Angst im Schwimmunterricht-3.Klasse II.

Hallo!

Vor einiger Zeit habe ich schon einmal hier gepostet.

http://www.urbia.de/forum/index.html?area=complete&bid=6&tid=2226470

Aber es wird immer schlimmer.

Mittlerweile geht meine Freundin (u.a. Schwimmlehrerin) mit meiner Tochter (8) schwimmen und übt fleissig.

So, vorgestern -Ferien sind bei uns zuende- fing das Drama wieder an. Meine Tochter war bis zum Schulbeginn Montag morgen nur am weinen und völlig verzweifelt.
Ich bin so ratlos, wie ich ihr die Angst vorm Schwimmunterrricht nehmen kann.

Gestern mussten die Kinder im Schwimmunterricht einen "Köpper" machen. Hände auf den Rücken.
Wie kann man ein Kind, was eh totale Angst hat, dazu drängen???
Die Lehrerin sagte, sie müsse so lange im Schwimmbad bleiben, bis sie es macht. Sie hat es als einzige nicht geschafft.
Dann 8 Bahnen schwimmen, das hat sie hinbekommen.
Dann Rückenschwimmen... die Lehrerin sagte: "So, L., jetzt hast Du Dir eine 6 eingefangen."
Dann durften alle anderen Kinder Spaß-Springen vom Block. Meine Tochter war traurig (endlich mal etwas, das Spass macht), sie durfte nicht. Sie musste "Köpper" üben.
Dann der Knaller: alle Kinder durften nach Hause bzw. zur Schule (Betreuung) gehen, aber L. musste im Schwimmbad bleiben. #schock
Die Lehrerin unterrichtete eine weitere andere Klasse und meine Tochter (ohnehin schon platt) musste da bleiben um zu üben. Ein anderes Kind aus der Klasse sollte ihr was beibringen. Für meine Tochter war das eine Strafe (schon fertig wegen der 6).
Sicher, die Lehrerin hat es vielleicht (!) nur gut gemeint.
Also knapp 2 weitere Schulstunden schwimmen. Meine Tochter war am Ende.

Völlig müde kam sie als Letzte aus den Umkleidekabinen raus und wurde schon wieder von der Lehrerin angemacht. "Jetzt komm endlich! Wir müssen los. Dein Problem, wenn Du nasse Haare hast, wenn Du so langsam bist."

Meine Tochter durfte (wegen Zeitmangel) noch nicht einmal die Mütze aus der Tasche kramen und musste mit klatschnassen Haaren den weiten Weg zur Betreuung laufen. Da ich arbeite, war sie dann da noch in einer AG... mit nassen Haaren.

Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie sauer ich bin.
Noch nie habe ich mein Kind so erlebt wie gestern. Am Boden zerstört und voller Angst vor der Lehrerin.

Ich kann einfach nicht verstehen, dass Kinder schon von Anfang an alles können müssen beim Schwimmen. Ist das echt so?? Keine Zeit mehr, den Kinder was beizubringen?
Würde gern wissen, ob das bei Euch auch so ist???

Die Lehrerin hat es in diesem Schuljahr nicht geschafft, L. die Angst zu nehmen, sondern sie hat ihr noch viel mehr Angst vorm Schwimmen gemacht.

Ich werde mit der Lehrerin reden, aber meine Tochter hat Angst, dass ich es dadurch noch schlimmer mache....

Was würdet ihr tun???
Sind die Schwimmlehrer eurer Kinder auch so hart?

Danke fürs Lesen meines #bla und für Antworten.

palesun:-(

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Ich würde sofort die Schwimmlehrerin anrufen und mal ganz deutlich werden!
Das geht ja wohl gar nicht!

Wenn sie nicht einsieht, dass ihr Verhalten unter aller Sau war, würde ich meiner Tochter für den Rest des Schuljahres eine Entschuldigung für den Schwimmunterricht schreiben (wenn Du einen netten Kinderarzt hast, sollte das bei der Vorgeschichte kein Problem sein!)

Übrigens: Auf einem Attest muss NICHT stehen, warum jemand krank ist / nicht teilnehmen darf.
Das unterliegt der Schweigepflicht!

