Kind mit Asperger darf nicht mehr Fußball spielen

Hallo,

die Überschrift ist etwas überspitzt, denn es geht vor allem darum, dass das Kind (9) nicht mehr bei Spielen/Turnieren eingesetzt wird. Hintergrund ist, dass das Kind aufgrund seines Syndroms immer häufiger ausgerastet ist, die Kinder angegriffen hat (egal ob eigene Mannschaft oder fremde), die Trainer mit Arschloch etc. betitelt hat und gegen sich selbst tätlich geworden ist, sei es, weil er irgendwo dagegen getreten hat (so stark, dass er sich fast selbst verletzt hätte) oder drohte, er bringe sich oder wahlweise die anderen um.
Die Diagnose wurde erst in diesem Jahr gestellt, vorher wusste niemand, was mit ihm los, es wurde immer mit "unerzogen" abgetan. Natürlich wurde versucht, das Kind nach der Diagnose im Verein mitspielen zu lassen, aber die Ausraster häuften sich und kamen dann fast bei jedem Training/spiel vor (mal mehr mal weniger stark). Es ist an sich ein sehr freundliches Kind, der im Alltag viele Freunde hat, auch wenn er dort auch hin und wieder ausrastet. die kinder wissen, warum er so ist und versuchen entsprechend zu reagieren, was aber nicht immer klappt, da kaum abzusehen ist, worauf er diesmal so stark reagiert.
Aufgrund der gehäuften Vorfälle wurde er jetzt von den Spielen ausgeschlossen. Die Trainer wollen das Risiko so lange nicht mehr tragen, bis er eine Therapie macht. Bis diese aber anläuft und auch Erfolg hat, werden sicher Monate ins Land gehen. Zum Training kann er kommen, vorausgesetzt, einer der Eltern ist dabei und übernimmt die Aufsicht. Die Trainer selbst haben über 20 kinder und haben es abgelehnt, die Verantwortung gänzlich zu übernehmen. Bei den Trainern handelt es sich um Familienväter, die das in ihrer Freizeit machen und bis auf den Trainerlehrgang keine besonderen Schulungen besitzen (ist auch nicht notw). Sie sind bei den Eltern angesehen und bei den Kindern beliebt. Jedoch kamen von den anderen Eltern aufgrund der Ausraster auch schon Beschwerden.

Die Mutter jedoch fragt nach, wann ihr Kind denn wieder spielen dürfe. Sie argumentiert, dass ihr Kind ja gut spielt (keine Frage) und die letzten "Ausraster" ja nicht so schlimm waren, da er da nur aus der Halle gerannt ist. Sie traut sich nicht, ihrem Sohn bezüglich des Ausschluss von den Spielen die Wahrheit zu sagen, weil Fußball sein Leben ist und er nichts lieber möchte, als bei den Spielen aufzulaufen. In Kürze ein großes Turnier angesetzt ist, bei dem namhafte Mannschaften wie Bayern, BVB auflaufen werden und es ein Highlight für jedes Kind ist, gegen diese Mannschaften zu spielen. Die Autismusambulanz empfiehlt auch, ihn weiter Fußball spielen zu lassen.

Vor dem Hintergrund der viel diskutierten Inklusion: Wie seht ihr das in diesem Fall? Ist das bewusste Ausgrenzung? Ist es verständlich, dass so reagiert wird? Gibt es Alternativen, die noch nicht bedacht wurden?

Gruß, wasgibts

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Guten Morgen!

Ich kann es absolut nachvollziehen, das die Trainer und wahrscheinlich auch der Verein so handeln!

Das sind Menschen die in ihrer Freizeit (ehrenamtlich) tätig sind, und wie sie selber schon eingestehen, nicht mit diesem Kind klar kommen. Wie sollen diese Menschen ein Training mit 20 Kindern leiten und dabei noch ein krankes und verhaltenauffäliges Kind beaufsichtigen?

Warum gehen die Eltern nicht mit und unterstützen die Trainer wenn sie unbedingt möchten, das ihr Sohn dort spielt?

