Schulsystem - schlechter geworden?

Hallo zusammen,

geht es nur mir so oder habt Ihr auch den Eindruck, dass das Schulsystem immer schlechter wird?

Meine Stieftochter kommt nach den Sommerferien in die 10. Klasse. Sie macht noch das Abi nach 13 Jahren. Wenn ich so sehe, was sie an Hausaufgaben aufhat (so gut wie nichts - sie ist im Höchstfall gerade mal 30 Minuten beschäftigt), dann frage ich mich, wie die Kids ihr Abitur schaffen wollen. Wenn der Hintergedanke der Schulen lautet, dass die Kinder selbstständig arbeiten sollen, dann wundert es mich nicht, dass das Schulniveau stetig abnimmt. Welcher Schüler/in setzt sich selbstständig hin (OK Ausnahmen bestätigen die Regel) und tut wirklich was für die Schule?

Bei meiner Stieftochter muss ich ebenfalls feststellen, dass die Arbeiten super human benotet werden, ich denke das ist einfach so, um den Schnitt zu heben. Sie hatte in einer Deutscharbeit mehr als 50ig Grammatik- und Rechtschreibfehler. Ich erinnere mich, dass es bei mir damals so war, dass die Lehrer die Arbeit glatt eine Note schlechter bewertet haben.

Ich hatte zu meiner Gymnasiumszeit noch Samstags Schule. Eine Zeit lang jeden 1. und 3. Samstag später dann nur jeden 1. Samstag. Heute ist es so, dass die Schulen Brückentage ohne Ende haben, sich aber beschweren, dass sie den Stoff nicht durchkriegen und Stoff einfach wegkürzen (bei denen, die nach 12 Jahren Abi machen). Meine Stieftochter hatte im Mai so gut wie keine Schule - aufgrund der ganzen Brückentage.

Weiterhin sind Gruppenarbeiten mehr als lachhaft geworden. Die Kids brauchen nichts mehr selbstständig erarbeiten. Bei Referaten werden einfach Texte aus dem Internet ausgedruckt und vorgetragen. Ich bin kein altmodischer Mensch, nein ich finde es toll, dass es Internet gibt, aber ist das wirklich eine Lösung? Mein Wortschatz war in diesem Alter wesentlich größer auch meine Art mich in schriftlicher Form auszudrücken war besser. Ist das einfach ein Zeichen der Zeit...oder sind die Lehrer einfach nicht mehr in der Lage, die Schüler/innen zu fördern bzw. richtig zu kontrollieren wie Arbeiten erledigt werden. Ist es wirklich Sinn der Sache einfach einen ausgedruckten Text vorzulesen.

Ich will hier nicht behaupten, dass ich ein super tolles Abi gemacht habe, aber mich erschreckt es einfach, wie das Niveau sinkt. Eigentlich müßte es doch mit dem Angebot heutzutage steigen, aber das Gegenteil ist der Fall.

Ich habe dazu schon einige Berichte im Fernsehen gesehen, in denen sich Lehrer und auch Politiker zu diesem Thema äußern und bestätigen, dass das Niveau stetig sinkt und sich die Lehrer eben an die Gegebenheiten anpassen müssen. Mein Gott ist das wirklich so? Sind die Lehrer nicht vielmehr in der Pflicht etwas dafür zu tun, dass das Niveau wieder zunimmt?

Wie wird das an Euren Schulen gehandhabt? Seht Ihr auch diese Mißstände? Seid Ihr zufrieden?

Bin gespannt auf Eure Erzählungen...

LG Bessi

1

Huhu!

Ich antworte mal aus der Perspektive heraus, dass mein mann am Gymnasim unterrichtet, ich ein ABI gemacht habe und unser Ältester nun zur Schule kommt....

Das Niveau sinkt.

