Hallo !
Bei meinem Sohn wurde eine Rechtschreibstörung festgestellt, er hat vom Psychologen auch ein Attest erhalten, mit dem ich mich nun an den zuständigen Schulpsychologen wenden muß. Leider ist dieser erst wieder am Freitag erreichbar, so daß mir meine Fragen keiner beantworten kann 
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Mich würde interessieren, wie das jetzt abläuft, wird vom zuständigen Schulpsychologen ebenfalls nochmal ein Test durchgeführt ? Oder reicht es, wenn ich das Attest ihm zukommen lasse ? Muß der das nochmal bescheinigen, damit das Ganze in Kraft tritt oder kann ich bereits ne Kopie des Attest der Schule meines Sohnes zukommen lassen, damit jetzt von Anfang an anders benotet wird ? Mein Sohn hatte bereits eine Englisch-Ex, in der er 5 RS-Fehler hatte und ein Diktat in Deutsch mit 27 !!! Fehlern (daß gott sei Dank aber eh nicht benotet wurde) und natürlich kommen nun täglich neue Proben dazu. Werden die Proben evtl. dann auch rückwirkend geändert, was die Note anbelangt ??
Danke im Voraus!
Marianne
Fragen w/isolierte Legasthenie bzw. Rechtschreibstörung
Hallo Marianne
bei meiner Tochter mussten alle Proben rückwirkend bis zum letzten ZEugnis geändert wurden.Ruf mal in der Schule an.Wissen es die Lehrkräfte schon ???
lg
Hallo,
ob der Schulpsychologe erneut testet wird davon abhängen, welche Tests beim KInderpsychologen durchgeführt werden. Es gibt Schulpsychologen, die das ATtest ohne weitere Testung übernehmen, es gibt welche, die erneut testen.
Sollte erneut getestet werden, wird wohl ein IQ-Test durchgeführt und ein für die Altersklasse angemessener Rechtschreibtest (eventuell in Kombination mit einem Lesetest), Desweiteren muss der Klassenlehrer eine Stellungnahme ausfüllen und es wird ein Elternfragebogen mitgegeben werden, den ihr ausfüllen müsst. Es werden Fragen auftauchen, bei denen man sich fragt, was das alles mit Legasthenie zu tun haben soll, die dienen aber dazu zu sehen, ob sich die Schulproblematik schon auf die Motivation des KIndes bzw. auf das Familienleben ausgeweitet hat.
Wenn die Schule das Attest des Schulpsychologen hat (dieses enthält außer der Diagnose auch Förderempfehlungen - bei einer Rechtschreibstörung kann es sogar sein, dass das Amt eine entsprechende Therapie bezahlt), wird, je nach kultusministeriellem ERlass (ich kann das jetzt nur von Bayern schreiben) die Rechtschreibleistung nicht mehr berücksichtigt. Da das Attest von Beginn des Schuljahres an zählt, müssen dann auch die Proben erneut angesehen werden, ob sich die Note ändert, wenn man die Rechtschreibung Außen vor lässt. Sollte dein Sohn noch in der Grundschule sein, wird an der weiterführenden Schul noch einmal getestet, ist er schon an der weiterführenden Schule, war es das im Normalfall.
Ob es einen Zeitzuschlag gibt, kann ich nicht genau sagen, da er ja eine isolierte Rechtschreibstörung und keine kombinierte Lese-Rechtschreibstörung hat. Für die Leseschwäche gibt es einen Zeitzuschlag, das weiß ich.
Im Zeugnis wird das dann entsprechend vermerkt: AUfgrund einer Legasthenie wurden die Rechtschreibleistungen nicht gewertet. Und zwar in jedem Zeugnis, bis hin zum zuletzt ausgestellten.
Du hast (für Bayern gesprochen) aber die Möglichkeit, jederzeit dieses Attest zu widerrufen, verzichtest damit aber auch auf den Nachteilsausgleich. Manchmal wird das von Eltern gewünscht, weil sie Sorge haben, dass die KInder aufgrund dieses Zusatzes im Zeugnis keinen AUsbildungsplatz bekommen.
