Kennt jemand Strattera?

Hallo,

unser Sohn ist 9 und geht auf die Förderschule da er eine Lernschwäche hat. Zudem hat er noch ADS. Wir haben bisher Medikinet und Equasym ausprobiert. Bei Medikinet waren uns die Nebenwirkungen zu hoch. Unser Sohn hat kaum noch gegessen und war irgendwie abwesend. Equasym hat nicht wirklich etwas gebracht. Wir waren jetzt in einem anderen SPZ wo uns, neben zahlreichen anderen nicht medikamentösen Möglichkeiten, Strattera empfohlen wurde. Hat das schon mal jemand von Euch, bzw. Euren Kindern, genommen. Wie hat es gewirkt? Die Nebenwirkungen sollen lt. Arzt nicht so extrem sein.
Wir haben übrigends schon so ziemlich alles versucht, ohne Medikamente auszukommen (Neurofeedback usw.) aber es geht nicht mehr. Er nimmt seit Weihnachten nichts mehr und seit dem ist nur noch Ärger zu Hause. Daher wollen wir es jetzt noch einmal mit einem Medikament versuchen.
LG

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medikinet und equasym sind beides Retard-Medikamente mit dem gleichen wirkstoff (Methylphenidat)

Strattera ist ein völlig anderes medikament.

Ob und wenn ja welches Medikament für deinen Sohn sinnvoll ist, sollte ausführlich mit einem Kinder - und Jugendpsychiater besprochen werden- ebenso wie die nichtmedikamentöse Therapie, die gleichzeitig laufen sollte.

wichtig ist bei der neuen Medikation, daß du ausführlich aufgeklärt bist- bis die wirkung eintritt kann es (anders als bei Methylphenidat) etwas dauern, evtl. muß dann eine feinabstimmung vorgenommen werden!

lisasimpson

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Huhu...

ich nehme momentan Strattera...und haben keine Nebenwirkungen...außer das ich mich nicht fühle wie ich selbst das ist total doof:-)
Als ich es bekommen habe haben sich meine mündlichen Noten in einem halben Jahr um eine Note verbessert...
Also ich bin froh wenn ich die Medis im nächsten Jahr absetzen kann...

LG

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Hallo,

verstehe ich nicht ganz. Wenn Du keine Nebenwirkungen hast und Deine NOten sich verbessert haben. Wie meinst Du das, dass Du nicht fühlst, wie dich selbst?? Wie alt bist Du denn und warum setzt du die Medis nächstes Jahr ab? Hast du auch ADS?
Sorry, viele Fragen, aber interressiert mich eben.
LG

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Huhu...

ja stimmt es ist etwas verwirrend....
ich meinte die Nebenwirkungen, die in der Packung stehen habe ich nicht(auch wenn Appetitlosigkeit schön wäre;-))....
Mit ich fühle mich nicht wie ich selbst...meinte ich, dass ich jetzt zum Beispiel viel langsamer reagiere und oft sooooo träge bin...
als Bsp. meine Tochter holte als sie klein war mal eine Packung Eier aus dem Einkauskorb bis ich das verarbeitet hatte waren die Eier matsch...ohne Tabletten wäre ich da gewesen bevor sie sie in den Händen hatte...!!!
Ich bin 29 und habe AdHS...ansetzen werde ich die Medis wenn mein Studiu zu ende ist, da ich mich dann ja nicht mehr so stark konzentrieren muss..

LG

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ich habe straterra etwa 2 jahre genommen und mich auch nicht so ganz wie ich selbst gefühlt. irgendwie war ich total lahm, zumindest nach meinem empfinden. meine umwelt meinte, ich wäre richtig normal gewesen. (habe bis dahin immer sehr schnell gesprochen und war auch immer sehr ausufernd in meinen ausfürhungen.)

seit dezember nehme ich methylphenidad, was ich für wesentlich angenehmer halte. aber das mag auf den einzelnen ankommen. mit straterra hatte ich deutlich weniger appettit als mit methylphenidad, obwohl ich mit letzteren auch nicht den großen hunger schiebe. ;-)

aber ich merke, dass straterra länger in der wirkung brauchte und auch anders auf mich wirkte. ich konnte auf einmal filtern, was ich vorher und später nicht mehr konnte. (ich kann keine gräusche filtern, aber recht gut damit umgehen. kann also gleichzeitig meinen dozenten als auch meinen sitznachbarn zuhören.) mit straterra fiel das weg, was ich anfangs als sehr befremdlich empfand. auch war mein sehr empfindliches gehör deutlich eingeschränkter, ich konnte keinen mehr anschleichen hören.

sonst hatte ich keine nebenwirkungen, nur wurde ich eben sehr unruhig, wenn ich mal eine pille vergessen habe, was bei methylphenidad nicht der fall ist. die kann man nach bedarf nehmen.

ich würde an eurer stelle die pille mal ausprobieren, denn mit straterra haben sich meine noten auch um 1 im schnitt verbessert und das fand ich erstaunlich.

trotzdem hatte ich dann oft eine "leck mich am allerwertesten"-stimmung. mir war damit vieles egal, ich fühlte mich bisweilen abwesend. konnte auch immer spüren, wie ich runter kam, was ich bei m. nicht merke. (allerdings bin ich adhs'ler.)

wie auch immer, deinem sohn wünsche ich die richtige behandlung, denn ein unbehandeltes ads kann bisweilen sehr anstrengend sein.