Das hat viele Gründe.
Mehr Stoff soll in weniger Zeit und unter schlechteren Bedingungen vermittelt werden.
Die Schüler komme schon von der Grundschule OHNE die grundlegenden Fähigkeiten, die dann auf dem Gymnasium wohl oder übel Zeit schlucken.
Die Lehrer unterrchten mehr und die zeit vor Vor-und nachbereitungen wurde empfindlich gekürzt.
Ein Gymnasiallehrer, der guten Unterricht machen will , muss neben sein ca 28 Stunden Unterricht noch mind. täglich 4 Stunden zuhause arbeiten - das is schon knapp bemessen.
das bedeuet 48 Stunden Arbeit..
PLUS Konferenzen..
PLUS Korrekturen, die in der Oberstufe je nach Fach lockerl 1 Stunde pro Arbeit kosten, macht bei Klassenstärken um die 25 Schüler 25 Stunden...und meisst hat man ja mehrere Kurse und mehrere Klausuren im Jahr;-)
In der behördlich angesetzten Zeit für Vor-und nachbereitung kann man nur Fliessband-Unterricht machen - und das tun viele Lehrer, mehr oder minder notgedrungen.
Mein Mann arbeitet STÄNDIG.

Die Gelder werden immer weiter gekürzt, aber es soll mehr damit geleistet werden.


Die von dir geschriebenen Umstände bezüglich Referate gehen natürlich garnicht...nur wie soll der Lehrer das kontrollieren?

Trozdem hat das deutsche Abitur keinen geringeren wett, da, egal, was im Unterricht geleistet wurde, es ein zentral-Abitur gibt, wo unterschiedliche Prüfer korrigieren und unabhängig Noten geben - ohne Schülernamen oder schule zu kennen.
Die Anforderungen sind ebenfalls genormt.

Aus Schülerinnen-Sicht war das ABI nicht hart...ok, ich habe das Glück, eine schnelle Auffassungsgabe zu haben und brauchte nicht lernen und habe trotzdem ein recht gutes ABI...

Als Mutter sehe ich das Schulsystem sehr besorgt - mein Mann ebenfalls - und ich denke, dass man als Eltern mitarbeiten muss und sollte...
Denn obn beschriebene Misstsände verschwinden ja nicht einafch wieder...


lg

melanie mit Kind nr.4 im bauch

2

Hi Melanie,

schön, dass Du so ausführlich antwortest. Interessant das alles mal von jemanden zu lesen, der direkt an der Quelle sitzt. ;-)

Ich persönlich kann nicht so ganz nachvollziehen, weshalb die Zeitnot eine so wichtige Rolle spielt. Wenn wir ehrlich sind und an unsere bzw. meine Schulzeit zurückdenken, kann ich nur sagen, dass man die 13. Klasse ohnehin in der Pfeife rauchen konnte. Im ersten Halbjahr der 13 wurde schlichtweg wiederholt und im zweiten Halbjahr passierte eh nicht mehr viel, da das Abitur vor der Tür stand. Aus meiner Sicht hätte man besser, um die Schulzeit für die Gymnasiasten zu kürzen einfach die 13. Klasse canceln können.

Eine Mutter, mit der ich mich letztens unterhalten habe, meinte das die zentralen Prüfungen nach der 9. Klasse wohl das Problem seien, vor dem die Lehrer mit Zeitnot stehen. Ist das so?

Du schreibst, dass Dein Mann ca. 48 Stunden und mehr in der Woche arbeiten muss - ich kann mir vorstellen, dass das sehr stressig ist, aber auf der anderen Seite haben Lehrer jedoch bis zu 11 Wochen und mehr Ferien im Jahr. Mit Sicherheit werden Lehrer in dieser Zeit auch für die Schule arbeiten, aber im Gegensatz dazu muss man doch auch sehen, wie viel Freizeit ein Angestellter hat. Das sind mindestens 5 Wochen weniger und der hat auch nicht immer eine 40 Stunden-Woche. Oder sehe ich das jetzt total verkehrt?

Ich könnte mir vorstellen, dass die Situation entspannter werden würde, wenn man das Lehrerpersonal aufstocken würde, aber wen wundert es, dass dieser Beruf aufgrund der Gegebenheiten zunehmends unattraktiv wird.

