Privatschule sinnvoll?

Hallo,
gibt es hier Erfahrungsberichte zum Thema staatl. vs. Privatschule.
Ich war zu diversen Tagen der offen Tür, am meisten begeistert war ich von der IBB Privatschule (Sachsen, Dresden) die Aussage, dass Kinder Spaß am lernen haben sollen (ich weiß nicht neu aber bisher in der Praxis doch nie umgesetzt, ich habe bereits mehrere Kinder durch Bildungsprozesse begleitet) hat mich unter anderem geködert (neben: keine HA, Schulbücher verbleiben in der Schule, ein tatsächlich integrirtes GTA Angebot, eigenständiges lernen durch selbstgewählte Projekte, enge Zusammenarbeit z.B Wochenendmail mit den Eltern,...). Kinder mit denen ich gesprochen habe, gingen doch tatsächlich gerne in diese Schule.
Wie sind eure Erfahrungen? Gehen eure Kinder gern zur Schule? Hat evt. jemand auch Erfahrung mit der IBB?
Gruß

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Hallo

ich habe zwar keine Erfahrung mit Privatschulen, möchte aber doch gerne etwas anmerken.

Es gibt auch viele Kinder, die auf einer staatlichen Schule glücklich sind und gern zur Schule gehen. Das wird es hier und dort überall geben.

Was mich sehr stutzig macht an deinem Beitrag ist die Tatsache, dass ich mit nicht vorstellen kann, wie eine Schule dauerhaft und vor allem in den höheren Klassen funktioniert ohne zu lernen.... wenn die Bücher in der Schule bleiben. Ich weiß nicht, überzeugt mich nicht.

Auch würde ich Hausaufgaben nicht verteufeln. Sie sind durchaus sinnvoll. Wenn das Mittel der Hausaufgaben durch den Lehrer vernünftig eingesetzt wird, ist es ein guter Weg gelerntes zu vertiefen und Lücken sichtbar zu machen.

Außerdem klingt die Beschreibung der Schule toll, aber ich denke nicht für jedes Kind. Das Kind muss dann schon so viel Selbstständigkeit aufbringen und die Projekte dann auch eigenständig bearbeiten. Da gibt es wieder solche und solche Kinder.

Ich wünsche euch viel Erfolg bei der Auswahl.

Hanni

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Kann ich nur unterschreiben. Mein Neffe hat hier in Bayern eine Pilot-Projekt-Grundschulklasse besucht, wo selbstständiges Lernen an selbstgewählten Projekten über zwei Jahre versucht wurde. Ende vom Lied war, dass die neuen Lehrer in der 3. Klasse die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben, weil das Klassenniveau derartig unterirdisch schlecht war, dass die Kinder doppelt und dreifach nachlernen mussten. Nur etwa ein Drittel der Klasse war mit dem Konzept des selbstständigen Lernen klargekommen, der Rest fiel hinten runter. Da gab's dann viele Tränen und im Endeffekt mussten wirklich pfiffige Kinder, die unter normalen Umständen leicht eine Gymnasialempfehlung bekommen hätte das Handtuch werfen. Um nicht falsch verstanden zu werden: ich finde nicht, dass das Gymnasium der Königsweg und das non plus Ultra ist - aber es wurde schon sehr deutlich, dass die Kinder mit diesen eigenen Projekten einfach überfordert waren. Das ist ja auch immer der Fehler, den viele Eltern bei Montessori machen: auch dieses Konzept erfordert von Kindern wirklich VIEL Eigenverantwortlichkeit und strukturiertes Denken. Das kann nicht jedes Kind auf Dauer. Das muss man sich vorher gut überlegen.

Evi

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Hallo,

meine Tochter besucht eine Privatschule und ja, sie fühlt sich sehr wohl da.

Unser Problem war, dass die staatlichen/städtischen Mittelschulen hier eher nicht dem entsprechen, was ich mir für meine Tochter wünsche, also blieb als Alternative nur das.

