Meine Tochter ist zu schüchtern für die Schule !!!! Brauche Tipps

Guten Morgen an alle,

meine Tochter (wird Ende August 6 Jahre) muss im Sommer in die Schule. Sie ist für ihr Alter sehr klein und spielt auch mehr mit den kleinen im Kiga. Sie ist sehr schüchtern und introvertiert, antwortet nicht jedem und hängt noch sehr an mir. Jetzt war ich zur Anmeldung in der Schule und meine Tochter hat nicht mitgemacht, laut Direktorin hätte sie sich verweigert. Auch beim zweiten Termin war es schwierig, obwohl sie alles kann. Bei der Kinderärztin ging es besser. Sie meint, sie wäre schulreif vom Kopf her. Die Erzieherinnen sagen auch, vom Kopf her kann sie alles, aber emotional wäre es schwierig. Vielleicht hat jemand von euch auch so schüchterne Kinder und kann mir Tipps geben, wie ich meine Kleine selbstbewusster machen kann und irgendwie fördern kann...Woran die Schüchternheit liegt, weiß ich nicht. Ich bin auch ziemlich schüchtern und mein Partner ist auch sehr ruhig und war als Kind auch extrem schüchtern. Danke schon mal für eure Hilfe.

Gruß von Sarah

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Hi,

kann dir nur von einer Schülerin letztes Jahr berichten. Sie war auch extrem schüchtern, hat sich zu Beginn des SJ nie gemeldet, erzählte nie vor der Klasse. Nach ein paar Wochen hat sie aber immer wieder mal den Mund aufgemacht. Ich, als Lehrerin hab mich total darüber gefreut und sie stets bestärkt. Nachdem ich ihr und der Klasse aber erzählt habe, dass ich schwanger bin und sie im nächsten SJ ne neue Lehrerin bekommen hat sie wieder dicht gemacht.
Es kann sich also in der Schule auch ändern.

LG

Isabel

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ich kenne das von der Tochter einer Bekannten (Geb. Juni 2005).
Sie haben den KiA eingeschalten (allerdings schon deutlich eher wie ihr).
Die Ärztin hat das Kind (was gleichzeitig Sprachprobleme hatte) erst mal zur Logo geschickt.
Außerdem gab es einen Termin im SPZ.
Die Einschulung wurde um ein Jahr verschoben.

Die Logo führt dazu, dass das Sprachproblem beseitigt wurde,
Das half schon mal mächtig.
SPZ und KiA gaben die Diagnose: Mutismus aus.
Dann gab ein einige Monate regelmäßig Treffen mit einer Kinder- und Jugenpsychologin.
Und dieses eine Jahr Rückstellung zusammen mit der psychologischen Hilfe haben ein völlig anderes Mädchen aus dem Kind gemacht.

Sie geht offen auf andere zu, traut sich was, spricht mit anderen Leuten.

Und sie wird mit 7 (was in Sachsen normal ist) in die Schule kommen.

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Hallo,

vielen Dank für deine Antwort. Ich kannte die Krankheit "Mutismus" überhaupt nicht. Habe noch nie etwas davon gehört. Heute habe ich mit einer Arbeitskollegin über meine Tochter gesprochen (bevor ich deine Antwort gelesen habe) und sie hat auch gesagt, sie wäre ganz anders als andere Kinder. Extrem zurückhaltend, schüchtern etc. Sie sagte nicht, dass sie nicht normal ist, aber sie meinte es innerlich. Auf jeden Fall werde ich mal mit der Ärztin darüber sprechen und ich hoffe auch, dass sie noch ein Jahr im Kiga bleiben kann. Danke dir.

