Verdacht auf ADS!

Hallo zusammen,

also ich versuche mich kurz zu fassen.

Mein Sohn ist acht Jahre alt und kommt jetzt in die dritte Klasse. Im Laufe der letzten zwei Jahre habe ich immer wieder mal festgestellt, dass er manchmal ein großes Problem mit der Konzentration hat. Er versucht sich auf die Aufgabe zu konzentrieren und hört ein Vogel, als Beispiel und braucht dann wieder zwei Minuten bis er wieder dabei ist.
So geht es aber auch beim Spielen von einem Spiel. Also, es ist nicht die Schule.

Vor den Ferien hab ich dann gedacht, ich geh mal zum Kinderarzt und frag ob man nicht mal ne Therapie machen kann oder ob ich mit ihm was üben kann. Wahrscheinlich war ich auch etwas naiv, ich hab absolut nicht an ADS gedacht...
Als ich dem Arzt das erzählte meinte er, er gibt mir Infos mit. Als ich vorne drauf ADS las war mir erstmal schlecht. Ich fand nicht das er da rein passte. Ich hab die Infos auch erstmal zwei Wochen auf die Seite gelegt. Als ich es mir dann durchlas, merkte ich, dass es eben in der einen Sache (Konzentration) eben doch auf ihn passt.
Jetzt bin ich letzte Woche nochmal zum Arzt und er meinte, wir machen jetzt paar Tests und dann bekommt er Tabletten. Ich war total baff und meinte: Nein, mein Kind bekommt so schnell keine Tabletten... :-( Ich war total schockiert... Hab es dann aber durchbekommen, dass wir erstmal zu einem Spezialisten gehen, der mit ihm ein paar Tests macht. Also keine Tests selbstständig daheim, wo ich machen sollte...

Was meint ihr??? Wie war es bei Euren? Gibt es hier überhaupt welche mit ADS???

Vielen Dank für die Antworten, gerne auch über PN.

Liebe Grüße
Jada#winke

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Hallo

hier haben beide Kinder aber mit H.

Wenn du mehr dazulesen möchtest dann schau mal

ww.adhs-anderswelt.de

lg

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Hallo,

leider geht das Forum nicht... Versuche es später nochmal. Danke schön.

Das H steht ja für Hyperaktivität. Das hat meiner nicht, deshalb ADS. Vielen Dank.

Grüssle
Jada

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Mein Sohn hat ADS.
Richtig aufgefallen ist es erst als er in die weiterführende Schule kam.
Wir konnten es uns anfangs auch nicht vorstellen denn es gab einen großen Widerspruch.
Er spielt Schach im Verein.
Keine Konzentration und Schach spielen passt irgendwie nicht zusammen.
Durch die Grundschule kam er ganz gut durch, war aber auch eine super Lehrerin.
Nach dem Wechsel auf die weiterführende Schule ging es dann bergab und wir hörten immer wieder das er sich nicht konzentrieren kann, leicht ablenkbar usw.
Wir sind dann doch zu unserem Kinderarzt gegangen der uach Kinderpsychologe ist und er hat die tests durchgeführt, wir und die Lehrer bekamen Fragebögen usw.
Die Tests und alles andere bestätigten ADS.
Wir haben uns für die Tabletten entschieden, dauerhaft Vieren zu schreiben ist nicht das Wahre wenn man weiß das das Kind den Stoff eigentlich kann.
Der Klassenlehrer bestätigte uns ziemlich schnell eine positive Veränderung und auch die Schachspiele wurden besser.
Es war definitiv der richtige Weg, warum soll man einem Kind das leben unnötig schwer machen?
Schlechte Noten motivieren auch nicht wirklich, irgendwann gehts immer weiter bergab.

Auch wenn viele immer sagen/denken das man das Kind mit den Tabletten ruhig stellt, das ist definitiv bei ADS nicht so.
Wenn ja stimmen die medikamente nicht bzw die Dosierung.
Das Kind ist ansonsten lediglich konzentrierter, läßt sich nicht mehr so ablenken usw.




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Hi,

unser Sohn gehört auch zu der Sorte, dass er gern den Vögeln aus dem Fenster nachsah (noch immer) oder die Molekularstruktur des Radiergummis untersucht.

Zum KiA bin ich dann auch und es gab zuerst mal die Fragebögen mit (Eltern, Kind - muss es selbst ausfüllen - und Lehrer). Schon aus diesen war ersichtlich, dass er nicht betroffen war. Trotzdem machten wir noch Tests und anschließend ein paar Stunden Ergo.