Ich frage mich manchmal, ob sich die Regierung bei ihren Neuerungen im Schulsystem überhaupt was gedacht hat oder einfach nur einen Schnellschuss gestartet hat, weil es woanders so gut klappt. Grundschulen, in denen die erste und zweite Klasse zusammen unterrichtet werden, um das dann nach kurzer Zeit wieder abzuschaffen, weil es nicht funktioniert. Klar, dass die weiter führenden Schulen da vor einem großen Problem stehen.

Doch wie ändert man sowas? Eigentlich dürften Schüler, die einen bestimmten Wissensstand nicht aufbringen gar nicht an eine weiter führende Schule, sondern müssten erst mal Förderunterricht bekommen. Auch das war doch früher so???

Und ist das wirklich so sicher, dass das Abitur noch die gleiche Qualität hat wie früher? Wenn die Schüler/innen den Stoff zeitlich nicht schaffen und Stoff außerdem gekürzt wird, würde das ja bedeuten, dass sie das Abi entweder schlecht machen oder es gar nicht schaffen, wenn Stoff, der nicht unterrichtet wird von den Schülern nicht selbstständig erarbeitet wird, denn er könnte ja im Abi relevant sein.

Ich finde die ganze Bildungssituation echt ätzend. Mir tun die Lehrer leid, die da jetzt durch müssen und genauso die Schüler. Man kann wirklich nur hoffen, dass die Regierung den Schnellschuss wieder rückgängig macht und das alles besser durchdenkt, sonst sind die Lehrer, die noch da sind auch bald weg.

LG Bessi

4

Ich nochmal, habe noch was vergessen.

Ich habe eine dreijährige Tochter. Schule liegt zwar noch in weiter Ferne, aber drei Jahre vergehen doch schneller als man denkt.

Nehmen die Eltern an der Schule Deines Mannes diesen Zustand auch besorgt wahr und wird dort etwas getan? Und wenn ja was? Eigentlich müssten die Lehrer selbst auf die Barrikaden gehen, aber denen sind ja leider die Hände gebunden.

Bessi

weitere Kommentare laden
3

Hallo Bessi,

also ich habe jetzt einen Sohn in der 1. Klasse und für meine Mutter sind das alles Dejavu-Erlebnisse, weil sie sich daran erinnert fühlt was von mir in der 1. Klasse verlangt wurde.
Ich habe die GS in Rumänien besucht, die war zweisprachig, also gab es schon mal vorneweg 5 Stden. / Woche mehr Deutsch /bzw Rumänisch-Unterricht (wie man es sehen mag). Nicht alle Kinder beherrschten beide Sprachen bei Schulantritt, es war vielleicht die Hälfte, die wirklich zweisprachig war und wir waren in der Klasse 36 Grundschüler - auch zu der Zeit (vor 30 Jahren) war das etwas viel.
Aber Ende der 1. Klasse konnten alle Kinder in beiden Sprachen mehr oder weniger fliessend lesen, es wurde die lateinische Schreibschrift gelehrt, die bei manchen Buchstaben wirklich sehr abweichend von der Druckschrift ist, in Mathe behrrschten wir den 20-Raum + und - UND alle Kinder haben das Klassenziel erreicht.
Mein Sohn besucht auch eine bilinguale Schule und ein sehr ähnliches Klassenziel wurde mit 14 Schülern und 2 Lehrkräften pro Klasse auch geschafft.
Klassenziel jetzt:
einigermaßen fliessend lesen in beiden Sprachen,
Druckschrift, vereinfachte Ausgangsschrift (nicht vollständig), Mathe im Zahlenraum bis 20 +, -
Dafür verfügen die Kinder heute über eine andere Medienkompetenz (und das meine ich so wie ich das sage: die bekommen es vermittelt nicht ziel- und zeitlos vor der Glotze, vor dem Computer sitzen zu müssen um Spaß zu haben).
Sowohl meine Mutter mit mir als auch ich mit meinem Sohn üben auch ausserhalb der Schule was Schulisches. Ich bin dadurch nicht traumatisiert und vermute mein Sohn wird es auch nicht werden.
Was ich allerdings sehr wohl feststelle sind seltsame Begebenheiten, die ich aus meiner Schulzeit nicht kannte:
1. Eltern die sich trauen mit den Lehrern drüber zu diskutieren ob die Menge der Hausaufgaben nicht doch zu viel wäre. Ob es nicht doch sinnvoller wäre von den Kindern "etwas weniger zu verlangen", getreu nach dem Motto: Lesen lernt jeder irgendwann und für Rechtschreibung gibt es ein Plug-In ....
2. Eltern die ernsthaft behaupten, dass es Aufgabe der Schule ist sich um alles Schulische zu kümmern, also falls Hilfe bei HAs notwenig wäre - soll sich die Schule drum kümmern, dass die Kinder das besser kapieren.
3. Lehrer die kein Probelm haben ein Kind in der 2. Klasse zurückzustufen in die 1. Klasse mit der Begründung, dass sie keine Zeit hätte schwache Kinder so intensiv zu betreuen, dass diese das Klassenziel schaffen. Dabei handelte es sich hier um Eltern, die wirklich am geistigen Limit arbeiten, wenn sie dem Sohn helfen, aber das sehr gerne und engagiert tun. So etwas darf es in einem Land nicht geben, wo man NUR das geistige Potential von Kindern als Rohstoff zur Verfügung hat.
4. Lehrer die kein Problem haben einem 6-8 jährigen täglich in ca. 3 Fächern je ca. 3-6 Mal-, Übungs-, Lernblätter in übelster Kopierqualität auf grauem Papier hinzuwerfen und zu meinen - der muß sich selber organisieren! (Ich hab mir noch in der Uni mit dem Blattsalat schwer getan!)

