Sohn (6) wird zum Außenseiter

Hallo liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

unser Sohn geht seit 20.09 in die Schule. Leider kommt er in seiner neuen Klassengemeinschaft überhaupt nicht gut an. Während er in der Kita sehr gut integriert war, hat er noch keinen Freund/Freundin gefunden, ist in den Pausen immer alleine.

Die Lehrerin sagt, das liege an seinem verträumten Wesen (er ist ein großer Geschichtenerzähler) und viele könnten mit dem, was er erzählt nichts anfangen. Dann legte sie die Adresse vom Schulpsychologischen Dienst hin und meinte ich sollte mit ihm da mal hingehen, damit die nachschauen, was "mit ihm nicht stimmt".

Das hat mich doch ein wenig von den Socken gehauen. Ja, er ist "anders" - kein Fußballer, kein Haumichblau - mag aber das was alle Jungs in dem Alter mögen (Ritter, Star Wars, Playmobil), fragt aber auch mal "was ist der Urknall" und hört gerne Deutschlandradio. Er geht auf andere zu, aber er erzählt, dass immer alle wegrennen und sagen "Oh nein, das kommt DER schon wieder".

Das ist für ein Mutterherz schwer zu ertragen. Aber ihn darum gleich als Therapiefall zu behandeln? Benötigen nicht vielleicht die anderen, intoleranten Kollegen eine Therapie? Alle reden groß von Inklusion aber einen etwas verträumten Kerl kriegen die nicht unter?

Was denkt ihr?

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ich denke, dass ein Schulpsychologe helfen kann, für Deinen Sohn die Situation passend zu machen .... --- wenn es ihm momentan gut so geht, so alleine, dann ist es doch auch okay.... -- stört es ihn aber, oder vermisst er etwas, dann kann man ihm helfen, wie auch er etwas anders auf die anderen zugehen kann ... --

Deshalb ist er doch kein Therapiefall! --

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Hallo redete sie aber von einem Therapie ?!?

Du fühlst dich wahrscheinlich In deinem ego als Mutter angekratzt aber ehrlich, kannst du es nicht als deine Chance sehen ? Gehe doch dahin und lass ihn testen. Ich gehe mit meiner Tochter auch Mitte Januar zum testen. Sie fällt in ihrer Langsamkeit auf, dass ich wissen will, worauf ich bin. Vielleicht dein Kind außerordentlich intelligent, vielleicht, vielleicht - warum nutzt du nicht die Chance ?
Übrigens kann man Kindern nicht vorschreiben, mit wem sie zu spielen haben. Meine Tochter war im Kindergarten ein Außenseiter und jetzt ist das Gegenteil passiert. Das Mutterhaus tut es sehr sehr weh. Ich plante schon, dass sie halt Freundschaften über hobbies findet, ist aner Nicjt nötig.

#liebdrueck

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Hi,

warum zum Pschologen? Nur weil er anders ist....wau, dann müßte das ein Traumberuf sein, da jeder Mensch irgendwie anders ist.

Meiner ( gerade 9 geworden) ist genauso....liest wahnsinnig gerne Bücher, in der 2. Klasse bis Band 4 Harry Potter, alle Gregs Tagebücher etc. Wenn er in den Pausen drüber erzählt hat, haben ihn alle einen Vogel gezeigt.
Er ist kein Fußballer, sondern reitet, spielt Musikinstrumente, spielt Golf, häkelt, bastelt, liebt Mode und übt sich gerade in Comiczeichnen....

Damit ist er auch der klassische Außenseiter geworden ABER dadurch, das wir von Anfang an viele Mitschüler zu uns nach Hause eingeladen haben, (die Lehrerin hat überhaupt nicht geholfen).....ist er zwar nicht der Mittelpunkt der Klasse hat aber ein paar nette Freunde gefunden.

Bestärke ihn, das anders sein kein Grund für Ausgrenzung sein darf und das er auch selber lernen muss, auf die anderen zuzugehen. Vielleicht gibt es ältere Kids aus höheren Klassen, wo es sich besser verstehen würde, weil die im Denken schon weiter sind? Warum nicht die Jungs einladen und zeigen, was er zu Hause gerne macht?
Oder aud neutralen Boden einladen...Indorrspielpatz...wo die Kids zusammen toben und Freundschaften schließen....