LG von Sarah

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:-) nicht unbedingt Krankheit sondern ein Begriff für eine Sache, die leicht behhebar sein kann.

das Mädchen ist jetzt einfach eine ganz andere, hätte keiner Gedacht

ich würde einfach alles dran setzen, noch ein Jahr mehr bis zur Schule haben zwischen 6 und 7 entwickeln Kinder sich einfach

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hallo sarah!
der kopf ist nur die eine sache, das sozialverhalten ist der zweite große pfeiler für die schulreife, der, denke ich, noch wichtiger ist als das kognitive.
ich würde mir gedanken machen, ob ihr einen antrag auf zurückstellung stellt - gerade wenn sie sich immer eher an jüngere kinder hält und noch sehr an dir hängt, sehr schüchtern ist und mit manchen leuten einfach nicht spricht, obwohl sie weiß, dass es wichtig wäre...
so mal eben schnell fördern in den nächsten 9 monaten und mal eben schnell ein selbstbewusstes kind aus ihr machen, wird wohl kaum gehen...
sicher könnt ihr maßnahmen einleiten, euch hilfe suchen - aber so ruck-zuck werden da keine großen erfolge zu erzielen sein.
"alles können" wird sie ein jahr später auch noch, die emotionale reife jedoch nimmt sehr groß zu in dem einen jahr - vielleicht solltet ihr ihr einfach die zeit noch geben, die sie braucht.
lg & alles gute für euch!

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Hallo Sarah,

ich habe auch ein sehr schüchternes Kind. Auch sie hängt sehr an mir, brauchte im Kindergarten bis zum Schluß eine feste Bezugsperson und ist auch im Kontakt mit anderen Kindern sehr zurückhaltend.

Aber: in der Schule gibt es überhaupt kein Problem!!!
Sie ist da nicht die extrovertierteste, aber sie beteiligt sich am Unterricht, hat Freundinnen und ist glücklich.
Viele Grüße Josefieni

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"Sie ist sehr schüchtern und introvertiert, antwortet nicht jedem und hängt noch sehr an mir. "

Das sind ja drei Dinge:

Introvertiertheit: Das ist ein Wesenszug, den man schwerlich abtrainieren kann. Deine Tochter ist wie sie ist und wird vermutlich nie ein Freund von Massenansammlungen von Menschen. Somit wird es auch immer von der Größe der Klasse abhängen, ob sie sich wohl fühlt oder nicht.

Schüchternheit und Antworten: Schüchternheit kann man IMMER überwinden und zwar durch viele positive Erfahrungen. Lass sie so viel wie möglich selbst erledigen. Sie soll Brötchen kaufen gehen, in der Bücherei selbst nach einem Buch fragen, selbst ein Geschenk entgegen nehmen usw. Anfangs wird es vielleicht Überwindung kosten, aber wenn Du standhaft bleibst und ihr nichts mehr abnimmst, dann wird sie lernen, dass sie nur davon profitiert, wenn sie den Mund aufmacht.

Anhänglichkeit: Jedes Kind strebt nach Selbstständigkeit. Deine Tochter glaubt aber noch, dass sie ohne dich aufgeschmissen ist. So ist es aber nicht, denn rein motorisch und vom Wortschatz her ist sie fast ein vollwertiger Mensch. Sie KANN so gut wie ALLES!!! Dieses Bewusstsein muss sie erlangen. Und das erlangt sie, indem Du sie z. B. im Haushalt mithelfen, einkaufen und kochen lässt und ihr immer wieder sagst, was sie doch für ein tolles, starkes und wunderhübsches Mädchen sie ist.

Außerdem würde ich Sport empfehlen. Versuche einen Sport zu finden, der deiner Tochter entspricht. Und denke dabei auch an exotische Sportarten oder solche, die dir gar nicht gefallen. Es ist wichtig, dass deine Tochter ihre Neigung ausleben kann und sie den Sport so attraktiv findet, dass sie dabei jede Schüchternheit vergisst. Aber rechne ruhig mit einigen Tränen, Verweigerung, "nicht mehr wollen". Das ist normal und es gehört dazu. Motiviere sie in dieser Phase, stark zu sein und dem Ganzen eine Chance zu geben. Wenn diese Phase überwunden ist, wird deine Tochter nämlich genau den Weg einschlagen, den sie braucht. Wichtig ist natürlich, dass sie den Sport grundsätzlich wirkllich liebt, die Trainingsatmosphäre nett und respektvoll ist und nur die äußeren Bedingungen (neue Trainer, Kinder usw.) ihr das Ganze (noch) vermiesen. Es ist eine Gradwanderung, aber ich bin absolut überzeugt davon, dass Sport GERADE schüchternen Kindern wahnsinnig hilft.