In Summe: die Gesellschaft ist heterogener und selbstbewußter im Vertreten eigener Ideen geworden - und das baden die Kinder aus!
Es ist für alle Beteiligten sehr schwer auf einen breiten Konsens zu bauen, meistens muß man sich auf ein Minimum an "Selbsterverständlichkeiten" einigen. Das macht es sehr schwer da seinen Weg zu finden.

Ich war erschüttert als ich kürzlich eine Statistik fand, wonach DE in EUROPA den Platz 25 bei den Bildungsausgaben belegt.

Ich bin der Meinung, dass wir uns einen gewissen Luxus der Vielfältigkeit beanspruchen wollen, aber dafür eben nichts zahlen wollen - das geht nicht!

Das Thema bleibt spannend. Ich bin neugierig was uns da noch blüht.

LG,
arthurmama

5

Hallo,

auch Dir lieben Dank für Deine ausführliche Antwort...

Ich denke auch, dass das was Du schreibst einen erheblichen Einfluss auf unser Schulsystem nimmt unabhängig davon, ob man es für gut oder schlecht befinden mag.

Die Gesellschaft hat sich seit unserer Schulzeit gewandelt. Einstellungen, Vorstellungen, Lebenstil und Lebensinhalte sind darin eingeschlossen.

Ich bin zwar selbst noch nicht davon betroffen, da meine kleine Tochter noch nicht in der Schule ist, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass es genug Eltern gibt, die nicht wünschen, dass ihre Kinder überfordert werden - zumindest was sie selbst darunter verstehen. Ob dies tatsächlich so ist, mag ich zu bezweifeln. Meine Stieftochter ist 15 Jahre alt und ich würde mir im Gegenteil wünschen, wenn die Lehrer mehr Hausaufgaben aufgeben würden und einen Studientag auch als solchen begreifen und nicht als Freizeit. Kinder schon mal gar nicht und die meisten Jugendlichen erst recht nicht, setzen sich nicht an den Schreibtisch und lernen von alleine für ihr Leben, ich finde da sollte die Schule einschreiten und den Schülern Stoff mit auf den Weg geben, so dass sie gezwungen sind, etwas zu tun (aber da werden dann wahrscheinlich wieder einige Eltern auf die Barrikaden gehen...). Die Kontrolle liegt hier natürlich bei den Eltern. Eltern sind immer noch Eltern und können sich nicht, was Schule angeht, total aus der Verantwort ziehen und alles den Lehrern überlassen. Aber genau das ist vermutlich die Einstellung vieler Eltern heutzutage, dass das Kind eigenverantwortlich und selbstständig groß wird. Alles schön und gut, aber dabei haben sie wohl vergessen, dass gerade darin die Überforderung zu sehen ist. Die schöne Bescherung gibt es dann, wenn der Abschluss nicht geschafft ist.