Super wichtig...bestärke ihn, das er toll ist so wie er ist. Ebenso muss er lernen mit blöden Kommentaren bzw. Ablehnung zurecht zu kommen. Redet viel drüber, das er evtl. sgar blöde Sprüche lernt, wenn die Kids ihm dumm kommen.

Viel Glück!
Lisa

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noch vergessen....

wichtig sind die Anzeichen zu erkennen, wenn andere ihn schneiden.....grenzt er sich dann alleine aus und ist ruhig aber stabil in seinem Wesen oder wird er irgendwann aggressiv?
Wenn man ständige Ablehnung erfährt, kann ein Kind irgendwann mit dem Ellenbogen antworten.

lg
lisa

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Danke für deinen Erfahrungsbericht. Er ist zwar etwas traurig, dass er keine Freunde findet, aber irgendwie scheint es ihn nicht besonders zu stören, er ist fröhlich, wenn er von der Schule heim kommt und spielt gerne für sich in seinem Zimmer. Aber du hast Recht, das mit dem Freunde einladen muss ich wohl etwas forcieren. Außerdem will er unbedingt am Krippenspiel der Kirche vor Ort teilnehmen - ich denke das könnte sein Selbstbewußtsein auch etwas stärken und vielleicht ist da ein anderes Kind aus seiner Klasse auch dabei.

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Hallo,
ich fühle mit Dir !!!!
Meiner ist jetzt 7 und besucht die 2.Klasse ,und im Prinzip geht es ihm so wie es Deinem ergeht.
Nur das mein Kleiner das Gegenteil ist,viel zu ruhig-das war auch schon in der Kita so.
Ich habe immer gefragt,mit wem er die Pause verbringt,meist wohl alleine-ich frage jetzt auch nicht mehr,da ich merkte,das es ihm was ausmacht,was ICH darüber denke.
Ich wollte es dann im März als er 7 wurde,heraus fordern-und lud 8 Jungs aus seiner Klasse ein.Mit dem Ergebnis,das zwar alle kamen,er selber aber im Laufe des Jahres nur 3 Gegeneinladungen erhielt.
Jetzt setz ich ihn nicht mehr unter Druck,jedes Kind ist halt anders,seine Klassenkameraden spielen alle bis auf eine Ausnahme Fußball in der Pause-meiner mag das überhaupt nicht,also ist er gezwungen alleine rumzuschlendern.Zerr ich ihn deswegen zur Therapie ??? NEIN !!! Jeder Mensch ist so wie er ist und das kann und soll man nicht ändern.
Und im übrigen ist er daheim das krasse Gegenteil :redet viel und teilt sich uns mit und rauft sich mit seiner Schwester,was er draussen nie tun würde.
Auch wenn mein Mutterherz des öfteren schon geblutet hat,ich kann niemanden zwingen,mit meinen Sohn zu spielen.Wir können ihn nur stärken im Selbstvertrauen.
Das einzige was ich ab Januar ändere,ist das er einmal die Woche nachmittags zum Sportverein gehen soll.In der Hoffnung,das es ihm dort gefällt.Wird es auch,es sei den es wird Fußball gespielt !!!
Ausserdem gebe ich die Hoffnung nicht auf,das er doch mal jemand findet,der genauso tickt.Und das wünsche ich Deinem Zwerg auch.
LG

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Danke. Er ist wohl kein Einzelfall. Seinen Klassenlehrerin meinte auch, dass es halt in der Klasse keinen zweiten "Träumer" geben, mit dem er sich zusammentun könnte. Im Kindergarten war er super integriert, hatte seine vier Jungs und seine beste Freundin. Leider ein Betriebskindergarten und jetzt sind alle über das Einzugsgebiet der Firma verteilt auf die Grundschulen gekommen - teilweise 50km weit weg. Dh niemand von seinem Kindergarten ist mit in die Klasse gekommen. Ich gebe ihm jetzt einfach Zeit.

