Kann-Kind

Frage an alle die Kann-Kinder eingeschult haben. Ist zwar noch ein bisschen Zeit aber trotzdem wollte ich eure meinung hören-

Meine Tochter wird dieses Jahr (02.10.) zwar erst 5, aber die Erzieher in der Kita meinten, das ich mir überlegen soll sie als Kann-Kind für das Schuljahr 2016/17 einschulen zu lassen.

Sie ist zwar schon für ihr alter weit mit der Entwicklung und ist anderen Kindern ihrers alters sehr überlegen, aber auf der emotionalenebene doch noch sehr weinerlich. Das kleinste Wort und sie fängt schon an zu weinen wie z.b. wenn zu ihr gesagt wird das sie ein Bild malen soll dann fängt sie an zuweinen und malt nur kritzel kratzel.

Wie war das bei euren Kinder die als Kann-Kind eingeschult wurden. Hat es sich geändert oder ist es gleich geblieben.
Kann mich nicht entscheiden ob ich es machen soll muss sie aber wenn sie als Kann-Kind eingeschult wird bis Ende Februar in der Schule angemeldet haben.

Ich hoffe ihr könnt mir ein bisschen helfen.

liebe grüße an alle

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Hallo,

Ich habe keine kann kinder, aber sehr knappe muss kinder (29.9).
Beide müssten im September zur Schule. Kognitiv sind sie schon sehr weit, aber aus eben dem Grund, den du nennst, stellen wir zurück.

Ihr habt noch ein Jahr, aber ich würde mir das seeehr genau ueberlegen. Aus welchem Bundesland kommt ihr?

LG
Delfinchen

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Wir kommen aus Baden-Württemberg.

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Hallo,

die Einschreibung ist doch erst im Februar nächsten Jahres.

Bis dahin kann sich doch in ihrer Entwicklung noch eine ganze Menge tun.

An Deiner Stelle solltest Du es einfach mal auf Dich zukommen lassen.

GLG

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In der Tat hast Du ja noch etwas Zeit. Bei unserem Sohn ( Ende Oktober) war es im Kindergarten so, dass auch den Kannkindern ein Vorschulprogramm geboten wurde. Wir haben dann auch im Oktober die Schule angesehen, aber mein Sohn wolte noch gar nicht in die Schule und war auch emotional noch nicht so weit.

Wartet doch erst mal die Entwicklung der nächsten Monate ab und schaut dann. Grundsätzlich denke ich, dass eine reguläre Einschulung den Meistern Kindern gut tut und Wissensdurst auch außerhalb des Kindergartens abgedeckt werden kann.

Liebe Grüße
Anja

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Hallo,

wir haben uns dagegen entschieden. Mein Sohn wurde im August 6 und hätte gehen können. Er hätte es mit Sicherheit auch gepackt (konnte alle Buchstaben, bis 20 rechnen, hatte ein gutes Sozialverhalten), aber wir haben ihn noch ein Jahr in der Kita gelassen. Wir hatten vorher mit der schule Kontakt aufgenommen und gefragt, wie mit kindern umgegangen werden würde, die bereits über mehr Wissen verfügen und sich evtl langweilen. Die Antworten haben uns dazu bewogen, ihn noch ein Jahr in der Kita zu lassen.
Er ist jetzt in der 2. Klasse und wir haben keinerlei Probleme. Er hat nur Einser, auch im Sozialverhalten, kommt prima mit und wir haben uns bisher eher darauf konzentriert, seine Selbstständigkeit zu fördern als mit ihm irgendwas zu lernen. So geht er z. b. nach der Schule nach hause, macht selbstständig seine Hausaufgaben, packt allein seinen Ranzen und wartet dann, dass wir nach hause kommen.
Die Lehrerin ist nun auf uns zugekommen und er wird nach den Ferien für jeweils eine Stunde Mathe und Deutsch in die 3. Klasse gehen. Mal schauen, wie das läuft.

Zurückblickend war es eine sehr gute Entscheidung. andersrum wäre es ihm evtl schwerer gefallen und er hätte zu den Jüngsten gehört. So aber war er gefestigt und konnte sich auch wirklich auf die Schule und die neue Lebensituation konzentrieren.

vg, m.

