsausgleich gibt es nicht. Allerdings versteht man dann vielleicht eher, warum das Kind so große Schwierigkeiten hat, ist geduldiger. Man kann sich informieren, bekommt sicher etliche Tipps, wie man mit einem solchen Kind übt (evtl ist geschulte Unterstützung auch sinnvoll).
Letztendlich läuft es aber immer auf sehr viel Lernen und Auswendiglernen heraus. Ein Gespür für Zahlen kann man nicht wirklich antrainieren, vieles in der Mathematik kann man aber doch sehr schematisch aufarbeiten, so dass das Kind auch so in der Schule bestehen kann.

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Unsere Tochter, knapp 11 hat eine schwere Dyskalkulie. Das was du beschreibst ist keine Rechenschwäche, denn deine Tochter hatte anfänglich keine Probleme und das ist signifikant.

Colien kann bis heute keine Uhrzeit, rechnet jede Aufgabe mit den Fingern. Der Zahlenraum bis 10 ist nicht erschlossen. Sie versteht keine Logik und keine Menge hinter einer Zahl.

Abschätzen kann sie weder Größen noch Mengen.

Dyskalkuliekinder können keine Aufgabe im Kopf rechnen. Es braucht fast ausschließliCh einen schriftlichen Rechenweg. Aufgaben wie 400-199 oder 21-9 sind schlichtweg unmöglich.

Nicht jedem liegt Mathe aber eine echte Dyskalkulie ist von Anfang an sehr typisch!

LG

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Sehr schön beschrieben. Auch ich habe Dyskalkulie. Gott sei Dank, leide ich nicht mehr darunter. Das war nach der Schulzeit vorbei.

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Hallo,

das ist ein ganz typisches Problem von Kindern, die zählend rechnen. In der 1. Klasse können sie sich noch mit Fingerzählen oder anderen Hilfsmitteln durchschlagen, aber sobald es in den Hunderterraum geht, wird das schwierig.
Die Kinder brauchen eine Mengenvorstellung, und leider arbeiten viele Lehrwerke mit ungeeignetem Anschauungsmaterial.

Google mal nach dem Würfelhaus, das könnte deiner Tochter vielleicht helfen.

LG juju

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Hallo Sandra,

Mmhh, die "Diagnose" Rechenschwäche ist nicht so einfach. Aber bloß nicht wegschauen, das ist das schlechteste, was ihr machen könnt. Schau dazu mal hier rein: http://www.besser-bilden.de/dyskalkulie/ vielleicht hilft's...