Klasse hat für die Klassenfahrt gewählt, ihn wollte keiner

Hallo, ich bin neu hier und suche gleich Trost oder Zuspruch oder vielleicht auch Ratschläge.

Ich denke jedes Mutterherz ist gebrochen wenn man mitbekommt das das eigene Kind ausgegrenzt wird.

Gestern wurde in der Klasse die Gruppenverteilung bezüglich der Klassenfahrt gemacht. Der Lehrer hat eine offene Wahl vorgenommen. Das heißt, jedes Kind durfte sagen mit wem er in ein Zimmer möchte, dabei durften auch mehrere Namen genannt werden.

Mein Sohn wurde von niemanden gewählt und kam sehr geknickt nach Hause. Letztenendes hat der Lehrer ihn gefragt wo er gerne hin möchte und in die Gruppe wurde er gesteckt. Kein prickelndes Gefühl das das eigene Kind scheinbar nicht so sehr gemocht wird das man sich für eine Woche das Zimmer mit ihm teilen möchte.

Ich überlege gerade ob ich den Lehrer darauf ansprechen soll das die Vorgehensweise vielleicht etwas unglücklich war, natürlich konnte er nicht damit Rechnen das einer übrigbleibt, dennoch ist es nun passiert und weder mein Sohn noch ich haben ein gutes Gefühl für diese Klassenfahrt.

Natürlich habe ich mit meinem Sohn gesprochen wie es denn generell in der Schule ist, mit wem er in der Pause spielt usw. Er malte mir ein Bild in den Kopf das er wohl die meiste Zeit rumläuft und guckt was die anderen so machen, es wohl schon auch vereinzelt Kinder gibt die ihn ausgrenzen und er nur ganz selten mit anderen spielen darf/kann.

Tja, und nun? Würdet ihr den Lehrer ansprechen? Was ratet ihr mir bzw. Wie würde es euch mit dieser Nachricht gehen?

Danke im Voraus für eure Antworten.

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Hallo,

für meine Begriffe hat der Lehrer alles richtig gemacht.
Ich fände es nicht schön, wenn die Zimmerbelegungen vom Lehrer vorbestimmt werden, gerade auf einer Klassenfahrt sollten doch Freunde zusammen im Zimmer sein.

Ich finde es eher verwunderlich, dass Dir bisher anscheinend nicht bewusst war, dass Dein Sohn keine Freunde in der Schule hat.
Wie alt ist er denn und seit wann ist er in dieser Klasse?

Trifft er nie nachmittags mal jemand aus der Klasse? War er noch nie auf einem Geburtstag oder hat selber eingeladen?
Hattet Ihr schon mal ein Elterngespräch und wenn ja, wie hat sich denn der KL zur sozialen Integration Deines Sohnes in der Klasse geäußert?
Was erzählt Dein Sohn ansonsten über die Schule?

Nehmt es doch als Chance - vielleicht ergeben sich durch die ungewünschte Zimmerkombi auch mal Freundschaften.
Ich würde den Lehrer nicht auf die Klassenfahrt ansprechen, aber ich würde ein Gespräch suchen, um Lösungen zu finden, wie er besser in die Klasse integriert werden kann.

Alles Gute!

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Ich möchte wirklich nicht noch Salz in die Wunden streuen, aber wie kann es sein, dass du bis jetzt nicht mitbekommen hast, dass dein Sohn offenbar Probleme in der Klassengemeinschaft hat (oder seid ihr erst zugezogen?)? Da sie eine Klassenfahrt planen, würde ich mal auf dritte oder vierte Klasse tippen?

Auch dass die Lehrkraft das noch nicht angesprochen hat erscheint mir seltsam. Du warst doch sicher schon mal in der Sprechstunde? Bei uns ist das dann auch immer ein Thema, wie die Kinder sich in der Gemeinschaft zurecht finden, wie es in Gruppenarbeiten klappt und so weiter. Im Zeugnis wird das Sozialverhalten ebenfalls in einem Abschnitt erwähnt. Gäbe es Probleme, würden die Lehrer bei uns sofort den Kontakt zu den Eltern suchen und das macht ja durchaus Sinn. Ist ein Kind erstmal ausgegrenzt, wird es sehr schwer, es wieder in die Klassengemeinschaft zu integrieren.

Je nach Alter der Kinder wird es für dich schwierig, von außen einzuwirken. Eine Chance könnte nun aber wirklich die Klassenfahrt sein, damit die Kinder deinen Sohn auch mal außerhalb der Schule sehen, ihn erleben, mit ihm Zeit verbringen. Womöglich merken sie dann, dass sie eigentlich auf einer Wellenlänge sind. Ist dein Sohn denn grundsätzlich sehr zurückgezogen, so dass er sich selbst teilweise ausgrenzt? Es ist ja ein großer Unterschied, ob die Kinder sagen: "Nö, mit dem auf keinen Fall!" oder ihn einfach niemand 'auf der Liste' hatte, weil einfach der engere Kontakt fehlt.

