Weiterführende Schulen? evt auch Lehrer

Hallo

wir sind zwar noch etwas weg davon aber mich würde schon mal interessieren woran ein Lehrer es festmacht welche Schulform für ein Kind geeignet ist.

Welche noten sollte das Kind haben?

Kann daraus nicht auch Willkür entstehen?
Und kann man sich dagegen wehren, oder sollte man diese Empfehlung immer folge leisten?

Wie gesagt bei uns ist es noch hin und ich mach mir da auch keinen Stress, aber ich bin neugierig.

LG Cosma

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Hallo,

ich als Grundschullehrerin empfinde deine Frage nach der Willkür als unverschämt!

Was glaubst du? Dass wir vor der Schülerliste mit einem Würfel sitzen? Dass wir eine persönliche Befriedigung daraus ziehen, Schüler nicht angemessen zu empfehlen?

Im Lehrerberuf gibt es natürlich wie in jedem anderen Beruf (!) solche und solche, aber die allermeisten (und übrigens alle die ich kenne - und das sind viele) machen sich sehr viele Gedanken um die Kinder, die sie oft dreieinhalb Jahre lang täglich um sich hatten und wollen das Beste für deren Zukunft! Was hätten wir davon eine schlechtere Empfehlung auszusprechen? Bringt uns doch nichts!

Ich habe letzte Woche die Empfehlungen für meine Viertklässler ausgesprochen und mir sehr sehr lange Gedanken darüber gemacht.

Zuerst gibt es (in jedem Bundesland verschieden) natürlich Vorgaben, was die Noten angeht. Da ich eine sehr leistungsstarke Klasse habe und RLP keine sehr strengen Vorgaben hat, hätte ich fast die ganze Klasse aufs Gymnasium empfehlen können - hab ich aber nicht!

Wahrscheinlich gibt es jetzt Eltern, die hinter meinem Rücken tönen, ich hätte was gegen ihr Kind oder wollte ihnen was, weil ich andere Kinder mit ähnlichen Noten vielleicht aufs Gymnasium empfohlen habe und ihres nicht. Völliger Quatsch!!!

Ich habe diese Kinder dreieinhalb Jahre fast täglich begleitet, weiß, wie sie "ticken", weiß, wie sie arbeiten und lernen und weiß auch, wie viel sie schon jetzt für ihre guten Noten tun müssen. Außerdem kenne ich die Anforderungen des Gymnasiums vor Ort. Manche Kinder empfehle ich nicht dort hin, weil ich nicht will, dass ihr Leben nur noch aus Druck und Lernen besteht und weil ich weiß, dass sie sich quälen werden müssen oder dass sie dort untergehen. Ich will tatsächlich das Beste für diese Kinder!

Außerdem ist der Weg nach oben offen! Einige Kinder werden sich in den nächsten zwei Jahren (Orientierungsstufe) vielleicht noch in eine völlig andere Richtung entwickeln und dann tatsächlich klare Kandidaten fürs Gymnasium sein - dann können sie problemlos dort hin gehen.

Ob du dich gegen eine Empfehlung wehren kannst, liegt am Bundesland - bei uns herrscht sowieso Elternwille.

Ob du deinem Kind (als Mutter, die es wahrscheinlich verklärt wahrnimmt, keine richtigen Vergleiche hat und das Verhalten in der Schule nicht kennt) aber einen Gefallen damit tust, dass du dich "wehrst" - steht auf einem anderen Blatt...

Lena

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Hallo

tut mir leid das du dich angegriffen fühlst von meiner Frage sie war ganz neutral gestellt und klar gibt es wie in jedem anderen Beruf Menschen die ihn gut machen und welche die ihn naja sagen wir mal nicht so gut machen.

Ich selbst habe gar nicht das Bedürfnis mein Kind auf ein Gymnasium zu schicken, da ich aus eigener Erfahrung weiß, das wenn man ein Ziel hat, es auch ohne Gymi schaffen kann oder sein Fachabi macht.

Es waren nur neutrale fragen die mir an einem Samstag nachmittag durch den Kopf geschossen sind .

In diesem Sinne

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Hallo Lena,

letztes Jahr hatten wir noch die bindende Grundschulempfehlung - O-Ton des Rektors "ein schlechter Jahrgang".

