Welche Schulform ist geeigneter für ADHS-Kind?

Hallo Ihr Lieben,

mein Sohn ist jetzt in der 3. Klasse. Bei ihm wurde vor ein paar Monaten ADHS festgestellt und er bekommt seitdem Medikinet Retard. Zuvor habe ich schon etliche Therapien gemacht wie Heilpraktiker, Orthopäde, Psychologin, Heilpädagogin etc. So, seitdem klappt es in der Schule bestens. Er schreibt in Deutsch meist nur Einser, in Mathe steht er auf 2, in Musik hat er eine 1 geschrieben (beste Arbeit), in Englisch eine 1 . Jetzt hatte ich Elternsprechtag und die Lehrerin meinte, er würde auf jeden Fall das Gymnasium schaffen. Seine Leistungen sind gut. Aber er würde halt nur das Nötigste machen und nicht extra Aufgaben bearbeiten. Das würde aber auf dem Gymnasium anders sein. Sie meint, es wäre zu viel Druck für ihn. Dort müsse er natürlich mehr selbst erarbeiten und lernen. Sie meinte, im Moment würde sie die Gesamtschule empfehlen. Ich finde die Gesamtschule auch in Ordnung, aber der Nachteil ist, sie ist weit weg und er hätte sehr lange Schule. Das Gymnasium ist direkt auf unserer Straße, also 3 Minuten entfernt, er könne zu Fuß gehen, wäre auch früh zu Hause...Ich habe zwar noch ein Jahr Zeit zu entscheiden oder ein halbes Jahr, aber ich hätte gerne mal eure Meinungen... Oder einfach nur eine normale Realschule. Müsste er allerdings auch mit dem Bus fahren, wäre aber nicht ganz so weit. Danke schon mal für eure Erfahrungen.

Liebe Grüße von Bianca mit Robin

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Real- oder Gesamtschule. Nach 2 Jahren Orientierungsstufe könnte man immer noch aufs Gymnasium wechseln.

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Völliger Blödsinn, die Lehrermeinung, wenn Du mich fragst.

Entscheidend ist weniger die Schulform, als die Größe der Schule und die Art wie in der jeweiligen Schule mit Konflikten umgegangen wird.

Frag Dich:

wenn es Schwierigkeiten gibt, bekomme ich dann schnell einen Termin bei der Lehrkraft? Hat die Schule demokratische Strukturen, Hilfe statt Strafe, wie wird mit den Schülern umgegangen, die sich nicht immer und in jeder Situation anpassen?

Gesamtschulen sind oft sehr große Schulen, mit ständig wechselnden Kurszusammensetzungen und ergo ständig wechselnden Lehrer, die ihre Schüler oft gar nicht gut kennen. Imho ist das für einen Schüler mit AD(H)S nicht gut.

Gibt es nur diese beiden Schulen als Alternative?

Wir haben im Umkreis eine Haupt- und Realschule, die ein sehr engagiertes Lehrerteam hat. 80 % der Schüler schaffen da den Realschulabschluss und es sind nur 400 Schüler. Da verweise ich ADS-Schüler hin, wenn ich um Rat gefragt werde. Das hat aber mehr mit der Struktur, als mit der Schulform zu tun.

Gruß

Manavgat

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Auf jeden Fall Gesamtschule!! Wenn's irgendwie erreichbar ist!

Mein Sohn hat ADHS und ist hochbegabt (IQ 142), war auf Gymnasium und ist aufgrund seiner miserablen Arbeitshaltung (nämlich eben keine!) geflogen... nicht wegen der Noten, die hielten sich auch ohne irgendwas dafür zu tun so rund um die 2. Aber das Nichtstun hat sich irgendwann auch extrem auf den Unterricht ausgewirkt und es gab Probleme in der Klasse.
Er ist jetzt auf der Hauptschule (naja, mittlerweile heißt das ja Realschule Plus). Er möchte immer noch Abitur machen und studieren. Er kommt jetzt ins 10. Schuljahr und möchte danach aufs Technische Gymnasium und dann eben Fachabi machen!
Nur denke ich, ist der Übergang von Hauptschule zum Gymnasium extrem viel schwerer, als wenn man gleich eine Gesamtschule besucht. Denn auf der Hauptschule stellt sich ja nun keine angemessene Arbeitshaltung ein, weil... naja, der Stoff und die Lehrmethoden sind doch arg laff (blödes Wort, mir fällt aber kein passenderes ein). Außderdem ist es doch nach dem 9. oder 10. Schuljahr echt verführerisch, die Schule mal eben zu schmeißen und gleich Geld zu verdienen. Die sind doch oftmals noch echt dumm in diesem Alter - es mag Ausnahmen geben, aber...!? Man weiß es nicht!
Bei meinem Sohn habe ich arge Zweifel, dass das mit dem Gymnasium klappt... rein weil er es absolut nicht gewöhnt ist, irgend etwas zu tun.
Sein Minimum an Lernbereitschaft hat dem Gymnasium nicht gereicht und an der Hauptschule ist es versiegt, weil unnötig! Sein Zeugnisdurchschnitt (am Freitag bekommen!) liegt bei 1,irgendwas und er hat Null Komma Nix dafür getan! Hausaufgaben - Fehlanzeige, Hefte besitzt er zum Teil gar keine... er macht das eben alles so! Und da machst du in dem Alter GAR nichts mehr dran!! :-[
Wie da der Übergang zum Gymnasium noch funktionieren soll, weiß ich beim besten Willen nicht, aber wir werden's sehen!

Nach dieser meiner ganz persönlichen Erfahrung würde ich also die Gesamtschule auf jeden Fall bevorzugen - auch wenn's eventuell organisatorische Nachteile mit sich zieht!! Aber es geht nunmal ganz krass gesagt um's restliche Leben deines Kindes und da müssen eben JETZT die bestmöglichen Grundvoraussetzungen geschaffen werden!!

LG, Susanne

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Mein Sohn war übrigens bis letzte Herbstferien, also bis Mitten im 9. Schuljahr auf dem Gymnasium.... die Lehrer und der Direktor haben sich also wirklich arg lange Mühe gegeben und ungefähr hundert Augen zugedrückt, aber irgendwann war's eben vorbei!! Die Dauer macht's! Und wenn's eben ständig dasselbe ist, das Kind ständig aneckt und sei es nur, weil die anderen eifersüchtig sind, dass er eben gut ist ohne etwas dafür zu tun, ist das nicht unbedingt zuträglich für's gute Verhalten des Kindes. Meiner hat viel mit sich machen gelassen (auch körperliche Angriffe), hat sich oft umgedreht und ist gegangen, aber irgendwann wurde auch er böse und hat sich gewehrt! Na und dann war ja eben ganz klar, wer Schuld war... logischerweise der, der eh immer aus der Reihe tanzt! Das ist Mist!!!

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ich bin auch der Meinung, dass es an der Struktur der Schule liegt. Ich würde mein "kluges" Kind nicht an einer Realschule anmelden, weil es Verhaltensprobleme hat. Warum denn auch? Er wird dort nicht an Motivation gewinnen, mit oder ohne ADHS. Ich würde ihn evt. in einen privaten Gymnasium anmelden, wo die Klassen klein sind und die Lehrer Zeit für die Kinder haben oder ihn mit begleitende Therapie ins normalen Gymnasium schicken und mit dem Lehrern Rücksprache halten.

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Ich würde mich mit den dortigen Lehrern unterhalten sie damit umgehen können wie sie reagieren wenn wirklich mal Schwierigkeiten sind. Sonst wenn das Fundament stimmt würde ich ihm die chance geben und es probieren lassen!
ela