Das Ergebnis war schlichtweg, was ich schon befürchtet hatte. Der Junge hat einfach nur Fantasie und kann diese noch nicht steuern.

Warte einfach die Tests und die Auswertung der Fragebögen ab. Bei der Ergo habe ich zudem einen guten Eindruck von deren Arbeit gewonnen.

Viel Erfolg
LG maupe

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Was ist so schlimm daran, wenn bei den Tests herauskommt, dass Dein Kind eine Stoffwechselstörung im Gehirn hat, die man gut in den Griff bekommen kann?

Konzentrationsstörungen/Ablenkbarkeit können alle möglichen Ursachen haben: Allergien, Trauma, Hochbegabung, Asperger, Schilddrüse, Mangelerkrankungen usw, usw und eben auch ADS.

Geh auf die hier empfohlene Seite Anderswelt und wenn die Diagnose ADS gesichert werden sollte, dann kauf Dir Bücher zum Thema und such Dir eine Selbsthilfegruppe vor Ort.

Ich erlebe immer wieder, dass Eltern - aus nicht nachzuvollziehenden Gründen - eine Medikamententherapie strikt ablehnen. Die Kinder sind die Leidtragenden: Schulversagen, damit einhergehend Verhaltensstörungen, Autoaggression bis hin zum Suizid können die Folgen sein.

Man muss seinem Kind nicht alles geben, ohne sich zu informieren. Aber wenn Du eine Zweitmeinung eingeholt hast - und bei Zweifeln solltest Du das tun - und es klar ist, dann musst Du dem Kind helfen.

Alles andere ist grob fahrlässig und imho unterlassene Hilfeleistung.

Gruß

Manavgat

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Was soll daran schlimm sein, wenn mein Kind krank ist...???? Versteh deine Antwort nicht wirklich und finde sie auch nicht sehr passend, da ich in keinster Weise meinem Kind nicht helfen will.

Ich finde es nur sehr Voreilig einem Kind Tabletten zu geben oder dazu zu raten, wenn man noch nicht mal weiß, was das Kind hat.

Und das ich meinem Kind dann nicht sofort irgendwelche Tabletten gebe, ist jawohl ganz richig oder nicht.

Also bin etwas über deine Antwort erschüttert, weil ich mir hier Rat suche und bestimmt für mein Kind das Beste will und ihm nicht schaden möchte. #kratz

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dann solltesrt du mal lesen auf was du geantwortet hast was da genau steht. Da steht nicht gib einfach Tabletten sondern wenns ne gesicherte Diagnose ist dann solltest du es tun.

Und ja ich finde auch man sollte es tun wenns gesichert ist, weil wenn ein Stoff fehlt muss er ja gegeben werden um nicht zu fehlen.

Homäopathische Sachen stopfen Eltern ihren Kindern meist ungefragt hinein, aber wenns um Medikamente gegen ADS und ADHS geht weigern sich die meisten Eltern.

Leidtragende sind eh grundsätzlich die Kinder.

Übrigens wenn Kinder die kein ADS/ADHS haben diese Tabletten nehmen sind sie völlig aufgedreht und "kreiseln" an der Zimmerdecke.

Fakt ist: es ist nicht schlimm wenn dein Kind krank ist, es ist aber schlimm wenn du deinem krankem Kind nicht hilfst.

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Hallo

bei meinem Sohn meinte der Kinderarzt auch , als er in die 2. Klasse kam das er ADS oder ADHS hat . Wir haben uns klar Sorgen gemacht aber wir haben unserem Sohn noch eine Chance gegeben . Ohne Test und Tabletten klappt es heute Prima . Er ist eben ein aufgeweckter Junge der sich schwer tat sich zu Konzentrieren es aber jetzt im Griff hat ... Uns ist aufgefallen das er sich bei anderen Sachen ja auch Konzentrieren kann auch wenn er gestört wird ... warum dann in der Schule nicht ? Es klappt jetzt wirklich prima .
Ich habe mal auf eigene Faust etwas probiert und zwar bin ich in die Apotheke und habe für Ihn Zappelin geholt , das sind kleine Homäopatische Kügelchen . Habe Ihm aber nur die halbe Anzahl am Tag gegeben . Man hatte das Gefühl das es wirkt , habs aber dann doch sein lassen . Er trägt auch eine Phiten Kette am Hals . Für Ihn ist die Kette sein ein und alles und angeblich soll sie Kinder etwas ruhiger machen . Es sieht cool aus , ist der neueste Knall in der Modewelt und es soll noch was bringen , also warum nicht . Die kosten 19.90€ und das wars mir wert . Mein Kleiner trägt auch eine .