Aber abgesehen davon, finde ich es ebenfalls sehr erschreckend, dass Deutschland auf Bildungsebene und was die Bezuschussung von Geldern angeht so dermaßen schlecht abschneidet. Hier wurde ein Bildungssystem eingeführt, dass in anderen Ländern funktionieren mag, aber nur weil ganz andere finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Das kann nur in die Hose gehen...

Ich bin gespannt, wann dies alles wieder rückgängig gemacht wird...

LG Bessi

6

Hallo Bessi,

ein "echtes" Zurück von G8 nach G9 würde ich nicht befürworten - schliessleich habe ich schon vor 25 Jahren dafür Unterschriften gesammelt und es stand kurz bevor - aber es wird wieder mal 30 Jahre dauern bis es zu einem "eingeschliffenen" Ablauf kommen wird. Ich hoffe meinen Enkeln kommt das zugute, bei meinen Kindern (7 und 3) habe ich das schon abgeschrieben ;-)

Ich kann nach wie vor nicht kapieren, warum man unter Zeitnot gerät bei G8. Die 11. Klasse war die letzte Chance für die Faulenzer noch Fahrt ausfzunehmen - da wurde nur wiederholt was in der 10. schon dran war und in der 13. wurde ab Febraur nichts mehr gelernt - Voilà da haebn wir schon 1,5 Jahre eingespart bei uneingeschränktem Stoff, aber weniger Stunden.

Aber es scheint so zu sein, dass tatsächlich der Druck schon in der Grundschule aufgebaut wird, weil der Stoff der 5., 6., 7. umfangreicher geworden ist. Das ist aber genau die Zeit der Pubertät - ganz ungünstiger Zeitpunkt .... - Wieder am falschen Ende gespart! Deswegen nehme ich das schon sehr ernst mit dem UNterschied G8/G9. Da lassen sich manche Lehrer unter Druck setzten und andere eben nicht. Zitat Latein-Lehrerin: "Ich setzte da niemanden unter Druck, da werden halt eben statt 6 Literatur-Stücke, eben nur 4 oder 5 duchgenommen und das schadet keinem."

LG,
arthurmama.

weiteren Kommentar laden
7

Hallo,

ich denke das Gymnasium hat heute einen ganz anderen Stand.
Wenn ich denke, dass meine Mutter mit einem "Volksschulabschluss" auch Bankkauffrau hätte werden können, und man heutzutage schon beim Bäcker am liebsten einen Abiturienten hätte, dann kann da ja was nicht stimmen.

Ich denke, dass aufgrund der heutigen Möglichkeiten, die in der "Talentförderung" bestehen (so nach dem Motto: Kleinkinder backen für Kleinkinder, Englisch für Säuglinge ;-), )die Unternehmen einen sehr hohen Anspruch setzen. Um Fotograf zu werden, sollte man jetzt mal überspitzt gesagt, mit der Kamera um den Hals geboren sein, im Kindergarten schon den Aufbau der Kamera kennen, ab der Schule an Kursen teilgenommen haben und schließlich schon Fotowettbewerbe gewonnnen haben.
Das muss man sich alles auch erstmal leisten können!
Ich denke, dass dieser Druck größer ist als heute.

Und würde das nicht so sein, könnte man einige Kinder auch getrost wieder auf die Realschule verfrachten und somit evtl auch mit weniger Kindern höhere Standards auf dem Gymansium setzen.
Die Unternehmen müssten ihre Ansprüche an die "Herkunft" zurückschrauben, müssten aber evtl an der Qualität ihrer Azubis nichts einbüßen.
Ich denke, dass das was früher das Gymnasium war, heute evtl Privatschulen sind.

Die kinder können nichts dafür, ich mag es gar nicht, wenn ich hier was lese wie "armes Dtl, das ist unsre Zukunft" oder so ähnlich, denn immerhin schreien diejenigen, die aus der "uns anführenden" Genaration stammen.

Es ist alles nicht so einfach. Schön wärs.