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Hallo,

meine Tochter wird auch nächstes Jahr eingeschult und redet gar nicht im Kiga.

Wir waren beim Kinderarzt und jetzt gehen wir zur Logo und Ergo. was ihr sehr gut tut.

Vor 2 Wochen war bei uns auch Einschulungsuntersuchung und sie hat nicht mit gemacht und auch nicht geredet. Nun müssen wir im Mai nochmal wieder kommen. Ich hoffe es hat sich bis dahin gebessert.

Ich kann dir auch nur den Tipp geben, zum Arzt zugehen und dass sie viellicht auch Ergo und Logo verschreiben bekommt.

LG

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Hallo
wie, sie redet da KEIN WORT??? Das ist aber nicht wirklich "normal", ich gehe mal davon aus, dass sie da sicher schon 2 Jahre hingeht? Und wie ist das dann zu Hause, wie redet sie da? Wahnsinn, ich kann mir das so gar nicht vorstellen (ist nicht bös gemeint #liebdrueck)

Macht denn bei euch dann nicht eine Rückstellung absolut Sinn? wie wird sie denn im Kiga diesbezgl. gefördert, ich find das schon krass.

Alles Gute
Anja

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Das, was du krass findest, nennt sich (selektiver) Mutismus. Googeln macht da schlau!

Ich habe zwei mutistische Kinder, wobei der Ältere wirklich gar nicht redet. Auch nicht mit uns. Das Leben mit unseren Kindern ist aber nicht krass. Der Umgang mit ihnen auch nicht. Sie sind eher überdurchschnittlich intelligent, haben ein ausgeprägtes Sprachverständnis, sind sehr ausdrucksstark in Mimik und Gestik, sehr sozial und sie sind keine Außenseiter. Da habe ich hier schon sehr viel krassere Geschichten gehört. Sie haben einfach mehr Angst als andere Kinder.

Die Antwort ist jetzt auch nicht böse gemeint, aber deine kam schon etwas "wertend" rüber.

Gruß
Susanne

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Hallo Sarah,

es ist ein Riesenunterschied zwischen "schüchtern sein" und "mutistisch sein". Schüchterne Kinder tauen irgendwann auf, wenn sie sich an die Situation oder an die Person gewöhnt haben. Mutistische nicht. Schüchterne Kinder darf man schüchtern sein lassen, weil es einfach ein Charakterzug ist- mutistischen Kindern muss dringend geholfen werden, weil sie sonst irgendwann riesige Probleme bekommen werden.

Ich kann aus deinem posting natürlich nicht erkennen, ob deine Tochter mutistisch ist oder nicht, aber ich würde dir raten, dich an jemanden zu wenden, der sich mit diesem Problem auskennt (Vorsicht: Kinderärzte kennen sich meistens NICHT aus, und werden dir sagen, das wächst sich aus oder du übertreibst). Denn sollte es sich tatsächlich um Mutismus handeln, wäre eine Therapie äußerst notwendig. Diese wird von Logopäden oder Psychlogen durchgeführt. Es ist zwar nicht ganz so einfach, wie hier dargestellt, den Mutismus zu überwinden, aber in dem Alter, in dem deine Tochter sich befindet, ist es in jedem Fall einfacher, als wenn ihr noch abwartet und dem Schweigen die Chance gebt, sich zu verfestigen. Schau mal unter www.mutismus.de. Dort findest du Infos und Anlaufstellen! Versteh mich aber nicht falsch. Ich sage nicht, dass dein Kind mutistisch ist! Ich bitte dich nur, diese Möglichkeit in Erwägung zu ziehen!
Alles Gute,
bellpepper

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Bellpepper hat dir ja schon viel zum Mutismus-Thema gesagt. Mutismus ist echt mehr als Schüchternheit und geht eben nicht weg, wenn man das Kind allein zum Bäcker schickt.