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Danke schön für Deine schnelle Antwort.

Guter Tipp, werde ich auch notfalls machen. Ich denke nur weglaufen ist nicht die Lösung?

Ich muss mir erst noch alles aufschreiben, bevor ich mit der Lehrerin spreche.

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Normalerweise finde ich auch, dass man Kindern auch mal was zutrauen muss und nicht immer weglaufen kann.

Aber Angst vorm Wasser ist ja keine Kleinigkeit. Und die Methoden, die die Lehrerin da abzieht, dienen ja kaum dazu, es für Deine Tochter leichter zu machen.

Ich würde sie vom schulischen Schwimmen "befreien", dafür aber privat etwas organisieren, da Schwimmenkönnen an sich ja auch nicht ganz unwichtig ist.

Aber hier sehe ich das ganz klar so: Das Leben ist auch so schon schwierig genug. Muss ich da meinem Kind auch noch eine sadistische Lehrerin zumuten?

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Das geht ja gar nicht, was die Lehrerin da abgezogen hat. Ich habe mich ja schon nur beim Lesen als Unbeteiligte total aufgeregt. Wie muss es dir da als Mutter gehen? Unglaublich! Ich spreche dieser Lehrerin jegliches pädagogisches Geschick ab. Ich mutmaße sogar, dass sie deine Tochter tyrannisieren wollte? #gruebel

Mein Mann gibt in seiner Freizeit auch Schwimmunterricht. Aber so ein Vorgehen bei einem Kind, welches Angst vorm Schwimmen oder Schwimmunterricht hat, würde ihm NIEMALS einfallen!

Ich würde das Verhalten der Lehrerin auf jeden Fall thematisieren und nicht nur bei ihr. Ich würde mich an den Schulleiter wenden oder/und an den Vertrauenslehrer!

Alles Liebe
Similia

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Hallo Similia,

danke für Dein Verständnis.

Gerade habe ich erstmal eine knappe Stunde mit der Betreuerin telefoniert, die auch dabei war. Mit ihr kann ich besser reden als mit der Lehrerin.
Sie erzählte mir, dass meine Tochter total "dicht" macht und gar nicht mehr richtig zuhört. Klar, weil sie richtig Panik hatte.
Meine Tochter hätte sich gestern noch nicht einmal bemüht. Okay, da mag sie ja recht haben... aber das ist noch kein Grund sie so zu behandeln.

Ja richtig, für mich klingt das auch nach tyrannisieren. Wut auslassen an dem schwächsten Glied.

Ich habe nach einer Nichtschwimmer-Gruppe gefragt. Die findet zu einem anderen Zeitpunkt statt und da darf meine Tochter nicht dran teilnehmen, weil sie schwimmen kann.
Verstehe es nur noch immer nicht: eine Schwimmerin, die nicht taucht, bekommt ne 6 und ein Nichtschwimmer für "Bemühen" eine bessere Note? Dann will ich doch, dass sie zu den Nichtschwimmern geht... Hauptsache die Panik hat sie nicht mehr.

Der einzige Grund, sie vom Schwimmunterricht zu befreien (und ja, soweit bin ich mittlerweile), wären Paukenröhrchen....

Bin grad ganz aufgewühlt...muss erstmal Gedanken sortieren, bevor ich unüberlegt handele. Aber so kann es nicht weiter gehen, das steht fest.

Danke
palesun


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ich würde versuchen mir eine Sport-/schwimmbefreiung besorgen - ggf. mit Kia drüber sprechen (falls das geht)

parallel würde ich den privaten Schwimmunterricht forcieren.

Ich denke, dass nach der Vorgeschichte auch ein Gespräch mit der Schwimmlehrerin wenig nutzen wird.

Ich finde generell schlimm, dass bei Sportunterricht verschiedenster Art nicht die Vermittlung der Freude an dieser Art der Bewegung im Vordergrund steht. Letztendlich ist doch wichtig, dass die Kids den Spaß an der Bewegung in diesem Fall am Schwimmern erwerben.