Das Gespräch mit dem Lehrer würde ich aber auf jeden Fall suchen, allein um zu erfahren, wie lange das schon so ist, ob er nichts mitbekommen hat oder ob es einen 'Auslöser' für die Ablehnung der Klassenkameraden gegeben hat.

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Hi,
ja, ich würde ihn ansprechen, aber nicht wegen der Vorgehensweise bei der Zimmerwahl. Aber er sollte wissen, wenn er es nicht bereits tun sollte, dass dein Sohn von anderen ausgegrenzt wird. Denn das kann auch in ein richtiges Mobbing kippen, als Lehrer kann man präventiv daran arbeiten.
Gibt es ein Kind in der Klasse, die dein Sohn gerne mag? Dann würde ich es zum Spielen nach Hause einladen und so einer Freundschaft ein wenig auf die Sprünge helfen.

Ich finde immer wichtig, dass jedes Kind in der Klasse zumindest ein Bezugskind in der Klasse hat, mit dem es die Pause verbringen kann.

Vlg tina

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Ich kann verstehen, daß du es als verletzende empfindest- wie alt ist denn dein Sohn?
Wie oft trifft er sich mit Klassenkameraden?
Wen läd er zum Geburstag ein und bei wem wird er eingeladen usw..

Also zusammenfassen: War das wirklich unerwartet (wei ler sonst gute Kontakte hat) oder war es zu erwarten (weil er auch sonst nicht gut integriert ist, keinen "besten freund" in der klasse und keine gemeinsamen Aktivitäten mit seinen Kollegen)?

So- der Lehrer hat es meienr meinng nach richtig gemacht. er hätte es auch mit zetteln machen können ,was einen größeren logistischen aufwand bedeutet hätte.
aber: er hat nicht gefragt: wen willst du NICHT in deinem zimmer haben.
insofern ist dein sohn nun eben nicht in einer Gruppe, die sich GEGEN ihn ausgesprochen hat, sondern nur, in der er eben nicht "erste wahl" war.
das tut weh, das kann ich gut verstehen.

Ich würde wohl (jetzt nicht panische, sondern bei nächster gelegenheit) mal ein Gespräch mit der Schule suchen und mir vom Lehrer schildern lassen, wie er die situation wahrnimmt.
Dein sohn selbst beschreibt sich ja als nicht gut integriert.

Nun eben die Frage: hat er einen anderen, festen freundeskreis; ein zeitintensives hobby, daß er mit anderen in seinem alter ausführt, etc..
wenn nicht- warum läd er nicht mal einen klassemkammeraden ein?
warum macht ihr nicht ein kleiens fest zum Schulschluß und ladet 3-4 aus der Klasse ein und macht was tolles (lagerfeuer und stockbrot, nachtwanderung, gemeinsames zelten im garten- keine Ahnung je nach alter und möglichkeit)

was kann dein sohn besonders gut?
das sollte er einbringen (vielleicht auf der besagten klassenfahrt). Oft ist das ein ansatzpunkt, einen mitschüler nochmal neu kennenzulernen.

sprich also mti dem lehrer, vielleicht kann man ja gerade die klassenfahrt nutzen um auch solche themen (ausgrenzung, integration) zu thematisieren und darauf zu achten, daß alles "zum zug kommen"

LG

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huhu,

das kann ich verstehen!! ich würde auf die klassenfahrt bauen, dass er sich da einen platz in der gemeinschaft sichern kann. mit wem spielt er denn nach der schule so? vielleicht kann er mal kinder aus seiner klasse zu sich einladen.
aber so situationen kenne ich auch! meinen persönlichen horror hatte ich immer im sportunterricht, wenn 2 kinder mannschaften zusammenstellen durften. immer war ich die letzte und derjenige, der mich wählen mzsste, hat danach seinem unmut luft gemacht.....und kein lehrer hat dazu etwas gesagt. das war total erniedrigend...

lg

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Hi,

ich glaube Dir, dass es Dir und auch Deinem Sohn trifft.... Aber sag mal, hast Du noch nie etwas gemerkt, dass er wohl kaum Anschluss hat? Spielt er am Nachmittag mit niemanden? Wird er nie zu Geburtstagen eingeladen?

Ich würde mit dem Lehrer sprechen - allerdings unabhängig von der Zimmerbelegung. Das ist nun mal so wie es ist. Aber für die Zukunft würde ich schon wissen wollen, an was es liegt!