Alle drei 4.KLassen wurden extrem gedrückt - wohl um seine Schäfchen zu behalten. Wir hatten in unserer Klasse 2 Kinder mit Gym-Empfehlung und 4 oder 5 mit Real. In den Paralellklassen sah es nicht besser aus.

Meine Freundin ihre Tochter ging auch auf eine 4. Klasse - reine Grundschule. Über die Hälfte der Kinder bekam die Gym-Empfehlung, nur 2 Kinder Hauptschule.

Ich will nicht alle über einen Kamm scheren, aber es gibt auch "Willkür" bei den Schulen und Lehrern.

lg bambolina

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Hi,

bin zwar nicht vom Fach wie lena10, aber habe einen Sohn, der in die 5. Klasse geht.

Bei uns - Niedersachsen - war das so:

Kinder mit Einsen und Zweien bekommen eine Empfehlung für das Gymnasium.

Eine 3+ ist auch noch gerade so OK. Bei einer zweiten 3 wird schon überlegt. Bei 2 Hauptfächern, oder wenn eine 3 im Sozialverhalten steht plus in einem Haupftfach, muss das Kind schon sehr gute Pluspunkte in anderen Bereiche haben, sonst gibt es eine Realschulempfehlung.

Es gibt hier nur Empfehlungen - entscheiden werden die Eltern.

Erreicht ein Kind ohne Empfehlung das Klassenziel dann nicht, kann es nicht wiederholen, sondern muss "Runter".

vg

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Wieso muss ein Kind ohne Empfehlung dann runter? #kratz
Das steht so nichtmal im Schulgesetz.

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Hallo,

um diese Entscheidung treffen zu können, muss man das Potential der Kinder erkennen.

Kann aus dem kleinen Träumer ein ehrgeiziger Gymnasiast werden oder wäre er damit komplett überfordert?

DAS ist viel schwieriger als zu beurteilen, wie die Kinder sich in den letzten drei Jahren benommen haben.

Die großen Entwicklungsschübe kommen mit und nach dem Wechsel.

LG Marion

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Hallo Cosma

der Notendurchschnitt ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Bei uns war noch im letzten Jahr die Grundschulempfehlung bindend.

Gerechnet wurde da der Notendurchschnitt von Mathe und Deutsch.
Verlangt wurde bis max. Note 2,5 ging noch fürs Gym, bis max. 3 die Real. Wobei (ich meine) keine Note schlechter als 4 sein durfte. Also mit Mathe 1 und Deutsch 4 wärst du nicht aufs Gym gekommen.

Willkür - mag es geben. Lese dazu meinen Beitrag an Lena.

Bei meiner Tochter (7 Jahre, 2.Klasse) wird es die bindende Grundschulempfehlung nicht mehr geben, d.h wenn mein Kind einen Notendurchschnitt von 3,5 hätte, wäre sie eine Hauptschülerin - könnte sie aber entgegen der Grundschulempfehlung aufs Gym schicken. Ob die Gymnasien wiederum verpflichtet sind, auch schlechte Schüler aufzunehmen, weiß ich nicht. Hoffe es aber...

lg bambolina

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Ja, die Gymnasien müssen die Schüler, so lange sie Platz haben nehmen. Soweit ich weiß, dürfen sie auch nicht nach Noten fragen, klar muss man die 4. Klasse schaffen, aber mit welchen Noten genau, das wissen die Schule nicht!

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Nachtrag: in BW

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Also, es ist schon so, dass verschiedene Lehrer auch verschiedene Maßstäbe haben, was aber nicht unbedingt Willkür bedeutet, sondern eben nur, dass unterschiedliche Vorstellungen über die Eignung eines Kindes für eine bestimmte Schulform vorliegen.

In der Klasse meines Sohnes haben von 20 Kinder nur fünf eine uneingeschränkte Gymnasialempfehlung, einige eine eingeschränkte Gymnasialempfehlung, dann ein Großteil Realschulempfehlung, einige wenige Hauptschulempfehlung. In der Parallelklasse haben deutlich mehr Kinder Gymnasialempfehlungen, obwohl bei den Arbeiten der Notenschnitt auch nicht höher ist als in der Klasse meines Sohnes.