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Hi,

du hast noch Zeit, warte einfach ab. Du kannst sie auch die Kann-Kind-Karriere durchlaufen lassen und dann doch ein Jahr warten (und ggf. den Kiga wechseln, damit sie sich nicht langweilt).

Meine kurze Schulerfahrung als Mutter zeigt jedoch, dass die emotionale Reife in der Schule sehr wichtig ist und zwar nicht in den ersten 2 Klassen, sondern erst in der 3. und 4. bzw. auch stark in der 5./6. Klasse , wenn zunehmend Transfer und Selbständigkeit, Eigenantrieb und Ehrgeiz gefragt sind.

Meine Nichte ist kein Kann-Kind, aber als Frühlingskind sehr jung. Sie ist eine sehr gute Schülerin, aber ihre emotionale Unreife führt dazu, dass man bislang davon abrät, sie auf das Gymnasium zu geben (Gott sei Dank ist noch etwas Zeit bis zur endgültigen Empfehlung), denn die Selbstständigkeit und das Standing, was dort benötigt wird, kann sie in absehbarer Zeit nicht leisten (sie hat sehr starke Probleme, sich in der Gruppe zu integrieren, kann keine Arbeitsgruppen bilden bzw. dort mitarbeiten, sie zeigt wenig stärke in Transferbereichen etc.). Gott sei Dank stammt sie nicht aus Bayern, so dass wenn das Defizit in der 4. noch besteht, in der 6. jedoch vielleicht obsolet ist, sie vielleicht noch wechseln kann.

Was für Vorteile versprichst du dir denn davon?

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Unser "Kann-Kind" (ebenfalls Anfang Oktober geboren) ist mittlerweile 11 Jahre alt und wir sind im Rückblick und immer wieder sehr froh, dass wir unseren Sohn NICHT früher eingeschult haben - obwohl sowohl der Kindergarten als auch die Schulbehörde dazu geraten haben. Schlau und fit sind die meisten Kinder in diesem Alter, da war unser Kind keine Ausnahme. Aber die soziale und emotionale Reife spielt eben auch eine entscheidende Rolle - gerade Dinge wie Frustrationstoleranz, Durchhaltevermögen etc. ... . Unser Sohn bspw. war (und ist bis zu einem gewissen Grade immer noch) ein absoluter Perfektionist, er musste erst lernen, dass Fehler in Ordnung sind und auch mal passieren dürfen. Mit 5 bzw. knapp 6 hätte er das noch nicht so gut gekonnt wie dann ein Jahr später. Mittlerweile geht unser Sohn auf's Gymnasium und fast alle Eltern mit Früheinschulern aus seiner Klasse die wir kennen haben ihre Entscheidung später bereut. Selbst wenn man in den ersten beiden Klassen noch nicht immer den Unterschied merkt: spätestens ab der 3. Klasse taten sich deutliche Spannungen auf. Und auf dem Gymnasium sind die jüngeren Kinder dann sowieso erstmal klar im Nachteil - Ausnahmen sind immer dabei, klar. Aber so wie Du Deine Tochter beschreibst würde ich die frühe Einschulung auf keinen Fall riskieren. Die meisten Kindergärtnerinnen haben überhaupt keine Ahnung (mehr), wie es heutzutage in den Schulen und auf den Schulhöfen zugeht - selbst die, die selbst Kinder haben unterschätzen das oft. Das ist jedenfalls meine Erfahrung. Ein Jahr mehr Kiga wird Deiner Tochter nicht schaden - die frühe Einschulung aber vielleicht schon. Das würde für mich den Ausschlag geben. Aber vielleicht ist das auch Bundesländer-abhängig. Wir kommen aus Bayern.

Lg, evi

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Hallo!