Ja das Kind ist krank, aber sobald es sich und andere gefährdet. Muss die Reissleine gezogen werden.

Lg

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Das machen die Eltern, so gut sie können. Sie haben insg 3 Kinder und sind Vollzeit berufstätig. Die Mutter würde sich ein Bein ausreißen für ihre Kinder. Es wurden auch viele Dinge probiert, z.B. dass sie ihr Kind während des Spiels beobachten soll und ihn beim kleinsten Anzeichen für einen Ausraster aus dem Spiel nimmt. Das funktionierte am Anfang, jedoch weigerte er sich irgendwann, ausgewechselt zu werden und kam einfach nicht, wenn man ihn rief.

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So leid es mir um den Jungen tut, dann geht es halt leider nicht.

Wie ja schon festgestellt, es sind Trainer die eben keine "spezielle" Ausbildung haben um mit so einem Kind umzugehen.

Und man kann es ja immer weiter spinnen. Sollen die gegnerischen Mannschaften vor Spielbeginn immer in extra "Schulungen" um das Verhalten des Kindes zu verstehen?

Das Kind ist krank und benötigt eine Therapie, solange das ohne diese beim Fussball nicht funktioniert, kann er eben nicht mitmachen! Da geht es ja nicht nur um den Schutz der anderen, sondern auch um seinen Schutz!

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Hallo,

ich kenne einige Asperger Kinder und weiß, das es für andere Kinder mitunter gefährlich werden kann, wenn sie mal so richtig ausrasten. Asperger Kinder, die nicht in ständiger Therapie sind, sind "bekannt dafür", das sie irre schlecht verlieren können. Aber auch Kommentare, die vllt im Sport üblich sind , nicht richtig bei ihnen ankommen. Sie verstehen selten Ironie usw. Wenn sie z.b. das Tor nicht treffen... da reicht nen blödes , nicht böse gemeintes Kommentar von nem anderen Kind und die drehen am Rad.

Wäre es denn ne Alternative, das das Kind nur in Begleitung eines Erwachsenen, der ihn in solchen Situationen im Griff hat, am Fußballtraining teilnimmt? Grundsätzlich halte ich nämlich gar nichts davon, so ein Kind vom Sport auszuschließen, da Sport unheimlich wichtig für diese Kinder ist sich auszupowern und Energie/Agression abzubauen. Das der Trainer die Aufsicht usw. nicht allein übernehmen möchte, ist völlig verständlich.

Aber ich verstehe auch die Angst der anderen Eltern. Ist allerdings die Frage, ob die nur "rumzicken", weil se gehört haben, dass das ein Asperger Kind ist oder ob da wirklich schlimmere Sachen vorgefallen sind.

lg

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Seine Mutter hat grundsätzlich den größten Einfluss, kann sich aber in solchen Situationen nicht immer durchsetzen und der Junge kommt eben dann nicht, obwohl sie ihn ruft. Auch schätzt sie manche Situationen nicht wirklich realitätsnah ein, d.h. wenn andere schon die Luft anhalten, findet sie es im Nachhinein alles nicht so schlimm. Aber ich denke, es ist für sie auch schwierig. Die Diagnose ist auch erst ganz frisch und die Therapien laufen alle erst noch an.

Einige Eltern haben anfangs sicher rumgezickt und es wurde lange versucht, dagegen anzugehen. aber als die Ausraster dann schlimmer wurden, musste man einfach einsehen, dass man sie nicht einfach tolerieren kann, weil es eben gefährlich wurde.

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Naja nicht alle, mein Sohn/Soehne sind nicht in staendiger therapie und haben diese Ausraster besser unter Kontrolle als unser antiautoritaer erzogener Nachbarjunge. aber meine beiden würden auch keinen Mannschaftssport machen geschweige denn einen Ballsport. Bei uns steht Bogenschiessen und klettern als Freizeitspass/Sport auf dem Programm.

