Ansprüche an Nachmittagsbetreuung... Was kann man erwarten?

Guten Morgen,

ich hätte gern ein paar objektive Einschätzungen unserer Betreuungssituation. Vorab muß ich sagen, dass ich mit der Betreuung mehr als unzufrieden bin was nicht nur geringfügig an der Betreuungsperson liegt. Ich halte es aber durchaus für möglich, dass ich einfach überzogene Vorstellungen habe die sich mit der Realität nicht decken. Ich fange einfach mal an:

Unser örtlicher Hort( DRK, nicht städtisch) befindet sich im OG des Bauhofs, geschätzte 80 qm Dachgeschoß mit Schrägen. Hier werden von 2 Erziehern, nennen wir sie X und Y, und einer Praktikantin 19 (!) Kinder betreut. X und Y sind 29 bzw. 21 Jahre alt, w und m.

Die Kinder kommen um 13 Uhr in den Hort. Danach gibt es eine Runde, in der jeder seine aktuelle Tagesform äußern muß (gute Laune, schlechte Laune, etc.). Dann gibt es Essen und mein Problem No. 1:

- ich zahle pro Essen 2,20, das ist okay
- das Essen wird idR geliefert, das ist okay

Häufig wird das Essen aber nicht bestellt sondern selbst gekocht. Selbst gekocht heißt bei der Dame aber auch, dass gegessen wird was dabei herauskommt. So mußten die Kinder schonmal stundenlang vor selbstgemachten Nachtisch sitzenbleiben und diesen aufessen, obwohl die Dame bei der Zubereitung den Zucker vergessen hat. Ich würde auch keine zuckerfreie Göterspeise essen wollen, sorry. Das ist nur ein Beispiel, es gibt derer viele.

Dann heißt "selbstgekocht" bei ihr auch "selbst fertig gekauft". Und für eine (halbe pro Kind) bei Penny gekaufte Fertiglasagne möchte ich keine 2,20 Euro zahlen. Vom Nährwert reden wir nicht mal...

Im Hort wird Eistee ausgeschenkt. Gekaufter, mit schwarzem Tee Instanttee. Ich habe mal ironischerweise gefragt, ob es wahlweise auch Kaffee gibt... Meine Tochter trinkt keinen Eistee, daher ist das nicht das Problem. Trotzdem ein Beispiel für die Gesamtsituation.

Mein Kind mag keinerlei Milchspeisen. An Tagen, wo es diese im Hort gibt, packe ich ihr ein Extrabrot ein (so hatte ich es mit X vereinbart). Dies bekomme ich jedes Mal retour- man hat ihr stattdessen mittags Cornflakes gegeben. Mein Kind freut es, ich empfinde das aber nicht als Mittagessen. Cornflakes siedele ich sogar eher im Bereich "Süßigkeiten" an, besonders dann, wenn noch löffelweise Zucker drübergestreut wird...

Ich habe das mal angesprochen... da hieß es, natürlich legt sie Wert auf gesunde Ernährung, es stehen ja auch immer Wasser und Obst auf dem Tisch. Neben Eistee und Süßigkeiten ("die waren noch über"), aber okay- good will scheint da zu sein *ironieoff*. Überlassen wir einfach den Kindern, was sie sich aussuchen... gesunde Sachen sind schließlich auch vorhanden...

Meine Tochter hat Angst vor X. Sie ist sehr streng, was grundsätzlich bei einer so großen Truppe auch nicht das Schlechteste ist. Häufig habe ich ihre pädagogischen Glanzleistungen aber schon miterlebt. Es wird den Kindern bei Fehlverhalten immer suggeriert, dass sie dumm und unsozial sind und andere unter ihrer Dummheit und mangelnden Sozialkompetenz schrecklich leiden ODER dass sie es nicht wert sind aufgrund ihrer Dummheit und ihrer Persönlichkeit, dass man ihnen Freiheiten zugesteht.
Beispiel: Ein Kind hat Geburtstag, man sitzt in der Runde und ißt Kuchen. Ein Junge kaspert und stört, wird ermahnt, stört wieder. Logisch hätte ich empfunden, ihn aus der Runde auszuschließen, da er stört. Nicht so X: sie redet ihn 5 min lang vor versammelter Mannschaft nieder und gräbt dabei etliche Beispiele für sein Fehlverhalten aus der Vergangenheit aus, führt genüßlich aus dass er den Kuchen nicht verdient hätte und alle wegen ihm jetzt schlechte Laune hätten. Warum er immer so sein müsse, das wäre ja nicht normal. Das macht sie sehr, sehr traurig. "Und guck, jetzt ist das Geburtstagskind M auch traurig, nur wegen Dir! Du verdirbst ihr ihren Geburtstag! Du bist so gemein zu ihr, wie kannst Du nur". Ich habe mir das nicht erzählen lassen, ich kam gerade zum Abholen und stand noch hinter der Zwischentür in Hörweite.