GLG

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hallo,

wir haben uns vor dr einschlung unseres sohns für eine freie grundschule entschieden (man muss unterscheiden zwischen staatlochen schulen, freien schulen und tatsächlich privaten schulen). mir war wichtig, dass die freie schule eine staatlich anerkannt ist udn die lehrer erfahung haben. das heißt, dass es keine große fluktuationen unter der lehrerschaft gibt.

wir haben uns beworben udn ich hatte ehrlich keien großen hoffnungen, weil die bewerbungen immer so zahlreich dort sind. aber irgendwie haben wir es alle wohl geschafft (oich sage absichtlich wir).

was mir an der schule gefiel:

- kleine schule (einzügig, nur an die 60 schüler insgesamt)
- lehrer arbeiten schon jahrelang zusammen, haben erfahrungen in dem, was sie da tun
- alternatives, aber erprobtes konzept. die schule hält sich nicht an ein konzept a la montessori oder ähnliches, sondern nutzt aus verschiedenen richtungen das, was sich bewährt hat. auf dem tag der offenen tür konnten sie das auch aufschlussreich erklären und dahinter stehen.

- soziale aspekte: die schule ist wie eine große familie und die schüler haben auf verschiedene weise mitredemöglichkeiten. es gibt jeden morgen einen morgenkreis pro klasse, der von den kids selbst geleitet wird, bei meinem sohn ist in der 3.klasse die lehrerin oft dazu noch gar nicht anwesend. es wird der tag besprochen und eventuelle probleme. die werden dann auch gleich geklärt. funktioniert super, die kids kennen es nicht anders. einmal die woche findet eine schulversammlugn statt, in der die gesamte schulgemeinschaft betreffende dinge besprochen werden und auch entschieden werden.

jeder schüler übernimmt pro woche dienste. davon gibts verschiedene und die halten die kids auch erstaunlich gut ein. mein sohn macht da begeistert mit.

- die art zu lehren udn zu lernen: es findet ein sehr selbständiges freies lernen statt. was aber nicht bedeutet, dass die kinder machen können, was sie wollen. die jeweillige lehrerin stellt eine lernwerkstatt zusammen, die dann über einen gewissen zeitraum bearbeitet wird. darin enthalten sind muss aufgaben und kann aufgaben. die muss aufgaben müssen wie der name schon sagt, berarbeitet werden, der rest ist frei wählbar. am freitag setzt sich die lehrerin mit jedem kind einzeln zusammen, schaut die arbeitsmaterialien durch und auf einem wochenplanblatt wir vermerkt, was das kind in der woche gemacht hat, die beiden besprechen, as noch gemacht werden muss, was verbesserungswürdig ist etc. mein sohn bereitet mittlerweile sein wochenplanblatt selber vor bevor er zur lehrerin geht.

zusätzlich zu den lernwerkstätten, in denen mathe, deutsch und sachkunde abgearbeitet wird, gibt es kurse, wie rechtschreibung, 1x1, schreibschrift ... sowie englisch (ab klasse eins zwei stunden die woche), kunst, musik...

3 mal die woche bzw. 2mal die woche für die 3+4.klässler, gibts angebote nachmittags, die alle 6 wochen neu gewählt werden. da gibts tolle sachen, wie knobeln, schach, sport, theater (von einem richtigen theaterschauspieler), hörspiel (hier werden richtige 10minütige hörspiele gemeinsam erarbeitet und aufgenommen, die sind super), schulgarte, filzen, englisch, yoga...
jedes kommt macht alles mal, darauf wird geachtet. mein sohn kam so schon mit so vielen dingen in berührung, auf die er so selber nicht gekommen wäre.

jedenfalls sind wir rundum zufrieden! mein sohn hat letzte woche das erste mal in 2,5 jahren gesagt, och mensch, wochenende zu ende, morgen wieder schule!

vorher habe ich das noch nie gehört und ich habe auch nach der shcule noch nie gehört, dass er gemault hätte.

kernzeit ist von 8.30 bis 15.00, davor und danach noch betreuung.

was mir auch super gefällt: die kinder haben lange ausgiebige pausen, können sich auf dem gelände austoben und dann gehts weiter.

ich würde diese schule immer immer wieder wählen und bin heilfroh, dass sie ihn vor 2 jahren genommen haben.

ja, wir zahlen schulgeld, allerdings bei weitem nicht so viel, wie leute immer denken, wenn sie hören frei oder privat. dafür sind alle materialien enthalten. wir kaufen keine bücher, hefte oder malzeugs.

ja, mein kind geht gerne in die schule, er lernt gerne und es macht ihm spaß.

lg

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hallo!
ich würde mich für eine privatschule entscheiden, wenn etwas gravierendes gg. eine staatliche grundschule sprechen würde.
meine mädchen (2. & 4. klasse) gehen supergerne in die schule.
lg

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Hi,

also vorab:wie gut die Schule für Dein Kind funktioniert ist nicht zwingend von staatl. oder privater Schulform abhängig, mehr vom Lehrer den sie da abkriegen. Ich hab mir auch seeehr viele Gedanken gemacht, da mein Kleiner leider schon mit 5 zur Schule kam.