Unser Sohn war im Mai im Schullandheim. Bei uns ist es eine sehr enge Klassengemeinschaft - liegt an dem Modellprojekt. Bei uns wurde allerdings von der Lehrkraft festgelegt, wer mit wem ins Zimmer kommt. Sicherlich hat sie drauf geachtet, dass auch die Kinder zusammen kommen, die viel Kontakt zueinander haben bzw. in der Schule viel zusammenkleben. Das waren dann immer 3 Kinder und noch zusätzlich ein Förderkind.

Bei uns war niemand traurig oder enttäuscht, es hat super funktioniert. Es wäre wahrscheinlich auch ehrlich gesagt nicht aufgefallen, wenn ein Außenseiter dabeigewesen ist, sie hat das echt super gemacht.

LG
Caro

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Hallo,

in welcher Klasse ist er? Also wie alt sind die Kinder?

Grundsätzlich finde es in Ordnung, dass der Lehrer fragt, anstatt einfach Kinder wild zusammen zu tun.

Ich verstehe dich aber völlig und mir würde es auch scheisse damit gehen. Früher war ich in der Situation deines Sohnes...

Hat er denn Jungs in der Klasse mit denen er sich trifft? Ruft mal jemand von sich aus an?

Vielleicht ist es auch eine Chance... Wenn du versuchst ihm zu erklären, dass sowas ja auch mal auf Stimmungen basiert (nur, um ihn etwas zu entspannen) und er auf der Klassenfahrt auf die Jungs aus seinem Zimmer zu gehen soll...

Oder vorher nochmal jemanden einladen...

LG

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Danke für eure Antworten,

Vorneweg, mein Sohn ist gerade neun, ist seit der ersten Klasse in dieser Klasse.

Es hat mich tatsächlich sehr getroffen, da er eigentlich gut integriert in der Klasse scheint. Er wird regelmäßig zu den Geburtstagen anderer eingeladen, andere Kinder kommen zu seinem Geburtstag eigentlich gerne, teilweise wurde er dieses Jahr von anderen schon gefragt wieso sie keine Einladung bekommen haben.

Er ist ein recht schüchterner und geht sicherlich nicht direkt auf andere zu und ich bin mir fast sicher das er nicht tatsächlich alleine die Pause verbringt.
Wenn er Klassenkameraden kontaktier haben die fast immer direkt Zeit hier her zu kommen oder er kann zu ihnen. Hier anrufen tut dennoch selten jemand, vielleicht weil er wirklich unsichtbar ist, er fällt nicht groß auf, weder positiv noch negativ und solche Kinder fallen schnell mal hinterm Tisch.

Ich habe jetzt am Donnerstag einen Termin mit dem Lehrer vereinbart und werde nochmal fragen wie die Situation genau war und wie er die Integration einschätzt.

Vielen lieben dank

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Die Frage ist, wieviele Kinder jeweils in einem Zimmer untergebracht werden können und ob sie wegen der Begrenzung zu einer Entscheidung gezwungen wurden. Also zwischen den Schulfreunden entscheiden mussten.

Ich erinnere mich, dass es bei uns damals in einem Schullandheim zwei Zimmer mit 3 Betten gab (toll, weil wir immer zu dritt zusammen waren) und ein Zimmer mit 8 Betten. Das große Zimmer war nicht komplett belegt, aber da waren durchaus Mädels untergebracht, die sonst nicht soviel miteinander zu tun hatten.

In einem anderen Schullandheim gab es nur Vierbett-Zimmer. Da wurden dann größere Cliquen getrennt bzw. es gab auch Tränen, weil ein Mädel in einem anderen Zimmer untergebracht wurde. Aber ausgegrenzt wurde sie deshalb noch lange nicht und in den Pausen war sie auch nie allein.

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Was du über die Pausen schreibst, wirkte auf mich auch eher so, als zöge dein Sohn sich von selber zurück bzw. geht nicht von sich aus auf andere zu.

Da sich schon im 1. Schuljahr die Gruppen bilden, die in der Pause miteinander verbringen, kann es ja sein, dass er den Anschluß damals sozusagen "verpasst" hat.
Inzwischen bestehen die Cliquen schon lange, und dass die dann für sich sein wollen, ist recht normal.

Ist dein Kind als Integrationskind in der Klasse? Wenn ja, könnte es ja auch daran liegen?

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Nach der Klassenfahrt sieht alles anders aus. Mein Sohn konnte wegen Krankheit nicht dran teilnehmen und wird nun im Nachhinein etwas ausgegrenzt, das war vorher nicht so. Da jetzt bei uns aber bald die Ferien anfangen verliert sich so einiges wieder, er wird sich in den Ferien mit einigen Jungs treffen mal sehen wie es dann weitergeht.
Lg und deinem Kind viel Spaß