Zeugnis der ersten Klasse

Hallo,

meine Tochter hat am Freitag ihr Zeugnis bekommen und irgendwie geht es mir nicht mehr aus dem Kopf.

Sie ist eigentlich eine sehr gute Schülerin, wurde schon auf Hochbegabung getestet, wobei in einem Bereich eine Hochbegabung festgestellt wurde. Das heißt, es handelt sich um eine Teilhochbegabung, aber was auf Seiten der Lehrer kein Handlungsbedarf hat.

Deshalb verstehe ich jetzt ihr Zeugnis nicht. Es wurde geschrieben, dass sie sehr zurückhaltend ist, dass sie bei Gemeinschaftsarbeiten nicht teilnimmt und alleine arbeitet. Sie hat sich in der Klassengemeinschaft nicht eingelebt. Sie wirkt im Unterricht abwesend und passiv.
Sie wartet die Kontaktaufnahme ab und reagiert erst dann.
Falls sie jedoch im Unterricht mitmacht, dann würde sie sehr gute Fähigkeiten und Interesse im Fremdsprachenbereich und im mathematischen Bereich zeigen. Sie könne schon ohne Probleme flüssig lesen und schreiben. Sie hätte eine Hang zum Perfektionismus.

Ich bin sehr unsicher. Die Lehrer meinten beim letzten Gespräch, es wäre alles in Ordnung und jetzt bekommen wir dieses Zeugnis. Oder bewerte ich das über? Das Zeugnis gibt mir das Gefühl, dass sie Probleme in der Schule hat.

Was meint denn ihr, empfindet ihr es als ein "normales" Zeugnis, oder würdet Ihr das Gespräch zu der Schule suchen?

LG,
Anka

1

Sie kann doch begabt und gleichzeitig schüchtern sein, was ist daran so schwer zu verstehen?

Offensichtlich hat sie keine Probleme, den Stoff zu verstehen, sagt aber wenig. Wenn Dir das Sorgen macht, sprich mit dem Lehrer.

2

Das Schwere daran zu verstehen ist, dass sie überhaupt nicht schüchtern ist! Sie geht auf alles und jeden zu. Sie wirkt manchmal sogar eher wie eine kleine Erwachsene, die zu allem ihren Senf dazu gibt, manchmal auch eine kleine "Besserwisserin"#hicks Sie hat ihren Mund am laufenden Band offen...
Warum wird sie dann im Zeugnis ganz anders beschrieben?

3

Vielleicht verhält sie sich ja in der Schule anders. Das mit dem Perfektionismus kenne ich, ich hatte auch als Schülerin mal eine Phase, wo ich mich nur gemeldet habe, wenn ich sicher war eine 100% richtige und tolle Antwort zu haben, und demensprechend habe ich mich sehr viel seltener gemeldet als die Klassenkameraden, die weniger perfektionistisch waren ...

weitere Kommentare laden
5

Hallo Anka,

vielleicht ist ihr auch langweilig.

Geht deine Tochter gerne zur Schule? Fühlt sie sich in der Klasse wohl? Hat sie Freundinnen?
Wenn ja, würde ich mir keine weiteren Sorgen machen.
Manchmal brauchen Lehrer auch ein paar Punkte mit weniger guten Bemerkungen.

Falls sie aber wirklich nicht in die Klasse integriert ist und nur ungern zur Schule geht, würde ich auf Ursachenforschung gehen. Weniger wegen dem Zeugnis, mehr wegen dem Wohl der Tochter.

Was sagt denn deine Tochter zum Zeugnis? Empfindet sie es genauso, dass sie wenig mitmacht oder nicht in die Klasse integriert ist?

Wenn sie schon einen Test auf Hochgebabung gemacht hat, gab es evtl. schon andere Probleme? Zum Spass macht man einen Test ja meistens nicht.

Liebe Grüße

6

Völlig typisch für Hochbegabte!

Sie ziehen sich oftmals im Unterricht zurück, weil sie unterfordert sind.

Rede bitte mit dem Lehrer und sucht nach Lösungen. Hochbegabte sollten gefördert werden.

lg

7

Hallo,

du musst das Lernverhalten vom sozialen Verhalten bei der Bewertung trennen. Vom Sozialen her hat sie Schwierigkeiten - das würde ich laut deiner Beschreibung auch so sehen. Das soziale Verhalten hat nicht direkt etwas mit der Intelligenz/Lernbegabung zu tun. Deshalb würde ich beim sozialen Verhalten ansetzen und dort nachforschen.
Ich finde es sehr wichtig, dass die Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus stimmt, deshalb spreche ich bei den Punkten, die bei meinem Sohn nicht klappen, mit der Lehrerin und mache einen Termin für ein Gespräch aus - solange man die Lehrerin nicht über Gebühr beansprucht (und ich finde, ein Elterngespräch pro Schuljahr - wenn etwas nicht rund läuft- ist durchaus in Ordnung) ist das auch für die Lehrer OK.