Als Mutter zweier mutistischer Kinder kann ich dir aber sagen, dass Schule trotzdem funktionieren kann und das gut. Bei uns gab es viele Gespräche im Vorfeld, aber als alle Bescheid wussten, konnten sie auch damit umgehen.
So oder so: hol dir im Falle des Mutismus jemanden an die Seite, der vom Thema Ahnung hat und der dich bei der Schulärztin, in der Schule und sonstwo unterstützt. Allein rennst du sonst gegen Mauern. Dein Kind auch.

Mit meinem kleinen Sohn habe ich im SPZ gute Erfahrungen gemacht. Allerdings muss man da lange auf einen Termin warten. Ahnung haben die aber auf jeden Fall und die haben auch Lösungsansätze. Egal, ob deine Tochter nun sehr schüchtern ist oder mutistisch.
Mein großer Sohn geht zum Psychologen und zu einer Logopädin, die sich auf mutistische Kinder spezialisiert hat. Auch die beiden stehen sofort parat, wenn irgend etwas droht nicht geradeaus zu laufen. Das hilft uns allen sehr und wir benötigen nur noch sehr, sehr selten.

Alles Gute!
Susanne

P.S. Wir haben beide Jungs zurückstufen lassen. Nun sind sie auch November- bzw- Dezemberkinder, aber die extreme Zurückhaltung war der entscheidende Grund. Beiden hat das zusätzliche Jahr sehr viel gebracht.

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Hallo Sarah,

meine Tochter ist so ähnlich, wie du deine beschreibst.

Im Kindergarten brauchte sie feste Bezugspersonen; wenn ihre Erzieherin nicht da war, wollte sie am liebsten wieder mit nach Hause. Genauso wie ihre beste Freundin. Ohne sie war der Alltag im KiGa schwer für meine Tochter. Ohne dass meine Maus gefragt wurde, sagte sie nichts. Und wenn Leute sie ansprachen, die sie nicht oder nicht gut kannte, antwortete sie nicht und versteckte sich an meinem Rücken.

Ich hab mir auch große Sorgen vor der Schule gemacht. Ich habe einen Kurs bei einer Psychologin im Internet gefunden, der heißt "Mutig werden mit Til Tiger". Da braucht man keine Therapie bei einem Psychologen, sondern ich hab mich aufgrund des Artikels darüber bei der Praxis gemeldet, die das Programm durchführen, hab ein Termin zum Vorgespräch bekommen (ob meine Maus geeignet ist für die Intension des Kurses) und dann ging es auch bald los. Schau einfach mal im Internet, ob das in deiner Stadt auch angeboten wird. Die Kinder lernen dort viel.

Unabhängig des Kurses ging diesen August für meine Tochter die Schule los. Der Kurs fing erst später an. Sie meistert die Schule toll. Sie ist im Unterricht nicht die aktivste, aber sagt auch mal etwas. Sie singt allein vor der Klasse oder trägt ein Gedicht vor. Sie geht gern, hat Freundinnen und sogar einen Freund #verliebt
Die Schule verändert die Kinder auch. Meine Maus bleibt jetzt auch mal vor kurze Zeit allein zuhause oder geht zum Bäcker und kauft schnell was ein, während ich im Auto sitzen bleibe. Das war alles vor einem halben Jahr undenkbar.

Ein schüchternes, sensibles Kind wird nicht in kurzer Zeit ein aktives, selbstbewusstes. Aber ich bereue es nicht sie in die Schule geschickt zu haben und meine Sorgen im Vorfeld waren unbegründet.

Ich kann dir also keinen Tip geben, aber dir unsere Geschichte erzählen. Vielleicht hilft es dir ein wenig. Aber trau deiner Maus ruhig was zu...

LG Tina und Leonie (7 J.)