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Ich kann mich noch gut an meinen Sportlehrer damals erinnern: Ich konnte - als einziger - nicht richtig schwimmen, nur mich gerade so über Wasser halten. Er machte mich vor allen anderen zum Gespött, zerrte mich auf dem 10-Meter-Turm und ich musste springen. Das war demütigend und ich hatte Panik.

Ich träume heute noch von dieser Szene, und ich wünschte mir, ich würde als mittlerweile gestandener Mann diesen Typen noch mal wiedertreffen.

Meiner Meinung nach ist das Misshandlung, aber gerade bei Sportlehrern sorgen Minderwertigkeitskomplexe (die können eben oft sonst nicht viel...) für derartiges Verhalten.

Da war auch mal die Sportlehrerin, auch an unserer Schule, die einen Jungen, dem die Badehose gerissen war, vor allen Mädchen bloßstellte.

Wehr dich!

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Danke.

Also ich habe heute erstmal nur mit der weiteren Betreuungsperson gesprochen. Mit fehlt noch der Mut zur Lehrerin zu gehen.

Meine Tochter ist da mutiger und hat gestern wohl gesagt: "das kann ich nicht, das mache ich nicht."
Oh je.

Übrigens war die 2. Strafstunde Schwimmen noch nicht genug.
Nein, heute hole ich mein völlig trauriges, gedemütigtes Kind von der Schule ab und sie erzählt mir, dass sie (heute!!) nicht am Sportunterricht teilnehmen durfte, wegen des schlechten Benehmens gestern.

Vor der ganzen Klasse wurde sie belehrt, dass sie zu schwimmen und zu tauchen hat. Tzzz.
Und nicht auf stur schalten darf. Mein Gott, das Kind hatte ANGST und PANIK.
Meint die Lehrerin ernsthaft, dass Sportentzug und Schimpfen dazu beitragen, das Kinder mutiger im Wasser werden oder gar mehr Spass daran haben?????

Leider hatte ich auch so eine Lehrerin und die hat mir damals das Leben zur Hölle gemacht. Sie konnte schüchterne Kinder nicht ertragen und hat mich oft nieder gemacht.
Wenn ich jetzt vor der Klassenlehrerin meiner Tochter stehe, fühle ich mich so klein wie damals....

Aber das muss ich noch lernen, oder?

Morgen werde ich hingehen zu ihr.

lg
palesun

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Also ich kann auch nur sagen, tu was dagegen! Ggf. sprich mit der Schulleitung. Ja es mag nicht der beste Weg sein aber das Leben für deine Tochter wird sonst zur Qual.
Ich selbe studiere Lehramt (u.a. auch Sport) und dagegen muss was getan werden. Sonst kann es traurige Auswirkungen auf die weitere Schulzeit/Leben haben.

Kann es sein, dass die Dame schon älter ist? Wir kriegen nämlich mittlerweile nen ganz anderen Unterricht beigebracht, wo wirklich wieder Spaß an der Bewegung zählt und auch auf schwächere Kinder eingegangen wird. Sowohl im Sport als auch im Schwimmen.
Oft sind es die älteren, die damit arge Probleme haben und im übrigen auch uns Studenten/Referendaren oft das Leben erschweren oder gar die Noten versauen.

LG Flummie

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Wenn ich so was lese, bin ich wirklich entsetzt. Ich habe in meiner eigenen Schulzeit Ähnliches erlebt und es hat Jahre gedauert, bis ich wieder freiwillig Sport gemacht habe.
Ich habe eine Zeit lang abends im Bett vor Verzweiflung geheult, wenn ich wusste am nächsten Tag ist Sportunterricht.
Ich würde auf jeden Fall mit der Sportlehrerin sprechen und ihr von der Angst deiner Tochter erzählen und auch (möglichst ohne Vorwurf in der Stimme) sagen, dass sich diese Angst verschlimmert hat. Ich bin eigentlich nicht dafür, auf Konfrontationskurs mit Lehrern zu gehen - aber ich weiß dass ich mich damals als Kind völlig hilflos gefühlt habe und mir gewünscht hätte, meine Eltern hätten zu mir gestanden. Deshalb würde ich in diesem Fall alles tun, um deine Tochter zu schützen. Das heißt, mit der Sportlehrerin reden und wenn das nichts bringt, würde ich auch mit der Klassenlehrerin und ggf. der Schulleitung reden. Wie gesagt - normalerweise bin ich nicht dafür, schwere Geschütze aufzufahren, aber das gilt nicht wenn ein Kind Angst vor der Lehrerin hat und sich bloßgestellt fühlt. Da MUSS die Lehrerin ihr Verhalten ändern!

lg
K.

