Schlechte Gedanken

Hallo,

ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtige Forum gewählt habe, aber hier sind immer Mamas mit Kindern im gleichen Alter unterwegs.

Mein ältester Sohn ist neuneinhalb Jahre alt. Er war schon immer ein anhängliches und sensibles Kind. Er ist ein guter Schüler, geht in die 4. Klasse, flitzt morgens alleine mit dem Fahrrad in die Schule, hat viele Freunde, spielt viel draußen, ist mit dem Fahrrad unterwegs, ..... Im Grunde also ein ganz "normaler" Neunjähriger.
Allerdings ist er recht anhänglich. Wenn ich mal kurz weggehe und er alleine zu Hause bleibt, braucht er die genaue Zeit, wann ich zurück bin. Ich bin total froh, dass er mittlerweile auch mal alleine bleibt, denn das war lange nicht denkbar. Er kann mich dann immer auf dem Handy erreichen und dann ist es okay.
Auf der anderen Seite ist er auch aufmüpfig, klopft Sprüche ("Ja, ja, komm runter...."), kommt bei den Hausaufgaben nicht aus dem Quark und ärgert seinen jüngeren Bruder.
Gestern abend, als er im Bett lag, und ich gerade mit dem obligatorischen Vorlesen beginnen wollte, fing er plötzlich an zu weinen. Als ich nach dem Grund fragt, sagte er, er habe oft so schlechte Gedanken und er möchte, dass das aufhört. Er sagte, dass er sich oft fragt, warum er eigentlich lebt und wie es wohl ist tot zu sein #gruebel. Und auch, ob er denn wohl bei guten Eltern lebt, oder ob es woanders besser wäre. Ich habe ihn gefragt, ob er denn meint, dass es bei uns nicht gut läuft verneinte er. Ich fragte ihn, ob es daran liegt, dass ich vielleicht zu oft meckere. Da war er sich nicht sicher. Er sprach auch aus, dass er manchmal das Gefühl hat, dass wir den jüngeren Bruder lieber haben, weil wir mit dem nicht so oft schimpfen.
Auf jeden Fall hätten diese "schlechten Gedanken" vor etwa 3 Wochen angefangen und er hat gesagt, ich soll machen, dass die weg gehen.
Ich habe ihm gesagt, dass dadurch, dass er die Gedanken ausgesprochen hat, sie schon auf dem besten Wege sind zu verschwinden. Da war er sehr erleichtert.

Kann mir jemand einen Rat geben, der vielleicht schon Ähnliches beobachtet hat?
Ich bin für jeden Tip dankbar.

#herzlich
Joanni (mit 3 Kids, 9, 6 und 2 Jahre)



1

Ich weiß nicht, aber es sind doch ganz normal Fragen eines Kindes: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Wie ist es, wenn man stirbt? Es ist doch schön, wenn er sich über diese Dinge Gedanken macht. Es ist doch ein schöner Anlass um gemeinsam ins Gespräch zu kommen. Ich denke du musst ihn beruhigen und ihm sagen, dass es keine schlechten Gedanken, sondern gute und normale Gedanken sind. Wahrscheinlich denkt er, er sei der einzige, der sich diese Fragen stellt. Du kannst ihm sagen, dass die Menschen seit sie auf der WElt sind, solche Fragen stellen.
Auch finde ich es schön, dass er seine Eifersucht und das Gefühl benachteilig zu werden aussprechen kann. Ich habe das als Kind auch gefühlt, hätte es aber nie und nimmer aussprechen können. Du kannst ihn auch hier beruhigen und ihm sagen, dass ihr ihn genauso liebt, wie alle anderen Geschwister, nur eben nicht immer das, was er so anstellt. Vielleicht wirst auch du nun etwas sensibler für die Gefühle und die Bedürfnisse deines Ältesten. Mir geht es auch so, dass man manchmal wirklich nur am Schimpfen ist und darüber vergisst, auch mal ein nettes Wort mit dem Banditen zu sprechen :-).


Grüße
Luka

3

Ich kenn das nicht.
Aber ich denke es ist positiv anzusehen, das er darüber redet.

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Hallo Joanni! Kenne ich sehr gut. Wenn Du magst, kannst Du mir in mein Postfach schreiben. Wär mir lieber.

Ganz liebe Grüße, Babs

4

Schau`mal hier: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/EMOTION/AngstKinder.shtml

- Stichpunkt Realangst -

Realängste scheinen für einen 9-Jährigen normal zu sein.

LG

5

Vielleicht ist er ja sehr sensibel für Stimmungen innerhalb der Famile, was für euch normal ist, macht ihn vielleicht irgendwie Angst. Manche Kinder sind in solchen Sachen sensibler, als andere.

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Hey Jo,

ich denke, es ist wichtig, dass er Antworten auf seine Fragen findet. Ich habe mich das früher auch mal gefragt, habe aber nie mit meinen Eltern darüber gesprochen. Das verdient Respekt... #pro
Erst einmal solltet ihr schauen, warum er das als "schlechte" Gedanken bezeichnet. Denn all diese Dinge gehören doch zum Leben dazu - aber das weiß er ja wahrscheinlich noch nicht...
Du musst ihm vermitteln, dass das keine schlechten Gedanken sind, sondern durchaus völlig normale...
Ich weiß ja nicht, wie gläubig ihr seid, sonst wäre die Schöpfungsgeschichte ein guter Anfang...
Und wie es ist tot zu sein, kann ihm keiner beantworten aber es kann so schlimm nicht sein, sonst würde es das nicht geben (das ist meine Philosophie).
Und ob es woanders besser wäre? wie auch immer, es ginge sogar noch viel, viel schlechter.... Schaut nicht darauf, was woanders wie ist, sondern was bei euch so ist, wie es ist...
Und wegen der Gefühle dem Bruder gegenüber, kannst du ja mal mit ihm ein Spielchen spielen. Dinge, die du an deinen Kindern toll findest. Ihm wird wohl bald aufallen, dass es sehr verschiedene Dinge sind und das Liebe gleich intensiv ist aber verschieden geäußert wird.
Das du Papa anders liebst als deine Kinder. Deine Eltern widerum anders...

Tja, da hast du ja ein wenig vor dir... #liebdrueck

lg Tanja