Wenn du weitere Fragen hast, gerne, allerdings kann ich nur für Bayern eine genauere Auskunft geben - so sich in den letzten zwei Jahren nichts geändert hat (aber das hätte ich sicher mitbekommen).
LG,
delfinchen
Hallo !
Ich bin eh aus Bayern *g*...Also Intelligenztest ist ja bereits gemacht worden und Lese-Rechtschreibtest auch. Dann warte ich wohl einfach mal ab.
LG
Ja, das wird am besten sein.
Im Normalfall wird das Ergebnis des Kinderpsychologen ja übernommen. Wäre ja auch Blödsinn, wenn sich die Schulpsycholgen anmaßen, sie wüssten es besser als die Kinderpsychologen. Test ist ja Test. Weißt du zufällig, welche Tests durchgeführt wurden? PSB/CFT/HWAIIK DRT/WRT/ Salzbuger/ Züricher?
Was bitte ist eine "isolierte Rechtschreibstörung"?
Es wird immer besser mit den Etiketten, die den Kindern aufgepappt werden.
Entweder Dein Sohn ist Legastheniker - dann kann man überlegen, ob man es so lässt wie es ist und nur die Benotung für die Rechtschreibung aussetzt. Es gibt aber leider Bundesländer, wo das in der Oberstufe nicht mehr geht, z. B. Hessen.
oder
er kann nicht altersgerecht lesen und schreiben, was sicher zu beheben wäre. Hier stört mich der Begriff "Störung", denn wann es nichts gibt, was ihn gesundheitlich daran hindert (Hörbehinderung, Sehbehinderung, auditive oder visuelle Wahrnehmungsstörung), dann hat man es ihm eben (noch nicht) beigebracht. Hier macht eine Aussetzung der Benotung der Rechtschreibung für den Zeitraum der Förderung Sinn, damit man das Kind nicht demotiviert.
Gruß
Manavgat
Bist du ein Arzt ??
Bei meinem Sohn ist es so, daß er mit Lesen keine Probleme hat und das Problem eben nur an der Rechtschreibung liegt. Es wurden verschiedene Tests gemacht und die Intelligenz wurde jeweils auch mit Lesen und Schreiben verglichen, wobei eben der Unterschied zum Rechtschreiben gravierend war bzw. ist. Das ganze fällt mir schon seit der Grundschule auf, da er auch Lernwörter, die wir tagelang geübt haben und die er auch schon richtig geschrieben hat, dann beim Diktat doch wieder verdreht oder teilweise ein Wort dreimal anders schreibt. Er hatte in den Diktaten in der Grundschule grundsätzlich knapp 15 Fehler und beim Diktat letzte Woche 27 Fehler, die meisten Wörter waren verdreht und es sind auch total sinnlose leichte Wörter.
Ich finde es merkwürdig, dass man neuerdings für eine Lernkompetenzfrage einen Arzt benötigt.
Ich habe ein Nachhilfeinstitut und bin seit mehr als 25 Jahren mit dem Thema Lernen beschäftigt, ein paar Semester Bildungswissenschaften kann ich auch noch anbieten. Allerdings bin ich auf Ferndiagnosen nicht geschult, heißt, ich kann nur allgemein zu der Sache etwas aussagen, nicht aber zu Deinem Kind.
Mir mißfällt, dem Schüler eine "Störung" zu attestieren.
Diktate und Lernwörter sind imho das eigentliche Übel. Wann benötigen wir im späteren Leben Diktate? Die Antwort lautet: nie.
Entscheidend ist, dass ein Mensch kein funktionaler Analphabet wird/bleibt, weil die Schule versagt. Wichtig ist, dass Dein Sohn Texte schreiben kann, die allgemein verständlich und lesbar sind. Isolierte Rechtschreibfehler sind kein so dramatisches Problem.
Merke: nicht der Schüler ist gestört, sondern unser Bildungssystem.
Ich frage mich, warum Eltern nicht einfach akzeptieren können, dass es Schüler gibt, an denen die Lehrbemühungen (in Teilen) vorbeigehen und man dann diesen Lernprozeß eben nachholen muss.