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Hallo,

wie wirkt sich denn adhs bei erwachsenen aus. Hast du es schon seit deiner Kindheit? Wie war der Verlauf über die Jahre und was hat sich geändert? Ich habe immer noch die Hoffnung das es bei meinem Sohn mit den Jahren "abschwächt". Stimmt es das adhs Kinder sich oft ausgegrenzt, unverstanden und traurig fühlen?
Hab da letztes mal was darüber gelesen und dann tat mir mein Sohn leid, vor allem weil er mich oft an meine Grenzen bringt und ich dann einfach keine Geduld mehr mit ihm habe. Aber für ihn ist es ja ganz normal wie er handelt und fühlt sich bestimmt unverstanden und sogar ungeliebt wenn mir der Kragen platzt.
Ich weiß es sind viele Fragen aber ich würde mich freuen wenn du mir antwortest.

LG Vroni

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hallo, kein thema. ;-)

adhs kommt nicht von heute auf morgen, das hat man in der regel schon immer, kommt aufgrund einer transmitterstörung im gehirn. frag mich aber nicht, wie das genau funktioniert. ;-)

als kind ist das bei mir nicht weiter aufgefallen, ich war schon immer ein lebhaftes kind, aber wurde nur als zappelphillipp bezeichnet. in der schule, wo es meistens auffällt, ist es bei mir nicht aufgefallen, da ich immer gern zur schule ging und immer recht gut war. das war auch der grund, warum die diagnose bei mir lange dauerte, meine zeugnisse waren wohl für einen adhs'ler zu gut (obwohl ein gewisser teil der ads'ler als hochintelligent eingestuft wird, was bei mir auch festgestellt wurde).

über die jahre verändert sich einiges, ich bin an sich ruhiger geworden, aber ob das von innen kommt oder ich einfach damit umzugehen gelernt habe, kann ich nicht genau beantworten. ich denke, mit dem alter finden sich neue mechanismen, die man anwenden lernt.

ja, das unverstanden sein... mir ist schon immer aufgefallen, dass ich "anders" bin. in der frühen kindheit konnte ich nur schwer freunde finden, obwohl ich immer schnell mit menschen in kontakt kam. aber ich war den meisten wohl zu anstrengend.
das bleibt aber ein leben lang im hinterkopf, und obwohl ich jetzt sehr leicht bekanntschaften schließe, ist das wort "freund" ein eher selten genutztes wort für mich. kann sein, dass es auch bei deinem sohn so ist, dass er nur schwer wirkliche freundschaften schließt, das ist bei allen ads'lern der fall, die ich kenne. meist sammeln sie sich und finden unbewusst einander. ich hab eine kommilitonin, die ich sehr sympathisch finde, und erst nach wochen haben wir bemerkt, dass wir sogar das gleiche medikament nehmen. ;-) und je nachdem, könnte sie sogar eine freundin werden.

dein sohn wird sich - wenn es ihm geht wie mir damals - immer wieder abgelehnt fühlen und irgendwo angst haben, etwas zu tun, weil er keineswegs anecken will. aus dieser angst entwächst aber immer wieder der hang zur provokation, um auszutesten, ob man nur geliebt wird, wenn man nach den regeln funktioniert. das ist immer ein zweischneidiges schwert, und oftmals habe ich dinge getan, die ich nicht tun wollte, weil ich in dem moment nicht anders konnte. wenn ich einmal provoziert habe, konnte ich meinen mund auch nicht mehr halten, wenn jemand darauf reagiert hat. bis heute hab ich ein problem, mein schandmaul zu halten, das leider schneller ist als mein kopf. das sind meist dinge, die man sich denkt, und ist manchmal einfach zu ehrlich. (mein bis heute größtes problem.) dabei gehöre ich nicht zu den wirklich aggressiven, oder doch: wenn ich sehr genervt bin, denke ich oft nicht sehr freundliche sachen, aber dann grummel ich nur und beschimpfe keinen. (gibt ja auch welche, die dann vulgärausdrücke verwenden, zu denen habe ich nie gehört.)

ganz wichtig sind für einen ads'ler aber regeln und rituale! die brauche ich bis heute, zum beispiel kann ich mich nicht aufraffen, die wohnung aufzuräumen, wenn nicht mindestens eine kerze brennt. das geht dann einfach nicht. rituale geben sicherheit in einer uns total unverstandenen welt, und bis heute bringt mich alles emotional aus der fassung, was nicht nach plan geht. zwar bekommt das von außen keiner mit, aber ich muss echt an mich halten, dann wegen kleinigkeiten nicht auszurasten. das ist auch für mich sehr anstregend, aber ich muss deshalb von allem einen plan haben.

wenn dein sohn dich an deine grenzen bringt, sag ihm, wa genau er falsch gemacht hat. also nicht "du nervst mich!" (für ihn klingt das allgemein), sondern "diese handlungsweise nervt mich!" (dabei genau benennen, dass er merkt, das hat nichts mit ihm persönlich zu tun).

im erwachsenenalter merke ich nur in ungewohnten situationen, dass ich damit oft nur schwer umgehen kann. außerdem bin ich nur wenig stressresistent und brauche bei stress meine medikamente, sonst geht nichts. außerdem hab ich schon immer probleme gehabt, etwas auswendig zu lernen, was mir im studium auf die füße fällt, weil wir in meinem einen studiengang zu 95% stur auswendiglernen müssen und ich keinen sinn drin sehe. das macht mich dann wieder aggressiv, und das ist ein teufelskreis. aber es gibt auch ads'ler, die wohl gut auswendig lernen können, habe ich gehört.

wenn du noch fragen hast, einfach per pn, denn ich bin nicht so oft hier im forum.

euch noch viel glück!