Deshalb würde ich an deiner Stelle sowohl mit der Lehrerin sprechen und sie fragen, was ihrer Meinung nach der Grund für das Verhalten ist bzw. was ihr besonders aufgefallen ist, was man ihrer Meinung nach tun könnte um dem entgegenzuwirken.
Zuhause würde ich vorsichtig und bei geeigneter Gelegenheit mit deiner Tochter darüber sprechen (vorher genau überlegen, WIE du es sagst, damit sie sich nicht bedrängt fühlt) wie sie es in der Schule erlebt, wie sie sich fühlt etc.

Natürlich kannst du es auch auf sich beruhen lassen und abwarten, ob es es sich im nächsten Schuljahr ändert. Manchmal brauchen Kinder einfach länger. Dass sie mündlich nicht ständig mitmacht finde ich nicht bedenklich. Dass sie sich nicht in die Klassengemeinschaft eingelebt hat schon eher. Sowas schreibt man als Lehrer nicht ohne gründliches Abwägen, wohingegen das mit der mündlichen mangelnden Mitarbeit auf viele Schüler zutrifft, das ist nicht so gravierend.

Im Übrigen habe ich auch ein Kind, dass nicht unbedingt der Mittelpunkt der Gruppe sein muss, um es mal so auszudrücken... Er hat sich zwar gut eingelebt, ist aber mit niemandem enger befreundet. Er mag alle Kinder gern, aber wenn es darum geht, in der Gruppe zu arbeiten, wartet er einfach ab, welche Kinder übrig bleiben, anstelle zu sagen mit wem er zusammenarbeiten will. Er fühlt sich aber (noch) wohl dabei, und ob sein Verhalten mal problematisch wird (wenn alle ihre Freunde gefunden haben und er evtl. übrig bleibt) wird sich zeigen.

Mein Sohn hat übrigens am Freitag sein erstes Zeugnis bekommen und obwohl es im Großen und Ganzen gut war, hängt ein Satz bei mir "im Kopf" und lässt sich nicht so ganz wegschieben...ich wusste das zwar schon vorher, aber es dann im Zeugnis zu lesen ist nicht so toll (Er braucht manchmal noch viel Zeit zum Erledigen der schriftlichen Arbeiten und "ermüdet rasch dabei"). Muss ich auch noch dran knabbern. Aber da er einer der Jüngsten in der Klasse ist und sich das schon sehr gebessert hat im Lauf des Schuljahres hoffe ich mal dass sich das irgendwann von alleine gibt.

lg
K.

9

Huhu,

also das hört sich für mich nach einem klassischen Verhaltensmuster eines hochbegabten Mädchens an! Ich kenne da zweierlei, die sehr auftrumpfenden Klassenclowns und die sehr zurückhaltenden Einzelgänger.
In beiden Situationen kommt es sehr darauf an, wie Lehrer und Klasse damit umgehen, ob man das in positive Lenken kann und es negativ Überhand gewinnt!

Ich würde mit den Lehrern und evtl. auch mit der Schulleitung sprechen, wie man damit am besten umgeht.

Ich habe selbst eine solche Geschichte hinter mir, wenn Du magst, können wir gern per VK schreiben!

Natürlich kann es auch sein, dass sie sich schlicht aus Schüchternheit zurückzieht! Wie ist sie dem im außerschulischen Leben im sozialen Verhalten?
Auch hier müßtest Du mit dem Lehrer sprechen, das kann man in den Griff bekommen!

Liebe Grüße
Elfchen

10

Och über mich wurde auch immer so geschrieben. Aber ich hatte immer gute Leistungen. Würde das nicht negativ sehen. Rede doch mit ihr, ob es ihr in der Schule gefällt und ob sie Spaß hat. Gruppenarbeit ist halt nicht jedermanns Sache. Sie wird bestimmt auch ihren Weg gehen (erfolgreich). Meistens sind solche ruhigen Mäuse sehr strebsam und wollen von sich aus gute Noten haben. Wenn deine Kleine ein gutes Selbstwertgefühl entwickelt, dann ist ja alles super. Schüchtern und ruhig heißt ja nicht, dass man ohne Selbstbewußtsein ist. Also Kopf hoch