Verfahren zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs

Hallo,

ich schildere mal kurz meinen Fall: Mein Sohn kommt nächstes Jahr in die Schule und geht seit dem Sommer diesen jahres zur Frühförderung. Er ist schon seit 2007 in logopädischer Behandlung und hat Fortschritte gemacht, aber es stockte irgendwann. Die Logopädin war der Meinung, dass ergänzenden Ergotherapie gut sei und durch den Kinderarzt sind wir nun bei der Frühförderung gelandet. Er macht gute Fortschritte und es besteht auch die Chance, dass er ohen weitere Förderung in der Schule auskommen könnte. Gegen Jahresende sollte nochmal ein test gemacht werden, um zu schauen wie sein Stand ist.
Nun waren die Schulanmeldungen...
Ich habe ihn an einer Montessorischule angemeldet, die auch GU-Klassen haben. Ich bin von der Montessoripädagogik überzeugt und dachte mir, selbst wenn mein Sohn keinen Sonderpädagogischen Förderbedarf hat, ist es ja nicht schlecht, wenn da trotzem Fachkräfte vorhanden sind, die man bei Bedarf um Rat fragen kann. Nun haben ich anscheinend den Fehler begangen und angegeben, dass mein Sohn bei der Frühförderung ist.
Da wurde dann direkt dieses Verfahren eingeleitet und keine Ahnung, wie es weiterläuft... Ich fühle mich wirklich überrumpelt und machtlos. Ich habe mein Kind auf Grund seiner Schwierigkeiten der Frühförderung anvertraut und wir arbeiten da gemeinsam. Und es wurde mir auch gesagt, wenn Erik noch Förderbedarf haben sollte, dass dann jemand in die Schule kommt und ihn unterstützt. Aber die Schule hat dieses Verfahren beschlossen und ich habe nun wirklich Angst, dass das aus dem Ruder läuft und ich keinerlei Einfluss mehr habe. Vor allem, dass er, wenn sie ihn nicht annehmen, er auf eine andere GU-Schule muss und die nächste bei uns hat wirklich einen zweifelhaften Ruf.#zitter
Das macht mich wirklich fertig. Da möchte man, wie jeder von uns das Beste für sein Kind und dann hat man das gefühl, dass alles nur noch schlimmer wird.:-(

Hat jemand irgendwelche Erfahruingen mit dem verfahren usw.
Ich wäre für jede Antwort sehr dankbar.

Liebe Grüße

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Hallo elisia,

leider schreibst du nicht, wo du wohnst. Was bedeutet GU?

Hier in Bayern läuft das Verfahren ungefähr so ab: Vom Sonderpädagogischen Förderzentrum kommt jemand, der mit dem Kind einige Tests macht, u.a. einen Intelligenztest. An den Ergebnissen kann man ablesen, wo die Stärken und Schwächen sind. Daraufhin findet ein Gespräch mit den Eltern statt, in dem man GEMEINSAM berät, wo das Kind am besten aufgehoben ist. Ohne das Einverständnis der Eltern geht da gar nichts. Eine Montessorischule ist allerdings (zumindest bei uns) privat, d.h. sie muss nicht jedes Kind aufnehmen, die Regelschule hingegen schon.
Die meisten Förderzentren bei uns testen die Kinder auch nur, wenn die Eltern einverstanden sind. Grund: Sie sagen sich, dass alle Testungen umsonst sind, wenn die Eltern "beratungsresistent" sind (sorry für diese Ausdrucksweise, aber ich habe leider schon genügend einschlägige Erfahrungen machen müssen).

So viel in aller Kürze. Was deinen Sohn betrifft kann ich natürlich keine Aussage machen. Die Montessoripädagogik sagt auch mir zu, allerdings sind M.-Schulen nicht für alle Kinder geeignet. Aber du arbeitest mit deinem Sohn und einer Frühförderungseinrichtung zusammen, das ist schon mal gut. Vielleicht kann er ja ganz normal eingeschult werden?

Liebe Grüße

tigerin73

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GU ist die Abkürzung für Gemeinsamen Unterricht, was bedeutet, das Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Regelklassen unterrichtet werden, unterstützt durch eine sonderpädagogische Lehrkraft.
Hat die Schule die Einleitung des Verfahrens zuvor nicht mit Dir besprochen und vor allem begründet?
Du hast noch die Möglichkeit zu klagen, wenn bei dem Verfahren sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt wurde. Dann könntest Du Berichte von der Frühförderung vorlegen und argumentieren, warum Dein Kind nicht in den GU braucht.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kinder in der Regel auch an die GU-Schule gekommen sind, die den Antrag gestellt hat. Kann mich an keinen anderen Fall erinnern. Die GU-Plätze sind rar und jede Schule hat meistens eigene Fälle, so dass Kinder, die von normalen Regelschulen gemeldet werden, gar keinen GU-Platz bekommen und dann die Förderschule besuchen. Das Verfahren läuft jetzt sowieso, warte zunächst ab, was dabei heraus kommt. Sicher Dich bei der Schulleitung ab, dass Dein Kind im Fall der Fälle in die Montessorischule kommt. Man kann es auch mal beim Schulamt verlauten lassen, dass man auf jeden Fall klagt, wenn es nicht die eine Schule ist. Damit würde ich allerdings nur drohen, wenn es hart auf hart kommt. Aber damit sind Eltern bei uns durchaus schon durchgekommen, dabei ging es um die Wahl der Förderschule. Ich würde jetzt einfach mal abwarten.
LG Anika

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Vielen Dank für eure Antworten. Dann heißt es wohl abwarten. Sie haben bei der Einschulung das Kieler Einschulungsverfahren vorgenommen, wo sechs Kinder in einer Gruppe zusammengefasst wurden und die Lehrer sich 1,5 Stunden mit denen beschäftigt haben. Erik erzählte, dass sie etwas ausmalen mussten, seitlich hüpfen, Häuschen mit Hausnummern gebastelt haben und noch einiges mehr. Und ihm hat es wohl Spaß gemacht. Es ist ja auch nicht so, dass er sehr auffällig ist, es besteh nur ein paar kleinere Probleme (so nenne ich das mal) und an denen wird gearbeitet. Naja, vielleicht fällt das ja auch bei der Entscheidung ins Gewicht, wenn er da gut mitgemacht hat.

Dann werde ich mal morgen mit derErgotherapeutin sprechen und hören, was sie dazu sagt.

Liebe Grüße