Ich konnte leider nicht auf private Erfahrungsberichte von anderen Eltern zurückgreifen, um mir ein Urteil von den staatlichen Schulen zu bilden und wenn man mal am Rande was gehört hat, wars immer eher so Katastrophenalarm.

Also sind wir schlußendlich doch auf einer freien Schule gelandet, mit der ich auch super zufrieden bin und wo mein Zwerg gern hingeht. Wir haben eine super Klasse erwischt...die anderen Eltern und die Lehrer sind toll. Bei anderen Klassen an derselben Schule ist das aber auch nicht so harmonisch also: keine Garantie!.

Ich war froh dass mich diese ganzen Nachrichten aus dem staatlichen Schulbereich nicht tangieren...(Lehrermangel, zu volle Klassen, keine geeigneten Räume etc). Das ist an unserer Schule klar geregelt, da es eben auch einen beschränkten Zugang gibt.

Das mit den Büchern und den HA ist bei uns auch so. Auch das es eine gute und intensive Kommunikationsbasis zwischen den Eltern und auch Eltern und Lehrern gibt finde ich ausgesprochen von Vorteil. Trotzdem üben wir natürlich bestimmt Sachen auch mal so zuhause. Von anderen Eltern mit Kindern an staatlichen Schulen höre ich oft von den Kämpfen um die HA...da beneide ich sie nicht nach einem Arbeitstag dann noch zu hause den Lehrer zu geben ist nervig.

Inzwischen sind auch im Freundeskreis Kinder zur Schule gekommen und es gibt etwas mehr Vergleichsmöglichkeiten. Ich bin mit meiner Wahl glücklich, mein Kind auch. Die Entscheidungsphase war aber sehr schwierig und anstrengend.

Wenn Du mehr fragen magst, kannst Du mich auch gern anschreiben.

Lg

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Die Aussage, dass die "Kinder Spaß am Lernen haben sollen" ist ja wohl das abgedroschenste Klischee, das man sich vorstellen kann - aber das siehst Du ja selbst. Diesen Satz würde JEDE Schule für sich unterschreiben - und (ob Du's glaubst oder nicht): es gibt auch sehr viele Kinder, die gerne (und sogar SEHR gerne!) auf staatliche Schulen gehen; selbst im gerne verteufelten Bayern (da wohnen wir). Da musst Du nun einfach abwägen - klar finden Kinder es toll, keine Hausaufgaben aufzuhaben, aber bei all den Dingen, die Du aufführst ("eigenständiges Lernen in selbstgewählten Projekten, keine Bücher zu Hause" etc.) melden sich bei mir doch starke Zweifel, wo das eigentlich alles hinführen soll? Spaß ist ja das eine - aber der Bildungszugewinn sollte schon auch gewährleistet sein. Wie steht diese Privatschule denn so im Gesamtbild da? Ist der Abschluss anerkannt? Wie sieht es mit dem Anschluss an höhere Schulen aus? Das wäre mir schon wichtig. Schule kann nicht immer nur am Spaßfaktor gemessen werden. Hast Du Erfahrungsberichte von Eltern oder von Kindern, die schon weiter in der Schullaufbahn sind? Wie kommen sie zurecht? Wir hatten uns vor der Einschulung unseres ersten Sohnes lange überlegt, ihn auf eine Waldorf-Schule zu schicken, die uns eigentlich gut gefiel. Wir hätten sogar einen Platz dort gehabt. Wir haben uns dann aber nochmal sehr lange und intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und auch viele kritische Stimmen von ehemaligen WaldorfschülerInnen eingefangen die klar gesagt haben, dass sie nicht mehr diesen Weg gehen wollen würden. Sie hatten einfach zu viel Mühe, später irgendwo Anschluss zu finden. Schließlich haben wir unseren Sohn dann doch auf die Regelschule geschickt und für uns war die Entscheidung goldrichtig. Unser Sohn ist von Anfang an sehr gerne zur Schule gegangen, hatte tolle Lehrerinnen und Lehrer und das hat sich bis jetzt nicht geändert (obwohl der Arbeitsaufwand auf einem bayrischen Gymnasium wirklich nicht von Pappe ist). Es kommt also immer sehr darauf an...