Lg

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Also ich finde es sehr verständlich, dass so reagiert wird. Jedenfalls hatte ich beim lesen Ihres Beitrages das Gefühl, dass wir da momentan nicht mehr nur von irgendeiner abstrakt-hypothetischen Gefahr sprechen, sondern es eigentlich unvorhersehbar ist, was genau passieren wird und es irgendwie Gewiss zu sein scheint, dass +/- jedes Training/Spiel irgendetwas passieren wird.

Und wenn die Gefahr ist, dass das Kind sich selbst oder andere verletzt und z.B. so wütend/aufgebracht unbeaufsichtigt aus der Halle rennt, dass er vor einem fahren Auto knallt oder so feste gegen den Torpfosten tritt, dass es Frakturen gibt oder er so unglücklich ein fremdes oder befreundetes Kind attackiert, dass da etwas ernsteres bei passiert, sagt mir das eigentlich - unabhängig davon, warum das Kind sich so verhält - dass diese „Fussball“-Situation momentan (so, wie es praktiziert wird) einfach nicht geht. Jedenfalls würde ich mir das in der Rolle eines „Familienvaters-Hobbyfussballtrainers“ auch nicht aufbürden wollen.

Das hat mE aber auch wenig mit der viel diskutierten Inklusion zu tun, einem Kind, dass halt „andersartige Hilfe/Unterstützung/Betreuung“ benötigt, in eine Umgebung/Situation zu stecken, wo man ihm diese (aus welchen Gründen auch immer) nun mal nicht geben kann, alle Beteiligten damit überfordert sind und man einfach nur beten kann, dass jetzt bloß nichts „schlimmeres“ passiert. Ich glaube, dass ist der Unterschied zwischen der viel im Konjunktiv diskutierten „man sollte; man müsste; man bräuchte; man könnte“-Theorie und der praktischen? Umsetzung.

Alternativen … wie macht die Schule das denn? Also die Situation ist da ja - z.B. in den Pausen - sehr ähnlich: Sehr viele Kinder, die sehr schnell aufgedreht sind und sehr wenige Erwachsene, die nicht immer unmittelbar eingreifen können und nicht immer jedes Kind im Blickfeld haben. Da müsste doch auch jede Pause irgendetwas passieren? Vielleicht kann man sich da ja ein halbwegs funktionierendes Konzept abkupfern?

Was ich in Ihrem Beitrag nicht ganz verstanden habe: Dieses „Zum Training kann er kommen, wenn ein Elternteil dabei ist, der die Verantwortung übernimmt“-Angebot … warum funktioniert das bei Spielen nicht? Denn - das klang mir jedenfalls am vernünftigsten.

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Weil er dann oft nicht reagiert und sich weigert, vom Platz zu kommen. Die Situation spitzt sich dann dermaßen zu, dass er sein Trikot wütend wegschmeißt, schreit, dass er sich oder die anderen umbringt und alle als Arschloch etc. tituliert.
Die Diagnose ist noch zu frisch und die Schule macht eigentlich auch nichts anderes. auch da passieren hin und wieder Ausraster, allerdings nicht ganz so gehäuft. Meistens auch dort, wenn beim Fußballspielen irgendwas nicht so läuft, wie er es sich das vorstellt. Er ist sehr perfektionistisch und kann mit Fehlern der anderen nicht umgehen. Wie mininmix oben schriebt, deutet er Aussagen/Gestiken falsch und reagiert dann entsprechend. Die Lehrer sind dann auch überfordert - auch denen fehlt das Wissen, wie sie damit umgehen können. Ich denke, das ergibt sich erst im Laufe der Therapie, wenn man raus findet, was ihm gut tut in solchen Situationen und dann Handlungsempfehlungen von den Therapeuten bekommt.

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Ich fürchte, das Problem an der ganzen Inklusionsgeschichte ist, dass sie einfach mal schnell umgesetzt worden ist ohne auch Geld, Zeit und Mühen mit hineinzustecken.