Also ich finde das immer schwierig zu sagen.
Meine Tochter wurde mit 5 Jahren eingeschult. Das hat man uns damals empfohlen, weil meine Tochter auch schon etwas weiter war. Sie war aber mit 5 Jahren ebenfalls emotional noch nicht so weit. Man konnte aber feststellen das ihr das Kindergartenkind-Dasein schlicht und einfach zu langweilig wurde. Sie war da einfach unterfordert und das schon mit 5 Jahren.
Bei meiner Tochter war es so, das sie sich dann an die Schule gewöhnt hatte und sich anpasste. Auch das/die Gezicke/Sturheit was sie damals im Kindergarten hatte, hörte weitgehenst auf. Das hatte sie aber auch ihrer damaligen Klassenlehrerin zu verdanken, sie genau wusst wie man sie anpacken musste.
Jetzt ist sie in der 6. Klasse und bisher bereuen wir es nicht. Sie ist auch weiterhin die Jüngste in der Klasse, was sie als nicht so schlimm findet. Dafür hat sie eine große Klappe....Sie ist im Schnitt sehr Selbstbewusst.

Bei meiner Freundin hingegen ging der Junge noch ein Jahr länger in den Kindergarten. Er war aber schüchtern und brauchte dieses eine Jahr. Er hat sich in dem Jahr wirklich sehr verändert, wurde immer Selbstsicher. Da passte das also auch genau.

Da ihr noch Zeit habt, würde ich das einfach weiter beobachten und schauen wie sie sich entwickelt. Bei uns wurde das auch recht kurzfristig entschieden.

LG Sonja

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Unsere Erfahrung mit einem knappen, sehr fitten Muss - Kind (eine Woche vor Einschulung 6. Geburtstag) - die kognitive Seite wurde in der Schule immer gut bedient; für den emotionalen Anteil der Persönlichkeitsentwicklung ist aber leider wenig Platz im Lehrplan vorgesehen.

Wenn ein Kind Defizite im Schreiben, Lesen, Rechnen hat, werden diese durch Fördermaßnahmen wie Zusatzunterricht für LRS-Schwierigkeiten versucht aufzufangen. Die Entwicklung von Selbstbewusstsein, Frustrationstoleranz und Selbstbewusstsein bleibt Aufgabe von Kind und Eltern, bei Defiziten oder Rückständen in diesen Bereichen (z.B. auch wenn ein Kind altersgemäß entwickelt, aber einfach ein Jahr jünger als die Klassenkameraden ist) hat die Schule meiner Meinung nach nur wenig Ideen zur Hilfestellung.

Deshalb finde ich es umso wichtiger, dass ein Kind wirklich in seiner Persönlichkeit so weit wie möglich gereift ist, denn die Schule kümmert sich in erster Linie um die kognitive Entwicklung.

Nach den Erfahrungen mit unserem ersten Kind haben wir beim zweiten die Einschulung sehr genau überdacht.
Wir haben uns im letzten Jahr für eine Rückstellung entschieden, da unser Sohn einfach noch nicht die nötige seelische Stabilität hatte, die wir für nötig erachteten.

Da er ein helles Köpfchen hat wurden Bedenken zur Rückstellung von Seiten des Kinderarztes und der Caritas geäußert. Er könnte sich im Kindergarten langweilen, die Lernmotivation verlieren waren die Argumente.

Um dem Entgegenzuwirken haben wir für das verlängerte Jahr den Kindergarten gewechselt, er ging dann in eine Waldgruppe. Außerdem hatte er bereits vorher Geigenunterricht, zusätzlich ist er dann noch dem Musikschulorchester beigetreten.
Sein Interesse an Zahlen und Buchstaben haben wir zuhause unterstützt, so hat er sich selbst das Lesen und Rechnen im unteren Zahlenraum beigebracht.

Er wrude im September eingeschult, bis jetzt läuft es wirklich super. Er ist der Klasse insgesamt voraus, darf deshalb aber immer wieder anderen helfen, liest den Mitschülern vor und ist insgesamt beliebt. Das hilft ihm enorm für die Entwicklung seines Selbstbewusstseins.

Ich würde ein Kind im Zweifelsfall immer lieber ein Jahr später als eines früher einschulen lassen!

lg
murkelmia

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Meine Tochter hat Ende Juli Geburtstag. Sie war somit kein Kannkind, aber doch recht jung.

Sie war da entwickelt wie deine Tochter und ich hätte mir gewünscht, sie könnte ein Jahr länger in der KiTa bleiben, um sich sozial und emotional noch zu festigen. Im Nachhinein kann ich froh sein, dass sie zur Schule musste- sie hätte sich in der KiTa zu Tode gelangweilt- und entwickeln konnte sie sich in der Schule ganz hervorragend.