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Tu das,wie meiner scheint er sich doch irgendwie wohl zu fühlen und das ist doch das wichtigste.

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Hallo,

Auch mein Kleiner 6 ist so.
Ja, auch mir blutet das Mutterherz, aber ihm scheint es nichts auszumachen. Ich frage ihn auch ab und an, ob er zufrieden in der Schule ist. Seine Antwort ist immer Ja, dennoch mich macht das traurig, weil ich doch komplett das Gegenteil bin.

In den Pausen geht er klettern, die anderen spielen Fusssball.
Er sagt mir auxh, das er keinen aus seiner Klasse mag. Natürlich habe auch forciert, wir waren mit einem Jungne im Indoor, ein aderer bei uns und de nächste kommt nöchste Woche. Das daraus was wird, glaube ich auch nicht.

Sein bester Freund ist in eine andere Schule gekommen und einen anderen mag er nicht.

Nun gut, ich glaub, ich muss lernen damit umzugehen und nicht mein Sohn.
Zur Therapie würde ich deswegen nicht gehen.

Lg

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naja als Eltern sieht man leider ( ich auch ) die wirklichen Baustellen nicht real.
In unserer Nachbarschaft ist auch ein Junge der echt "lästig "ist. Schon das er den Kindern aus der strasse ständig am Hosenbund klebt schreckt die anderen ab.
lg

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Hallo,

meistens belastet es die Kinder weniger, als die Eltern...

Meine Tochter ist auch jemand, die nicht viele Leute um sich drumrum braucht, aber die paar wenigen Freundinnen, die sie hat, sind ganz feste Freundinnen, die sie in und auswendig kennt!

Manchmal denk ich auch, "hoffentlich ist sie nicht zu alleine", aber ihr reicht das völlig, sie stört das nicht. Sie denkt nicht mal drüber nach. Sie hat ihre 2 feste Freundinnen, sie spielt auch mit den anderen Kindern, sie hat ihren Bruder, Mama, Papa, Oma , Opa.. sie ist total zufrieden!

Und für feste Freundschaften ist dein Sohn einfach noch nicht lange genug in der Schule. Bei den Kindern ging das so nach dem Halbjahr los.. das sich die ersten festen Grüppchen bildeten, aber das wechselt bis heute nahezu wöchentlich.

Also Kopf hoch und mal deinen Sohn aushorchen ob der das so sieht wie du...

lg

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Hi,

tja, es gibt Leute, für die ist es einfach nicht möglich, 3 cm links oder rechts zu tolerieren (nicht im Politischen!!) - nur weil ein Kind sich nicht mainstream verhält, muss es nicht gleich behandelt werden. Sinnvoll wäre es doch, das Kind mit anderen zusammenzubringen.

Sind keine Kinder aus dem Kindergarten in seiner Klasse? Ladet Kinder heim ein und es wird schon. Da bin ich mir sicher.

LG

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Hallo,

Ich verstehe dich sehr gut, denn bei meinem Sohn war es ähnlich. Ich schreibe bewusst "war", denn letztendlich war es meine Wahrnehmung, die sich ändern müsste.

Mein Sohn ist kein Fußballer, ein Träumer und hasst Balgereien. Er ist aber so wie er ist und ich bestärke ihn darin......niemand muss dem scheinbar noch heute gängigen Jungenbild entsprechen, wenn man nicht wirklich so geartet ist. Und weißt du, was?er ist voll akzeptiert und integriert in die Klassengemeinschaft; hier würde ich auch die Lehrerin in die Pflicht nehmen. Was ist das überhaupt für eine Aussage,.......was mit ihm nicht stimmt? Hat sie das wirklich genau so formuliert? Ich glaube, da wäre ich energisch geworden.
Gib deinem Kind einfach Zeit und schau, ob er sich so wohlfühlt.

LG, Nicole

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Sehe ich genauso! Mein Sohn war auch ein Junge, der "anders" war. Ausgegrenzt wurde er dennoch nicht.