Ein Kind wie das deiner Freundin kann eben nicht plötzlich einfach in einer "normalen" Mannschaft Fußball spielen, sondern würde dazu eine besondere Betreuung nötig haben.Für die hat aber keiner gesorgt, die wird es wahrscheinlich auch nicht einfach so geben, weil die Geld kosten würde. Wenn da jetzt -im Idealfall- ein ausgebildeter Pädagoge mit am Spielfeldrand stehen würde, der adäquat reagieren kann, der die ehrenamtlichen Trainer anleiten kann, der sich ggf. auch um die anderen Kinder kümmern kann, falls die mit dem Sohn der Freundin aneinander rasseln, dann würde das evtl alles gehen. Die Trainer und die Mannschaft mit diesem Kind allein da stehen zu lassen, geht nicht, wie alle erleben durften. Wenn dieses Kind einfach aus der Halle rennt, kann ihm keiner hinterher laufen. Was sagt die Mutter, wenn was passiert?

So aber kann man nicht verlangen, dass ehrenamtliche Fußballtrainer mal eben Inklusion wuppen. Wie soll das gehen? Ich finde es ehrlich und richtig, dass sie das Risiko sehen und nicht tragen wollen/können.
Ja, es ist eine Ausgrenzung. Diese Ausgrenzung würde auch jedem anderen Kind widerfahren, dass sich nicht an die Regeln halten kann. Das hat dann zum einen erzieherische Gründe, die bei dem Sohn d.F. natürlich nicht fruchten,aber das hat auch mit dem Schutz vor sich selber und der anderen zu tun.

Ich finde den Ansatz der Mutter, beleidigt zu reagieren und sich auf Inklusion zu berufen, eher kontraproduktiv. Die Trainer werden keine Lösung haben. Sinnvoller wäre vielleicht ein ruhiges Gespräch, was nötig wäre, damit das Kind mitspielen kann. Wo man welche Hilfe bekommen könnte. Hilfe braucht nämlich nicht nur das Kind, sondern auch die Trainer im Umgang damit.

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Die Mutter beruft sich nicht auf Inklusion, zumindest nicht öffentlich. Sie wünscht sich allerdings, dass ihr Sohn auch weiterhin mitspielen kann und tut sich schwer mit der Entscheidung der Trainer. Ich denke aber, dass es für sie insg noch schwierig, die Diagnose als gegeben hinzunehmen und zu akzeptieren, dass ihr Kind Asperger hat. Zum Glück hemmt es sie aber nicht gänzlich und sie sucht sich Hilfe z.B. bei der Autismusambulanz. Das wird seine Zeit dauern und ich denke, genau das ist für sie noch das Problem. Wir sind eben vom Turnier gekommen und ihr Sohn "durfte" nur zuschauen, wie seine Freunde Fußballspielen. Ich denke, das bricht jeder Mutter das Herz.

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Ja, natürlich kann ich mir vorstellen, dass es schwierig ist, die Situation so wie sie ist zu akzeptieren.

Meine Kinder sind nicht autistisch, hatten aber ein ebenfalls ein Problem,das es schwierig machte, sie überall mit einzubeziehen. Sohn 1 sehr, sehr viel extremer als Sohn 2.
Eine Erfahrung, die ich gemacht habe und die mich für den Rest des Lebens begleiten wird:

Wir haben viele Leute, ganz besonders Lehrer, kennen gelernt, die sehr bereit waren, sich um die besonderen Bedürfnisse der Kinder zu kümmern. Aber sie benötigen dafür Hilfe und Unterstützung. Ich habe versucht, keine Forderungen zu stellen, sondern Hilfe anzubieten. Wir hatten tolle Therapeuten, die ggf. mit den Lehrern geredet und ihnen Tipps und Anleitung gegeben haben. Das lief sehr gut, weil zum einen ich entlastet wurde und nicht immer allein Rede und Antwort stehen musste und zum anderen, weil die Lehrer wussten, sie müssen gar nicht alles können und sie müssen gar nicht immer alles richtig machen, sie sind gar nicht verantwortlich für den Zustand des Kindes. Sie wurden dadurch genauso entlastet und haben deshalb einen guten Job machen können.