Lg, evi

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Hallo, ich glaube die kochen alle nur mit Wasser. Mein Jungs gehen gene auf eine staatliche Schule. Die Schule hat auch viele Angebote und sehr gute Lehrer.

Bei uns sind garde sehr viele schüler einer "hochgelobten " Privatschule durch das Abitur gefallen. Es liegt natürlich nur an den so ungerechgen bedingungen die den Privatschülern zugemutet werden. Leider hat sie wegen der vielen durchgefallenen Schüler keine staatliche Anerkennung bekommen. Es war nicht die Waldorfschule.

Achtet darauf das die Kinder noch wechseln können. Falls es den Kindern nicht gefällt oder es doch Probleme gibt. (Lehrerwechsel, schlechte Betreung, unangenehme Mitschüler, finanzelle Probleme, ).

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Der Unterschied zwischen Privat- und öffentlicher Schule liegt darin, wie mit den Kindern und den Eltern umgegangen wird. Das Menschenbild ist ein anderes und die Menschenbildung auch.

Die Ergebnisse im reinen Wissen, also PISA mäßig, sind annähernd gleich.

Ich hatte meine Tochter 3 Jahre auf einem Internat mit angeschlossener Privatschule und es war toll.

Gruß

Manavgat

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Ich glaube schon, dass eine Privatschule gewisse Vorteile gegenüber einer staatlichen Schule hat, sein es die Klassenstärke, das außerschulische Angebot oder vielleicht auch die Kommunikation/ das "Mitspracherecht".

Unser "Privatgymnasium" hier in der Stadt verkauft sich sehr gut, hat 2. Klassenlehrer und nur 15.20 Schüler in einer Klasse, das scheint ein Traum, die Ausstattung scheint ebenso um ein vielfaches besser, als bei uns an der Schule.

Allerdings kostet das auch jede Menge Holz und wenn ich überlege, dass die Zweitkraft offenbar kein abgeschlossenes Pädagogikstudium hat ( und ich frage mich häufig, wie viele Pädagogen wahrscheinlich rein aus ideologischer Sicht an einer Privatschule unterrichten , wo doch auch eine sichere Stelle als Beamter mit wahrscheinlich besserer Gehaltseinstufung ohne so viel Heckmeck mit Elternmitspracherecht etc. ) frage ich mich, ob es das wert ist.

Mein Kind hat keinerlei Probleme in der Schule, es schafft es auch problemlos durch die Regelschule. Dort lernt es auch fürs Leben, dass es sich gegen widrige Umstände behaupten kann und dass es auch mal ungerecht zugehen kann. Ich kenne befreundete Eltern, die ihre Tochter auf das Privatgymnasium geschickt haben und dort sehr zufrieden sind, für sie ist die Schule ein Segen. Das Mädchen ist wirklich sehr nett und einfach nur lieb , sie hatte Probleme mit dem schulischen Stoff und der Schnelligkeit, in der die Themen durchgenommen worden sind. Auf der Hauptschule bei uns wäre sie auch in meinen Augen im wahrsten Sinne untergegangen, da herrscht ein ganz anderes Klima, sie hätte sich nie durchsetzen und behaupten können.

Meine Tochter ist nun in der 6. Klasse und es gibt einige Kinder, die von der Privatschule zu ihrer Schule gewechselt haben. Gründe sind mir unbekannt.

Fazit: falls mein Kind irgendwelche schulischen Probleme gehabt hätte, hätte ich zumindest über die Option Privatschule nachgedacht. Da aber auch so alles so ganz gut läuft, war das nie ernsthaft Thema bei uns, wobei ich- wenn ich z.B. das "Privatschwimmbad" oder die tolle neue Turnhalle sehen ein bissi neidisch bin ;-)