Gruß
Manavgat
Hallo,
zu Deine Frage kann ich nicht viel sagen, möchte mich aber trotzdem zu Wort melden, da die Diskussion ohnehin zu ein wenig zu einer Grundsatzdiskussion geworden ist.
Wenn man bei seinem Kind eine solche Diagnose stellt oder stellen lässt, sollte man gut überlegen, wie man damit umgeht! Ich habe selbst eine stark ausgeprägte Rechtschreibschwäche, die allerdings nie "diagnostiziert" wurde, sie war einfach da und ich musste damit leben. Früher gab es sowas schlicht nicht. Ich erkenne bei einem Wort nicht, ob es richtig oder falsch geschrieben ist. Ich habe da keinen Blick für. Andere schreiben etwas und sagen dann "das sieht falsch aus", das gibt es bei mir nicht! Entweder weiß ich es, oder eben nicht. Ich verschmelze Wörter, lasse ganze Silben weg und auch wenn ich es laut vorlese, fällt mir das nicht auf. Wenn meine Computer es mir nicht markiert, sehe ich den Fehler nicht und auch dieser Beitrag wäre wohl sehr lustig zu lesen für euch. In der Schule habe ich immer und überall das Maximum an Abzug für Rechtschreibung bekommen und die 5er und 6er im Diktat hatte ich abonniert! Mich hat das von der ersten Klasse bis zur Promotion verfolgt, selbst da wurde noch bemängelt, dass die "schreiberische Sorgfalt nicht immer gegeben war" und das, obwohl die Arbeit am Computer geschrieben war, mehrfach mit einem Rechtschreibtool überprüft und dann auch noch kostenpflichtig Korrektur gelesen wurde. Es war wohl selbst für den Korrektor zu viel und er hat schlicht nicht alles gefunden! ABER, ich habe es geschafft! Ich habe mein Abitur, mein Studium und die Promotion geschafft, ohne mich auf das Nichtbewerten der Rechtschreibung verlassen zu können!
JA,
ich bin überzeugt, dass es noch VIEL schlimmer geworden wäre, wenn ich den Ausweg bekommen hätte, den viele jetzt ihren Kindern anbieten können und wollen, nämlich die Rechtschreibung nicht zu bewerten! Ich bin sehr ehrgeizig, aber darauf hätte ich mich wohl trotzdem ausgeruht, einfach, weil es sehr viel Kraft gekostet hat, dagegen anzukämpfen! Ich habe viele viele viele Eselsbrücken gebraucht. Richtiges auswendig Lernen von Buchstabenfolgen! Mehr und mehr kannte ich meine typischen Fehler, wo ich oft Buchstaben weg gelassen habe und welche Wörter verschmolzen und dann habe ich sie sogar gefunden!
Ich kann im Großen und Ganzen schreiben, ohne gleich im Boden versinken zu müssen! Auch ohne Computer sind meine Texte zumindest lesbar!
KURZUM,
ich habe mir einen Weg um die Schwäche herum gearbeitet! Ich habe sie zumindest teilweise ausgeglichen! Das muss man sich vorstellen, wie bei einem Blinden! Er wird nie sehen, aber er wird andere Sinne nutzen, um sich so zu orientieren, dass es dem Sehen zumindest nahe kommt. Wenn man ihn ab sofort komplett führen würde, hätte er keine Chance, das zu lernen! Wenn man den Kindern mit Rechtschreibschwäche die Herausforderung komplett nimmt, haben sie keine Chance, zu lernen, die Schwäche auszugleichen! Für mich wäre das nur eine absolut Notlösung, wenn ein Kind sonst droht, komplett zu scheitern und es nicht mehr möglich wäre, ihn sonst entsprechend seiner Intelligenz zu schulen! Das scheint bei euch aber ja noch nicht der Fall zu sein! Es geht eher darum, ein paar schlechte Noten zu verhindern!
ÜBERLEGT EUCH DAS GUT!
LG,
Elfchen
Ich gebe dir teilweise Recht.