LG, franziska

8

es heißt natürlich Generation,
und Kleinkinder backen, nicht Kleinkinder backen für Kleinkinder ;-)

9

ach ja,
mit dem ersten absatz möchte ich nicht sagen, dass Volksschule und gymnasium die gleiche Qualität haben, sodern eher den Anspruch der Ausbildenden betrachte.
Also, dass sich diese damals mit noch weniger zufrieden gegeben haben.
Dies kann ich natürlcih auch nur aus der Laufbahn meiner Familie schließen.

weitere Kommentare laden
15

Also ich habe vor 12 Jahren Abi gemacht und würde nicht sagen, dass das Schulsystem schlechter wird, aber ich habe das Gefühl, dass die Jugendlichen immer dümmer werden.

Es gibt zwar auch engagierte, intelligente Schüler, keine Frage, aber wenn ich teilweise so lese, wie heute geschrieben wird...da fällt mir nichts zu ein. Ohne Interpunktion, alles klein und vom Stil her, naja.

Ich habe auch das Gefühl, dass die Allgemeinbildung immer weniger wird, wenn man mal Reportagen sieht, die sich mit Jugendlichen auseinandersetzen, ist man ziemlich erschrocken, wie wnig sie wissen, teilweise nicht mal, wer vor A.Merkel Bundeskanzler war!

An der Länge der HA würde ich die Qualität der Schule nicht zwingend festmachen. Wir hatten auch nicht viele HA auf, aber die Nachmittage gingen oft fürs Nacharbeiten drauf, besonders in Fächern wie Mathe, Physik und Deutsch (Lesen von Büchern).

Das Interet hat die Recherche natürlich erheblivch erleichtert. Bei uns hieß es noch, ab in die Bibliothek und dann selbst ausarbeiten. Ich denke, da müssen die Schulen tatsächlich mehr dran arbeiten, denn nicht alles im Netz stimmt auch, z.B.ist Wikipedia nur mit Vorsicht zu genießen.

Ob das Abi heute einfacher ist? Ich weiß es nicht, mein Mann hat vor 16 Jahren Abi nach 12 Jahren gemacht, was er alles an Prüfungen hatte, uih das war ganz schön heftig.

Spätestens bei einem Studium bemerkt man, ob man das Lernen gelernt hat!

16

Hi,

ja, wie man sieht ist das ein weites Feld für eine anregende Diskussion...

Ich habe auch den Eindruck, dass die Schüler nicht mehr so auf der Spur sind, wie frühere Abgänger. Aber woran liegt das. Ist das Zeitalter von DSDS, Germany next Topmodel und Big Brother alles wofür sich die Jugendlichen heute interessieren. Ich habe eine 15jährige Stieftochter und da wird ausschließlich sowas geguckt.

Sind die Eltern Schuld, die nicht mehr kontrollieren, was die Kids machen, sie einfach laufen lassen im Zuge der Selbstständigkeit und des Erwachsenwerdens. Ich glaube, dass es nur noch begrenzt Eltern gibt, die ihren Kindern was Schule, Internet etc. genauer auf die Finger gucken. Mein Lebensgefährte sieht es ähnlich, so lange die Noten nicht absolut in den Keller rutschen, lässt er seine Tochter gewähren. Ich sehe es ein bisschen anders, ich denke, dass man gerade Jugendlichen, die sich bedingt durch Pubertät eh in einer schwierigen Phase befinden, öfter mal motivieren und anspornen muss und auch mal guckt, was sie den ganzen Tag so treiben. Meine Stieftochter hängt die meiste Zeit vorm Computer (ICQ, Schüler-VZ, You tube). Wie soll da aus den Kids was werden.

Ihr Wortschatz läßt auch zu Wünschen übrig. Rechtschreibung und Grammatik. O wei, aber die Lehrer interessiert es nicht, was sollen die auch machen, hier sind die Eltern gefragt, ihren Kindern in den Hintern zu treten - aber die Eltern sehen sich nicht mehr so in der Verantwortung. Die Kids von heute sind ja so selbstständig, verantwortungsvoll...Pah!!!