Ich bin froh, dass die Empfehlung nicht mehr bindend ist, aber es ist halt schon so, dass bei gut nachgefragten Gymnasien keine Chance auf einen Platz ist, wenn es irgendeine Einschränkung gibt (egal, wie das Vorstellungsgespräch abläuft).

Mit der Einstellung des "Sich-Wehrens" fährt man nicht gut und tut auch seinem Kind meist keinen Gefallen, aber kritisch Nachfragen, wenn man eine Entscheidung nicht nachvollziehen kann, sollte man natürlich. Auf welche Schule Du dann Dein Kind schickst, bleibt ohnehin Entscheidung der Eltern.

LG

Anja

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Die Fragen lassen sich ohne Kenntnis des Bundeslandes nicht beantworten.

In Bayern hängt es vom Notenschnitt in den Hauptfächern ab, an welcher weiterführenden Schule man sein Kind anmelden kann.

Wenn der Notenschnitt für die gewünschte Schule nicht erreicht wird, gibt es aber auch noch die Möglichkeit, eine Aufnahmeprüfung zu machen.

Insofern gibt es keine Notwendigkeit, sich gegen die Empfehlung des Lehrers zu "wehren". Ich würde mich aber im Normalfall danach richten, weil er die geeigneten Schultypen wahrscheinlich besser beurteilen kann, als du.

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Hallo,

mein Sohn ist jetzt im 5. Schuljahr auf einem Gymnasium. Dieses Gymnasium hat aber nur Kinder mit Empfehlung aufgenommen u. zusätzlich einen Begabungstest gemacht, da es ein spezielles Gymnasium ist.

Empfehlung fürs Gym. gab es nur mit Einsen u. Zweien. Und bei uns gibts es dann nur nóch die Realschule Plus. Hauptschule gibts nicht mehr.

Der Ehrgeiz der Eltern, das Kinder Gymnasien besuchen "müssen" ist wirlich schlimm.

Aber es hilft weder den überforderten Kindern, noch denen, die auf dem Gymnasium richtig sind u. "gebremst" werden.

Ich glaube, das viele Eltern ein Problem damit haben, wenn ihre Kinder keine Empfehlung bekommen u. empfinden das oft als Willkür.

Die freie Entscheidung auf welche Schule ein Kind geht, finde ich fragwürdig. Die Gymnasien platzen ja regelrecht. Meiner Meinung nach sollte man sich nach der Empfehlung richten, es gibt ja dort Gespräche zwischen Eltern u. Lehrer. Es gibt mit Sicherheit Grenzfälle wo es knapp ist....

Naja, am besten ist immer zum Wohle des Kindes.

LG #winke

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Die Lehreraussagen am Ende der 4. Klasse (häufig fangen sie schon Mitte der 3. Klasse an) sind imho überflüssig bis unwahr. Es gibt mehrere Untersuchungen darüber, dass Lehrer sich bei diesen Empfehlungen (genau wie bei den Noten auch) von ihren Vorurteilen (meist unbewusst) lenken lassen. In den Bundesländern wo der Elternwille gilt, würde ich das nicht zu ernst nehmen, sondern überlegen, welche Schule für mein Kind die beste ist.

Gruß

Manavgat

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Halte ich jetzt mal für üble Nachrede und die Absprache jeder beruflichen Professionalität.
Das Niveau auf den Gymnasien geht rapide nach unten, da Hinz und Kunz da jetzt rumsitzt, auf der Realschule aber besser aufgehoben wäre.

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naja, es kommt ja nicht nur auf die Schulnoten selber an.

Es kommt darauf an, wie die Auffassungsgabe ist, wie läßt es sich ablenken, muß dass Kind für die Note richtig lernen oder lernt es so gut wie gar nicht usw. Wie Kreativ ist das Kind, wie ist es sprachlich usw.

Denn gerade jetzt das halbe Jahr vor dem Wechsel, wenn die Empfehlungen schon fest stehen, lassen sich viele Kinder fallen und da merkt man erst recht, welches Kind unter "Strom" (vom Elternhaus) stand oder nicht.