An den Punkt muss deine Freundin noch kommen. Ich wünsche, dass sie Therapeuten findet, denen sie vertrauen und was abgeben kann. Noch ist für alle alles neu. Wahrscheinlich ist die ganze Familie erst mal durch den Wind. Nur geht Inklusion nicht auf Biegen und Brechen.

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Das ist eine ganz ganz doofe Situation.

Einerseits stimmt es natürlich das der Junge integriert werden muß.

Aber andererseits, das geht nicht ohe gaz eng Begleitung wenn er so ausflippt das er sich selber oder gar andere gefährdet.

So, und da kommt man beim Fußball ganz schnell an die Grenze des Machbaren. Weder der Trainer noch ein Elternteil können die ganze Zeit so nah an ihm sein das zu verhindern. Denn das geht ja von jetzt auf gleich dieses Ausrasten. Ehe da einer quer über das Spielfeld gerannt und bei ihm ist kann es zu spät sein.

Und ein Autist der ausrastet, der weiß in dem Moment nicht welche Kräfte er da walten lässt. Das kann also mitunter für ihn oder auch ein Opfer heftige Folgen haben.

So, die Kinder im eigenen Verein wissen das, können reagieren, sehen ihm vieleicht schon an "Achtung, lieber Abstand halten". Aber Gegnermanschaften nicht. Und deshalb kann ich absolut verstehen das Trainer, egal ob Familienväter mit Trainerschein oder Profi, diese Verantwortung ablehnen.
Überleg mal, dein Kind wird von dem Jungen bei einem Ausraster verletzt (was da schlimmstenfalls passieren kann hat der Fall Tugce ja gerade erst deutlich gemacht). Was würdest du sagen? "Naja, der Junge kann ja nicht dafür und muß inkludiert werden"? Wohl eher nicht. In so einem Fall denke ich eher, er selber und andere müssen geschützt werden. Auch wenn das vorrübergehendes Spielerbot einschließt.

Wer eine Mannschaftssporart ausfühhren möchte muß die Regeln einhalten, auh wenn er behindert oder sonstwie beeinträchtig ist.

Mein Sohn hat ADHS, für den ist auch ganz klar bei seinem Sport, entwder er reißt sich am Riemen und hält sich an die Regeln und was ihm gesagt wird oder er kann nicht mit machen. Denn es ist zu gefährlich. Also wird er begleitet, klappt es nicht fahren wir.

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Danke für deine Antwort

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In in einer normalen Fußballmannschaft wird das denke ich schwer,zu dem was über mir schon alles geschrieben wurde kommen ja auch noch die Situationen im Spiel, mit 9 ist es ja schon etwas mehr richtiges Fußball und das eben auch mit Schiri und wenn das Kind dann ausrastet und einen Gegner angreift was soll dann getan werden, das ganze mit Asperger abtun ? Das geht eben nicht einfach so
http://tv.dfb.de/video/handicap-liga-startet-in-krefeld/9783/ vlt findet ihr sowas bei euch in der Gegend ? Das ist eine schöne Sache für Kinder für die eine "normale" Mannschaft nicht möglich ist

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Mein Mann ist selber einer dieser Trainerväter und nein: Er könnte es nicht wuppen.

Er bräuchte eine extra Person, die mit diesem Kind umzugehen weiss, seine Ausfälle im besten Fall erkennen kann, bevor sie passieren. Ob ein Elternteil des Kindes da geeignet ist, weiss ich nicht. Wenn ich mir so manche Fussballeltern ansehe, die selber am liebsten auf den Schiri losgehen würden, weil der in ihren Augen falsch pfeift, muss das keine glückliche Kombination sein. Aber das müssen die Trainer entscheiden.