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Danke.

Ja, ich werde gleich mit der Lehrerin reden. Bin jetzt schon aufgeregt und hoffe meine Stimmlage im Griff zu haben.
Die Schwimmlehrerin ist Sport und Klassenlehrein! Ja, sie ist älter.
Meine Tochter und ich befürchten, dass wir es noch schlimmer machen, wenn ich mit ihr rede.

Schon einmal hatte ich wegen Schwimmen das Gespräch mit ihr gesucht und sie darum gebeten meine Tochter zu beruhigen, weil sie so Angst hat.
Was macht die Lehrerin? Geht zu ihr und sagt: "L., mach nicht so ein Theater. Du machst ja Deine Mutter verrückt. Stell Dich nicht so an. ..."
Sie hat also noch mehr geschimpft.

Manno, bin echt aufgeregt.

Genau wie Du schreibst, hatte ich auch so eine Lehrerin früher. Man, was hätte ich mir Unterstützung meiner Eltern gewünscht. Ich musste allein durch die Hölle. Wie oft habe ich einen Abend vorher geweint....
Das will ich jetzt anders machen als meine Eltern damals.

Aber wie Du schon sagst, schwere Geschütze gegen Lehrer ist so ne Sache.
Diese Lehrerin hat ihre Methoden. Sie lläßt auch keine andere Meinung gelten, von daher kann ich es mir sparen... das weiß ich jetzt schon.

Ich werde später berichten, wie das Gespräch war.

lg palesun

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So, jetzt habe ich mit der Lehrerin gesprochen.

Na ja, sie hatte natürlich zu allem ihre Argumente.

Sie sagte, dass L. nur länger bleiben musste, weil sie sehen musste, ob sie es kann oder nicht.
Ich habe gesagt, dass es als Strafe ankam und ich das nicht möchte.
Keine Einsicht.
Schreien müsste sie in der Halle, weil die Akustik so schlecht ist und man sie sonst nicht hört.
Das kann als Schimpfen gedeutet werden, sie versprach das zu ändern und näher an die Kinder ranzugehen um mit denen zu sprechen.

Grundsätzlich findet sie, dass meine Tochter sich mit Vereinsschwimmern vergleicht und sich selbst unter Druck setzt. Daher käme die Angst.

Auf meine Frage, was man da ändern könnte, meinte sie, dass ich mit ihr schwimmen gehen soll.
Ausserdem findet sie, dass meine Tochter in psychologische Hände gehört.

Da war ich bereits (auf ihr Drängen hin) und der Psychologe war anderer Meinung, meinte das Kind wäre völlig normal und es bestünde kein Handlungsbedarf.
Die Lehrerin findet, das sei eine Frechheit. Ich nicht.

Klar, man kann jedes Kind zum Psychologen schicken, wenn man will, oder???

Hach, schwierig so ein Gespräch wiederzugeben.

Ich werde versuchen mit meiner Tochter viel zu reden und so oft es geht schwimmen üben.

Danke an alle!

LG palesun

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Hi,

was du da schreibst, liest sich schlimm. Da steigt bei mir als Unbeteiligte schon Wut auf!

Ich konnte, als ich ins Gymnasium kam, noch nicht schwimmen, weil ich auch panische Angst vor Wasser hatte. Die ersten Jahre Schwimmen waren die Hölle. Irgendwann hat's mir gereicht. Ich ging zum Hausarzt, sagte, dass ich vom Schwimmen immer Ohrenschmerzen bekäme und er hat mir daraufhin jedes Jahr eine Schwimmbefreiung ausgestellt. Es war herrlich, der ganze Druck war weg. Schwimmen habe ich dann trotzdem gelernt - aber nicht in der Schule.

Lass dir das für deine Tochter nicht gefallen!

LG Kerstin