Daniela

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Hi,

unser Sohn wird derzeit auch wg. möglichem ADS getestet - allerdings begleitet und abschließend beurteilt von einem Fachmann (mehrere Bücher über AD(H)S geschrieben, im Vorstand der Ärztekammer aktiv gwesen, war einer der ersten, die sich darüber überhaupt informiert und weitergebildet haben und bildet sich und sein Team auch weiterhin fort, etc.).

ADS testet man nicht mal eben zu Hause! Was auch immer Dein KiA da vorhatte, kann man sich sparen. Zum Test auf ADS gehört z.B. je nach Beschwerden auch ein Seh- und Hörtest, div. Wahrnehmungsstörungen etc sollten geprüft werden. Wir hatten bereits 2 Termine, der nächste steht am Montag an, dann kommen noch weitere 2 Termine. Und erst dann wird der KiA urteilen, ob ADS vorliegt oder nicht.

Sollte dann eine medikamentöse Therapie empfohlen werden, dann wird unser Sohn die auch bekommen - wir haben bei meinem Schwager gesehen, wie wirkungsvoll diese ist (ADS wurde mit 11 oder 12 diagnostiziert)! Ohne die Medikamente hätte er seine Führerschein z.B. nicht machen können.

Denk immer daran: Dein Sohn ist derjenige, der mit Deiner Entscheidung leben muss. Und sicher möchtest Du Dir später nicht vorwerfen (lassen) hätte ich doch besser.... wenn Schule, Ausbildung etc in die Hose geht?

Gruß
Kim

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Hallo,

ja Kim hat recht: Eine AD(H)S-Diagnose ist recht aufwändig. Da ein direkter Nachweis nicht möglich ist (wie z. B. bei einem Beinbruch), muss eine sog. Ausschlussdiagnostik erfolgen, also Indizien sammeln, die für AD(H)S, aber gegen Alternativerklärungen sprechen (z. B. Lernstörungen).
Ist die Diagnose tatsächlich ADS oder ADHS, dann ist zumeist eine medikamentöse Therapie unvermeidlich. Allerdings sollte eine Psychotherapie auf verhaltenstherapeutischer Basis auf alle Fälle parallel erfolgen (Therapieprogramme z. B. von Lauth/Schlottke oder Döpfner), denn die Medikamente machen das Kind aufnahme- und verarbeitungsbereit, es gilt aber auch zu lernen, wie man mit seiner Impulsivität und der Schwäche in der Informationsfilterung lebt und in der Schule zurecht kommt.

Gruß
Andreas

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Hi,

mein Sohn hat ADHS und zwar in einer extrem ausgeprägten Form. Mein Sohn nimmt seit ca. einen Jahr Medikamente. Mein Sohn könnte keinen Tag ohne Medikamente überstehen, denn er ist den ganzen Tag am Zappeln und Quatschen. Er läßt sich durch alles ablenken.

Mein Sohn ist seit 4 Wochen stationär in der KJP und wir hoffen, dass er mit den Tabletten dort noch besser eingestellt wird und das auch Therapien helfen, damit es für Ihn und auch für uns leichter wird.

LG Dany

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Hallo zusammen,

schön, dass ich so viele versch. Antworten bekommen habe. Hat mir sehr geholfen, danke.

Ich möchte nochmal ausdrücklich sagen, dass wenn mein Kind es benötigt, ich ihm niemals die Tabletten untersagen würde. Aber ich möchte es erstmal wissen, was Sache ist. Und das ist unser Recht!

Weil ich geschrieben habe, ich war schockiert und vielleicht auch ein wenig naiv. Für mich als Laie, war ADS ein Kind, dass sehr viel Aufmerksamkeit braucht, vielleicht auch schlecht in der Schule ist und und und. Wenn man sich nicht damit beschäftigt und nur das hört, was andere erzählen, dann denkt man eben so.
Heute, nach viel Lesen im Netz, weiß ich, dass mein Träumer genauso in die Kategorie fallen kann wie ein Zappelphilipp.

Der Stand der Dinge ist jetzt auf jeden Fall so, dass wir bald einen Termin haben zum Gespräch beim Spezialisten und dann schauen wir weiter.