Bewusste Ausgrenzung: Ja und Nein. Es gibt Regeln im Sport (wie überall), kann ein Kind diese nicht einhalten, wird es sanktioniert. Insbesondere, wenn es sich und andere durch das Brechen der Regeln gefährdet. Selbst in der Schule wird ein solches Kind nicht einfach so 'beschult' - es wird z.B. geeignete Unterstützung in Form eines Integrationshelfers / Förderkräfte erhalten. Und selbst das ist in vielen Fällen kaum ausreichend - in einem stinknormalen Verein, der ja nun in den ganzen Inklusionsversprechen nicht mal ansatzweise vorkommt, ist das imho gar nicht zu schaffen.

Grüsse
BiDi

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Hi,
schwierig. Ich denke, der Trainer ist einfach überfordert mit der Situation. Ist das nicht so, dass wenn ein Kind sich daneben benimmt, dass es zur Strafe nicht mitspielen darf? Vllt. fehlt dem Trainer pädagogisches Geschick und er weiß sich nicht anders zu helfen.
Aber, letztendlich ist er ein schnöder Fußballtrainer und kein Sozialpädagoge. Ohne Integrationskraft an seiner Seite, finde ich es unzumutbar, ihm die Verantwortung für das Kind zu überlassen.

Ich habe auch ein autistisches Kind in meiner Klasse, ich kenne diese Ausraster also genau, wobei sie bei uns relativ moderat sind. Er hat einen Schulbegleiter, ohne ihn ginge es nicht. Aber, es ist mein Job, schwierige Kinder zu händeln, dafür werde ich bezahlt und wurde dafür, wenn auch nur ansatzweise, ausgebildet. Ein Trainer für Kinder macht das ja mehr oder weniger ehrenamtlich, ihn kostet der Junge in seiner Freizeit einen Haufen Kraft und Nerven. Dass er da keinen Bock drauf hat, kann ich nachvollziehen.
Wenn der Junge bleiben darf, dann aber mit allen Konsequenzen, d.h. dass er dann auch spielen dürfen sollte. Selbstverständlich mit zusätzlicher Betreuungskraft.

Vlg tina

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Die Betreuungskraft fehlt momentan noch, weil es wie gesagt alles noch ganz frisch ist. Die Mutter hatte ein erstes Gespräch bei der Autismusambulanz und die wollen auch mal zum Zuschauen kommen. Aber das dauert natürlich alles seine Zeit.

Und was die strafe betrifft: Wenn er nicht mitspielen durfte, dann meistens, weil man merkte, dass es jetzt zu viel für ihn wurde oder eben bereits ausgerastet war. Es hätte keinen Sinn gemacht, ihn dann wider einzusetzen. Der Trainer hat auch gesehen, dass es kein fehlendes Benehmen ist, welches man durch Nichtspielen bestrafen muss oder kann. aber letztendlich ist es für das Kind selbst völlig egal, was die Intention des Spielverbotes ist. Für ihn kommt es einer Strafe gleich, auch wenn eigentlich damit die am Spiel Beteiligten geschützt werden sollen.

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erst mal super das dieses Kind den Sport nachgeht, meine wären dazu nicht in der Lage.

Wir haben mit 5 Jahren die Kinder beim Spielen gefilmt incl. des verhaltens und ihnen dann gezeigt wie sie wirken. Beide waren erschrocken. Das Kind kann es auch lernen sich zu beherrschen bzw. ein ventil anders zu öffnen. In der schule haben beide einen "Wutball" der dann geknautscht wird. Beim Spielen mit anderen Kindern gehe ich auch mal dazwischen wenn meiner sich wieder ungerecht behandelt fühlt (kommt oft vor) und kurz vorm ausrasten ist. Ein kurzes am Arm nehmen , auf Augenhöhe und tief Luft holen, bringt schon viel. Die Eltern sollten definitiv mit ihrem Kind offen darüber reden, die Kinder begreifen das sie anders sind und müssen erfahren wie sie wirken wenn sie sich so verhalten. nur so lernt er sich zu beherrschen. Achso: kurze klare Ansagen vom Trainer wie von den eltern bewirken mehr als langes blah,blah
lg

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Danke für diesen Hinweis. Vielleicht können die Eltern das ja mal umsetzen.