Aber du solltest auch eines bedenken: Wenn du promoviert hast, wirst du, abgesehen von deiner Teilleistungsschwäche, nicht gerade dumm gewesen sein 
. Aufgrund deiner Intelligenz warst du in der Lage diese Schwäche zu kompensieren und sogar dir viel das sicher nicht immer leicht.
Was ist aber mit den Schülern, die mit einer durchschnittlichen Intelligenz gesegnet sind und nicht in der Lage sind, die Fähigkeiten, die du entwickelt hast, zu entwickeln? Was passiert mit ihnen? In der Vergangenheit geschah es nicht selten, dass Schüler mit einer Teilleistungsschwäche einfach unter die Räder gekommen sind, dass sie augrund dessen gar nicht die Möglichkeit bekommen haben, ein Gymnasium oder die Realschule zu besuchen und so oft unterschätzt wurden und unter ihren Möglichkeiten geblieben sind. In meinem Bekanntenkreis ist ein 13jähriges Mädchen für 6 Monate in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen worden, wegen schweren Depressionen. Sie hat eine schwere Form der Dyskalkulie, ist bei normaler Intelligenz und gutem Elternhaus in der Förderschule (...so viel zum Thema "Inklusion" 
)! Was bedeutet das für das Selbstbild eines MEnschen? Sie FÜHLT sich nicht nur machtlos, sie ist es auch. Die Teilleistungsschwäche bestimmt ihr Leben. Welche Chancen hat sie mit einem Abschluss auf der Förderschule auf dem Arbeitsmarkt? Eine andere Schulform besuchen kann sie ohne Mathe nicht.
Ich möchte nicht zu pathetisch klingen, aber diesem Mädchen hätte eine einfache Aussetzung der Mathenote das Leben gerettet!
Trotzdem erkenne ich ebenfalls die Gefahr des Sichausruhens auf dem Attest. Mein Sohn hatte auch gravierende Schwierigkeiten in Klasse 2. Zudem war der Deutschunterricht grottenschlecht. Der Klassiker halt: Irgendwann bekommen Kinder ein Diktat hingeknallt und Muttern muss es zu Hause einüben. Es war eine Katastrophe und ich habe so viel mit ihm gearbeitet und aufgearbeitet (Silbetraining bis zum Abfallen), weil ich ihm die 6er im Diktat ersparen wollte, das ist ja besonders motivierend! Und siehe da: IHM hat das Training wirklich geholfen. Ob ich das so exzessiv betrieben hätte mit einem Freifahrtschein in der Tasche? Wahrscheinlich nicht.
Ich denke, dass die Eltern das ganz individuell entscheiden sollten! Schließlich ist es deren Familienleben, das leidet. Und nur sie können wissen, wann die Leidensgrenze erreicht ist.
Grüße
Luka
Hallo,
ja, ich bin absolut Deiner Meinung! Das Maß, in dem man eine solche Schwäche umgehen kann, ist sicher individuell! Ich bin auch überzeugt davon, dass es "Schicksale" gibt, denen eines solche Möglichkeit des Nicht-Bewertens mehr hilft als schadet! Mir ging es lediglich darum, aufzuzeigen, dass es auch negative Seiten geben kann, denn die werden bei allem Ehrgeiz der Eltern oft nicht bedacht! Da wird einfach die Chance genutzt, ein paar Noten aufzubügeln. Oft hilft es den Schülern sicher auch schon, eine Schwäche überhaupt erkannt zu haben, ganz ohne dass gleich die Bewertung ausgesetzt werden muss.
Mir ist es wichtig, dass die Eltern sich vor einem solchen Schritt wirklich Gedanken machen und das wollte ich mit meiner Geschichte erreichen! Es sollte wirklich eine absolute Notbremse sein, wie ich schon sagte, um zu erreichen, dass ein Kind überhaupt entsprechend seiner Fähigkeiten (jetzt vor allem in den übrigen Bereichen) beschult werden kann. Das Mädchen, von dem Du erzählst fällt also mit Sicherheit da runter. ABER es ist eben nicht die ultimative Lösung für alle mit einer Rechtschreibschwäche, dem Problem einfach aus dem Weg zu gehen, statt sich ihm zu stellen!
Liebe Grüße
Elfchen