Vielleicht liest man sich auch nochmal. Wäre schön.

Liebe Grüße und danke nochmal.

Jada#winke

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Ich kann dich verstehen das man da erstmal schluckt. Aber mein Sohn hat es auch. Nur hätte er NUR das wäre ich froh. Mein Sohn hat aber noch mehr und dazu nen 80%igen SChwerbehindertenausweis. Ne nicht falsch verstehen aber auch wenn viele über MEdis schimpfen uns sind sie ne echte Hilfe.
Ela

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Ja, das kann ich gut verstehen und das mit deinem Sohn tut mir auch echt leid. :-(

Trotz allem gebe ich, und ich bin mir sicher du auch nicht, meinem Kind nicht Medis ohne zu wissen was er hat... Um das ging es mir ja. Wenn ich wüsste er benötigt es, dann ist das ja kein Ding. :-)

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Das mit meinem Sohn muss dir nicht leid tun er ist ein liebes Kerlchen auch wenn ich ihn am Wochenende gerne wie einen Pudding an die Wand genagelt hätte. Ich würde auch immer versuchen erstmal ohne Medis klar zu kommen aber nicht immer geht das. Was ich als Tip weitergeben kann:
Versuche Ruhepunkte zu schaffen und wenig Action um ihn herum. DAs überfordert die meisten weil dann zuviele Eindrücke auf sie einstürmen und die können sie nicht verarbeiten. Versuche den Tag klarer zu strukturieren.
Ela

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Hallo Jada,

zum Thema AD(H)S habe ich eine etwas vorsichtige Meinung. Meine kleine Schwester war als Kind hyperaktiv und als es dann die Diagnose ADHS gab, war ja schnell eine Ursache gefunden. Meine andere Schwester und ich wurden dann auch untersucht und die Diagnose wurde bei uns allen gestellt - obwohl ich nie Schulprobleme hatte, ich hatte immer gute Noten und nie Konzentrationsstörungen.
Wir bekamen alle Retalin, jeden Tag Tabletten. Sie bewirkten kaum etwas, bei mir gar nichts (wieso auch?).
Nach ein paar Monaten haben wir die Tabletten abgesetzt und siehe da - wir entwickelten uns auch ohne Medis völlig altersgerecht weiter.

Wenn Kinder aufgedreht und hippelig sind, ist AD(H)S oft eine bequeme und schnell gefundene Diagnose. Dabei ist immer noch umstritten, ob es soetwas wie ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom wirklich gibt bzw. ob es wirklich pathologisch und somit medikamentös behandelbar ist.

Vielleicht kann man es ja auch mal sanfter mit naturkundlicher Medizin (z.B. Homöopathie) versuchen. Das hat z.B. meiner Schwester nach dem ABsetzen von Ritalin hervorragend geholfen und sie hat inzwischen ihr Fachabitur in der Tasche. Wäre früher undenkbar gewesen.

Alles Gute EUch und lG,

Janine

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Hallo, Janine,

AD(H)S "oft bequeme und schnell gefundene Diagnose": Ja, leider ist das so. Nur: Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom als Störungsbild ist in der Fachwelt eigentlich unbestritten als psychisches Störungsbild (siehe auch Katalog des ICD 10). Insofern ist es auch pathologisch und zu behandeln. Man weiß mittlerweile auch recht gut, dass in der Frontalhirn-Region und im Wechselspiel mit untergeordneten Hirnregionen, die u.a. die emotionale Regulation bedingen, ein Problem im Neurotransmitter-Haushalt existiert, also in dem Informationsfluss auf Nervenebene. Und an dieser Stelle setzen Präparate wie Ritalin, Medikinet oder Straterra an. Das alles wird von wissenschaftlicher Seite nicht mehr angezweifelt. Was angezweifelt werden kann, ist die individuelle Diagnosestellung, denn auf Symptomebene können auch andere Faktoren die Verhaltensauffälligkeiten bedingen. Hier müssen aufwändig Indizien gesammelt werden, die für oder gegen eine solche Diagnose beim einzelnen Kind sprechen. Das setzt aber Kapazitäten voraus, die im Kinderarzt-Alltag mitunter schwer abzurufen sind, z. B. auch die Abrechenbarkeit durch die Kassen. Sozialpsychiatrische Praxen sind hier oft besser aufgestellt.

Herzliche Grüße
Andreas