Einige Male habe ich es auch erlebt, dass X, Y und die Praktikantin am Hausaufgabenraum am PC private Fotos anschauen und die Kinder im Gruppenraum total durchdrehen. Selbst Schmerzensschreie, ob echt oder gespielt, konnten die Herrschaften nicht verleiten mal nach dem rechten zu sehen. In dieser Situation habe ich als abholende Mutter dann eingegriffen, zur Ordnung gerufen und die Erzieher "gestört" und freundlich gebeten, dazuzukommen.

Ich breche hier ab, ich könnte solche Beispiele stundenlang anbringen. Sucht man das Gespräch steht X direkt mit dem Rücken an der Wand. Natürlich macht sie alles richtig, sie hätte ja viel Berufserfahrung (mit 29?, naja...). Was ich denn anders machen würde.

Ich habe viele Eltern schonmal angesprochen, einige sehen es wie ich, andere lockerer, aber alle berufen sich darauf nunmal keine andere Betreuungsmöglichkeit zu haben ("Was soll man machen, wenn man keine Alternative hat?).

Ich habe jetzt das Gespräch mit der Leitung gesucht, welche wiederum mit X gesprochen hat. Über das Ergebnis rede ich morgen mit der Leitung.

Mal ganz im Ernst, bin ich so gluckig und pingelig, kann und darf sowas der Normalzustand sein? Wie gesagt, wenn es gegen mein Kind geht bin ich leicht empfindlich, daher würde ich wirklich gerne wissen wie das objektiv gewertet wird.

VG, Goldie



1

Guten Morgen,

mh - es ist natürlich schwierig, wenn man nur deine Seite kennt eine "objektive Wertung" abzugeben.

Also, was ich gar nicht verstehe, ist die Essensregelung:
Entweder wird Essen bestellt - oder es wird frisch zubereitet - aber von so einer Mischform, wie du sie hier schilderst, habe ich noch nie gehört.

In unserer Betreuung war es so, dass es einen Elternbeirat fürs Essen gab, die sich dann darum gekümmert haben, also erst hat jemand gekocht, der ist dann leider nach einer Zeit abgesprungen, und dann wurde Essen geliefert.
Vielleicht finden sich ja ein paar engagierte Eltern, die sich mit Fragen rund ums Essen beschäftigen, und es kann so eine Lösung gefunden werden.

Ach so, mit dem Getränk: Also bei unserer Betreuung steht immer (Leitungs)-Wasser, wer das nicht mag, bringt sich eben selber was mit. Wenn der Eistee stört, kann ja mal einen Vorschlag machen, was man noch so anbieten könnte...
Und Obst gibt es bei uns auch immer und ab und zu mal Süßes.
Ich "liefer" übrigens auch immer mal besonderes Obst (Erdbeeren, Melonen...) für die Kids ab - denn es ist auch ein hoher Kostenfaktor und das wird immer ganz begeistert angenommen und dann auch gefuttert (da bleiben dann auch die Gummibärchen übrig ;-))


Den Betreuungsschlüssel finde ich übrigens ok - das sind pro Betreuuer sechs Kinder.
Natürlich ist es nicht ok, wenn sich die Betreuer mit Privatdingen beschäftigt wird, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die von dir beschriebene Situation die Standard-Betreuungssituation darstellt. Außerdem finde ich, kann man als abholendes Elternteil ruhig couragiert in eskalierende Situationen eingreifen und ein Kind schicken, um Hilfe zu holen - dann werden die Erzieherinnen auch reagieren.

Und für den Umgang untereinander oder auch den Kindern gegenüber, kann man sich mal die Regeln der Betreuung zeigen lassen oder aber auf einem Elternabend thematisieren - und dann - wenn man Zeit hat, mal nachfragen, ob man mal hospitieren kann. Meiner Erfahrung nach wirkt das echt Wunder - und man hat Ansatzpunkte, die man verbessern kann bzw. findet auch Sachen, die gut laufen.