Das Abi von heute muss einfacher sein. Letztens war doch noch ein Bericht, dass das Abi wiederholt worden ist, weil die Schüler Stoff bekommen hatten in den Klausuren, der nicht unterrichtet worden ist. Bei uns hieß es früher, dass nicht unterrichteter Stoff nachgearbeitet werden muss, aber das kam doch so gut wie nie vor.

Ich finde schon, dass HA sehr wichtig sind, diese werden zumindest noch kontrolliert, ob sie gemacht werden. So sind die Schüler wenigstens gezwungen sich zu Hause hinzusetzen, wenn sie es nicht von alleine machen.

LG Bessi

17

Hey,
ich habe nur eine kleine Anmerkung zu Deiner Aussage:

"Das Abi von heute muss einfacher sein. Letztens war doch noch ein Bericht, dass das Abi wiederholt worden ist, weil die Schüler Stoff bekommen hatten in den Klausuren, der nicht unterrichtet worden ist. Bei uns hieß es früher, dass nicht unterrichteter Stoff nachgearbeitet werden muss, aber das kam doch so gut wie nie vor."

Ich glaube nicht, dass Du das so einfach sagen kannst. Beispielsweise hat mir mein ehemaliger Deutschlehrer erzählt, dass im vergangenen Jahr in Niedersachsen beim Zentralabitur Deutsch zwei Texte zur Auswahl standen, die man bearbeiten konnte und diese beiden Texte waren von Georg Büchner. Wenn man diesen speziellen Autor nicht gelesen hat, dann hatte man natürlich Schwierigkeiten, das Abitur in dem Umfang wie gewünscht zu bestehen. Das mal als Hintergrund genommen (und da wurden die Abiklausuren nicht wiederholt, denke ich), würde ich sagen, dass es schon sein kann, dass man bestimmte Sachen einfach nicht besprochen hat. Wo würdest Du denn in dem Büchner-Fall hier anfangen nachzuarbeiten? Man spricht über Literaturtheorien, man spricht über Epochen, Stilrichtungen...dennoch kann man nur in begrenztem Umfang Dinge in der Schule besprechen und genauso auch daheim. Wie stellst Du Dir denn vor, soll die Abiturvorbereitung für Deutsch laufen? Jeder muss exemplarisch von jedem im Literaturkanon (welchen dann wiederum?!) vertretenen Autoren mindestens ein Stück lesen? Das alleine wäre ja immerhin eine abschließbare Aufgabe, aber deckt damit noch lange nicht das gesamte Feld der Literatur ab und kann, wenn man eben Pech hat, damit enden, dass plötzlich etwas drankommt, was man eben nun mal nicht gelesen hat.
Das ist einfach ein Problem, das weder durch Hausaufgaben noch sonstige überengagierte Nacharbeit völlig behoben werden kann.

Ein weiterer Punkt sind die Hausaufgaben, Du sagst, sie "erzwingen" Nacharbeit. Das ist aber nur in begrenztem Maße, bei besonders gut gestellten Aufgaben der Fall. Es hängt also ganz bestimmt nicht von der Quantität, sondern der Qualität der Aufgaben ab, wieviel Hausaufgaben tatsächlich bringen. Reine Übungsaufgaben sind für Grundrechenarten und Rechenoperationen, die eine gewisse Routine benötigen sicher angebracht, für alles andere aber (und das sollte langfristig das Ziel der Schule sein), soll aber das problemorientierte Denken in den Vordergrund treten und das wird eben nicht durch besonders viele Aufgaben, sondern besonders gute Aufgaben geleistet.

Ich bin selbst übrigens ein bisschen unentschlossen, was ich über das Schulsystem denken soll. Das System ist sicherlich nicht das richtige, was die Chancengleichheit der Schüler angeht. Aber ob die "finalen Produkte" des Systems (also Abschlüsse und Qualifikationen) jetzt schlechter sind als vor 50 oder 20 oder 5 Jahren, das vermag ich, ganz ehrlich, nicht einzuschätzen.

Lieber Gruß,
Mauerblümchen#blume , das sich sehr über diese Diskussion freut

weiteren Kommentar laden