Solltest du allerdings überhaupt keine Kompromisse feststellen können und auch selber merken, dass es dir schwerfällt, sie einzugehen, wäre es vielleicht am besten, die Einrichtung zu wechseln. Nicht zuletzt, weil dein Kind mitbekommt, dass Mama die Einrichtung nicht gut findet (auch wenn es deiner Tochter vielleicht gut gefällt, weil die anderen Kinder sehr nett sind oder immer tolle Angebote gemacht werden) und eventuell zwischen den Stühlen sitzt.

Ich wünsch euch alles Gute.

grüße kraxy

2

Hallo Kraxy, danke für Deine Antwort.

Der Betreuungsschlüssel ist okay, mein (!) bezog sich eher auf die Quadratmeterzahl... hier turnen insgesamt 22 Mann/ Mäuse auf 80 qm aufgeteilt in 4 Räume, das ist eine nicht vorstellbare Lautstärke und die Kinder sind idR schlagkaputt und empfinden den Hort als extrem anstrengend.

Die beschriebene Situation, in welche ich eingegriffen habe, stellte sich so dar, dass ich beim Betreten das Raumes schon laute Hilferufe gehört habe. Drei Jungs hatten einen vierten unter der Turnmatte "eingeklemmt" und sprangen auf ihm herum. Als ich in den Nebenraum ging saßen die 3 wirklich total entspannt vorm PC und bestaunten private Fotos. Natrlich mag das nicht die Regel sein, aber wenn meine Tochter von Vorkommnissen im Hort berichtet und ich frage, wo denn X, Y oder die Praktikantin waren heißt es fast immer "die war am Computer und hat nix gemacht!". Natürlich bin ich nicht dabei und kann es nicht als bare Münze nehmen, aber in meinen Augen ist es glaubwürdig. Es ist wirklich schwierig...

Diese Einrichtung ist im Übrigen die einzige innerhalb des Gemeindegebietes die eine Betreuung über 13 Uhr hinaus anbietet. Mit "Wechseln" ist hier also nichts... das hätte ich sonst längst getan.

Daher kommt es ja auch dass alle sich ärgern, aber keiner was unternimmt. Die, mit denen ich gesprochen habe, haben die Vermutung, dass geäußerte Kritik nur dem Kind das Leben schwer(er) macht.

*seufz* Es ist schon hart für mich, ich hole häufig ein am Boden zerstörtes Kind ab welches mir unter Tränen von Vorkommnissen berichtet, die X und Y bagatellisieren. In der ganzen Kindergartenlaufbahn (selbe Einrichtung) hatten wir NIE Probleme. Auch in der Schule läuft es gut, obgleich die Lehrerin auch streng ist, aber sehr angemessen. Immer wieder werde ich bekniet und angefleht dass sie "nicht mehr zu X muß" und immer wieder muß ich ihr sagen, dass es nicht anders geht, X die Regeln aufstellt und sich nunmal alle daran halten müssen. Mein Kind verweigert übrigens hartnäckig ein Gespräch mit mir und X, das will sie partout nicht und begründet es mir auch nicht.

#danke für Deine Anregung.

Grüße, Goldie

3

Naja, das Alter der Betreuungspersonen würde ich jetzt nicht grundsätzlich als negatic ansehen, dennn irgendwann muss jeder mal anfangen.

Bei uns wird nur das gegessen, was wir bestellt haben, es gibt 3 Essen zur Auswahl. Unsere Erzieher sind streng und nett.

Tu dich mit anderen Eltern zusammen!

4

Nachtrag: Das die Räumlichkeiten so sind, ist leider nicht zu ändern. Es wird ja gern an Kindern gespart in Deutschland.

Unsere Kinder machen Hausaufgaben in ihren Klassenräumen, danach gehen sie erst ins Hortgebäude. Im Sommer bleiben sie auf dem Schulhof.

Unsere Horterzieher bieten zudem AG´s an, da sie das Schulgebäude, Turnhalle usw. mitnutzen können (Hort liegt neben Schule).

Die Erzieher reißen sich echt den Ar... auf für unsere Kinder, ich bin superglücklich!

Wie gesagt, tu Dich mit anderen Eltern zusammen. Bei uns gibt es auch im Hort einen Elternbeirat!